
Zerstörung des Kreditwesens

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Zerstörung des Kreditwesens
Die Erschütterung der weltweiten Finanzmärkte in diesem Sommer scheint sich in Luft aufzulösen. Der Dow Jones überspringt neue Rekordmarken, der Dax ist kurz davor.
Bankenexperten sind hin und her gerissen zwischen Beruhigung und Dramatisierung. Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Banken, Manfred Weber, sieht keine Probleme: Die Bankenaufsicht habe gute Arbeit geleistet, die Krise sei gesund.
Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank AG, redet von »kreativer Zerstörung«, die Geschäftserwartung sei hervorragend. Mit dem Versprechen, man werde in Zukunft ein bißchen vorsichtiger agieren, ist für ihn die Sache abgetan. Die durch die Finanzkrise verursachten Verluste seines Hauses in Höhe von 2,2 Milliarden Euro werden sozusagen auf der »Peanuts-Ebene« abgehandelt.
Ist alles wieder in bester Ordnung? Kann der Bundesbürger wieder zum gewohnten Trott zurückkehren? Im Gegensatz zu qua Profession gehaltenen schönen Reden spricht vieles dafür, daß die aktuellen Turbulenzen zu neuen Bewertungen und politischen Konsequenzen zwingen......
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Bankenexperten sind hin und her gerissen zwischen Beruhigung und Dramatisierung. Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Banken, Manfred Weber, sieht keine Probleme: Die Bankenaufsicht habe gute Arbeit geleistet, die Krise sei gesund.
Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank AG, redet von »kreativer Zerstörung«, die Geschäftserwartung sei hervorragend. Mit dem Versprechen, man werde in Zukunft ein bißchen vorsichtiger agieren, ist für ihn die Sache abgetan. Die durch die Finanzkrise verursachten Verluste seines Hauses in Höhe von 2,2 Milliarden Euro werden sozusagen auf der »Peanuts-Ebene« abgehandelt.
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Die Kreditkrise entwickelt sich vom Schrecken der Finanzmärkte zum Arbeitsbeschaffungsprogramm für Anwälte.
Große Banken stellen sich offenbar darauf ein, dass die Verwerfungen an den Märkten eine Welle von Schadenersatzklagen nach sich ziehen wird.
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Große Banken stellen sich offenbar darauf ein, dass die Verwerfungen an den Märkten eine Welle von Schadenersatzklagen nach sich ziehen wird.
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Die US-Finanzkrise belastet deutsche Banken weit heftiger als bisher bekannt.
Die unvermindert scharfe US-Finanzkrise zwingt auch deutsche Banken zu immer drastischeren Maßnahmen.
So muss die Landesbank Baden-Württemberg Abschreibungen von 1,7 Milliarden Euro auf Kreditpapiere verkraften. Für 2007 verbleibt noch ein Reingewinn von rund 300 Millionen Euro.
Die WestLB benötigt laut unbestätigten Gerüchten eine Kapitalspritze von bis zu zwei Milliarden Euro.....
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Die unvermindert scharfe US-Finanzkrise zwingt auch deutsche Banken zu immer drastischeren Maßnahmen.
So muss die Landesbank Baden-Württemberg Abschreibungen von 1,7 Milliarden Euro auf Kreditpapiere verkraften. Für 2007 verbleibt noch ein Reingewinn von rund 300 Millionen Euro.
Die WestLB benötigt laut unbestätigten Gerüchten eine Kapitalspritze von bis zu zwei Milliarden Euro.....
Zitat
Ich hab mal einige Jahre im WestLB-Konzern gearbeitet. Mittlerweile habe ich einen “anständigen” Arbeitgeber. Wenn die breite Öffentlichkeit wüsste, was in den Banken so gespielt wird, hätten wir eine viel massivere Bankenkrise. Denn unser Geld ist bei den Banken schon lange nicht mehr sicher …
Kommentar von Anonymer Banker 01.19.08 3:49 pm
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Die Anzeichen für eine katastrophale Entwicklung der globalen Kreditkrise mehren sich. In den vergangenen Tagen haben wir einen guten Einblick bekommen, wie eine Kernschmelze im globalen Finanzsystem aussehen könnte.
Das eigentlich Überraschende an der Kreditkrise war nicht so sehr, dass sie überhaupt ausbrach, sondern ihr anfänglicher Verlauf. Zunächst waren hauptsächlich nur die Banken selbst betroffen, die Zweckgesellschaften, die die schlechten Papiere aufgekauft haben, sowie der Geldmarkt. Viele Beobachter haben fest damit gerechnet, dass die Hedge-Fonds die Krise auslösen würden, dass sie sich mit ihren überhebelten Krediten die Luft abwürgen.
Doch genau das passierte nicht anfangs, sondern es geschieht jetzt mit einiger Verspätung. Es sieht jetzt wirklich so aus, als würde die Kreditkrise ihre volle prognostizierte Wucht entfalten. Wahrscheinlich wird noch die eine oder andere Bank über die Klinge springen - in dieser Woche gab es einige haarsträubende Gerüchte über eine amerikanische Großbank. Die Fälle Peloton and Carlyle sind keine Einzelfälle.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete in dieser Woche, dass ihr mindestens sechs Hedge-Fonds mit einem Vermögen von 5,4 Mrd. $ bekannt sind, die Zwangsverkäufe tätigen mussten, weil ihre Banken die Zinsen oder die Haircuts erhöhten. Wir können getrost davon ausgehen, dass es sich hier nur um die Spitze eines Eisbergs handelt.
Zurzeit bricht eine Panik aus, die selbst hartgesottene Notenbanker wie den Chef der New Yorker Federal Reserve, Tim Geithner, an den Rand der Verzweiflung bringt.
Wie Paul Krugman in dieser Woche in seinem Blog bei der "New York Times" bemerkte, nimmt Geithner mittlerweile kein Blatt mehr vor den Mund. Krugman bemerkte aber ebenfalls, dass die Fed angesichts dieser Bedrohung hilflos wirkt.
