
Geno Wohnbaugenossenschaft eG: Dolchstoß aus den eigenen Reihen

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Geno Wohnbaugenossenschaft eG: Dolchstoß aus den eigenen Reihen

Geno-Neuvorstand Steffen Schrader (46) aus Mauer in Baden ist seit 2004 bei Geno und leitete das WohnkompetenzZentrum Mannheim in Baden-Württemberg © WohnkompetenzZentren.de
Die 5.000 Genossen der schwäbischen Geno Wohnbaugenossenschaft eG aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg erlebten nach 16 Jahren eine Palastrevolution, die offensichtlich nach hinten losging. Eigentlich wollten die Aufsichtsräte Kosten sparen und die Einrichtung von WohnkompetenzZentren mit festangestellten Mitarbeitern verhindern.
Doch am Ende ist der Vorstand nun von zwei auf fünf Manager aufgebläht. Und weil die Vorstände sich über die Neuausrichtung der Geno eG uneins sind, hat das Amtsgericht den Antrag der Ex-Aufsichtsräte und nun Neu-Vorstände auf Insolvenz in Eigenverwaltung in eine vorläufige Regelinsolvenz umgewandelt, so dass keiner mehr an ein Konto oder eine Mieteinnahme gelangt und auch keine Neumitglieder mehr aufgenommen werden können.


Geno-Chef Jens Meier (50) aus Obersontheim im Landkreis Schwäbisch-Hall schaffte vor zwei Jahren für die Geno Wohnbaugenossenschaft eG aus Ludwigsburg (Pflugfelder Straße 22) in Baden-Württemberg die Wende. Er teilte noch im Frühjahr 2018 gegenüber GoMoPa.net mit: "Das Vermögen der GENO überschreitet in der Bilanz 2016 das Vermögen der Einzahlungen. Daher ist die GENO, obwohl die letzten Jahre sehr schwer waren, finanziell gut aufgestellt." © Geno.ag
Die Leipziger Samstagszeitung nennt es eine "Geschichte aus dem Tollhaus" und ein "falsches Spiel mit den Mitgliedern". Wir nennen es einen Dolchstoß aus den eigenen Reihen. Lesen Sie unseren Artikel.
Spektakuläre Pleite in Ludwigsburg - Umstrittene Baugenossenschaft ist insolvent
[align=justify]Häuslebauer mit wenig Geld haben der Geno eG vertraut – doch 16 Jahre nach dem Start ist die Genossenschaft pleite. Viele Anleger fürchten um ihr Geld, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Gründer. Wie konnte es soweit kommen?
Ludwigsburg - Immer sicher und flexibel Wohnen“: der Slogan, mit dem die Ludwigsburger Wohnbaugenossenschaft Geno im Internet wirbt, dürfte für viele ihrer Mitglieder in diesen Tagen wie Hohn klingen. Denn der Traum der Genossenschaftler, mit Hilfe der Geno ohne großes Eigenkapital und ohne Kredite von der Bank zu einer Wohnung oder einem eigenen Haus zu kommen, ist geplatzt: Die Geno ist pleite.
[b]Kapitel 1: Wirtschaftliche Misere[/b]
Mittendrin in diesem Chaos steht der Stuttgarter Anwalt Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze und Braun. Ihn hat das Gericht zum Insolvenzverwalter bestimmt, er muss nun schauen, ob die Geno noch zu retten ist. Entscheiden wird darüber eine Gläubigerversammlung im Oktober. „Es bedarf erheblicher Sanierungsmaßnahmen“, so viel kann Haffa schon heute sagen. Die Kennzahlen der Pleite sind erschreckend: Auf rund 18 Millionen Euro schätzt der Insolvenzverwalter die Außenstände. Insgesamt sind in den vergangenen Jahren Verluste von mehr als 25 Millionen aufgelaufen. Zuletzt verlor das Unternehmen rund 200 000 Euro – pro Monat.
Diese „Vernichtung von Vermögen“ will Dietmar Haffa stoppen. Sein erster Schritt: 20 von rund 30 Mitarbeitern der Genossenschaft haben Anfang August die Kündigung bekommen. Zudem wurden sechs „Wohnkompetenzzentren“, also Filialen, in denen die Kunden neue Verträge mit der Geno abschließen konnten, geschlossen, um die Mieten zu sparen.
Mittelfristig will Haffa es schaffen, dass sich die Geno mit den Mieteinnahmen aus den rund 100 eigenen Immobilien selbst tragen kann. Dafür müssen die Ausgaben drastisch gekürzt werden. Neue Mitglieder darf die Geno derzeit nicht aufnehmen, neue Verträge abschließen auch nicht.
„Maßgeblichen Anteil“ an der finanziellen Misere hat laut dem Insolvenzverwalter der ehemalige Vorstand um den Firmengründer Jens Meier. Seit dem Unternehmensstart im Jahr 2002 habe es die Geno nur in 2007 geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. In den übrigen 15 Jahren verbuchte man Verluste in Millionenhöhe.
Insolvent ist nicht nur die Genossenschaft, sondern auch die Geno AG, eine Tochtergesellschaft, die für den Vertrieb zuständig war. Chef auch hier: Jens Meier. Laut dem Insolvenzverwalter der AG, Steffen Beck, musste das Geschäft bereits stillgelegt werden, weil die Genossenschaft keine Neukunden mehr akquirieren darf. Viele der einst 64 Mitarbeiter haben die Firma in den vergangenen Monaten verlassen, der Rest bekam am 1. August die Kündigung.
[b]Kapitel 2: Streitende Vorstände[/b]
Die wirtschaftliche Misere ist nicht die einzige Baustelle für den Insolvenzverwalter – denn ein völlig zerstrittener Vorstand lähmt seit Monaten das Unternehmen. Im Mai hatte der Aufsichtsrat den Firmengründer Meier sowie ein weiteres Vorstandsmitglied suspendiert, garniert mit heftigen Vorwürfen. Unter anderem von Steuerhinterziehung und schwerer Untreue war die Rede. Der Aufsichtsrat installierte zwei seiner Mitglieder als neue Vorstände. Die Geschassten wehrten sich rechtlich gegen ihre Suspendierung, scheiterten aber vor dem Stuttgarter Landgericht mit ihrer Forderung, wieder ins Amt gehievt zu werden.
Ende Juni setzte eine außerordentliche Mitgliederversammlung die beiden ehemaligen Vorstände allerdings wieder ein – und bestätigte gleichzeitig die beiden neuen Chefs im Amt. Zudem wurde ein fünftes Mitglied in den Vorstand berufen. Nachdem inzwischen zwei Vorstände aus eigenen Stücken ausgeschieden sind, besteht die Führungsetage noch aus drei Männern, einer davon der Firmengründer Meier. In der Vorstandsetage verläuft also eine Front zwischen zwei verfeindeten Lagern – mit schwerwiegenden Folgen.
