
Baustellen-Terror gegen CG Gruppe AG - Baulöwe Christoph Gröner: Leipzig schlimmer als Berlin

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Baustellen-Terror gegen CG Gruppe AG - Baulöwe Christoph Gröner: Leipzig schlimmer als Berlin


Pressekonferenz am 11. Oktober 2019 von CEO Christoph Gröner (rechts) und Ulf Graichen, Leiter der Leipziger Niederlassung der CG Gruppe AG in der Haferkornstraße 7 © Ausriss aus Leipziger Internetzeitung L-IZ.de
In Berlin flogen dem Bauunternehmer und Millionär Christoph Gröner (51), CEO der CG Gruppe AG, Deutschlands größtem Mietwohnungs-Entwickler, höchstens mal von Linken ein paar Pflastersteine auf sein Hauptbüro in der Wilmersdorfer Straße 39 in Charlottenburg oder die CG-Niederlassung Hallesches Ufer 60 in Kreuzberg.
Das war vor allem aus Protest gegen sein Wohnungs-Bauvorhaben Carre Sama Riga mit Mietpreisen von bis zu 13 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche mitten in der Besetzer-Hochburg Rigaer Straße in Friedrichshain. Die Wohnungen sollen nächstes Jahr bezugsfertig sein.
In Leipzig wurden ganz andere Kaliber aufgefahren.

CG-Wohnungsbaustelle früheres Technisches Rathaus in der Prager Straße in Leipzg © Pressefoto CG Gruppe AG
Unbekannte ließen in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 2019 kurz nach Mitternacht auf einer Baustelle im Zentrum Süd-Ost Gasflaschen explodieren und setzten drei teure Baukräne der CG Gruppe in Brand. Und es war nicht der erste Anschlag in Leipzig.
Christoph Gröner, Vater von 4 Kindern, bekam einen Anruf im Kurzurlaub in Tirol.
Tatort dieses Mal: Prager Straße
Dort auf der Rohbaustelle baut die CG Gruppe seit Juni 2018 das ehemalige Technische Rathaus der Stadt mit dem einstigen Bauordnungsamt zu einem neuen Wohnensemble Vertical Village Apartments mit 296 teilmöblierten Kompaktwohnungen in vier neungeschossigen Türmen um, die einen gemeinsamen Sockel haben. Die Wohnungen sollen bis Juni 2020 fertig sein. Sie sind bereits alle an eine Kapitalverwaltungsgesellschaft einer Versorgungskasse verkauft worden. Die Vermietung sollte jetzt in der Rohbauphase beginnen.
Es knallte in der Tat-Nacht derart laut auf der Baustelle in der Prager Straße, dass es nach ersten Angaben einiger Nutzer der sozialen Netzwerke noch in Reudnitz und Leipzig Zentrum zu hören gewesen sein soll. Gleichzeitig tauchten auf Twitter erste Gerüchte, aber auch Videosequenzen von einem Brand auf der Großbaustelle der CG Gruppe auf.

Baulöwe Christoph Gröner vor seinem einstigen Prestigprojekt, dem Xberg, wie sein Wohnturm im ehemaligen Kreuzberger Postcheckamt am Halleschen Ufer heißen sollte. Ehe es dazu kam, hat Gröner an den Kölner Art-Invest verkauft © Ausriss aus B.Z. vom 16. August 2018
In Berlin gründet sich die Wut auf den Investor noch auf ein nicht gehaltenes Versprechen.
Gröner hatte vor drei Jahren billige Apartments versprochen. Er wollte das verlassene Postcheckamt am U-Bahnhof Möckernbrücke in Kreuzberg in einen Wohnturm mit 221 vollmöblierten Apartments mit einer Durchschnittsgröße von 45 Quadratmetern Wohnfläche mit 15 Quadratmeter Balkon plus Gemeinschaftsküchen und Waschsalon mit Internetcafe ab 400 Euro zu bauen. Auf dem gesamten Gelände wollte die CG Gruppe AG insgeamt 710 Wohnungen bauen.
Zuerst war auf dem Gelände am Halleschen Ufer die Rede von 30 Prozent Gewerbe, 70 Prozent Wohnen. Dann plante die CG-Gruppe um, 5.000 Quadratmeter bezahlbarer Wohnraum sollten wegfallen.
Statt 710 Wohnungen wollte Gröner nur noch 623 Wohnungen bauen lassen, etwa ein Drittel davon gefördert und damit preisgedämpft.
Aus Sicht des Bezirks blieben von 22.000 Quadratmetern geplanter Wohnfläche nur noch 17.000 - Grund genug für Grünen-Baustadtrat Florian Schmidt, die Baugenehmigung zu stoppen.
Die rot-rot-grünen Bezirksfraktionen unterstützten das Vorgehen. In einer Mitteilung heißt es:
Zitat
Wir lassen uns nicht von einem Immobilienhändler diktieren, zu welchen Konditionen wir ihm Baurecht einräumen.
Gröner ließ ein riesiges Plakat ans Hochhaus hängen - "Hier verhindert Rot-Rot-Grün 623 Wohnungen" - und veröffentlichte öffentlichkeitswirksam interne Mails mit der Behörde des Grünen-Stadtrats Florian Schmidt.
Das Bezirksamt klagte gegen das Plakat und unterlag. Grund: freie Meinungsäußerung am eigenen Hochhaus.
Der Berliner Senat als Schiedsrichter schlichtete zwischen Gröner und Schmidt. Statt Luxus-Wohnungen soll die landeseigene Degewo 323 Wohnungen, drei Viertel davon zu Sozialmieten von 6,50 Euro, bauen. Dafür erlaubt der Bezirk 70 Prozent Gewerbe.
Doch die CG-Gruppe stieg aus, veräußerte lieber ihre Anteile an die Kölner Art-Invest.

