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HAWALA - Keine Kontonummer - Keine Bankfiliale - Kein physischer Transfer

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HAWALA - Keine Kontonummer - Keine Bankfiliale - Kein physischer Transfer
Hello,
hat jemand Erfahrungen mit dem Hawala - Transaktionssystem bisher gemacht ?
Was meinen die Profis , ist so etwas heutzutage noch durchführbar ?
Hier einige Infos:
"In Pakistan wird das System »Hundi« genannt, die Chinesen bezeichnen es als »Fei ch'ein«, und in Lateinamerika heisst es das »kolumbianische
System«. Am bekanntesten aber wurde das »Banksystem der Armen« unter der in den meisten islamischen Staaten gebraeuchlichen Bezeichnung »Hawala«.
Es wird von Emigranten genutzt, um unabhaengig vom normalen Bankverkehr schnell, sicher und billig Geld zu ueberweisen. Fuer Arbeitsmigranten, die haeufig Kleinbetraege ueberweisen, sind nicht nur die hohen Bankgebuehren abschreckend. Illegalisierte koennen nicht die geforderten Papiere vorweisen, Analphabeten muessen fuer das Ausfuellen haeufig mehrseitiger Formulare zusaetzlich einen Schreiber bezahlen, und Banken sind in Entwicklungslaendern oft nur in groesseren Staedten vorhanden.
Eine Hawala-Ueberweisung kostet in der Regel nur 0,5 bis 1,25 Prozent und beruecksichtigt den guenstigeren Devisenwechselkurs des Schwarzmarkts. Sie basiert auf Vertrauen und dem »Gewohnheitsrecht«. Der IMTS-Operator (Hawaladar) schickt ein Fax, eine E-Mail oder telefoniert mit seinem Kontaktmann und teilt ihm die Summe und das Codewort mit, das zum Empfang des Geldes berechtigt. Es kann schon eine Stunde spaeter beim Lebensmittelhaendler, im Goldgeschaeft oder einem Elektroladen in der naechsten groesseren Ortschaft abgeholt werden.
Der Kontaktmann kann aus der eigenen Familie oder aus einer Familie stammen, die seit Generationen im »Ueberweisungsgeschaeft« taetig ist. In den rund 200 Jahren, in denen die IMTS in Asien und im Mittleren Osten bereits existiert, haben sich feste Strukturen entwickelt. Missbrauch, Korruption und Veruntreuung sind sehr selten. Nur ein einziger Betrug oder kleiner Fehltritt bedeuten fuer den Transfervermittler eine lebenslange Berufssperre.
Etwa 300 Millionen Menschen nutzen dieses System, die jaehrlich
transferierte Summe wird von der Weltbank auf 90 Milliarden Dollar
geschaetzt, einem Bericht des Commonwealth zufolge sollen es zwischen 100 und 300 Milliarden Dollar sein.
Weniger Vertrauen als die Migranten hegen Ermittlungsbehoerden. Al-Qaida soll diese Form der Geldueberweisung fuer ihre Zwecke nutzen. Diese Form der »Schattenwirtschaft« ist aber auch aus ganz anderen Gruenden den Banken und den Finanzbehoerden ein Dorn im Auge. Fuer die Banken sind die IMTS eine nicht zu schlagende Konkurrenz, fuer die Finanzaemter ein Verlust an Steuern und fuer die Zentralbanken mit fixen Wechselkursen eine Absage an ihre
Devisenpolitik.
In den letzten Jahren versuchte man, den IMTS immer wieder ein Ende zu
bereiten. Die Western Union senkte ihre Gebuehren um ueber 50 Prozent. Im Libanon, Aegypten und Jordanien reduzierten die Banken ebenfalls die
allgemeinen Transferkosten und entwickelten einen Schluessel speziell
fuer »Gastarbeiter«. Doch alle Versuche, den riesigen Wirtschaftszweig zu
uebernehmen oder nur einen kleinen Teil des Kuchens zu bekommen, schlugen
fehl.
Da kommt nun der Vorwurf des Missbrauchs durch Terrororganisationen gerade recht. Nach dem 11. September hiess es, das Hawala sei von den
Flugzeugentfuehrern benutzt worden. Doch auch der Commonwealth-Report bestaetigt, dass die Attentaeter ihr Geld ueber Western Union und andere ganz legale Bankwege verschickt und empfangen haben.
Eine Nutzung der IMTS durch Kriminelle ist im Einzelfall moeglich, doch die
Wahrscheinlichkeit, dass Hawaladars durch Terroristen oder Geldwaescher
korrumpiert werden, ist gering. Jeder IMTS-Operator, der sich auf Dauer mit einer kriminellen Gruppe einlaesst, wird frueher oder spaeter von seinen Kollegen mit einem faktischen Berufsverbot belegt. Man gibt ihm keine Auftraege mehr und nimmt auch von ihm keine mehr an.
Ohnehin benutzen kriminelle Organisationen bevorzugt legale Bankwege, um grosse Summen zu transferieren oder zu waschen. Regelmaessig ohne jegliche offizielle Referenz Millionen Dollar ueber die IMTS zu verschicken, ist wohl ein Ding der Unmoeglichkeit. Selbst die Taliban haben es in Afghanistan nicht geschafft, das Hawala zu instrumentalisieren. Die IMTS operieren nicht im Untergrund, sie sind fuer jedermann zugaenglich. Sie erfuellen eine wichtige oekonomische Funktion. Deshalb duerfte es kaum moeglich sein, sie zu unterdruecken.
Diese Erkenntnis setzte sich auch in Abu Dhabi durch, wo die
Erfahrungsberichte internationaler Institutionen diskutiert wurden. Auf der
Konferenz »wurde die Bedeutung der IMTS als integraler Bestandteil des
internationalen Finanzsystems hervorgehoben«, berichtete die Tageszeitung Gulf News. Es beduerfe groesserer Transparenz und Kontrolle,
eine »Ueberregulierung« aber muesse vermieden werden, da die Hawaladars sich dann jeglicher Ueberwachung entziehen wuerden.