Denn aufgrund des Streits schickte das Amtsgericht die Geno in ein reguläres Insolvenzverfahren, nachdem zunächst eine Sanierung in Eigenregie angeordnet worden war. Dies sei aufgrund der Streitigkeiten in der Führungsetage aber nicht mehr möglich, entschied das Gericht. Dietmar Haffa wurde zum starken Mann bestimmt, ohne ihn darf derzeit keine Entscheidung getroffen werden. Der Vorstand ist nicht mehr im operativen Geschäft tätig.
Der Firmengründer Meier wehrt sich in einer Mail an die Genossenschaftler gegen die Vorwürfe. Der Aufsichtsrat habe „von hinten zugestochen“ und die Insolvenz für ein Unternehmen angemeldet, „welches über eine ausreichende Finanzkraft verfügt, aber mit geringer Liquidität ausgestattet ist“. Innerhalb kurzer Zeit hätten fünf Menschen „unser Schiff durch ihre Ahnungslosigkeit zerschellen lassen“.
[b]Kapitel 3: Alarmierte Ermittler[/b]
Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, ermittelt sie seit 2015 gegen die zwei langjährigen Vorstände, darunter Meier. Es geht um Betrug und Insolvenzverschleppung. Der Ursprung der Ermittlungen waren Anzeigen von Geno-Mitgliedern.
Auch der Aufsichtsrat hat Anzeige gegen zwei Vorstände gestellt. Sie sollen „hunderttausende Euro veruntreut“ haben, zudem sollen Spesenabrechnungen falsch ausgestellt worden sein und die Insolvenz, die sich bereits 2017 abgezeichnet habe, verschleppt worden sein. Laut dem Aufsichtsrat hat die Geno Schadenersatzansprüche gegen die beiden Vorstände von mehr als zwei Millionen Euro. Eine Summe, die das Amtsgericht Ludwigsburg nach aktuellem Stand für realistisch hält. Es sei zu erwarten, dass „Ansprüche in dieser Höhe bestehen“, heißt es.
[b]Kapitel 4: Wütende Anleger[/b]
Aktuelle wie ehemalige Mitglieder der Genossenschaft fürchten nach der Insolvenz um ihre Einlagen. Allein bei mehr als 2000 Altgenossen, die zum Teil bereits vor Jahren bei der Geno ausgetreten sind, gibt es laut dem Insolvenzverwalter Außenstände von geschätzt mehr als 14 Millionen Euro.
Einer Interessengemeinschaft, die der Leipziger Journalist Thomas Bremer gegründet hat, haben sich mittlerweile rund 70 ehemalige oder derzeitige Mitglieder der Geno angeschlossen. Die sei ihm in den vergangenen Jahren „wie ein Selbstbedienungsladen vorgekommen“, sagt Bremer. Ziel seiner Gemeinschaft sei es, die Genossenschaft über das Insolvenzverfahren zu sanieren. Ein Neustart könne aber nur mit anderem Führungspersonal gelingen. „Sonst fehlt jede Glaubwürdigkeit“.
Es klingt nach einer spannenden Idee: Menschen, die ein eigenes Heim beziehen wollen, werden Mitglied in einer Genossenschaft. Nachdem sie eine recht geringe Einlage gezahlt haben, sind sie nach wenigen Jahren berechtigt, eine Wohnung oder ein Haus der Genossenschaft zu beziehen ohne für die Baukosten aufkommen zu müssen. Über die Jahren zahlen sie eine Miete an die Genossenschaft , spätestens nach 35 Jahren können sie das Objekt kaufen. Zu einem Preis, der zu Vertragsbeginn festlegt wurde.
Doch so schön dieses Modell des Optionskaufs, wie die Geno ihre Geschäftsidee nennt, klingt – so viele Tücken gibt es auch. Die größte: Die wenigsten Geno-Mitglieder sind in den vergangenen 16 Jahre überhaupt in den Genuss einer eigenen Wohnung gekommen. Aktuell besitzt die insolvente Genossenschaft rund 100 Objekte in ganz Deutschland. Weniger als drei Prozent der Genossenschaftler haben also eine Wohnung oder ein Haus zugeteilt bekommen. „Das ist viel zu wenig“, sagt Ingo Schorlemmer von der Kanzlei Schultze und Braun, die die Insolvenz der Geno abwickelt, „es hat etwas im Geschäftsmodell nicht gestimmt.“ Über die Jahre habe die Genossenschaft mehr als 10 000 Mitglieder gehabt: „Man müsste erwarten, dass der Immobilienbestand viel höher ist.“ Es liege daher die Frage nahe, wo das Geld der Genossen geblieben sei.
Verbraucherschützer hatten in der Vergangenheit immer wieder auf die Risiken des Modells aufmerksam gemacht. Schon 2015 berichtete zum Beispiel die Stiftung Warentest über finanzielle Probleme bei der Geno und setzte die Genossenschaft auf eine Warnliste mit unseriösen oder hochriskanten Geldanlageangeboten.[/align]
[size=8]Quelle: [b][url='https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.spektakulaere-pleite-in-ludwigsburg-umstrittene-baugenossenschaft-ist-insolvent.b5b3aaf4-c4a8-486a-b719-764524d0c734.html']Stuttgarter Nachrichten [/url][/b][/size]
Ludwigsburg - Immer sicher und flexibel Wohnen“: der Slogan, mit dem die Ludwigsburger Wohnbaugenossenschaft Geno im Internet wirbt, dürfte für viele ihrer Mitglieder in diesen Tagen wie Hohn klingen. Denn der Traum der Genossenschaftler, mit Hilfe der Geno ohne großes Eigenkapital und ohne Kredite von der Bank zu einer Wohnung oder einem eigenen Haus zu kommen, ist geplatzt: Die Geno ist pleite.
[b]Kapitel 1: Wirtschaftliche Misere[/b]
Mittendrin in diesem Chaos steht der Stuttgarter Anwalt Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze und Braun. Ihn hat das Gericht zum Insolvenzverwalter bestimmt, er muss nun schauen, ob die Geno noch zu retten ist. Entscheiden wird darüber eine Gläubigerversammlung im Oktober. „Es bedarf erheblicher Sanierungsmaßnahmen“, so viel kann Haffa schon heute sagen. Die Kennzahlen der Pleite sind erschreckend: Auf rund 18 Millionen Euro schätzt der Insolvenzverwalter die Außenstände. Insgesamt sind in den vergangenen Jahren Verluste von mehr als 25 Millionen aufgelaufen. Zuletzt verlor das Unternehmen rund 200 000 Euro – pro Monat.