Ich beschäftige mich mit diesem Thema schon seit einiger Zeit - lange, bevor diese Krise zu einer Krise wurde. Fast alles, was wir damals befürchteten, ist mittlerweile eingetreten. Die Krise der Hedge-Fonds war eines der noch fehlenden Stücke in diesem Puzzle. Ich erwarte ebenfalls noch katastrophale Ausfälle im Bereich der Credit Default Swaps - Finanzinstrumente, mit denen sich Banken und Investoren gegen Risiken absichern.
Die Tatsache, dass alles eingetreten ist, was wir erwartet haben, bedeutet nur leider nicht, dass die Krise bald vorbei ist. Es bedeutet eher das Gegenteil, nämlich, dass die Krise jetzt erst so richtig beginnt.
Wenn wir Glück haben, ist der Spuk im Jahr 2009 vorüber. Im anderen Extremfall zerschmilzt das globale Finanzsystem - ein Extremereignis, das uns noch viele Jahre belasten würde und das die Globalisierung möglicherweise um ein ganzes Jahrzehnt zurückwerfen wird.
In jedem Fall wird diese Krise erhebliche Auswirkungen auf die Weltkonjunktur haben, auch auf das scheinbar so resistente Deutschland und seine europäischen Nachbarn.
Wolfgang Münchau ist FTD- und FT-Kolumnist. Er leitet den Informationsdienst Eurointelligence.com
Das eigentlich Überraschende an der Kreditkrise war nicht so sehr, dass sie überhaupt ausbrach, sondern ihr anfänglicher Verlauf. Zunächst waren hauptsächlich nur die Banken selbst betroffen, die Zweckgesellschaften, die die schlechten Papiere aufgekauft haben, sowie der Geldmarkt. Viele Beobachter haben fest damit gerechnet, dass die Hedge-Fonds die Krise auslösen würden, dass sie sich mit ihren überhebelten Krediten die Luft abwürgen.
Doch genau das passierte nicht anfangs, sondern es geschieht jetzt mit einiger Verspätung. Es sieht jetzt wirklich so aus, als würde die Kreditkrise ihre volle prognostizierte Wucht entfalten. Wahrscheinlich wird noch die eine oder andere Bank über die Klinge springen - in dieser Woche gab es einige haarsträubende Gerüchte über eine amerikanische Großbank. Die Fälle Peloton and Carlyle sind keine Einzelfälle.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete in dieser Woche, dass ihr mindestens sechs Hedge-Fonds mit einem Vermögen von 5,4 Mrd. $ bekannt sind, die Zwangsverkäufe tätigen mussten, weil ihre Banken die Zinsen oder die Haircuts erhöhten. Wir können getrost davon ausgehen, dass es sich hier nur um die Spitze eines Eisbergs handelt.
Zurzeit bricht eine Panik aus, die selbst hartgesottene Notenbanker wie den Chef der New Yorker Federal Reserve, Tim Geithner, an den Rand der Verzweiflung bringt.
Wie Paul Krugman in dieser Woche in seinem Blog bei der "New York Times" bemerkte, nimmt Geithner mittlerweile kein Blatt mehr vor den Mund. Krugman bemerkte aber ebenfalls, dass die Fed angesichts dieser Bedrohung hilflos wirkt.
Ich beschäftige mich mit diesem Thema schon seit einiger Zeit - lange, bevor diese Krise zu einer Krise wurde. Fast alles, was wir damals befürchteten, ist mittlerweile eingetreten. Die Krise der Hedge-Fonds war eines der noch fehlenden Stücke in diesem Puzzle. Ich erwarte ebenfalls noch katastrophale Ausfälle im Bereich der Credit Default Swaps - Finanzinstrumente, mit denen sich Banken und Investoren gegen Risiken absichern.
Die Tatsache, dass alles eingetreten ist, was wir erwartet haben, bedeutet nur leider nicht, dass die Krise bald vorbei ist. Es bedeutet eher das Gegenteil, nämlich, dass die Krise jetzt erst so richtig beginnt.
Wenn wir Glück haben, ist der Spuk im Jahr 2009 vorüber. Im anderen Extremfall zerschmilzt das globale Finanzsystem - ein Extremereignis, das uns noch viele Jahre belasten würde und das die Globalisierung möglicherweise um ein ganzes Jahrzehnt zurückwerfen wird.
In jedem Fall wird diese Krise erhebliche Auswirkungen auf die Weltkonjunktur haben, auch auf das scheinbar so resistente Deutschland und seine europäischen Nachbarn.
Wolfgang Münchau ist FTD- und FT-Kolumnist. Er leitet den Informationsdienst Eurointelligence.com
Die US-Bankenkrise übertrifft mehr als ein Jahr nach ihrem Ausbruch schlimmste Befürchtungen und schürt zunehmend Ängste vor einem Kollaps der Finanzmärkte.
Mit der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers, dem größten Konkurs an der Wall Street seit Jahrzehnten, erreichte das Beben am Montag einen neuen Höhepunkt und führte zu drastischen Kursverlusten an den Börsen rund um den Globus. Der ebenfalls schwer angeschlagene Rivale Merrill Lynch rettete sich zum Verkaufspreis von 50 Milliarden Dollar offenbar in letzter Minute in die Arme der Bank of America. Und der einst weltgrößte Versicherer AIG ist Medienberichten zufolge inzwischen auch in Finanznöten.
Angesichts dieser dramatischen Zuspitzung hat sich ein internationales Konsortium zehn großer Kreditinstitute, darunter auch die Deutsche Bank, auf einen Rettungsfonds im Volumen von 70 Milliarden Dollar verständigt.
Notenbanken pumpten zur Stabilisierung Milliarden-Summen in die Geldmärkte, die US-Zentralbank Fed akzeptiert nun erstmals sogar Aktien als Sicherheit für Rettungsdarlehen an Banken.