Im Juni 2003 vergab die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate
bereits ueber 60 Lizenzen fuer Hawala-Geschaefte, um einen moeglichen
illegalen Missbrauch zu verhindern. »Wir haben in nur 15 Monaten erfolgreich mehr als 100 Hawaladars unter regulative Kontrolle gebracht«, lobte Sultan bin Nasser al-Suweidi, Gouverneur der Zentralbank, auf der Konferenz seine Bemuehungen.
Nicht ganz so optimistisch aeusserte sich der IWF-Vertreter Barry
Johnston: »Es ist zu frueh und auch schwierig, den Erfolg dieser Massnahmen zu beurteilen.« Es gibt jedoch neben der staatlichen Kontrolle im Hawala-System eine interne Selbstregulierung, die dem offiziellen
Finanzsystem nicht selten fehlt.
J. Orlin Grabbe, ein ehemaliger Professor der Wharton School of Business,
der heute in Dubai lebt, formulierte es so: »Im einem der Stockwerke der
Citibank in Manhattan scheint niemand zu arbeiten, bis das Telefon
ploetzlich laeutet. Dann werden Notizen gemacht, Instruktionen gefluestert, die Tastaturen der Computer klappern. Die Maenner dort transferieren Geld zu Exporteuren, zu Drogenhaendlern, Steuerfluechtlingen, an korrupte Politiker.
Und an Terroristen. Ganz klar: es ist Zeit, die Citibank zu schliessen.«
(alfred hackensberger, Jungle World, 28.4.04)
Quelle: http://www.jungle-world.com
regards
adma
hat jemand Erfahrungen mit dem Hawala - Transaktionssystem bisher gemacht ?
Was meinen die Profis , ist so etwas heutzutage noch durchführbar ?
Hier einige Infos:
"In Pakistan wird das System »Hundi« genannt, die Chinesen bezeichnen es als »Fei ch'ein«, und in Lateinamerika heisst es das »kolumbianische
System«. Am bekanntesten aber wurde das »Banksystem der Armen« unter der in den meisten islamischen Staaten gebraeuchlichen Bezeichnung »Hawala«.
Es wird von Emigranten genutzt, um unabhaengig vom normalen Bankverkehr schnell, sicher und billig Geld zu ueberweisen. Fuer Arbeitsmigranten, die haeufig Kleinbetraege ueberweisen, sind nicht nur die hohen Bankgebuehren abschreckend. Illegalisierte koennen nicht die geforderten Papiere vorweisen, Analphabeten muessen fuer das Ausfuellen haeufig mehrseitiger Formulare zusaetzlich einen Schreiber bezahlen, und Banken sind in Entwicklungslaendern oft nur in groesseren Staedten vorhanden.
Eine Hawala-Ueberweisung kostet in der Regel nur 0,5 bis 1,25 Prozent und beruecksichtigt den guenstigeren Devisenwechselkurs des Schwarzmarkts. Sie basiert auf Vertrauen und dem »Gewohnheitsrecht«. Der IMTS-Operator (Hawaladar) schickt ein Fax, eine E-Mail oder telefoniert mit seinem Kontaktmann und teilt ihm die Summe und das Codewort mit, das zum Empfang des Geldes berechtigt. Es kann schon eine Stunde spaeter beim Lebensmittelhaendler, im Goldgeschaeft oder einem Elektroladen in der naechsten groesseren Ortschaft abgeholt werden.
Der Kontaktmann kann aus der eigenen Familie oder aus einer Familie stammen, die seit Generationen im »Ueberweisungsgeschaeft« taetig ist. In den rund 200 Jahren, in denen die IMTS in Asien und im Mittleren Osten bereits existiert, haben sich feste Strukturen entwickelt. Missbrauch, Korruption und Veruntreuung sind sehr selten. Nur ein einziger Betrug oder kleiner Fehltritt bedeuten fuer den Transfervermittler eine lebenslange Berufssperre.
Etwa 300 Millionen Menschen nutzen dieses System, die jaehrlich
transferierte Summe wird von der Weltbank auf 90 Milliarden Dollar
geschaetzt, einem Bericht des Commonwealth zufolge sollen es zwischen 100 und 300 Milliarden Dollar sein.
Weniger Vertrauen als die Migranten hegen Ermittlungsbehoerden. Al-Qaida soll diese Form der Geldueberweisung fuer ihre Zwecke nutzen. Diese Form der »Schattenwirtschaft« ist aber auch aus ganz anderen Gruenden den Banken und den Finanzbehoerden ein Dorn im Auge. Fuer die Banken sind die IMTS eine nicht zu schlagende Konkurrenz, fuer die Finanzaemter ein Verlust an Steuern und fuer die Zentralbanken mit fixen Wechselkursen eine Absage an ihre
Devisenpolitik.
In den letzten Jahren versuchte man, den IMTS immer wieder ein Ende zu
bereiten. Die Western Union senkte ihre Gebuehren um ueber 50 Prozent. Im Libanon, Aegypten und Jordanien reduzierten die Banken ebenfalls die
allgemeinen Transferkosten und entwickelten einen Schluessel speziell
fuer »Gastarbeiter«. Doch alle Versuche, den riesigen Wirtschaftszweig zu
uebernehmen oder nur einen kleinen Teil des Kuchens zu bekommen, schlugen
fehl.
Da kommt nun der Vorwurf des Missbrauchs durch Terrororganisationen gerade recht. Nach dem 11. September hiess es, das Hawala sei von den
Flugzeugentfuehrern benutzt worden. Doch auch der Commonwealth-Report bestaetigt, dass die Attentaeter ihr Geld ueber Western Union und andere ganz legale Bankwege verschickt und empfangen haben.
