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Abzocke im Vier-Minuten-Takt -

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Abzocke im Vier-Minuten-Takt -
Vorsicht bei Billig-Vorwahlen
Stuttgart/Berlin Rote Backen, endloses Gekicher und eine ständig besetzte Telefonleitung: Manchmal haben die Eltern dauertelefonierender Jugendlicher Verständnis für das Mitteilungsbedürfnis ihrer Kinder.
Um die Telefonrechnung dabei einigermaßen im Rahmen zu halten, greifen nicht nur sie auf Call-by-Call zurück. Wörtlich bedeutet das «Anruf-für-Anruf» und bezeichnet die Möglichkeit, vor jedem Telefonat eine andere Vorwahl zu wählen. Mit diesen Billig-Vorwahlen lassen sich Telefonkosten erheblich senken. Allerdings lauern auch im Call-by-Call-Bereich Kostenfallen.
«Es gibt schwarze Schafe, die ihren Minutenpreis innerhalb von Stunden nach oben ziehen», sagt Josefine Milosevic, Redakteurin bei der Fachzeitschrift «Connect» in Stuttgart. Deswegen sollte der Verbraucher möglichst einen Anbieter wählen, der eine kostenlose Tarifansage macht. Allerdings hat der Kunde keinerlei rechtlichen Anspruch auf eine solche Ansage. «Es gibt zwar Bestrebungen, das in das Telekommunikations-Kundenschutzgesetz aufzunehmen, aber das ist im Moment noch Zukunftsmusik», sagt Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin.
Viele Call-by-Call-Anbieter haben verschiedene Zeitfenster. «Manche Anbieter sind zum Beispiel von 6.00 bis 8.00 Uhr günstig, von 8.00 bis 12.00 Uhr teuer und dann wieder sehr günstig», sagt Milosevic. Sie rät, lieber Firmen den Vorzug zu geben, die keine Zeitfenster haben, sondern konstante Preise über den Tag hinweg. «Unseriöse Anbieter werben oft mit Lockpreisen, die oft nur eine Stunde am Tag günstig sind. Außerhalb dieser Stunde wird man dann richtig abgezockt», sagt auch Knaak.
Besonders achten sollte der Verbraucher auch auf die Taktung. «Einige Anbieter haben tausenden Leuten das Geld aus der Tasche gezogen, weil sie wochen- oder gar monatelang mit Nummern telefoniert haben, die nur im Vier-Minutentakt abgerechnet wurden», warnt Milosevic. Besser sei es, wenn minuten- oder sogar sekundengenau abgerechnet wird.
Ein Problem ist auch die so genannte Feiertagsfalle. Heiligabend und Silvester sind zum Beispiel keine Feiertage. «Wenn man dann den Feiertagstarif wählt, zahlt man drauf», sagt Brigitte Ahrens von der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover. Auch sei zu beachten, dass zum Teil ein Aufpreis fällig wird, wenn jemand angerufen wird, der seinen Anschluss nicht bei der Deutschen Telekom hat.
Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollte der Verbraucher einen genauen Blick auf Tariftabellen werfen. Sie werden in Tageszeitungen und im Teletext, aber auch im Internet angeboten. Bei Zeitungen und Teletext kann es allerdings sein, dass die Tarife nicht immer aktuell sind. »Unseriöse Anbieter ändern ihre Preise vorzugsweise von Freitag auf Samstag, wenn in den Zeitungen noch die alten Tarife stehen», sagt Warentester Knaak. Daher empfiehlt es sich, auf seriösen und unabhängigen Portalen im Internet nachzusehen. Möglichkeiten bieten «billiger-telefonieren.de» oder «teltarif.de».
Zu beachten ist, dass die Nummern in den meisten Tariftabellen für Anschlüsse ins deutsche Festnetz gelten. Seriöse Portale weisen darauf auch hin. In der Regel werden Angebote für Anrufe auf Mobiltelefone oder ins Ausland gesondert aufgeführt. Knaak geht davon aus, dass es ausreicht, einmal im Monat nach den Tarifen zu sehen, sofern der Verbraucher mit konstanten Anbietern telefoniert. «Richtige Sparfüchse müssen wirklich vor jedem Anruf nachsehen, welche Call-by-Call-Nummer gerade am günstigsten ist», so Milosevic.
Die Alternative dazu ist zum Beispiel ein so genannter Low-Cost-Router. Dieser sucht selbstständig die jeweils billigste Vorwahl heraus und aktualisiert sich automatisch. «Ein Low-Cost-Router kostet allerdings 20 bis 50 Euro in der Anschaffung - und dafür, dass die Daten aktualisiert werden, muss man im Monat noch einmal etwa 2,50 Euro bezahlen», sagt Knaak. Wichtig ist, dass der Low-Cost-Router sich oft genug aktualisiert und die Tarife vor jedem Anruf angesagt werden. Verbraucherberaterin Ahrens berichtet von Fällen, bei denen die angesagten Tarife nicht mit der Abrechnung übereinstimmten.
Ahrens rät den Verbrauchern, ihr Telefonierverhalten anhand der Rechnungen zu beobachten. Wer konstant relativ viel telefoniert, kann zum Beispiel über eine Flatrate nachdenken. Dabei wird monatlich ein bestimmter Festbetrag bezahlt, egal wie viel genau telefoniert wurde. «Flatrates lohnen sich aber eigentlich nur für Quasselstrippen oder Familien mit pubertierenden Teenies», sagt Knaak.