In Deutschland versuchten Regierung und Finanzaufseher zu beruhigen, für hiesige Banken gebe es keine akute Gefahr. "Die Engagements deutscher Kreditinstitute bei Lehman halten sich in einem überschaubaren Rahmen und sind verkraftbar", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Bundesbank, Finanzaufsicht BaFin und dem Bundesfinanzministerium. Wirtschaftsminister Michael Glos sagte: "Wir hoffen, dass es nicht zu einer Krise kommt, die die Weltwirtschaft an den Rand des Ruins treibt." Deutsche Banken seien aber besser aufgestellt als US-Institute.
An den Börsen herrschte Ausverkaufsstimmung: Der Dax sackte zeitweise um mehr als vier Prozent ab.
Finanzwerte wie Commerzbank und Deutsche Bank gehörten mit einem Minus von zwölf beziehungsweise neun Prozent zu den größten Verlierern.
An der Wall Street gab der Leitindex Dow Jones zu Handelsbeginn mehr als zwei Prozent ab. Lehman-Papiere rauschten außerbörslich um mehr als 90 Prozent in den Keller und kosteten nur noch 20 Cent, AIG-Aktien verloren 45 Prozent. Merrill-Papiere zogen dagegen 23 Prozent an, da der Kaufpreis über dem Schlusskurs von Freitag lag. Der Dollar setzte seine Talfahrt fort. Eher sichere Staatsanleihen verbuchten Gewinne.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht noch kein Licht am Ende des Tunnels - im Gegensatz zu Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der dieses schon vor Monaten zu erkennen glaubte.
Das Schlimmste der Krise sei noch nicht ausgestanden, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Analysten der Landesbank Baden-Württemberg sprachen von einem dramatischen Erdbeben im Finanzsektor. "Eine solche Kumulation von Liquiditäts- und Kapitalproblemen war in den vergangenen Jahrzehnten nicht anzutreffen", erklären ihre Experten.
Bis zur letzten Minute hatten die Chefs der großen US-Banken, Vertreter der Regierung und Notenbanker am Wochenende noch nach einer Lösung für Lehman gesucht. Doch mehrere Rettungsanläufe für die nach Milliardenabschreibungen drastisch unterkapitalisierte Investmentbank scheiterten. Teilnehmer der Sitzungen berichteten, Finanzminister Henry Paulson habe sich nach den jüngsten Rettungsaktionen in der US-Finanzbranche strikt gegen staatliche Garantien für die Risikopapiere des Instituts gewehrt. Eine Übernahme sei den Interessenten Bank of America und Barclays dann zu heiß geworden.
Die vor mehr als 150 Jahren von deutschen Einwanderern gegründete Bank Lehman musste daher in der Nacht zu Montag Antrag auf Gläubigerschutz stellen. Der Grund für einen der größten Zusammenbrüche eines US-Unternehmens aller Zeiten lässt sich an zwei Zahlen ablesen: Die 600 Milliarden Dollar an Vermögenswerten in der Lehman-Bilanz sind lediglich mit 30 Milliarden Dollar Eigenkapital unterlegt. Da die einst viertgrößte US-Investmentbank stark am kriselnden US-Hypothekenmarkt engagiert ist, drohten weitere Wertverluste die Substanz der Bank auszuradieren.
Lehman-Banker in London und New York berichteten am Morgen, viele Kollegen packten bereits ihre persönlichen Sachen.
"Es ist am Ende schockierend schnell gegangen", sagte ein Mitarbeiter.
Während die Lehman-Rettung scheiterte, brachten die Banker bei ihren Krisensitzungen in dem hermetisch abgeriegelten Fed-Gebäude im New Yorker Stadtteil Manhattan binnen Stunden überraschend einen anderen Deal zustande.
Die Investmentbank Merrill Lynch fürchtete zum nächsten Opfer der seit fast 15 Monaten schwelenden Finanzkrise zu werden und bot sich der Bank of America selbst an. Diese griff zu und zahlt nun rund 50 Milliarden Dollar in Aktien. "Wir kehren zum Ur-Kapitalismus zurück: Nur die Stärksten überleben", sagte Justin Urquhart Stewart, Direktor beim Handelshaus 7 Investment Management in London. Die Schockwellen an den Märkten verändern zunehmend die Kräfteverhältnisse an der Wall Street: Bereits vor Monaten musste die Investmentbank Bear Stearns mit staatlicher Hilfe an JP Morgan notverkauft werden.
Auch die Versicherungsbranche trifft die Krise immer härter.
Einem Bericht der "New York Times" zufolge hat die AIG die US-Notenbank um eine kurzfristige Finanzierung in Höhe von 40 Milliarden Dollar gebeten. Dem Konzern drohe zudem eine Herabstufung seiner Bonität, die für Versicherer sehr wichtig ist. Als Folge dürften Geschäftspartner ihr Kapital abziehen.
In diesem Fall könnte die Versicherung nur noch 48 bis 72 Stunden überleben, berichtete das Blatt weiter.
(reuters)
Mit der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers, dem größten Konkurs an der Wall Street seit Jahrzehnten, erreichte das Beben am Montag einen neuen Höhepunkt und führte zu drastischen Kursverlusten an den Börsen rund um den Globus. Der ebenfalls schwer angeschlagene Rivale Merrill Lynch rettete sich zum Verkaufspreis von 50 Milliarden Dollar offenbar in letzter Minute in die Arme der Bank of America. Und der einst weltgrößte Versicherer AIG ist Medienberichten zufolge inzwischen auch in Finanznöten.
Angesichts dieser dramatischen Zuspitzung hat sich ein internationales Konsortium zehn großer Kreditinstitute, darunter auch die Deutsche Bank, auf einen Rettungsfonds im Volumen von 70 Milliarden Dollar verständigt.
Notenbanken pumpten zur Stabilisierung Milliarden-Summen in die Geldmärkte, die US-Zentralbank Fed akzeptiert nun erstmals sogar Aktien als Sicherheit für Rettungsdarlehen an Banken.