Eine Nutzung der IMTS durch Kriminelle ist im Einzelfall moeglich, doch die
Wahrscheinlichkeit, dass Hawaladars durch Terroristen oder Geldwaescher
korrumpiert werden, ist gering. Jeder IMTS-Operator, der sich auf Dauer mit einer kriminellen Gruppe einlaesst, wird frueher oder spaeter von seinen Kollegen mit einem faktischen Berufsverbot belegt. Man gibt ihm keine Auftraege mehr und nimmt auch von ihm keine mehr an.
Ohnehin benutzen kriminelle Organisationen bevorzugt legale Bankwege, um grosse Summen zu transferieren oder zu waschen. Regelmaessig ohne jegliche offizielle Referenz Millionen Dollar ueber die IMTS zu verschicken, ist wohl ein Ding der Unmoeglichkeit. Selbst die Taliban haben es in Afghanistan nicht geschafft, das Hawala zu instrumentalisieren. Die IMTS operieren nicht im Untergrund, sie sind fuer jedermann zugaenglich. Sie erfuellen eine wichtige oekonomische Funktion. Deshalb duerfte es kaum moeglich sein, sie zu unterdruecken.
Diese Erkenntnis setzte sich auch in Abu Dhabi durch, wo die
Erfahrungsberichte internationaler Institutionen diskutiert wurden. Auf der
Konferenz »wurde die Bedeutung der IMTS als integraler Bestandteil des
internationalen Finanzsystems hervorgehoben«, berichtete die Tageszeitung Gulf News. Es beduerfe groesserer Transparenz und Kontrolle,
eine »Ueberregulierung« aber muesse vermieden werden, da die Hawaladars sich dann jeglicher Ueberwachung entziehen wuerden.
Im Juni 2003 vergab die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate
bereits ueber 60 Lizenzen fuer Hawala-Geschaefte, um einen moeglichen
illegalen Missbrauch zu verhindern. »Wir haben in nur 15 Monaten erfolgreich mehr als 100 Hawaladars unter regulative Kontrolle gebracht«, lobte Sultan bin Nasser al-Suweidi, Gouverneur der Zentralbank, auf der Konferenz seine Bemuehungen.
Nicht ganz so optimistisch aeusserte sich der IWF-Vertreter Barry
Johnston: »Es ist zu frueh und auch schwierig, den Erfolg dieser Massnahmen zu beurteilen.« Es gibt jedoch neben der staatlichen Kontrolle im Hawala-System eine interne Selbstregulierung, die dem offiziellen
Finanzsystem nicht selten fehlt.
J. Orlin Grabbe, ein ehemaliger Professor der Wharton School of Business,
der heute in Dubai lebt, formulierte es so: »Im einem der Stockwerke der
Citibank in Manhattan scheint niemand zu arbeiten, bis das Telefon
ploetzlich laeutet. Dann werden Notizen gemacht, Instruktionen gefluestert, die Tastaturen der Computer klappern. Die Maenner dort transferieren Geld zu Exporteuren, zu Drogenhaendlern, Steuerfluechtlingen, an korrupte Politiker.
Und an Terroristen. Ganz klar: es ist Zeit, die Citibank zu schliessen.«
(alfred hackensberger, Jungle World, 28.4.04)
Quelle: http://www.jungle-world.com
regards
adma
"Das Grundmuster einer Hawala-Aktion ist [extern] einfach: statt zu einer Bank zu gehen, die für eine Überweisung von 5000 Dollar nach Quetta/Pakistan zunächst verlangt, dass ein Konto eröffnet wird, wofür allerhand Papiere beizubringen sind, um dann darauf hinzuweisen, dass es wahrscheinlich mindestens eine Woche dauert, bis das Geld als Rupien in der Hand eines Familienangehörigen landet, was schließlich auch einiges an Transfergebühr kostet, sucht ein Pakistani, der im Ausland lebt (London, Dubai, New York), besser einen "Hawaladar" auf.
Laut Interpol sind Hawaladare durch Anzeigen von In-und Export-Geschäften in Lokalblättern leicht zu finden; bestimmte Stichworte geben eindeutige [extern] Hinweise. Der Hawaladar bietet dem Kunden für die 5000 Dollar meist einen besseren Wechselkurs an als den offiziellen, zu dem die Bank verpflichtet ist; außerdem verlangt er weniger Gebühr und er kann versprechen, dass das Geld schnellstmöglich bei der Familie landet. Dazu setzt er sich via Telephon, Fax oder mail mit einem Hawaladar in Quetta in Verbindung, der den Auftrag erteilt, das Geld umgehend zur Familie zu bringen.
Das System, das hier in der einfachsten Struktur erklärt wurde, kann sehr komplexe Formen annehmen. Eine einfache Erhöhung der Komplexität bestünde zum Beispiel darin, wenn die Geldschulden in Höhe der Summe, die in Pakistan zwar ausgeliefert wurde, aber vom ausländischen Hawaladar ja nicht tatsächlich nach Pakistan verschickt worden ist, durch einen anderen Geschäftsvorgang, der damit nichts zu tun hat, beglichen wird. Im einfachsten Fall unterhalten der Hawaladar in Dubai (oder London oder New York) und der Hawaladar in Quetta direkte Geschäftsbeziehungen im Import/Export-Bereich. Die Schulden könnten dann derart beglichen werden, dass die Rechnung für gelieferte Waren beim nächsten Mal um 5000 Dollar höher ausfällt als der eigentliche Warenwert.
So groß die Möglichkeiten des Transfers im Hawala-System sind - bezahlt wird die Transfersumme nicht nur mit Geld, sondern auch mit Waren aller Art -, so undurchsichtig ist das Netzwerk, das sich mit diesem System entwickelt hat und so schwierig die Spurensuche, denn anders als Banktransfers verlangt diese Parallelwelt der Überweisungen nur minimale Belege der Transaktionen: Codes, die nur dem Sender und dem Empfänger der Transfersumme bekannt sind.