Diese „Vernichtung von Vermögen“ will Dietmar Haffa stoppen. Sein erster Schritt: 20 von rund 30 Mitarbeitern der Genossenschaft haben Anfang August die Kündigung bekommen. Zudem wurden sechs „Wohnkompetenzzentren“, also Filialen, in denen die Kunden neue Verträge mit der Geno abschließen konnten, geschlossen, um die Mieten zu sparen.
Mittelfristig will Haffa es schaffen, dass sich die Geno mit den Mieteinnahmen aus den rund 100 eigenen Immobilien selbst tragen kann. Dafür müssen die Ausgaben drastisch gekürzt werden. Neue Mitglieder darf die Geno derzeit nicht aufnehmen, neue Verträge abschließen auch nicht.
„Maßgeblichen Anteil“ an der finanziellen Misere hat laut dem Insolvenzverwalter der ehemalige Vorstand um den Firmengründer Jens Meier. Seit dem Unternehmensstart im Jahr 2002 habe es die Geno nur in 2007 geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. In den übrigen 15 Jahren verbuchte man Verluste in Millionenhöhe.
Insolvent ist nicht nur die Genossenschaft, sondern auch die Geno AG, eine Tochtergesellschaft, die für den Vertrieb zuständig war. Chef auch hier: Jens Meier. Laut dem Insolvenzverwalter der AG, Steffen Beck, musste das Geschäft bereits stillgelegt werden, weil die Genossenschaft keine Neukunden mehr akquirieren darf. Viele der einst 64 Mitarbeiter haben die Firma in den vergangenen Monaten verlassen, der Rest bekam am 1. August die Kündigung.
[b]Kapitel 2: Streitende Vorstände[/b]
Die wirtschaftliche Misere ist nicht die einzige Baustelle für den Insolvenzverwalter – denn ein völlig zerstrittener Vorstand lähmt seit Monaten das Unternehmen. Im Mai hatte der Aufsichtsrat den Firmengründer Meier sowie ein weiteres Vorstandsmitglied suspendiert, garniert mit heftigen Vorwürfen. Unter anderem von Steuerhinterziehung und schwerer Untreue war die Rede. Der Aufsichtsrat installierte zwei seiner Mitglieder als neue Vorstände. Die Geschassten wehrten sich rechtlich gegen ihre Suspendierung, scheiterten aber vor dem Stuttgarter Landgericht mit ihrer Forderung, wieder ins Amt gehievt zu werden.
Ende Juni setzte eine außerordentliche Mitgliederversammlung die beiden ehemaligen Vorstände allerdings wieder ein – und bestätigte gleichzeitig die beiden neuen Chefs im Amt. Zudem wurde ein fünftes Mitglied in den Vorstand berufen. Nachdem inzwischen zwei Vorstände aus eigenen Stücken ausgeschieden sind, besteht die Führungsetage noch aus drei Männern, einer davon der Firmengründer Meier. In der Vorstandsetage verläuft also eine Front zwischen zwei verfeindeten Lagern – mit schwerwiegenden Folgen.
Denn aufgrund des Streits schickte das Amtsgericht die Geno in ein reguläres Insolvenzverfahren, nachdem zunächst eine Sanierung in Eigenregie angeordnet worden war. Dies sei aufgrund der Streitigkeiten in der Führungsetage aber nicht mehr möglich, entschied das Gericht. Dietmar Haffa wurde zum starken Mann bestimmt, ohne ihn darf derzeit keine Entscheidung getroffen werden. Der Vorstand ist nicht mehr im operativen Geschäft tätig.
Der Firmengründer Meier wehrt sich in einer Mail an die Genossenschaftler gegen die Vorwürfe. Der Aufsichtsrat habe „von hinten zugestochen“ und die Insolvenz für ein Unternehmen angemeldet, „welches über eine ausreichende Finanzkraft verfügt, aber mit geringer Liquidität ausgestattet ist“. Innerhalb kurzer Zeit hätten fünf Menschen „unser Schiff durch ihre Ahnungslosigkeit zerschellen lassen“.
[b]Kapitel 3: Alarmierte Ermittler[/b]
Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, ermittelt sie seit 2015 gegen die zwei langjährigen Vorstände, darunter Meier. Es geht um Betrug und Insolvenzverschleppung. Der Ursprung der Ermittlungen waren Anzeigen von Geno-Mitgliedern.
Auch der Aufsichtsrat hat Anzeige gegen zwei Vorstände gestellt. Sie sollen „hunderttausende Euro veruntreut“ haben, zudem sollen Spesenabrechnungen falsch ausgestellt worden sein und die Insolvenz, die sich bereits 2017 abgezeichnet habe, verschleppt worden sein. Laut dem Aufsichtsrat hat die Geno Schadenersatzansprüche gegen die beiden Vorstände von mehr als zwei Millionen Euro. Eine Summe, die das Amtsgericht Ludwigsburg nach aktuellem Stand für realistisch hält. Es sei zu erwarten, dass „Ansprüche in dieser Höhe bestehen“, heißt es.
[b]Kapitel 4: Wütende Anleger[/b]
Aktuelle wie ehemalige Mitglieder der Genossenschaft fürchten nach der Insolvenz um ihre Einlagen. Allein bei mehr als 2000 Altgenossen, die zum Teil bereits vor Jahren bei der Geno ausgetreten sind, gibt es laut dem Insolvenzverwalter Außenstände von geschätzt mehr als 14 Millionen Euro.
Einer Interessengemeinschaft, die der Leipziger Journalist Thomas Bremer gegründet hat, haben sich mittlerweile rund 70 ehemalige oder derzeitige Mitglieder der Geno angeschlossen. Die sei ihm in den vergangenen Jahren „wie ein Selbstbedienungsladen vorgekommen“, sagt Bremer. Ziel seiner Gemeinschaft sei es, die Genossenschaft über das Insolvenzverfahren zu sanieren. Ein Neustart könne aber nur mit anderem Führungspersonal gelingen. „Sonst fehlt jede Glaubwürdigkeit“.
Es klingt nach einer spannenden Idee: Menschen, die ein eigenes Heim beziehen wollen, werden Mitglied in einer Genossenschaft. Nachdem sie eine recht geringe Einlage gezahlt haben, sind sie nach wenigen Jahren berechtigt, eine Wohnung oder ein Haus der Genossenschaft zu beziehen ohne für die Baukosten aufkommen zu müssen. Über die Jahren zahlen sie eine Miete an die Genossenschaft , spätestens nach 35 Jahren können sie das Objekt kaufen. Zu einem Preis, der zu Vertragsbeginn festlegt wurde.