In Deutschland versuchten Regierung und Finanzaufseher zu beruhigen, für hiesige Banken gebe es keine akute Gefahr. "Die Engagements deutscher Kreditinstitute bei Lehman halten sich in einem überschaubaren Rahmen und sind verkraftbar", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Bundesbank, Finanzaufsicht BaFin und dem Bundesfinanzministerium. Wirtschaftsminister Michael Glos sagte: "Wir hoffen, dass es nicht zu einer Krise kommt, die die Weltwirtschaft an den Rand des Ruins treibt." Deutsche Banken seien aber besser aufgestellt als US-Institute.
An den Börsen herrschte Ausverkaufsstimmung: Der Dax sackte zeitweise um mehr als vier Prozent ab.
Finanzwerte wie Commerzbank und Deutsche Bank gehörten mit einem Minus von zwölf beziehungsweise neun Prozent zu den größten Verlierern.
An der Wall Street gab der Leitindex Dow Jones zu Handelsbeginn mehr als zwei Prozent ab. Lehman-Papiere rauschten außerbörslich um mehr als 90 Prozent in den Keller und kosteten nur noch 20 Cent, AIG-Aktien verloren 45 Prozent. Merrill-Papiere zogen dagegen 23 Prozent an, da der Kaufpreis über dem Schlusskurs von Freitag lag. Der Dollar setzte seine Talfahrt fort. Eher sichere Staatsanleihen verbuchten Gewinne.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht noch kein Licht am Ende des Tunnels - im Gegensatz zu Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der dieses schon vor Monaten zu erkennen glaubte.
Das Schlimmste der Krise sei noch nicht ausgestanden, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Analysten der Landesbank Baden-Württemberg sprachen von einem dramatischen Erdbeben im Finanzsektor. "Eine solche Kumulation von Liquiditäts- und Kapitalproblemen war in den vergangenen Jahrzehnten nicht anzutreffen", erklären ihre Experten.
Bis zur letzten Minute hatten die Chefs der großen US-Banken, Vertreter der Regierung und Notenbanker am Wochenende noch nach einer Lösung für Lehman gesucht. Doch mehrere Rettungsanläufe für die nach Milliardenabschreibungen drastisch unterkapitalisierte Investmentbank scheiterten. Teilnehmer der Sitzungen berichteten, Finanzminister Henry Paulson habe sich nach den jüngsten Rettungsaktionen in der US-Finanzbranche strikt gegen staatliche Garantien für die Risikopapiere des Instituts gewehrt. Eine Übernahme sei den Interessenten Bank of America und Barclays dann zu heiß geworden.
Die vor mehr als 150 Jahren von deutschen Einwanderern gegründete Bank Lehman musste daher in der Nacht zu Montag Antrag auf Gläubigerschutz stellen. Der Grund für einen der größten Zusammenbrüche eines US-Unternehmens aller Zeiten lässt sich an zwei Zahlen ablesen: Die 600 Milliarden Dollar an Vermögenswerten in der Lehman-Bilanz sind lediglich mit 30 Milliarden Dollar Eigenkapital unterlegt. Da die einst viertgrößte US-Investmentbank stark am kriselnden US-Hypothekenmarkt engagiert ist, drohten weitere Wertverluste die Substanz der Bank auszuradieren.
Lehman-Banker in London und New York berichteten am Morgen, viele Kollegen packten bereits ihre persönlichen Sachen.
"Es ist am Ende schockierend schnell gegangen", sagte ein Mitarbeiter.
Während die Lehman-Rettung scheiterte, brachten die Banker bei ihren Krisensitzungen in dem hermetisch abgeriegelten Fed-Gebäude im New Yorker Stadtteil Manhattan binnen Stunden überraschend einen anderen Deal zustande.
Die Investmentbank Merrill Lynch fürchtete zum nächsten Opfer der seit fast 15 Monaten schwelenden Finanzkrise zu werden und bot sich der Bank of America selbst an. Diese griff zu und zahlt nun rund 50 Milliarden Dollar in Aktien. "Wir kehren zum Ur-Kapitalismus zurück: Nur die Stärksten überleben", sagte Justin Urquhart Stewart, Direktor beim Handelshaus 7 Investment Management in London. Die Schockwellen an den Märkten verändern zunehmend die Kräfteverhältnisse an der Wall Street: Bereits vor Monaten musste die Investmentbank Bear Stearns mit staatlicher Hilfe an JP Morgan notverkauft werden.
Auch die Versicherungsbranche trifft die Krise immer härter.
Einem Bericht der "New York Times" zufolge hat die AIG die US-Notenbank um eine kurzfristige Finanzierung in Höhe von 40 Milliarden Dollar gebeten. Dem Konzern drohe zudem eine Herabstufung seiner Bonität, die für Versicherer sehr wichtig ist. Als Folge dürften Geschäftspartner ihr Kapital abziehen.
In diesem Fall könnte die Versicherung nur noch 48 bis 72 Stunden überleben, berichtete das Blatt weiter.
(reuters)
Zitat
... Dem Konzern drohe zudem eine Herabstufung seiner Bonität, die für Versicherer sehr wichtig ist. ...
Angekündigt und ab auf die Schlachtbank:
"Die drei wichtigsten Rating- Agenturen der Welt haben in der Nacht zum Dienstag den angeschlagenen US-Versicherungsriesen AIG herabgestuft.
Moody's senkte ihre Bewertung auf A2 von Aa3, Standard & Poor's auf A-Minus von AA-Minus und Fitch auf A von AA-Minus. Alle drei Institute erklärten, weitere Herabstufungen könnten folgen."
(reuters)
Es folgt jetzt die Filettierung und das Verhöckern der besten Stücke zu Dumping-Preisen. Ist dies erledigt - steigen die Bewertungen wieder. Auftrag erledigt. Abgeschossen.
Peter Wilhelm
inaktiv
Vergesst Wall Street...
Ein Kommentar von Robert von Heusinger aus der FR...
Der komplette Beitrag hier ...
Auch hier bewahrheitet sich im Grundsatz wieder:
Gewinne werden privatisiert, Verluste werden negativ sozialisiert - sprich vergesellschaftet...