(dpa/gms)
Stuttgart/Berlin Rote Backen, endloses Gekicher und eine ständig besetzte Telefonleitung: Manchmal haben die Eltern dauertelefonierender Jugendlicher Verständnis für das Mitteilungsbedürfnis ihrer Kinder.
Um die Telefonrechnung dabei einigermaßen im Rahmen zu halten, greifen nicht nur sie auf Call-by-Call zurück. Wörtlich bedeutet das «Anruf-für-Anruf» und bezeichnet die Möglichkeit, vor jedem Telefonat eine andere Vorwahl zu wählen. Mit diesen Billig-Vorwahlen lassen sich Telefonkosten erheblich senken. Allerdings lauern auch im Call-by-Call-Bereich Kostenfallen.
«Es gibt schwarze Schafe, die ihren Minutenpreis innerhalb von Stunden nach oben ziehen», sagt Josefine Milosevic, Redakteurin bei der Fachzeitschrift «Connect» in Stuttgart. Deswegen sollte der Verbraucher möglichst einen Anbieter wählen, der eine kostenlose Tarifansage macht. Allerdings hat der Kunde keinerlei rechtlichen Anspruch auf eine solche Ansage. «Es gibt zwar Bestrebungen, das in das Telekommunikations-Kundenschutzgesetz aufzunehmen, aber das ist im Moment noch Zukunftsmusik», sagt Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin.
Viele Call-by-Call-Anbieter haben verschiedene Zeitfenster. «Manche Anbieter sind zum Beispiel von 6.00 bis 8.00 Uhr günstig, von 8.00 bis 12.00 Uhr teuer und dann wieder sehr günstig», sagt Milosevic. Sie rät, lieber Firmen den Vorzug zu geben, die keine Zeitfenster haben, sondern konstante Preise über den Tag hinweg. «Unseriöse Anbieter werben oft mit Lockpreisen, die oft nur eine Stunde am Tag günstig sind. Außerhalb dieser Stunde wird man dann richtig abgezockt», sagt auch Knaak.
Besonders achten sollte der Verbraucher auch auf die Taktung. «Einige Anbieter haben tausenden Leuten das Geld aus der Tasche gezogen, weil sie wochen- oder gar monatelang mit Nummern telefoniert haben, die nur im Vier-Minutentakt abgerechnet wurden», warnt Milosevic. Besser sei es, wenn minuten- oder sogar sekundengenau abgerechnet wird.
Ein Problem ist auch die so genannte Feiertagsfalle. Heiligabend und Silvester sind zum Beispiel keine Feiertage. «Wenn man dann den Feiertagstarif wählt, zahlt man drauf», sagt Brigitte Ahrens von der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover. Auch sei zu beachten, dass zum Teil ein Aufpreis fällig wird, wenn jemand angerufen wird, der seinen Anschluss nicht bei der Deutschen Telekom hat.
Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollte der Verbraucher einen genauen Blick auf Tariftabellen werfen. Sie werden in Tageszeitungen und im Teletext, aber auch im Internet angeboten. Bei Zeitungen und Teletext kann es allerdings sein, dass die Tarife nicht immer aktuell sind. »Unseriöse Anbieter ändern ihre Preise vorzugsweise von Freitag auf Samstag, wenn in den Zeitungen noch die alten Tarife stehen», sagt Warentester Knaak. Daher empfiehlt es sich, auf seriösen und unabhängigen Portalen im Internet nachzusehen. Möglichkeiten bieten «billiger-telefonieren.de» oder «teltarif.de».
Zu beachten ist, dass die Nummern in den meisten Tariftabellen für Anschlüsse ins deutsche Festnetz gelten. Seriöse Portale weisen darauf auch hin. In der Regel werden Angebote für Anrufe auf Mobiltelefone oder ins Ausland gesondert aufgeführt. Knaak geht davon aus, dass es ausreicht, einmal im Monat nach den Tarifen zu sehen, sofern der Verbraucher mit konstanten Anbietern telefoniert. «Richtige Sparfüchse müssen wirklich vor jedem Anruf nachsehen, welche Call-by-Call-Nummer gerade am günstigsten ist», so Milosevic.
Die Alternative dazu ist zum Beispiel ein so genannter Low-Cost-Router. Dieser sucht selbstständig die jeweils billigste Vorwahl heraus und aktualisiert sich automatisch. «Ein Low-Cost-Router kostet allerdings 20 bis 50 Euro in der Anschaffung - und dafür, dass die Daten aktualisiert werden, muss man im Monat noch einmal etwa 2,50 Euro bezahlen», sagt Knaak. Wichtig ist, dass der Low-Cost-Router sich oft genug aktualisiert und die Tarife vor jedem Anruf angesagt werden. Verbraucherberaterin Ahrens berichtet von Fällen, bei denen die angesagten Tarife nicht mit der Abrechnung übereinstimmten.
Ahrens rät den Verbrauchern, ihr Telefonierverhalten anhand der Rechnungen zu beobachten. Wer konstant relativ viel telefoniert, kann zum Beispiel über eine Flatrate nachdenken. Dabei wird monatlich ein bestimmter Festbetrag bezahlt, egal wie viel genau telefoniert wurde. «Flatrates lohnen sich aber eigentlich nur für Quasselstrippen oder Familien mit pubertierenden Teenies», sagt Knaak.
(dpa/gms)