Doch so schön dieses Modell des Optionskaufs, wie die Geno ihre Geschäftsidee nennt, klingt – so viele Tücken gibt es auch. Die größte: Die wenigsten Geno-Mitglieder sind in den vergangenen 16 Jahre überhaupt in den Genuss einer eigenen Wohnung gekommen. Aktuell besitzt die insolvente Genossenschaft rund 100 Objekte in ganz Deutschland. Weniger als drei Prozent der Genossenschaftler haben also eine Wohnung oder ein Haus zugeteilt bekommen. „Das ist viel zu wenig“, sagt Ingo Schorlemmer von der Kanzlei Schultze und Braun, die die Insolvenz der Geno abwickelt, „es hat etwas im Geschäftsmodell nicht gestimmt.“ Über die Jahre habe die Genossenschaft mehr als 10 000 Mitglieder gehabt: „Man müsste erwarten, dass der Immobilienbestand viel höher ist.“ Es liege daher die Frage nahe, wo das Geld der Genossen geblieben sei.
Verbraucherschützer hatten in der Vergangenheit immer wieder auf die Risiken des Modells aufmerksam gemacht. Schon 2015 berichtete zum Beispiel die Stiftung Warentest über finanzielle Probleme bei der Geno und setzte die Genossenschaft auf eine Warnliste mit unseriösen oder hochriskanten Geldanlageangeboten.[/align]
[size=8]Quelle: [b][url='https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.spektakulaere-pleite-in-ludwigsburg-umstrittene-baugenossenschaft-ist-insolvent.b5b3aaf4-c4a8-486a-b719-764524d0c734.html']Stuttgarter Nachrichten [/url][/b][/size]
Geno eG pleite Oder: Wer ist wirklich verantwortlich für das Desaster?
Zitat
Häuslebauer mit wenig Geld haben der Geno eG vertraut – doch 16 Jahre nach dem Start ist die Genossenschaft pleite. Viele Anleger fürchten um ihr Geld, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Gründer. Wie konnte es soweit kommen?
Ludwigsburg - Immer sicher und flexibel Wohnen“: der Slogan, mit dem die Ludwigsburger Wohnbaugenossenschaft Geno im Internet wirbt, dürfte für viele ihrer Mitglieder in diesen Tagen wie Hohn klingen. Denn der Traum der Genossenschaftler, mit Hilfe der Geno ohne großes Eigenkapital und ohne Kredite von der Bank zu einer Wohnung oder einem eigenen Haus zu kommen, ist geplatzt: Die Geno ist pleite.
Vor zehn Jahren habe ich prophezeit, dass es nicht die Frage ist, ob das Geno-System platzt, sondern nur wann. Dass es jetzt so plötzlich rapide bergab ging, liegt an der Systematik solcher Systeme, bei denen viele einzahlen müssen, von dem wenige profitieren. Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem auch die vielen Einzahler etwas von dem versprochenen Geldsegen sehen wollen, und dafür ist dann das Kapital aber nicht (mehr) vorhanden.
Zitat
Kapitel 1: Wirtschaftliche Misere
Mittendrin in diesem Chaos steht der Stuttgarter Anwalt Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze und Braun. Ihn hat das Gericht zum Insolvenzverwalter bestimmt, er muss nun schauen, ob die Geno noch zu retten ist. Entscheiden wird darüber eine Gläubigerversammlung im Oktober. „Es bedarf erheblicher Sanierungsmaßnahmen“, so viel kann Haffa schon heute sagen. Die Kennzahlen der Pleite sind erschreckend: Auf rund 18 Millionen Euro schätzt der Insolvenzverwalter die Außenstände. Insgesamt sind in den vergangenen Jahren Verluste von mehr als 25 Millionen aufgelaufen. Zuletzt verlor das Unternehmen rund 200 000 Euro – pro Monat.
Diese „Vernichtung von Vermögen“ will Dietmar Haffa stoppen. Sein erster Schritt: 20 von rund 30 Mitarbeitern der Genossenschaft haben Anfang August die Kündigung bekommen. Zudem wurden sechs „Wohnkompetenzzentren“, also Filialen, in denen die Kunden neue Verträge mit der Geno abschließen konnten, geschlossen, um die Mieten zu sparen.
Diese Wohnkompetenzzentren WKZ waren nur noch der letzte verzweifelte Versuch von Herrn Jens Meier, auf irgendeine Art und Weise neue Mitglieder zu gewinnen und frisches Geld in die Kasse zu bekommen. Völlig ignoriert wurde dabei die Tatsache, dass der Aufbau der WKZ weitere Millionen verschlungen hat, die den Mitgliedern jetzt fehlen.
Es hätte entgegen seinen Aussagen auch keine Rolle gespielt, wie viele neue Mitglieder in welcher Zeit durch den Vertrieb geworben worden wären.
Die einfachste Möglichkeit, um wenigstens noch einen Teil für die Mitglieder zu retten, ist die Kosten radikal zu senken, wie es der Insolvenzverwalter macht.
Zitat
Mittelfristig will Haffa es schaffen, dass sich die Geno mit den Mieteinnahmen aus den rund 100 eigenen Immobilien selbst tragen kann. Dafür müssen die Ausgaben drastisch gekürzt werden. Neue Mitglieder darf die Geno derzeit nicht aufnehmen, neue Verträge abschließen auch nicht.
Bei Mieterträgen um die 1,2 Mio. EUR und Kosten von zuletzt 6,3 Mio. EUR eine gewaltige Aufgabe. Und woher soll das Kapital für die Rückzahlung der Ansprüche der anderen Mitglieder kommen?
Zitat
„Maßgeblichen Anteil“ an der finanziellen Misere hat laut dem Insolvenzverwalter der ehemalige Vorstand um den Firmengründer Jens Meier. Seit dem Unternehmensstart im Jahr 2002 habe es die Geno nur in 2007 geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. In den übrigen 15 Jahren verbuchte man Verluste in Millionenhöhe.
Ich habe Herrn Meier von Anfang an vorgehalten, dass sein System nicht geeignet ist, um tatsächlich einer nennenswerte Anzahl von Mitgliedern den Traum von der eigenen Immobilie zu verschaffen. Optimistisch waren maximal 10%, realistisch und von den tatsächlichen Zahlen belegt waren es 3%.
Zitat
Insolvent ist nicht nur die Genossenschaft, sondern auch die Geno AG, eine Tochtergesellschaft, die für den Vertrieb zuständig war. Chef auch hier: Jens Meier. Laut dem Insolvenzverwalter der AG, Steffen Beck, musste das Geschäft bereits stillgelegt werden, weil die Genossenschaft keine Neukunden mehr akquirieren darf. Viele der einst 64 Mitarbeiter haben die Firma in den vergangenen Monaten verlassen, der Rest bekam am 1. August die Kündigung.
Zum Glück. Jedes neu akquirierte Mitglied hat viel Geld für die Vermittlungsprovision gezahlt. Es wäre schon längst erforderlich gewesen, diese Abzocke zu stoppen.