Und ja, ich bleibe dabei:
Diese Brüder gehören alle geteert und gefedert und nackt auf den Nordpol gejagt... ;-)
Zitat
Das Ergebnis dieser falschen Philosophie hat sich ausgezahlt: Bis zu 20 Prozent der gesamten Gewinne der US-Volkswirtschaft haben zuletzt die Banken eingesackt. Immer mehr Firmen haben statt in reale Werte zu investieren im Finanzkasino mitgespielt, zulasten von Wachstum und Jobs. Einige wenige sind dabei stinkreich geworden, viele andere zu Niedriglöhnern gestempelt worden und verarmt. Denn auch im Finanzkapitalismus kann das Bruttoinlandsprodukt immer nur einmal verteilt werden.
Der komplette Beitrag hier ...
Auch hier bewahrheitet sich im Grundsatz wieder:
Gewinne werden privatisiert, Verluste werden negativ sozialisiert - sprich vergesellschaftet...
Und ja, ich bleibe dabei:
Diese Brüder gehören alle geteert und gefedert und nackt auf den Nordpol gejagt... ;-)
Peter Wilhelm
inaktiv
weg mit Schaden...
Zitat von »"Moderator GM&P"«
[.....]
Auch die Versicherungsbranche trifft die Krise immer härter.
Einem Bericht der "New York Times" zufolge hat die AIG die US-Notenbank um eine kurzfristige Finanzierung in Höhe von 40 Milliarden Dollar gebeten.
Na und... Es wird Zeit, daß auch hier - ähnlich Lehman Brothers - ein Exempel statuiert wird.
Schlicht zumachen, diesen Laden, den die [reale] Welt nicht braucht...
Sollen die Börsen doch crashen!
Was würde sich - auch in Deutschland - verändern?
- Die börsennotierten Unternehmen würden wieder zurückgestuft auf ein Normalmaß ihrer Bewertungen.
- Die Teilnahme an den Spielcasinos dieser Welt würde zurückgehen.
- Die Zocker verlören lediglich Papiergeld.
Es sei denn, sie hätten auf die falsche Kursentwicklung gewettet...
Such is llife... ;-)
- Sachwerte stünden wieder im Vordergrund.
-----
Ich habe keinerlei Mitleid für die Beteiligten!
Peter Wilhelm
inaktiv
Nachsatz...
Und ja, ich wäre selbst davon betroffen...
Aber selbst, wenn mir dieses Depot in den Keller ginge, stünden dem immer noch ausreichend - unbelastete - Sachwerte gegenüber.
Aber selbst, wenn mir dieses Depot in den Keller ginge, stünden dem immer noch ausreichend - unbelastete - Sachwerte gegenüber.
Peter Wilhelm
inaktiv
Noch ein Nachsatz...
Dieses Interview sollte man verinnerlichen...
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
(Aber vermutlich auch nur ein Spinner, 'Verschwörungstheoretiker' oder was auch immer... :-( )
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
(Aber vermutlich auch nur ein Spinner, 'Verschwörungstheoretiker' oder was auch immer... :-( )
Peter Wilhelm
inaktiv
AIG offenbar immer noch eine Zeitbombe...
Zitat
Viel bedrohlicher ist die Krise um die Versicherungsgesellschaft AIG, die zweitgrößte Versicherung der Welt nach der Allianz. Selbst wenn es AIG gelingen sollte, eine kurzfristige Zwischenfinanzierung zu organisieren, ist damit keines der Probleme gelöst. Hinter der Krise von AIG steht die Krise eines der unglaublichsten Versicherungsmärkte, die es je gegeben hat: des Markts für Credit Default Swaps (CDS), also Versicherungen gegen Zahlungsausfälle auf festverzinsliche Wertpapiere.
Der komplette Beitrag hier ...
Peter Wilhelm
inaktiv
Ich glaube, wie von Heiner Flassbeck hier kommentiert, kann man die Situation nicht besser beschreiben...
Er nimmt in der Tat kein Blatt vor den Mund und seiner Meinung schließe ich mich zu 100 Prozent an.
Auszüge:
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Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die diese Aktivitäten in den internationalen 'Spielcasinos' durchschauen, das Handeln mit 'Phantasien' und 'Luftblasen'...
Und trotzdem will es augenscheinlich nicht gelingen, diesen Spekulanten das Wasser abzudrehen...
Wenn alle diese Mittel in wirklich wertschöpfende Produktionsprozesse einflössen, bräuchte sich der Staat um die Einnahmen zur Bewältigung hoheitlicher Aufgaben keinen Kopf zu machen und wir müssten nicht über Hartz IV, Bildungsmangel, Infrastrukturprobleme und ähnliche Dinge diskutieren.
Und das ist das, was mich persönlich bedrückt.
Ich habe kein Verständnis dafür, warum hier die Regierungen nicht knallhart eingreifen und diesen Zockerspielen ein Ende setzen...
Er nimmt in der Tat kein Blatt vor den Mund und seiner Meinung schließe ich mich zu 100 Prozent an.
Auszüge:
Zitat
Banken sind weder produktiv noch innovativ. Sie verleihen Geld. Gewaltige Renditen sind nur mit dem Aufbau von Kettenbriefsystemen zu erzielen.
Zitat
Dieses Spiel wird dadurch noch absurder, dass die gierigen Finanzmarktzocker und ihre Banker alle paar Jahre auf die grandiose Idee kommen, man könne die eigenen Gewinne dadurch so richtig in die Höhe jubeln (auf Herrn Ackermanns berühmte 25 Prozent Eigenkapitalrendite etwa), indem man den Großteil der Spekulation mit Schulden finanziert.
Zitat
So primitiv ist das und doch kurzfristig so profitabel. Solange man willfährige "Wissenschaftler" hat, die nichts anderes tun, als die "unbestreitbare Effizienz der Kapitalmärkte" zu loben, solange man Politiker hat, die vor Hochachtung vor den "Werteschaffern" in den Banken in die Knie gehen, solange man eine Öffentlichkeit hat, die sich gerne einreden lässt, man bräuchte eigentlich nicht mehr zu arbeiten und könne mit einem schnellen Geschäft an den Finanzmärkten quasi ohne Risiko reich werden, solange man eine öffentliche Diskussion in den Medien hinbekommt, die den Leuten weismacht, ihre Rente könnte nur mit dem großen Spiel an den Finanzmärkten sicher gemacht werden, so lange wird es immer wieder große Krisen geben.