Geheimhaltung und hohes Tempo der Transaktionen sind die Vorzüge des Hawala-Systems, die Terrorgruppen am meisten schätzen. Es gibt zahlreiche Belege dafpr, dass sich islamistische Extremisten dieses Systems ausgiebig bedienen. "
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16990/1.html
Laut Interpol sind Hawaladare durch Anzeigen von In-und Export-Geschäften in Lokalblättern leicht zu finden; bestimmte Stichworte geben eindeutige [extern] Hinweise. Der Hawaladar bietet dem Kunden für die 5000 Dollar meist einen besseren Wechselkurs an als den offiziellen, zu dem die Bank verpflichtet ist; außerdem verlangt er weniger Gebühr und er kann versprechen, dass das Geld schnellstmöglich bei der Familie landet. Dazu setzt er sich via Telephon, Fax oder mail mit einem Hawaladar in Quetta in Verbindung, der den Auftrag erteilt, das Geld umgehend zur Familie zu bringen.
Das System, das hier in der einfachsten Struktur erklärt wurde, kann sehr komplexe Formen annehmen. Eine einfache Erhöhung der Komplexität bestünde zum Beispiel darin, wenn die Geldschulden in Höhe der Summe, die in Pakistan zwar ausgeliefert wurde, aber vom ausländischen Hawaladar ja nicht tatsächlich nach Pakistan verschickt worden ist, durch einen anderen Geschäftsvorgang, der damit nichts zu tun hat, beglichen wird. Im einfachsten Fall unterhalten der Hawaladar in Dubai (oder London oder New York) und der Hawaladar in Quetta direkte Geschäftsbeziehungen im Import/Export-Bereich. Die Schulden könnten dann derart beglichen werden, dass die Rechnung für gelieferte Waren beim nächsten Mal um 5000 Dollar höher ausfällt als der eigentliche Warenwert.
So groß die Möglichkeiten des Transfers im Hawala-System sind - bezahlt wird die Transfersumme nicht nur mit Geld, sondern auch mit Waren aller Art -, so undurchsichtig ist das Netzwerk, das sich mit diesem System entwickelt hat und so schwierig die Spurensuche, denn anders als Banktransfers verlangt diese Parallelwelt der Überweisungen nur minimale Belege der Transaktionen: Codes, die nur dem Sender und dem Empfänger der Transfersumme bekannt sind.
Geheimhaltung und hohes Tempo der Transaktionen sind die Vorzüge des Hawala-Systems, die Terrorgruppen am meisten schätzen. Es gibt zahlreiche Belege dafpr, dass sich islamistische Extremisten dieses Systems ausgiebig bedienen. "
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16990/1.html
Federico
inaktiv
Re: HAWALA - das Banksystem der Armen
Zitat von »"adma"«
Hello,
hat jemand Erfahrungen mit dem Hawala - Transaktionssystem bisher gemacht ?
Was meinen die Profis , ist so etwas heutzutage noch durchführbar ?
regards
adma
Keine persönliche Erfahrungen, während meiner Asienjahren habe ich jedoch wiederholt davon gehört und kenne viele die das System benutzen (meist Gastarbeiter und auch Import/Export Firmen im SO-asiatischem Raum).
Ich finde den Artikel super. Vieles war für mich auch neu.
v. Romkerhall
inaktiv
Schöne Artikel!
Eine schöne Übersicht über Hawala!
Man muß sehen, daß das Hawalasystem im moslemischen Raum ebenfalls in den Koran eingebettet ist. Wir alle wissen, daß der Koran Zinsen verbietet. "Usury free" nennt man die zinslose Vermittlung daher auch. Insofern wird eine Unterbindung des absolut ältesten Transaktionssystems der Welt kaum möglich sein. Glaubensgrundsätze lasssen sich niemals verbieten.
Wer öfters mit der arabischen und/oder moslemischen Welt zu tun hat, der wird über lang oder kurz nicht um die Gold- und Silberwährung herumkommen.
Es ist weiterhin intersessant, daß z.B. auch Dinar und Dirham (Gold und Silber) in dieses System eingebettet sind. Eine saubere Sache:
http://www.islamicmint.com.my
http://www.e-dinar.com/html/
hier noch eine ausgezeichnete Infoquelle:
http://mail.igdexchange.com/forum/viewtopic.php?t=75
;
Man muß sehen, daß das Hawalasystem im moslemischen Raum ebenfalls in den Koran eingebettet ist. Wir alle wissen, daß der Koran Zinsen verbietet. "Usury free" nennt man die zinslose Vermittlung daher auch. Insofern wird eine Unterbindung des absolut ältesten Transaktionssystems der Welt kaum möglich sein. Glaubensgrundsätze lasssen sich niemals verbieten.
Wer öfters mit der arabischen und/oder moslemischen Welt zu tun hat, der wird über lang oder kurz nicht um die Gold- und Silberwährung herumkommen.
Es ist weiterhin intersessant, daß z.B. auch Dinar und Dirham (Gold und Silber) in dieses System eingebettet sind. Eine saubere Sache:
http://www.islamicmint.com.my
http://www.e-dinar.com/html/
hier noch eine ausgezeichnete Infoquelle:
http://mail.igdexchange.com/forum/viewtopic.php?t=75

Hawala - das Geldverschicken mit Vertrauen.
Jeder der Geld an eine Person transferieren will, muss dem Hawaladar (der Händler), dem er das Geld übergibt, vertrauen.
Ein vereinbarter Code dient zur Authentifizierung gegenüber dem Hawaladar.
Das System kann praktisch nicht kontrolliert werden und es gibt keine Verfolgungsmöglichkeiten für Ermittlungsbehörden.
Praktisch steht dieses Geldsystem jedermann, also auch Nicht-Moslems, offen. Sogar von deutschen Firmen wurde es bereits für preiswerte Überweisungen genutzt.
Auch müssen sich Absender und Empfänger des Geldes weder identifizieren noch die Herkunft des Geldes nachweisen. Somit ist Hawala eine ideale Möglichkeit für die Geldwäsche.
Jeder der Geld an eine Person transferieren will, muss dem Hawaladar (der Händler), dem er das Geld übergibt, vertrauen.