Zitat
Kapitel 2: Streitende Vorstände
Die wirtschaftliche Misere ist nicht die einzige Baustelle für den Insolvenzverwalter – denn ein völlig zerstrittener Vorstand lähmt seit Monaten das Unternehmen. Im Mai hatte der Aufsichtsrat den Firmengründer Meier sowie ein weiteres Vorstandsmitglied suspendiert, garniert mit heftigen Vorwürfen. Unter anderem von Steuerhinterziehung und schwerer Untreue war die Rede. Der Aufsichtsrat installierte zwei seiner Mitglieder als neue Vorstände. Die Geschassten wehrten sich rechtlich gegen ihre Suspendierung, scheiterten aber vor dem Stuttgarter Landgericht mit ihrer Forderung, wieder ins Amt gehievt zu werden.
Da war der Aufsichtsrat wohl offensichtlich endlich aufgewacht.
Ende Juni setzte eine außerordentliche Mitgliederversammlung die beiden ehemaligen Vorstände allerdings wieder ein – und bestätigte gleichzeitig die beiden neuen Chefs im Amt. Zudem wurde ein fünftes Mitglied in den Vorstand berufen. Nachdem inzwischen zwei Vorstände aus eigenen Stücken ausgeschieden sind, besteht die Führungsetage noch aus drei Männern, einer davon der Firmengründer Meier. In der Vorstandsetage verläuft also eine Front zwischen zwei verfeindeten Lagern – mit schwerwiegenden Folgen.
Denn aufgrund des Streits schickte das Amtsgericht die Geno in ein reguläres Insolvenzverfahren, nachdem zunächst eine Sanierung in Eigenregie angeordnet worden war. Dies sei aufgrund der Streitigkeiten in der Führungsetage aber nicht mehr möglich, entschied das Gericht. Dietmar Haffa wurde zum starken Mann bestimmt, ohne ihn darf derzeit keine Entscheidung getroffen werden. Der Vorstand ist nicht mehr im operativen Geschäft tätig.
Zitat
Der Firmengründer Meier wehrt sich in einer Mail an die Genossenschaftler gegen die Vorwürfe. Der Aufsichtsrat habe „von hinten zugestochen“ und die Insolvenz für ein Unternehmen angemeldet, „welches über eine ausreichende Finanzkraft verfügt, aber mit geringer Liquidität ausgestattet ist“. Innerhalb kurzer Zeit hätten fünf Menschen „unser Schiff durch ihre Ahnungslosigkeit zerschellen lassen“.
Diese Opfermentalität ist so typisch für jede dieser geplatzten Seifenblasen. Das war bei Akzenta seinerzeit der Fall, bei S&K, bei x anderen mehr oder weniger vergleichbaren. Böser Aufsichtsrat, böse Presse, böse Internetforen, böse Staatsanwälte, alle anderen sind schuld, nur Herr Meier nicht.
Sehr geehrter Herr Meier, bereits im Jahr 2005 http://www.gomopa.net/Finanzforum/Kapita…le-Seite-7.html habe ich Ihnen auf Gomopa detailliert vorgerechnet, dass Ihre Prognosen niemals aufgehen werden, dass es Ihnen nicht gelingen wird, tatsächlich eine Vielzahl von Mitgliedern mittels des Geno Mietkaufsystems in die eigenen vier Wände zu bringen. Die Berechnungen habe ich in den darauf folgenden Jahren mehrfach überprüft und bin stets zum selben Ergebnis gekommen. Sie haben diese Beiträge mit Sicherheit gelesen, allerdings nie wieder dazu Stellung bezogen. https://www.gomopa.net/Pressemitteilunge…ales-Wohnmodell
Vor zwei Jahren habe ich Berechnungen auf der Basis der damals vorhanden Geschäftsberichte an den Aufsichtsrat gesendet und die jetzt eingetretenen Entwicklung aufgezeigt. https://www.gomopa.net/Pressemitteilunge…er-Kollabierung
Noch in diesem Jahr haben Sie in einem Interview mit Gomopa alle meine realen Bedenken mit mehr oder weniger falschen Argumenten zurückgewiesen. Ich bin leider nicht mehr dazu gekommen, diese erneut zu widerlegen.
Bitte tun Sie nicht so, als ob der Aufsichtsrat für das Desaster verantwortlich wäre. Natürlich ist er das insofern, weil er sich vermutlich nie mit der Frage beschäftigt hat, wie es möglich sein soll, dass tatsächlich eine Mehrzahl der Mitglieder in absehbarer Zeit in eine Immobilie der Geno eG einziehen kann. Warum hätte er auch sollen, wenn mindestens ein Aufsichtsrat bereits in den Genuss einer Geno-Immobilie gekommen war. Und weil er Sie nicht gestoppt hat. Aber je länger Geno sich noch dahingeschleppt hätte, desto mehr Menschen wären geschädigt worden, weil sie auf die flotten Vertriebssprüche hereingefallen wären. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Denn Sie alleine, Herr Meier, haben ein nachweisbar nicht funktionsfähiges System ins Leben gerufen, haben dieses aus persönlichen Gründen gegen jede noch so berechtigte Kritik aufrecht erhalten und damit tausende von Mitgliedern geschädigt, die wohl nur einen Teil ihrer Einzahlungen wiederbekommen werden und dies auch erst nach einer langen Wartezeit.
Sie allein, Herr Meier, tragen überwiegend die Verantwortung für das Scheitern der Wohnträume tausender Familien. Und, schlimmer noch, das sind Menschen, denen es über die üblichen Finanzierungsschienen (Bausparen, Hypothekendarlehen) aus Gründen der mangelnden Bonität und fehlenden Kapitals niemals möglich gewesen wäre, an eine eigene Immobilie zu denken. Die jeweils fälligen Abschlussprovisionen von mehreren tausend Euro haben Sie und Ihre Vertriebe trotzdem eingestrichen, obwohl Sie wussten, dass es irgendwann schief gehen musste. Manche müssen sogar die Wohnungsbauförderung zurücküberweisen, mit der in den ersten Jahren entgegen besseren Wissens von Geno geworben wurde.
Was passiert eigentlich mit der Immobilie, die Sie laut eigener Aussage über Geno erworben haben? Sie haben doch sicher das Kapital für den Optionskauf beisammen, oder?
Auch ein Aufsichtsratsmitglied sowie ein Vertriebsmitarbeiter sind eigenartigerweise auch schon in den Genuss des Mietkaufmodells gekommen. Was sagen die dazu?
Und was passiert mit den bestehenden Mietkäufern, wenn die Immobilien der Geno verkauft bzw. versteigert werden, um das Kapital zu realisieren?
Sagen Sie es uns bzw. ihren Mitgliedern.
Zitat
Kapitel 3: Alarmierte Ermittler
Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, ermittelt sie seit 2015 gegen die zwei langjährigen Vorstände, darunter Meier. Es geht um Betrug und Insolvenzverschleppung. Der Ursprung der Ermittlungen waren Anzeigen von Geno-Mitgliedern.