Zitat
Was wir nämlich endlich begreifen müssten: Banken produzieren nichts. Die Volksverdummung beginnt schon damit, dass man das, was Banken ihren Kunden anbieten, als "Produkte" bezeichnet. Das klingt gut und seriös und vor allem so, als seien Banken ebenso innovativ wie Produktionsunternehmen und würden alle paar Wochen ein "neues Produkt" auf den Markt werfen.
Zitat
Was ist zu tun? Die raschen Interventionen der Zentralbanken waren zwar angebracht, weil sonst weit größere Schäden gedroht hätten. Aber das darf nicht heißen, dass der Staat, nachdem er wieder einmal Banken und andere Spekulanten vor dem Schlimmsten bewahrt hat, zur Tagesordnung übergeht. Damit provoziert er nur die nächste Krise, weil die Spieler im Kasino dann damit rechnen, dass es schon nicht so schlimm kommen wird. Wer, wie die Deutsche Bank, mit 25 Prozent Rendite protzt, dem muss man auch abverlangen, dass er 25 Prozent Verlust hinnimmt, ohne nach dem Staat zu schreien. Schreit er doch und kann der Staat nicht einfach die Augen zumachen, weil eine erhebliche Ansteckungsgefahr für gesunde Institute droht, muss der Staat dem "Institut" schon lange vorher auf die Finger klopfen, nämlich dann, wenn es mit seinem Renditeziel in aller Öffentlichkeit protzt.
Zitat
Zum anderen muss die Politik beginnen zu verstehen, dass die großen Spiele, die da rund um den Globus gespielt werden, für die reale Wirtschaft vollkommen nutzlos sind.
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Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die diese Aktivitäten in den internationalen 'Spielcasinos' durchschauen, das Handeln mit 'Phantasien' und 'Luftblasen'...
Und trotzdem will es augenscheinlich nicht gelingen, diesen Spekulanten das Wasser abzudrehen...
Wenn alle diese Mittel in wirklich wertschöpfende Produktionsprozesse einflössen, bräuchte sich der Staat um die Einnahmen zur Bewältigung hoheitlicher Aufgaben keinen Kopf zu machen und wir müssten nicht über Hartz IV, Bildungsmangel, Infrastrukturprobleme und ähnliche Dinge diskutieren.
Und das ist das, was mich persönlich bedrückt.
Ich habe kein Verständnis dafür, warum hier die Regierungen nicht knallhart eingreifen und diesen Zockerspielen ein Ende setzen...
Zitat
...die Regierungen nicht knallhart eingreifen...
Die Börsen feiern, dass der Staat mit der wohl bislang teuersten Rettungsaktion den Banken die Verluste abnimmt.
Die US-Regierung will mit einer riesigen Auffanggesellschaft das verlorene Vertrauen in das angeschlagene Finanzsystem herstellen. Doch zunächst wird der Aktienhandel stark beschnitten und 50 Milliarden Dollar für die Einlagensicherung bereitgestellt.
Wenn es nach der Regierung geht, sollen schon in der nächsten Woche Gesetze verabschiedet werden, um den Markt von faulen Krediten und Wertpapieren zu bereinigen und die Kosten den Steuerzahlern aufzubraten.
Doch auch aus den eigenen Reihen erhalten die Republikaner heftige Kritik, während die Börsen feiern, dass der Staat den Banken die Verluste abnehmen will.
Wie schon in den letzten Tagen in Russland werden nun auch in den USA als Sofortmaßnahme sogenannte Leerverkäufe verboten. So sollen Anleger und Märkte geschützt werden, teilte die US-Börsenaufsicht SEC am Freitag mit. Banken, wie die strauchelnde große Investmentbank Morgan Stanley, hatten sich beklagt, sie seien durch diese Geschäfte, die oft von Hedge-Fonds getätigt werden, bewusst an den Rande des Abgrunds getrieben worden, damit diese viel Geld verdienen können.
Die Maßnahme gilt in den USA zunächst für 799 Finanzaktien, die nach Ansicht der "Financial Times" nun unter "Artenschutz" gestellt werden.
Das Verbot tritt sofort in Kraft, es gilt bis zum 2. Oktober und kann um zehn Tage verlängert werden.
Dass an dem "short selling", das in Deutschland verboten ist, grundsätzlich etwas faul ist, wollte die SEC nicht eingestehen. Sie verteidigt ihre Politik, die den Handel damit ermöglicht, und schreibt in einer Mitteilung, dass unter normalen Bedingungen solch ein Schritt nicht notwendig wäre. "Momentan allerdings entsteht der Eindruck, dass Leerverkäufe ohne fundamentale Ursache zum Verfall der Aktienkurse führen." Deutlich weiter geht man in Großbritannien, denn auch dort wird die Maßnahme sekundiert. Sie gilt aber für alle Aktien und soll zunächst bis Januar gelten.
Alle Hilfsmaßnahmen und Geldspritzen nach der verweigerten Rettung der Lehman Brothers konnten bisher nicht die Panik aus den Finanzmärkten vertreiben.
Die Zentralbanken in Europa hatten am Freitag erneut Milliarden in den Geldmarkt gepumpt, um den Banken aus der Kreditklemme zu helfen. Allein die Europäische Zentralbank in Frankfurt stellte erneut 25 Milliarden Dollar bereit. Da auch die sehr teure Rettung durch Verstaatlichung des größten US-Versicherers American International Group (AIG) nicht zog, setzt die US-Regierung nun zum Befreiungsschlag an.
Am Freitag kündigte US-Finanzminister Henry Paulson einen weiteren neuen teuren Kursschwenk durch ein umfassendes Rettungspaket für die Finanzinstitute an.
Und dabei gehe es um "Hunderte Milliarden Dollar", bereitete er die Steuerzahler auf einen tiefen Griff in ihre Säckel vor.