Ein vereinbarter Code dient zur Authentifizierung gegenüber dem Hawaladar.
Das System kann praktisch nicht kontrolliert werden und es gibt keine Verfolgungsmöglichkeiten für Ermittlungsbehörden.
Praktisch steht dieses Geldsystem jedermann, also auch Nicht-Moslems, offen. Sogar von deutschen Firmen wurde es bereits für preiswerte Überweisungen genutzt.
Auch müssen sich Absender und Empfänger des Geldes weder identifizieren noch die Herkunft des Geldes nachweisen. Somit ist Hawala eine ideale Möglichkeit für die Geldwäsche.
Hallo,
das Problem ist halt nur: wie finde ich als Nichteingeweihter einen Hawaladin?
Da es sich hier nur um eine (extrem streng geregelte) Vereinigung handelt, also keine "Bankfiliale um die Ecke" ist es für den Normalbürger nicht machbar. Klar, Firmen mit Geschäftsbeziehungen in den Orient wissen wie das geht. Die kennen die Kontaktpersonen.
Doch wenn ich eine Überweisung machen möchte, egal ob legal oder illegal, ich hätte keine Chance da dran zu kommen.
So knochenhart die religiösen Strukturen sind, so vertrauenswürdig ist die Hawala.
Ein überzeugter Moslem würde nie wagen gegen die Sharia zu verstoßen. Nicht nur weil es in diesem Fall tödlich wäre. Es würde seine Fahrkarte in den Himmel verspielen.
Grüße
Brendle
das Problem ist halt nur: wie finde ich als Nichteingeweihter einen Hawaladin?
Da es sich hier nur um eine (extrem streng geregelte) Vereinigung handelt, also keine "Bankfiliale um die Ecke" ist es für den Normalbürger nicht machbar. Klar, Firmen mit Geschäftsbeziehungen in den Orient wissen wie das geht. Die kennen die Kontaktpersonen.
Doch wenn ich eine Überweisung machen möchte, egal ob legal oder illegal, ich hätte keine Chance da dran zu kommen.
So knochenhart die religiösen Strukturen sind, so vertrauenswürdig ist die Hawala.
Ein überzeugter Moslem würde nie wagen gegen die Sharia zu verstoßen. Nicht nur weil es in diesem Fall tödlich wäre. Es würde seine Fahrkarte in den Himmel verspielen.
Grüße
Brendle
Keine Kontonummer. Keine Bankfiliale. Kein Erlagschein. Kein physischer Transfer. Ein internationales Netzwerk, das in der Hightech-Bankenwelt von heute keinerlei Spuren hinterlässt? Nichts leichter als das. Mit Hawala, dem jahrhundertealten Geldüberweisungssystem, wird es möglich. Im Guten wie im Schlechten. Hawala ist arabisch und bedeutet „Vertrauen“. Darauf basiert auch das gesamte System.
Und so funktioniert’s: Jemand, der Geld, sagen wir von Deutschland nach Pakistan, überweisen will, geht in Deutschland zu einem Hawala-Banker. Da Hawala dort semilegal ist, wird es auch kein offizieller Agent sein, sondern ein „Mittelsmann“, der meist eine Art Import-Export-Geschäft mit dem Zielland betreibt. Man weiß schon, wo man die Leute findet. Der Überweiser geht also zu dieser Person und händigt dieser den Betrag aus, den er transferieren will. Dafür erhält er einen handgeschriebenen Zettel mit einem Codewort oder einer Nummer.
Ohne Mittelsmänner geht nix
In das geheime Hawala-Netz eingebunden sind Reisebüros, Juweliere, Lebensmittelläden, Imbissstuben, Altwarenhändler und andere Geschäfte
Fragen werden keine gestellt, und es wird auch kein Geld physisch transferiert. Die beiden Mittelsmänner, zum Beispiel Export-Import-Händler in den beiden Ländern, gleichen ihre Hawala-Transaktionen regelmäßig untereinander aus, mit gegenseitigen Warenlieferungen, Gegenverrechnungen, häufig auch mit Gold- und Juwelendeals
(Auszug: Economy )
Und so funktioniert’s: Jemand, der Geld, sagen wir von Deutschland nach Pakistan, überweisen will, geht in Deutschland zu einem Hawala-Banker. Da Hawala dort semilegal ist, wird es auch kein offizieller Agent sein, sondern ein „Mittelsmann“, der meist eine Art Import-Export-Geschäft mit dem Zielland betreibt. Man weiß schon, wo man die Leute findet. Der Überweiser geht also zu dieser Person und händigt dieser den Betrag aus, den er transferieren will. Dafür erhält er einen handgeschriebenen Zettel mit einem Codewort oder einer Nummer.
Ohne Mittelsmänner geht nix
In das geheime Hawala-Netz eingebunden sind Reisebüros, Juweliere, Lebensmittelläden, Imbissstuben, Altwarenhändler und andere Geschäfte
Fragen werden keine gestellt, und es wird auch kein Geld physisch transferiert. Die beiden Mittelsmänner, zum Beispiel Export-Import-Händler in den beiden Ländern, gleichen ihre Hawala-Transaktionen regelmäßig untereinander aus, mit gegenseitigen Warenlieferungen, Gegenverrechnungen, häufig auch mit Gold- und Juwelendeals
(Auszug: Economy )
Hawala-Finanzsystem - Praktisch steht dieses Geldsystem jedermann offen.

In Asien werden die folgenden Begriffe dafür verwendet: „Hundi“, „Fei Chien“, „Huikuan“, „Chop“, „Chit“ und/oder „Flying Money“. In Lateinamerika ist es bekannt als das "Kolumbianische System“, welches aus dem illegalen Ergebnis des „Peso-Schwarzmarktes“ entstanden ist.
In Asien werden die folgenden Begriffe dafür verwendet: „Hundi“, „Fei Chien“, „Huikuan“, „Chop“, „Chit“ und/oder „Flying Money“. In Lateinamerika ist es bekannt als das "Kolumbianische System“, welches aus dem illegalen Ergebnis des „Peso-Schwarzmarktes“ entstanden ist.