Auch der Aufsichtsrat hat Anzeige gegen zwei Vorstände gestellt. Sie sollen „hunderttausende Euro veruntreut“ haben, zudem sollen Spesenabrechnungen falsch ausgestellt worden sein und die Insolvenz, die sich bereits 2017 abgezeichnet habe, verschleppt worden sein. Laut dem Aufsichtsrat hat die Geno Schadenersatzansprüche gegen die beiden Vorstände von mehr als zwei Millionen Euro. Eine Summe, die das Amtsgericht Ludwigsburg nach aktuellem Stand für realistisch hält. Es sei zu erwarten, dass „Ansprüche in dieser Höhe bestehen“, heißt es.
Wie schon gesagt, nicht nur die Vorstände sollen haften. Sondern auch der Aufsichtsrat, der seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen ist. Je mehr Personen haften, desto höher ist der Betrag, den die Mitglieder erhalten werden. Wenn man allerdings den Informationen www.diebewertung.de Glauben schenken darf, wird bei Frau Zipperle nichts zu holen sein.
Aber vielleicht gibt es noch eine ordentliche Strafe als Dreingabe. Verdient hätten sie es allemal. Als Rechtsanwalt wüsste ich, was ich zu tun habe.
Zitat
Kapitel 4: Wütende Anleger
Aktuelle wie ehemalige Mitglieder der Genossenschaft fürchten nach der Insolvenz um ihre Einlagen. Allein bei mehr als 2000 Altgenossen, die zum Teil bereits vor Jahren bei der Geno ausgetreten sind, gibt es laut dem Insolvenzverwalter Außenstände von geschätzt mehr als 14 Millionen Euro.
Wenn man sich die Geschäftsberichte der vergangenen Jahre ansieht, so sind jedes Jahr
2011: 1,7 Mio. EUR
2012: 3,4 Mio. EUR
2013: 6,5 Mio. EUR
2014: 4,7 Mio. EUR
2015: 4,0 Mio. EUR
2016: 3,9 Mio. EUR
(Zahlen jeweils gerundet) eine größere Summe an Verpflichtungen für die Auseinandersetzungsguthaben entstanden. Diese waren zumindest 2015 und 2016 mal gerade so durch die Beitrittssummen der Neumitglieder gedeckt.
Mangels Liquidität konnten diese Ansprüche zumindest in den letzten Jahren schon nicht mehr oder nicht mehr vollständig erfüllt werden. Da hat auch die Satzungsänderung im Jahr 2014 nichts geholfen, denn die Ansprüche bestehen ja nach wie vor. Da jedoch die neu eingezahlten Mittel neuer Mitglieder bzw. Sparbeiträge der Altmitglieder in die Realisierung der wenigen Immobilien fließen mussten, blieb keine Liquidität für die ausscheidenden Mitglieder übrig.
Zitat
Einer Interessengemeinschaft, die der Leipziger Journalist Thomas Bremer gegründet hat, haben sich mittlerweile rund 70 ehemalige oder derzeitige Mitglieder der Geno angeschlossen. Die sei ihm in den vergangenen Jahren „wie ein Selbstbedienungsladen vorgekommen“, sagt Bremer. Ziel seiner Gemeinschaft sei es, die Genossenschaft über das Insolvenzverfahren zu sanieren. Ein Neustart könne aber nur mit anderem Führungspersonal gelingen. „Sonst fehlt jede Glaubwürdigkeit“.
Es klingt nach einer spannenden Idee: Menschen, die ein eigenes Heim beziehen wollen, werden Mitglied in einer Genossenschaft. Nachdem sie eine recht geringe Einlage gezahlt haben, sind sie nach wenigen Jahren berechtigt, eine Wohnung oder ein Haus der Genossenschaft zu beziehen ohne für die Baukosten aufkommen zu müssen. Über die Jahren zahlen sie eine Miete an die Genossenschaft, spätestens nach 35 Jahren können sie das Objekt kaufen. Zu einem Preis, der zu Vertragsbeginn festlegt wurde.
Doch so schön dieses Modell des Optionskaufs, wie die Geno ihre Geschäftsidee nennt, klingt – so viele Tücken gibt es auch. Die größte: Die wenigsten Geno-Mitglieder sind in den vergangenen 16 Jahre überhaupt in den Genuss einer eigenen Wohnung gekommen. Aktuell besitzt die insolvente Genossenschaft rund 100 Objekte in ganz Deutschland. Weniger als drei Prozent der Genossenschaftler haben also eine Wohnung oder ein Haus zugeteilt bekommen.
Man lese sich in meine Berechnungen der über zehn vergangenen Jahre ein – es spielte überhaupt keine Rolle, wie viele neue Mitglieder hinzukommen würden, mehr als drei Prozent konnten rein rechnerisch niemals auf Dauer in den Genuss dieses Modells kommen.
Zitat
„Das ist viel zu wenig“, sagt Ingo Schorlemmer von der Kanzlei Schultze und Braun, die die Insolvenz der Geno abwickelt, „es hat etwas im Geschäftsmodell nicht gestimmt.“ Über die Jahre habe die Genossenschaft mehr als 10 000 Mitglieder gehabt: „Man müsste erwarten, dass der Immobilienbestand viel höher ist.“ Es liege daher die Frage nahe, wo das Geld der Genossen geblieben sei.
Das Modell war von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Niedrige Einzahlungen + kurze Wartezeiten + Immobilienwert zehnfach zur Einzahlung + Rückzahlung über 35 Jahre erfordern ein exponentiell steigendes Wachstum auf Dauer. Und auch dann hätten 97% der Mitglieder über Jahrzehnte keine Zuteilung erhalten.
Das Geld floss zwangsläufig in wenige Immobilien, hohe Vertriebs- und Verwaltungskosten und zurück an die wenigen klugen Mitglieder, die Geno rechtzeitig den Rücken gekehrt hatten.
Was passiert eigentlich für die bereits bestehenden Mietkäufer? Eine Zwangsversteigerung aufgrund einer persönlichen Insolvenz eines Mitgliedes war ja ausgeschlossen, da die Immobilie rechtlich der Geno eG gehört.
Nachdem jedoch die Geno pleite gegangen ist, muss der Insolvenzverwalter versuchen, die Gläubiger aus den Mitteln der Genossenschaft zu befriedigen. Das einzige Kapital ist jedoch der Immobilienbestand. Diese können jetzt ja wohl zwangsversteigert oder verkauft werden, um das Kapital zu realisieren.
Damit werden die derzeitigen Bewohner vermutlich zu Mietern der Käufern. Denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie ihr im Grundbuch eingetragenes, so vollmundig beworbenes, Optionsrecht auf Kauf der Immobilie zum jetzigen Zeitpunkt wahrnehmen können. Woher sollten sie denn plötzlich das Eigenkapital und die Bonität hernehmen? Das eingezahlte Kapital ist schließlich für sie verloren. Und der neue Eigentümer kann auch die Miete erhöhen (was durch die Genossenschaft ja angeblich nicht passiert wäre), wenn er nicht ohnehin auf Eigenbedarf klagt.