"In den vergangenen Wochen haben wir immer Einzelfallentscheidungen getroffen. Jetzt ist mehr vonnöten, wir müssen nun eine grundlegende Lösung finden und die entscheidenden Probleme direkt angehen", sagte er. "Die Regierung muss ein Programm auflegen, um die in Not geratenen Vermögenswerte zu beseitigen." Es müsse umfangreich genug sein, um maximale Wirkung zu entfalten. Dabei müsse der "Steuerzahler so weit wie möglich geschützt werden", wenngleich ein Rückgriff auf Steuergelder nötig sei.
Doch Paulson behauptet: "Dieser kühne Ansatz kostet amerikanische Familien weit weniger als die Alternative: weitere Zusammenbrüche von Finanzinstitutionen und ein eingefrorener Kreditmarkt, der Wirtschaftswachstum nicht mehr finanzieren kann."
In einem ersten Schritt werden der Einlagensicherung bis zu 50 Milliarden Dollar bereitgestellt. Durch die Bankenzusammenbrüche der letzten Monate war der Fonds stark ausgeblutet und die gesetzlich vorgeschriebene Reserve von 1,15% wurde deutlich unterschritten. Doch statt den Markt wirken zu lassen, wie es die Neoliberalen predigten, so lange es Gewinne zu verteilen gab, soll nun ein riesiges Netz aufgespannt werden, um die Verluste staatlich aufzufangen.
So liegt der größte Haken beim Zick-Zack Kurs der US-Regierung in einer staatlichen Auffanggesellschaft, die den Banken problematische Wertpapiere abkauft.
Um das Finanzsystem vor sich selbst zu retten, solle eine zu gründende staatliche Agentur schlechte Werte und Kredite erwerben, um diese erst einmal aus dem Markt zu nehmen. Das ist wohl der teuerste Teil des Programms, das alsbald im Parlament verabschiedet werden soll.
Die gerade erst verstaatlichten großen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sollen zudem den Aufkauf hypothekenbesicherter Wertpapier ausweiten. Einen ähnlichen Schritt plant auch das Finanzministerium. Dadurch sollen Hauskredite wieder leichter verfügbar und besser zu finanzieren sein.
"Der Immobilienmarkt ist die Wurzel der Probleme unserer Wirtschaft und unseres Finanzsystems", sagte Paulson. Ohne eine Stabilisierung im Immobiliensektor gäbe es auch keine Stabilität auf den Finanzmärkten, fügte er an. "Die leichte Kreditvergabe hat seit einigen Jahren zu unverantwortlichen Kreditverträgen geführt. Zu viele Familien haben sich einfach übernommen und die Auswirkungen davon sind, dass fünf Millionen Hausbesitzer zahlungsunfähig geworden sind".
Damit weist Paulson die Schuld zum großen Teil den einfachen Leuten zu, denen er bei den Zwangsvollstreckungen nicht zur Seite springt.
Die Agentur wird sich an dem Staatsfonds "Resolution Trust Corporation" (RTC) orientieren, der 1989 zur Sanierung zahlreicher Spar- und Darlehenskassen eingerichtet wurde und fast 400 Milliarden Dollar verwaltete. Doch dabei wird es diesmal nicht bleiben, sondern es wird die größte Rettungsaktion in der Geschichte der USA gestartet.
Die faulen Kredite zu bündeln, wird mindestens 1.000.000.000.000 Dollar kosten.
Schaut man auf ähnliche Rettungsaktionen in Japan und Schweden, dann darf man zwischen 850 000 000 000 und weit über 2.000.000.000.000 Dollar veranschlagen.
Das hängt davon ab, ob die Rettung des Bankensystems eher bei 6 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) liegt, wie in den 1990 Jahren in Schweden, oder bei etwa 20% des BIP, die zur Stützung des japanischen Bankensystems nötig waren, als auch dort eine Immobilienblase in den 1990er Jahren platzte. Japan brauchte viele Jahre, um sich von den Auswirkungen zu erholen und in den USA könnte die Lage sogar noch dramatischer sein.
Während nach den Kurstürzen der letzten Tage die Bekanntmachung mit einem Kursfeuerwerk an den Börsen gefeiert wurde, dass der Steuerzahler erneut für die Verluste der Finanzinstitute zur Kasse gebeten wird, gibt es aber auch warnende Stimmen.
So erklärte der gescheiterte Präsidentschaftskandidat Ron Paul zu den Rettungsmaßnahmen:
"Das ist wie ein Schuss, den sich ein Drogensüchtiger setzt. Man fühlt sich einen Moment besser, weil sie einen neuen Schuss erhalten haben, doch das hilft dem Süchtigen nicht".
Der Parteifreund von Bush, Paulson und McCain meint, dass auch mit dieser Rettungsmaßnahme die "Agonie nur verlängert wird". Denn die USA seien abhängig von "billigem Geld, billigen Krediten, Neuverschuldung und unseren riesigen Schulden". Er propagiert statt "gelebtem Sozialismus" die "Marktwirtschaft". "Wir brauchen die Preiskorrektur, das wird zwar bitter, aber es wird kurz."
Quelle: R.Streck
Ausländische Banken versuchen offenbar, vom geplanten Rettungspaket der US-Regierung zu profitieren.
Wie die Sonntagsausgabe der Neuen Züricher Zeitung schreibt, bemüht sich unter anderem die Schweizer Großbank UBS um die Finanzhilfe.
Derzeit werde intensiv darüber verhandelt, ob ausländischen Geldhäuser mit Niederlassungen in den USA den US-Banken gleichgestellt werden könnten.
Nach einem Bericht der Washington Post hat das US-Finanzministerium diese Idee bereits einmal verworfen. Es wolle stattdessen die Regierungen anderer Länder auffordern, eigene Hilfspakete zu aufzulegen.
Barclays garantiert bei Übernahme der Investmentbank Lehman Boni und Gehälter von wichtigen Lehman-Angestellten.
Barclays verlangt, dass viele der erfolgreichen Broker von Lehman und acht der entscheidenden Personen weiterhin für das Unternehmen arbeiten, wenn sie dieses übernehmen soll.