.. ein uraltes arabisches Prinzip der Finanztransaktion: das "Hawala-System".
Dabei handelt es sich um ein geschlossenes System von weltweit ca. 10.000 Hawaladars, die täglich mehrere Milliarden Dollar transferieren. Ein Kunde vertraut sein Geld einem Hawaladar in seiner Nähe an, der verspricht, das Kapital über seine Kontakte zu anderen Hawaladars im Zielland zu transferieren. Dabei wird das Geld physisch nicht bewegt, der Hawaladar hinterlässt keine Buchungen, Kontoauszüge oder andere Spuren. Das System basiert auf Vertrauen, nicht auf juristischen Absicherungen, und funktioniert auch in politisch instabilen Regionen.
Ursprünglich wurde dieses System, das es vergleichbar auch in anderen Gegenden der Welt gibt oder gab, entwickelt, um eine größere Handelssicherheit zu erreichen. Denn während Gold gestohlen werden konnte, waren die „Schulden“ aus einem Transfer zweier Hawaladars an die Personen selbst gebunden.
Heute benutzen viele Emigranten in Industriestaaten das System, um Geld zu ihren Familien zu schicken. Allerdings kann es auch leicht missbraucht werden, um illegale Aktivitäten im Ausland zu finanzieren. Das Kapital wird schnell, einfach, verlässlich und häufig sogar günstiger zur Zielperson transferiert als über das offizielle Finanzsystem.
Aus den genannten Gründen ist eine Kontrolle des Hawala-Systems äußerst schwierig. Im Grunde gibt es zwei Optionen, die Registrierung oder die Lizenzierung von Hawaladars. Alle nicht registrierten oder lizenzierten Händler arbeiten dann illegal. Aber dieser Ansatz darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Grunde die Unbequemlichkeit des konventionellen Finanzmarktes ist, konkret hohen Gebühren und lange Transferzeiten, die Menschen dazu bringt, Alternativen zu nutzen. Eine stärkere Regulierung des Finanzmarktes bietet Anreize, auf das Hawala-System auszuweichen. Überregulierung verschiebt Transfers in die Illegalität und erreicht damit das genaue Gegenteil des Intendierten.
Alleine in Berlin-Kreuzberg sind Insidern mehr als zehn illegale Hawala-„Zweigstellen“ bekannt, die als harmlose Geschäfte getarnt sind. Das ursprünglich aus Südost-Asien stammende System ist auf Vertrauensbasis aufgebaut. Wer einen bestimmten Betrag über diese informellen Geldtransferweg überweisen will, wendet sich an einen der Hawala-Händler und übergibt ihm das entsprechende Bargeld. Eine Quittung bekommt er nicht, stattdessen wird ein Code festgelegt – zum Beispiel eine Koransure oder Buchstaben – oder Zahlenkombinationen. Diesen Schlüsselbegriff teilt der Händler („Hawaladar“) entweder in einem belanglos wirkenden Klartext-Telefongespräch oder per Fax und eMail seinem Geschäftspartner im Zielgebiet mit.
Der zahlt jeder Person, die den Code nennt, den Barbetrag aus, ohne nach dessen Namen, geschweige denn nach den Personaldokumenten zu fragen. Die Hawaladare gleichen die überwiesene Summe aber nicht unmittelbar intern aus, sondern warten nach dem Prinzip der „zwei Töpfe“, dass sich durch gegenseitigen Zahlungsverkehr die Salden von selbst ausgleichen. Nur wenn dies langfristig nicht geschieht, werden Kuriere in Marsch gesetzt. Im Gepäck haben sie allerdings in den seltensten Fällen Bargeld, sondern vorzugsweise Juwelen, Gold oder Kunstgegenstände. Ein Zusammenhang mit einer vorherigen finanziellen Transaktion lässt sich so nicht beweisen.
Dabei handelt es sich um ein geschlossenes System von weltweit ca. 10.000 Hawaladars, die täglich mehrere Milliarden Dollar transferieren. Ein Kunde vertraut sein Geld einem Hawaladar in seiner Nähe an, der verspricht, das Kapital über seine Kontakte zu anderen Hawaladars im Zielland zu transferieren. Dabei wird das Geld physisch nicht bewegt, der Hawaladar hinterlässt keine Buchungen, Kontoauszüge oder andere Spuren. Das System basiert auf Vertrauen, nicht auf juristischen Absicherungen, und funktioniert auch in politisch instabilen Regionen.
Ursprünglich wurde dieses System, das es vergleichbar auch in anderen Gegenden der Welt gibt oder gab, entwickelt, um eine größere Handelssicherheit zu erreichen. Denn während Gold gestohlen werden konnte, waren die „Schulden“ aus einem Transfer zweier Hawaladars an die Personen selbst gebunden.
Heute benutzen viele Emigranten in Industriestaaten das System, um Geld zu ihren Familien zu schicken. Allerdings kann es auch leicht missbraucht werden, um illegale Aktivitäten im Ausland zu finanzieren. Das Kapital wird schnell, einfach, verlässlich und häufig sogar günstiger zur Zielperson transferiert als über das offizielle Finanzsystem.
Aus den genannten Gründen ist eine Kontrolle des Hawala-Systems äußerst schwierig. Im Grunde gibt es zwei Optionen, die Registrierung oder die Lizenzierung von Hawaladars. Alle nicht registrierten oder lizenzierten Händler arbeiten dann illegal. Aber dieser Ansatz darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Grunde die Unbequemlichkeit des konventionellen Finanzmarktes ist, konkret hohen Gebühren und lange Transferzeiten, die Menschen dazu bringt, Alternativen zu nutzen. Eine stärkere Regulierung des Finanzmarktes bietet Anreize, auf das Hawala-System auszuweichen. Überregulierung verschiebt Transfers in die Illegalität und erreicht damit das genaue Gegenteil des Intendierten.