Wie wütend werden die erst sein?
Zitat
Verbraucherschützer hatten in der Vergangenheit immer wieder auf die Risiken des Modells aufmerksam gemacht. Schon 2015 berichtete zum Beispiel die Stiftung Warentest über finanzielle Probleme bei der Geno und setzte die Genossenschaft auf eine Warnliste mit unseriösen oder hochriskanten Geldanlageangeboten.[/align]
Und auf Gomopa hätte man jedes Argument nachlesen können, wenn man sich die Mühe gemacht hätte.
Verantwortlich ist ausschließlich Herr Jens Meier und niemand anderes.
Struckischreck
Razzia bei Geno Wohnbaugenossenschaft durch Staatsanwaltschaft Stuttgart
PRESSEMITTEILUNG 13.09.2018
Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart.
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Zitat
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg (LKA):
Durchsuchungen im Zusammenhang mit der Insolvenz der GENO Wohnbaugenossenschaft eG
Am 12. September durchsuchten rund 25 Ermittler des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und sechs Staatsanwälte der Staatsanwaltschaft Stuttgart im Raum Ludwigsburg und dem Rems-Murr-Kreis Geschäftsräume der GENO Unternehmensgruppe und drei Wohnungen nach beweiserheblichen Unterlagen und Datenträgern.
Die Durchsuchungen in sechs Wohn- und Geschäftsobjekten wegen des Verdachts der Untreue, der Insolvenzverschleppung und des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs richteten sich gegen zwei ehemalige und einen amtierenden Vorstand der Genossenschaft.
Im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen werden über diese Presseinformation hinaus derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt.
Ansprechpartner: Staatsanwaltschaft Stuttgart Herr Römhild Tel. 0711 921 4400
Landeskriminalamt Baden-Württemberg Herr Krombacher Tel. 0711 5401 2012
Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart.
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Schaden von über 30 Millionen Euro
Für 10.000 Anleger der Geno Wohnungsbaugenossenschaft ist der Traum vom Eigenheim geplatzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugs.
Die Behörden haben die Geschäftsräume der Ludwigsburger Geno Wohnungsbaugenossenschaft durchsucht.
Die Behörden haben die Geschäftsräume der Ludwigsburger Geno Wohnungsbaugenossenschaft durchsucht. Der Skandal um die Insolvenz der Ludwigsburger Geno Wohnungsbaugenossenschaft erreicht eine neue strafrechtliche Dimension. Am 12. und 13. September durchsuchten rund 25 Ermittler des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und sechs Staatsanwälte im Raum Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis Geschäftsräume des Unternehmens und drei Privatwohnungen.
Quelle: https://www.handelsblatt.com/finanzen/im…TH0gjZ0T6Qu-ap5
Die Behörden haben die Geschäftsräume der Ludwigsburger Geno Wohnungsbaugenossenschaft durchsucht.
Die Behörden haben die Geschäftsräume der Ludwigsburger Geno Wohnungsbaugenossenschaft durchsucht. Der Skandal um die Insolvenz der Ludwigsburger Geno Wohnungsbaugenossenschaft erreicht eine neue strafrechtliche Dimension. Am 12. und 13. September durchsuchten rund 25 Ermittler des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und sechs Staatsanwälte im Raum Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis Geschäftsräume des Unternehmens und drei Privatwohnungen.
Quelle: https://www.handelsblatt.com/finanzen/im…TH0gjZ0T6Qu-ap5
Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen...
Was hat Herr Jens Meier noch vor wenigen Monaten vom erfolgreichen Wirken der Geno eG schwadroniert.
Am Ende bleibt nur der bittere Verlust einer Vielzahl von Menschen, die seinem Geschwafel und dem seiner Vertriebsschergen geglaubt und ihm ihr Geld anvertraut haben. Ich hoffe sehr, dass er jetzt seiner Verantwortung gerecht wird und die Millionen, so er sie nicht zurückzahlen kann, in Form einer ordentlichen Gefängnisstrafe absitzen wird.
Struckischreck
Am Ende bleibt nur der bittere Verlust einer Vielzahl von Menschen, die seinem Geschwafel und dem seiner Vertriebsschergen geglaubt und ihm ihr Geld anvertraut haben. Ich hoffe sehr, dass er jetzt seiner Verantwortung gerecht wird und die Millionen, so er sie nicht zurückzahlen kann, in Form einer ordentlichen Gefängnisstrafe absitzen wird.
Struckischreck
Geno eG: "Jens Meier verhaftet"
Uns erreichte gestern folgende Nachricht:
Die Nachrichtenagentur DPA meldete am Donnerstag, 12. Dezember 2019:
Quelle: Welt.de
Zitat
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den letzten Jahren, haben Sie häufig über die Genossenschaft und
die handelnden Personen berichtet.
Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass Herr Jens Meier verhaftet wurde und er befindet sich in U-Haft.
MfG
Die Nachrichtenagentur DPA meldete am Donnerstag, 12. Dezember 2019:
Zitat
Stuttgart. Im Zuge der Ermittlungen um die Insolvenz der Geno Wohnbaugenossenschaft ist ein früherer hochrangiger Manager des Unternehmens in Untersuchungshaft gekommen. Der Mann sei schon am 26. November im Rahmen von Durchsuchungen von mehreren Wohn- und Geschäftsräumen in Baden-Württemberg und Hessen festgenommen worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Donnerstag (12. Dezember 2019) mit. Es bestehe Fluchtgefahr. Bei der jüngsten Durchsuchung wurden auch zwei Anwaltskanzleien von den Ermittlern genauer unter die Lupe genommen. Genauere Angaben wollte der Sprecher nicht machen. Zuerst hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.
Bereits im September vergangenen Jahres hatte es Durchsuchungen gegeben. Die Ermittler prüfen den Verdacht der Untreue, der Insolvenzverschleppung und des gemeinsamen gewerbsmäßigen Betrugs. Das Insolvenzverfahren der 2002 gegründeten Geno Wohnbaugenossenschaft mit Sitz in Ludwigsburg war im August 2018 eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt allerdings schon seit mehreren Jahren in dem Zusammenhang.
Das Geschäftsmodell der Genossenschaft funktionierte so, dass die Mitglieder ähnlich wie in einem Bausparvertrag Geld einzahlten und so Bereitstellungspunkte sammelten. Ab einem bestimmten Punkt konnten sie damit eine Immobilie über die Genossenschaft erwerben und einziehen. Wer nicht in der Lage war, sofort die Gesamtsumme abzuzahlen, durfte für eine günstige Miete einziehen und konnte Haus oder Wohnung weiter abstottern.