Gründer und CEO Christoph Gröner und sein Stellvertreter Jürgen Kutz © Ausriss aus Consus.ag/management
CG-Vorstand Jürgen Kutz (60) begründete den Schritt im Januar 2019 gegenüber der B.Z. so:
Zitat
Wir sind auf Wohnungsbau, nicht auf Gewerbe spezialisiert.
Die Übergabe an Art-Invest ist somit eine logische Konsequenz.
Sieg für Baustadtrat Florian Schmidt?
CG-Vorstand Kutz:
Zitat
Das sehe ich ambivalent, weil eine ganz andere Wohnungsquote erreicht wurde.
Die CG-Gruppe AG ist übrigens ein Tochterunternehmen der Consus Real Estate AG aus dem Kurfürstendamm 188-189 in Berlin Charlottenburg unter Leitung von CG-Aufsichtsrat Andreas Steyer und mehrheitlich im Besitz des Österreichers Günther Walcher und dessen Luxemburger Firma Aggregate Holding SA.
Als großes Unternehmen habe die CG-Gruppe AG die Verzögerung in der Planungsphase zwar verkraften können. Aber: Ohne den politischen Streit "hätten wir natürlich ein anderes Ergebnis für das Unternehmen erreicht".
Doch dieser politische Streit in Berlin ist nichts gegen die Anfeindung, die dem Investor in Leipzig entgegenschlägt:
Lesen Sie unseren Artikel.
100.000 Euro Belohnung: Brandanschlag auf Gröner-Baustelle + Faustschläge auf Südcarre-Entwicklerin

Am 3. Oktober 2019 brannten Kräne auf der Wohnungsbaustelle der CG Group AG in der Prager Straße 20 bis 26 in Leipzig
© Polizei Sachsen
Im Zusammenhang mit dem Brandanschlag vom 3. Oktober 2019 gegen 0:30 Uhr auf die Christoph Gröner Baustelle ehemaliges Technisches Rathaus in der Prager Straße 20 bis 26 in Leipzig Zentrum-Südost (GoMoPa berichtete) und
einer neuerlichen, Gefährlichen Körperverletzung am 3. November 2019 gegen die Projektentwicklerin Claudia Pech (34) gegen 19:10 Uhr in ihrer Wohnung in der Gottlaßstraße im Leipziger Ortsteil Wahren (Claudia Pech ist für das geplante Südcarre im Leipziger Szenebezirk-Connewitz verantwortlich)


Die Prokuristin und Projektentwicklerin Claudia Pech (34) wurde am 3. November 2019 abends in ihrer Leipziger Wohnung von zwei vermummten Einbrechern mit Faustschlägen ins Gesicht niedergeschlagen
© Ausriss aus dem LinkedIn-Profil von Claudia Pech
setzt das Landeskriminalamt Sachsen im Einvernehmen mit der zuständigen Staatsanwaltschaft Leipzig für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftaten und zur Ermittlung oder Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung in Höhe von insgesamt 100.000 Euro aus - für jede Tat einzeln insgesamt 50.000 Euro.
Auch Hinweise aus den Sozialen Medien oder dem Internet, welche bei der Aufklärung der Straftaten helfen könnten, sind für Polizei und Staatsanwaltschaft von Bedeutung.
Zeugen und Hinweisgeber werden gebeten, sich beim Landeskriminalamt Sachsen in der Neuländer Straße 60 in 01129 Dresden, Telefon: 0800 855-2055, oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.