Für die ersten drei Monate sollen auch alle Angestellten weiter beschäftigt werden oder bei Entlassung 20 Prozent ihres Verdienstes in 2007 erhalten. Der Clou ist, dass die Boni der Angestellten, die bleiben, so hoch sein sollen, wie sie dies vor der Pleite gewesen sind.
Was man bei der New York Times gelassen aufnimmt, erzürnt die britische Times, da die in Großbritannien entlassenen 5000 Lehman-Mitarbeiter keine weiteren Zahlungen erhalten werden.
Barclays werden den Lehman-Angestellten in New York bei Übernahme 2,5 Milliarden Dollar Boni und Gehälter zahlen.
Wie die Sonntagsausgabe der Neuen Züricher Zeitung schreibt, bemüht sich unter anderem die Schweizer Großbank UBS um die Finanzhilfe.
Derzeit werde intensiv darüber verhandelt, ob ausländischen Geldhäuser mit Niederlassungen in den USA den US-Banken gleichgestellt werden könnten.
Nach einem Bericht der Washington Post hat das US-Finanzministerium diese Idee bereits einmal verworfen. Es wolle stattdessen die Regierungen anderer Länder auffordern, eigene Hilfspakete zu aufzulegen.
Barclays garantiert bei Übernahme der Investmentbank Lehman Boni und Gehälter von wichtigen Lehman-Angestellten.
Barclays verlangt, dass viele der erfolgreichen Broker von Lehman und acht der entscheidenden Personen weiterhin für das Unternehmen arbeiten, wenn sie dieses übernehmen soll.
Für die ersten drei Monate sollen auch alle Angestellten weiter beschäftigt werden oder bei Entlassung 20 Prozent ihres Verdienstes in 2007 erhalten. Der Clou ist, dass die Boni der Angestellten, die bleiben, so hoch sein sollen, wie sie dies vor der Pleite gewesen sind.
Was man bei der New York Times gelassen aufnimmt, erzürnt die britische Times, da die in Großbritannien entlassenen 5000 Lehman-Mitarbeiter keine weiteren Zahlungen erhalten werden.
Barclays werden den Lehman-Angestellten in New York bei Übernahme 2,5 Milliarden Dollar Boni und Gehälter zahlen.
Als Reaktion auf die Finanz- und Bankenkrise in den USA werden die großen US-Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs einfache Holding-Unternehmen.
Wie die US-Notenbank bekannt gab, erteilte sie dafür die Genehmigung.
Außerdem teilte die Fed mit, dass die beiden Banken Regierungskredite erhalten werden, um der derzeitigen Finanz- und Bankenkrise besser standhalten zu können.
Beide Unternehmen können künftig zu Einlagen berechtigte Geschäftsbanken gründen und dadurch ihre Finanzen aufbessern. Im Gegenzug unterliegen Goldman Sachs und Morgan Stanley neuen Regelungen und strikteren Kontrollen der Aufsichtsbehörden.
In einem Kommentar des "Wall Street Journal" hieß es, diese Entscheidung markiere das Ende der Wall Street, wie sie seit Jahrzehnten bekannt gewesen sei. Der angekündigte Strukturwandel folgt auf eine chaotische Woche auf den internationalen Finanzmärkten.
.-.
Die Bundesregierung will sich nicht an dem milliardenschweren Hilfspaket für angeschlagene Banken beteiligen. Regierungssprecher Wilhelm sagte, Maßnahmen wie in den USA seien in Deutschland nicht notwendig. Der deutsche Finanzmarkt sei von den Turbulenzen weniger betroffen.
Die deutsche Kreditwirtschaft hat inzwischen vor Wettbewerbsverzerrungen gewarnt. Der Bundesverband deutscher Banken erklärte, es müsse sichergestellt werden, dass ausländische Institute durch das US-Programm nicht benachteiligt würden. Es seien amerikanische Produkte gewesen, die die Krise ausgelöst hätten.
(AFP)
Wie die US-Notenbank bekannt gab, erteilte sie dafür die Genehmigung.
Außerdem teilte die Fed mit, dass die beiden Banken Regierungskredite erhalten werden, um der derzeitigen Finanz- und Bankenkrise besser standhalten zu können.
Beide Unternehmen können künftig zu Einlagen berechtigte Geschäftsbanken gründen und dadurch ihre Finanzen aufbessern. Im Gegenzug unterliegen Goldman Sachs und Morgan Stanley neuen Regelungen und strikteren Kontrollen der Aufsichtsbehörden.
In einem Kommentar des "Wall Street Journal" hieß es, diese Entscheidung markiere das Ende der Wall Street, wie sie seit Jahrzehnten bekannt gewesen sei. Der angekündigte Strukturwandel folgt auf eine chaotische Woche auf den internationalen Finanzmärkten.
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Die Bundesregierung will sich nicht an dem milliardenschweren Hilfspaket für angeschlagene Banken beteiligen. Regierungssprecher Wilhelm sagte, Maßnahmen wie in den USA seien in Deutschland nicht notwendig. Der deutsche Finanzmarkt sei von den Turbulenzen weniger betroffen.
Die deutsche Kreditwirtschaft hat inzwischen vor Wettbewerbsverzerrungen gewarnt. Der Bundesverband deutscher Banken erklärte, es müsse sichergestellt werden, dass ausländische Institute durch das US-Programm nicht benachteiligt würden. Es seien amerikanische Produkte gewesen, die die Krise ausgelöst hätten.
(AFP)
Peter Wilhelm
inaktiv
Sollte es in den USA doch noch vernünftige Leute geben...?
Ablehnung ...
Ich schrieb bereits vor einigen Tagen, daß es an der Zeit sei, ein Exempel zu statuieren!
Sollte es jetzt dazu kommen...?
Wir verfolgen das weitere Geschehen aufmerksam...
Ablehnung ...
Ich schrieb bereits vor einigen Tagen, daß es an der Zeit sei, ein Exempel zu statuieren!
Sollte es jetzt dazu kommen...?
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