Alleine in Berlin-Kreuzberg sind Insidern mehr als zehn illegale Hawala-„Zweigstellen“ bekannt, die als harmlose Geschäfte getarnt sind. Das ursprünglich aus Südost-Asien stammende System ist auf Vertrauensbasis aufgebaut. Wer einen bestimmten Betrag über diese informellen Geldtransferweg überweisen will, wendet sich an einen der Hawala-Händler und übergibt ihm das entsprechende Bargeld. Eine Quittung bekommt er nicht, stattdessen wird ein Code festgelegt – zum Beispiel eine Koransure oder Buchstaben – oder Zahlenkombinationen. Diesen Schlüsselbegriff teilt der Händler („Hawaladar“) entweder in einem belanglos wirkenden Klartext-Telefongespräch oder per Fax und eMail seinem Geschäftspartner im Zielgebiet mit.
Der zahlt jeder Person, die den Code nennt, den Barbetrag aus, ohne nach dessen Namen, geschweige denn nach den Personaldokumenten zu fragen. Die Hawaladare gleichen die überwiesene Summe aber nicht unmittelbar intern aus, sondern warten nach dem Prinzip der „zwei Töpfe“, dass sich durch gegenseitigen Zahlungsverkehr die Salden von selbst ausgleichen. Nur wenn dies langfristig nicht geschieht, werden Kuriere in Marsch gesetzt. Im Gepäck haben sie allerdings in den seltensten Fällen Bargeld, sondern vorzugsweise Juwelen, Gold oder Kunstgegenstände. Ein Zusammenhang mit einer vorherigen finanziellen Transaktion lässt sich so nicht beweisen.
Hawala blüht in Deutschland: Untergrund-Banking ohne Kontrolle
Deutschland ist unter 20 Gebietsleitern aufgeteilt. Der Bigboss, dessen wahre Identität keiner zu kennen behauptet, agiere mal in Hamburg, mal in Bonn. Bei ihm landen jedes Jahr aus ganz Deutschland geschätzte 70 Millionen Euro, die er ins Ausland verschiebt. Lesen Sie unseren Artikel.
Geldwäsche mit Hawala? Mehrere Festnahmen bei Großrazzia in fünf Bundesländern
Das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf sind am Dienstagmorgen gegen eine "international agierende kriminelle Vereinigung" vorgegangen. Beamte durchsuchen die Räumlichkeiten eines Juweliers in Duisburg-Marxloh. Die 27 Beschuldigten im Alter zwischen 23 und 61 Jahren sollen im großen Stil Bargeld aus Deutschland ins Ausland transferiert haben, wie das LKA Nordrhein-Westfalen mitteilte. Demnach würden zurzeit 62 Wohnungen und Firmen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg, Berlin und Baden-Württemberg sowie auch in den Niederlanden durchsucht.
Quelle: tag24.de
Quelle: tag24.de
Schätzungsweise über 200 Milliarden Dollar werden jährlich weltweit und außerhalb des regulären Bankensystems als Schwarzgeld illegal grenzüberschreitend transferiert. Hawala-Banking macht’s möglich. Anders als „Western Union“ besitzen die Akteure keine Banklizenz und keine Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Der Begriff Hawala stammt aus dem Arabischen, lässt sich etwa mit „wechseln“ übersetzen und bezeichnet ein auf Vertrauen beruhendes, informelles Geldtransfersystem, das einen unregistrierten Zahlungsverkehr ohne Bankgebühren und anfallende Steuern ermöglicht. Dabei erfolgen die Transaktionen ausschließlich mit Bargeld und ohne jegliche Belege. Das Verfahren hat seine Wurzeln in den frühmittelalterlichen Handelsgesellschaften des Vorderen und Mittleren Orients und funktioniert ohne Einschaltung irgendeines Kreditinstitutes. Ideal also, um die Spuren von Geld aus organisiertem Verbrechen oder aus Steuerhinterziehungen zu verwischen.
Das Hawala-Banking, mit dem Bargeld schnell, vertraulich, kostengünstig und im wahrsten Sinne des Wortes „spurlos“ in (fast) alle Welt transferiert werden kann, ist in Deutschland verboten. Vorgenommene Transaktionen sind strafbar. Doch in der Praxis spielt Hawala als Mittel zur Geldwäsche vor allem in bargeldaffinen Delikt-Bereichen wie der Drogen- und Waffenkriminalität sowie des Menschenhandels eine erhebliche Rolle. Auch von muslimischen Migranten wird diese Form des Zahlungsverkehrs gern für Rücküberweisungen an ihre Familien in den Heimatländern verwendet, um auf diese Weise die hohen Überweisungsgebühren des internationalen Zahlungsverkehrs zu umgehen.
Das Geld wird in Deutschland bei einem Hawaladar eingezahlt und eine entsprechende Summe in einem anderen Land von einem anderen Hawaladar ausgezahlt, ohne dass es wirklich transferiert wird und eine für Behörden nachvollziehbare Spur hinterlässt. Denn die Händler, also die Hawaladare, rechnen untereinander ab. „Es ist außerordentlich schwer, in das System hineinzukommen, schließlich basiert es ausschließlich auf persönlichem Vertrauen“, sagt Kai Bussmann, Professor für Strafrecht und Kriminologie sowie Leiter des Economy & Crime Research Centers an der Uni Halle-Wittenberg, im Gespräch mit dem Branchen-Portal Business Insider Deutschland. „Das System an sich gibt es schon seit langer Zeit und wird fast ausschließlich von Kriminellen zur Geldwäsche genutzt.“
Der Begriff Hawala stammt aus dem Arabischen, lässt sich etwa mit „wechseln“ übersetzen und bezeichnet ein auf Vertrauen beruhendes, informelles Geldtransfersystem, das einen unregistrierten Zahlungsverkehr ohne Bankgebühren und anfallende Steuern ermöglicht. Dabei erfolgen die Transaktionen ausschließlich mit Bargeld und ohne jegliche Belege. Das Verfahren hat seine Wurzeln in den frühmittelalterlichen Handelsgesellschaften des Vorderen und Mittleren Orients und funktioniert ohne Einschaltung irgendeines Kreditinstitutes. Ideal also, um die Spuren von Geld aus organisiertem Verbrechen oder aus Steuerhinterziehungen zu verwischen.