Animationen vom künftigen siegengeschossigen Eckhaus Südcarre mit 40 Eigentumswohnungen und 40 Tiefgaragenplätzen in der Wolfgang-Heinze-Straße 36 Ecke Basedowstraße im Leipziger Szeneviertel Connewitz, die der Leipziger Bauträger Wassermühle Immobilien GmbH aus der Prager Straße 27 bis Ende 2021 neu bauen will
© Verkaufsangebot auf Immobilienscout24.de der Wassermühle Projektgesellschaft mbH aus der Prager Straße 27 in Leipzig Zentrum Südost
Auf Immobilienscout24 bewirbt die Handlungs-Bevollmächtigte (Prokuristin) Claudia Pech von der Leipziger Wassermühle Projektgesellschaft GmbH aus der Prager Straße 27 ihr Luxus-Eigentums-Projekt mit den Worten:
Zitat
Mit seiner Lage in Leipzig-Connewitz befindet sich das Südcarre an einem sehr vorteilhaften Standort.
Provisionsfrei können von Claudia Pech Selbstnutzer oder Kapitalanleger 40 Eigentumswohnungen in einem siebenstöckigen Eckhaus in der Wolfgang-Heinze-Straße 36 Ecke Basedowstraße zu Quadratmeterpreisen ab 3.950 Euro kaufen. Die Endpreise für die Wohnungen mit Fußbodenheizung, bodengleicher Dusche und Eichenparkett liegen zwischen 231.420 und 717.360 Euro pro Wohnung.
Es handelt sich um einen Neubau. Einzug soll im vierten Quartal 2021 sein. Verkauft ist noch keine Wohnung. Bislang sind 2 Wohnungen reserviert.
Die Wassermühle Projektgesellschaft mbH wurde am 12. Oktober 2017 im brandenburgischen Schönefeld (Kiekebuscher Dorfstraße 23) bei Berlin gegründet und zog erst im Mai 2019 in die Prager Straße 27 nach Leipzig um.
Sie ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Wassermühle Immobilien GmbH am selben Sitz. Der Name Wassermühle leitet sich aus dem Gründungssitz im Jahre 1979 der Muttergesellschaft ab: Zur Wassermühle 1 im niedersächsichen Süstedt. Da ist auch der Wirtschaftlich Berechtigte beider Firmen zuhause: Unternehmer Cord-Albrecht Meyer (49).
Die Wassermühle Immobilien GmbH durchlebte von 2005 bis 2013 eine Insolvenz am Amtsgericht Syke, Aktenzeichen: 15 IN 187/05. Insolvenzverwalter war der Bremer Rechtsanwalt Jan H. Wilhelm.
Doch auch nach der Insolvenz weist die Wassermühle Immobilien GmbH eine Jahr für Jahr anwachsende bilanzielle Überschuldung auf. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag kletterte von rund minus einer halben Million Euro im Jahr 2015 auf rund minus 1 Million Euro im Jahr 2016 und schließlich auf rund minus 1,7 Millionen Euro im Jahr 2017.
Die Wassermühle Projektgesellschaft mbH lag im Rumpfgeschäftsjahr 2017 immerhin mit einem Umlaufvermögen von rund 1,848 Millionen Euro rund 20.000 Euro über den Verbindlichkeiten von rund 1,827 Millionen Euro.
Vertriebs- und Marketingchefin Claudia Pech schwärmt nun auf Immobilienscout24.de über den gewählten Standort Connewitz für ihr Luxus-Eigentums-Wohnungsprojekt:
Zitat
Connewitz erfindet sich immer wieder neu, gilt als alternativ im Vergleich zu Vierteln mit eher statischer Entwicklung, als quirlig, bunt, vital.
Doch einige radikale Szenebewohner sperren sich gegen den Neubau von Luxuseigentumswohnungen - auch mit körperlicher Gewalt.
Das musste Claudia Pech am eigenen Leib erfahren.
Der Sprecher des LKA Sachsen, Tom Bernhardt, schildert das Geschehen in seinem Zeugenaufruf so:
Zitat
Landeskriminalamt übernimmt die Ermittlungen und sucht Zeugen
Ereigniszeit: 03.11.2019, 19:10 Uhr
Ereignisort: 04159 Leipzig OT Wahren, Gottlaßstraße 6
Zwei unbekannte vermummte Täter drangen am 03. November 2019 gegen 19:10 Uhr in die Wohnung einer 34-jährigen Frau in der Gottlaßstraße im Leipziger Ortsteil Wahren gegen deren Willen ein und schlugen der Geschädigten mehrmals mit der Faust ins Gesicht.
Danach flüchteten beide Täter. Die Geschädigte erlitt Verletzungen, die ambulant behandelt werden mussten.
Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum des Landeskriminalamtes Sachsen hat Ermittlungen wegen des Tatvorwurfs der gefährlichen Körperverletzung aufgenommen.
Aufgrund der bisher bekannten Tatumstände wird ein politisch linksextremistisch motivierter Hintergrund der Tat angenommen. Kurze Zeit nach der Tat wurde zudem im Internet ein Selbstbezichtigungsschreiben durch die Täter veröffentlicht. Es wird unabhängig davon in alle Richtungen ermittelt.
Die Ermittlungsbehörden sind bei der Aufklärung dieser Straftat auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Es werden insbesondere Zeugen gesucht, die sich im Tatzeitraum im Tatortbereich aufgehalten und relevante Feststellungen gemacht haben. Auch sonstige Beobachtungen sowie Feststellungen im Internet, die zur beschriebenen Tat und den hieran beteiligten Tätern Aufschluss geben können, sind von Bedeutung.
Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Sachverhalt geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 466 66 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.
Die Täter waren nach Angaben des Opfers Claudia Pech vermummt und haben ihr in ihrer Wohnung mit der Faust so schwer ins Gesicht geschlagen, dass sie noch vor Ort medizinisch behandelt werden musste.
Der Zeugenaufruf zeigte Wirkung:
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