Das Hawala-Banking, mit dem Bargeld schnell, vertraulich, kostengünstig und im wahrsten Sinne des Wortes „spurlos“ in (fast) alle Welt transferiert werden kann, ist in Deutschland verboten. Vorgenommene Transaktionen sind strafbar. Doch in der Praxis spielt Hawala als Mittel zur Geldwäsche vor allem in bargeldaffinen Delikt-Bereichen wie der Drogen- und Waffenkriminalität sowie des Menschenhandels eine erhebliche Rolle. Auch von muslimischen Migranten wird diese Form des Zahlungsverkehrs gern für Rücküberweisungen an ihre Familien in den Heimatländern verwendet, um auf diese Weise die hohen Überweisungsgebühren des internationalen Zahlungsverkehrs zu umgehen.
Das Geld wird in Deutschland bei einem Hawaladar eingezahlt und eine entsprechende Summe in einem anderen Land von einem anderen Hawaladar ausgezahlt, ohne dass es wirklich transferiert wird und eine für Behörden nachvollziehbare Spur hinterlässt. Denn die Händler, also die Hawaladare, rechnen untereinander ab. „Es ist außerordentlich schwer, in das System hineinzukommen, schließlich basiert es ausschließlich auf persönlichem Vertrauen“, sagt Kai Bussmann, Professor für Strafrecht und Kriminologie sowie Leiter des Economy & Crime Research Centers an der Uni Halle-Wittenberg, im Gespräch mit dem Branchen-Portal Business Insider Deutschland. „Das System an sich gibt es schon seit langer Zeit und wird fast ausschließlich von Kriminellen zur Geldwäsche genutzt.“
Abseits der Banken nutzen Kriminelle Hawala für Überweisungen in die Türkei und arabische Länder. Viele Verfahren werden eingestellt. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln in Berlin immer öfter wegen illegaler Geldgeschäfte mit dem sogenannten Hawala-System. Dabei geht es um Überweisungen größerer Geldsummen abseits traditioneller Bankkanäle vor allem in die Türkei und arabische Länder.
Quelle: morgenpost.de
„Hawala-Banking“ - Strafrechtliche Regelungen
Aktenzeichen: WD 7-3000 -188/19
2.Strafrechtliche Regelungen
2.1.Nach dem Gesetz über die Beaufsichtigung von Zahlungsdiensten (ZAG)
Das Hawala-Banking ist grundsätzlich verboten, steht aber unter einen Erlaubnisvorbehalt. Nach § 63 Abs. 1 Nr. 6 ZAG macht sich strafbar, wer ohne Erlaubnis (vgl. § 10 Absatz 1 Satz 1 ZAG) oder ohne Registrierung (vgl. § 34 Absatz 1 Satz 1 ZAG) Zahlungsdienste erbringt.Der Begriff der Zahlungsdienste wird in §1 Satz 2 ZAG definiert.
Das „Hawala-Banking“ fällt unter die Finanztransfergeschäfte, §1 Satz 2 Nr. 6 ZAG. Dies sind Dienste, bei denen ohne Einrichtung eines Zahlungskontos ein Geldbetrag des Zahlers nur zur Übermittlung eines entsprechenden Betrags an einen Zahlungsempfänger entgegengenommen wird und diesem verfügbar gemacht wird.
Eine Strafbarkeit von natürlichen Personen kann sich nach den Vorschriften des Strafgesetzbuches(StGB) ergeben. In Betracht kommt vor allem der Straftatbestand der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung.
2.2.Nach dem Strafgesetzbuch (StGB)
2.2.1.Geldwäsche
Wird das „Hawala-System“genutzt, um Gegenständeaus illegalen Tätigkeiten in den legalen Finanz-und Wirtschaftskreislauf einzuspeisen, kommt eine Strafbarkeit aus§261 StGB in Betracht.
Auszug aus der Bundesdrucksache / Deutscher Bundestag
Aktenzeichen: WD 7-3000 -188/19
2.Strafrechtliche Regelungen
2.1.Nach dem Gesetz über die Beaufsichtigung von Zahlungsdiensten (ZAG)
Das Hawala-Banking ist grundsätzlich verboten, steht aber unter einen Erlaubnisvorbehalt. Nach § 63 Abs. 1 Nr. 6 ZAG macht sich strafbar, wer ohne Erlaubnis (vgl. § 10 Absatz 1 Satz 1 ZAG) oder ohne Registrierung (vgl. § 34 Absatz 1 Satz 1 ZAG) Zahlungsdienste erbringt.Der Begriff der Zahlungsdienste wird in §1 Satz 2 ZAG definiert.
Das „Hawala-Banking“ fällt unter die Finanztransfergeschäfte, §1 Satz 2 Nr. 6 ZAG. Dies sind Dienste, bei denen ohne Einrichtung eines Zahlungskontos ein Geldbetrag des Zahlers nur zur Übermittlung eines entsprechenden Betrags an einen Zahlungsempfänger entgegengenommen wird und diesem verfügbar gemacht wird.
Eine Strafbarkeit von natürlichen Personen kann sich nach den Vorschriften des Strafgesetzbuches(StGB) ergeben. In Betracht kommt vor allem der Straftatbestand der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung.
2.2.Nach dem Strafgesetzbuch (StGB)
2.2.1.Geldwäsche
Wird das „Hawala-System“genutzt, um Gegenständeaus illegalen Tätigkeiten in den legalen Finanz-und Wirtschaftskreislauf einzuspeisen, kommt eine Strafbarkeit aus§261 StGB in Betracht.
Auszug aus der Bundesdrucksache / Deutscher Bundestag