Bislang machen mehr als 2.200 Gläubiger Forderungen in Höhe von mehr als 34 Millionen Euro geltend, wie Insolvenzverwalter Frank-Rüdiger Scheffler mitteilte. Das Verfahren sei sehr umfangreich und komplex.
Quelle: Welt.de
Ehemaliger Manager der Geno Wohnbaugenossenschaft in Haft
Im Zuge der Ermittlungen um die Insolvenz der Geno Wohnbaugenossenschaft ist ein früherer hochrangiger Manager des Unternehmens in Untersuchungshaft gekommen. Der Mann sei schon am 26. November im Rahmen von Durchsuchungen von mehreren Wohn- und Geschäftsräumen in Baden-Württemberg und Hessen festgenommen worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Donnerstag mit. Es bestehe Fluchtgefahr. Bei der jüngsten Durchsuchung wurden auch zwei Anwaltskanzleien von den Ermittlern genauer unter die Lupe genommen. Genauere Angaben wollte der Sprecher nicht machen. Zuerst hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.
Bereits im September vergangenen Jahres hatte es Durchsuchungen gegeben. Die Ermittler prüfen den Verdacht der Untreue, der Insolvenzverschleppung und des gemeinsamen gewerbsmäßigen Betrugs. Das Insolvenzverfahren der 2002 gegründeten Geno Wohnbaugenossenschaft mit Sitz in Ludwigsburg war im August 2018 eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt allerdings schon seit mehreren Jahren in dem Zusammenhang.
Das Geschäftsmodell der Genossenschaft funktionierte so, dass die Mitglieder ähnlich wie in einem Bausparvertrag Geld einzahlten und so Bereitstellungspunkte sammelten. Ab einem bestimmten Punkt konnten sie damit eine Immobilie über die Genossenschaft erwerben und einziehen. Wer nicht in der Lage war, sofort die Gesamtsumme abzuzahlen, durfte für eine günstige Miete einziehen und konnte Haus oder Wohnung weiter abstottern.
Bislang machen mehr als 2200 Gläubiger Forderungen in Höhe von mehr als 34 Millionen Euro geltend, wie Insolvenzverwalter Frank-Rüdiger Scheffler mitteilte. Das Verfahren sei sehr umfangreich und komplex.
Bereits im September vergangenen Jahres hatte es Durchsuchungen gegeben. Die Ermittler prüfen den Verdacht der Untreue, der Insolvenzverschleppung und des gemeinsamen gewerbsmäßigen Betrugs. Das Insolvenzverfahren der 2002 gegründeten Geno Wohnbaugenossenschaft mit Sitz in Ludwigsburg war im August 2018 eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt allerdings schon seit mehreren Jahren in dem Zusammenhang.
Das Geschäftsmodell der Genossenschaft funktionierte so, dass die Mitglieder ähnlich wie in einem Bausparvertrag Geld einzahlten und so Bereitstellungspunkte sammelten. Ab einem bestimmten Punkt konnten sie damit eine Immobilie über die Genossenschaft erwerben und einziehen. Wer nicht in der Lage war, sofort die Gesamtsumme abzuzahlen, durfte für eine günstige Miete einziehen und konnte Haus oder Wohnung weiter abstottern.
Bislang machen mehr als 2200 Gläubiger Forderungen in Höhe von mehr als 34 Millionen Euro geltend, wie Insolvenzverwalter Frank-Rüdiger Scheffler mitteilte. Das Verfahren sei sehr umfangreich und komplex.
Quelle: Stimme.de
Anklage gegen Ex-Geno-Chef
Wegen der Insolvenz der Geno Wohnbaugenossenschaft hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Ex-Vorstandschef erhoben. Ihm wird Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßiger Betrug und Untreue zur Last gelegt, wie ein Sprecher in Stuttgart mitteilte. Der 51-Jährige sitztseit Ende November in Untersuchungshaft.
Laut der Anklage soll die Genossenschaft spätestens Ende 2014 nicht mehr in der Lage gewesen sein, finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Der damalige Vorstandschef habe es unterlassen, rechtzeitig einen Insolvenzantrag zu stellen. Außerdem soll er Mitgliedern die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft nicht wahrheitsgemäß dargestellt haben. Das Insolvenzverfahren war im August 2018 eröffnet worden.
* SZ
Wegen der Insolvenz der Geno Wohnbaugenossenschaft hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Ex-Vorstandschef erhoben. Ihm wird Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßiger Betrug und Untreue zur Last gelegt, wie ein Sprecher in Stuttgart mitteilte. Der 51-Jährige sitztseit Ende November in Untersuchungshaft.
Laut der Anklage soll die Genossenschaft spätestens Ende 2014 nicht mehr in der Lage gewesen sein, finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Der damalige Vorstandschef habe es unterlassen, rechtzeitig einen Insolvenzantrag zu stellen. Außerdem soll er Mitgliedern die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft nicht wahrheitsgemäß dargestellt haben. Das Insolvenzverfahren war im August 2018 eröffnet worden.
* SZ
Einem Maurer, der eine Wohnbaugenossenschaft mit Sitz in Ludwigsburg gegründet hat, wird Betrug und Insolvenzverschleppung vorgeworfen. Ein Urteil in dem Mammutprozess fällt voraussichtlich erst im kommenden Jahr.
Sie träumten vom eigenen Haus oder zumindest von einer eigenen Wohnung, am Ende standen viele Mitglieder mit leeren Händen da. Ihr Geld hatten sie der Geno Wohnbaugesellschaft mit Sitz in Ludwigsburg anvertraut, gewirtschaftet hat die Genossenschaft aber ganz und gar nicht im Sinne der Häuslebauer. Der Geno-Gründer und Ex-Vorstandschef Jens Meier muss sich deshalb seit Freitag in einem Mammutprozess vor dem Landgericht in Stuttgart verantworten. Dem 51-Jährigen, der während der Verlesung der Anklage mehrmals lächelte, wird vorgeworfen, zwischen Januar 2015 und Mai 2018 neue Mitglieder über den Zustand der Genossenschaft getäuscht und so zu Einlagen von rund 2,37 Millionen Euro veranlasst zu haben. Außerdem soll er ein Insolvenzverfahren verschleppt und Geld veruntreut haben.
Dass über 16 Jahre lang mehr als 10 000 Sparer ihr Geld der Geno EG überließen, hing auch mit dem attraktiven Versprechen zusammen. Das Modell, das die Geno als „weit überlegen“ und „revolutionär“ gegenüber herkömmlichen Finanzierungsmethoden wie zum Beispiel Baukrediten bewarb, funktionierte ähnlich wie ein Bausparvertrag. Die Genossenschaftsmitglieder zahlten regelmäßig Geld ein und sammelten so sogenannte Bereitstellungspunkte. Nach frühestens zwei Jahren durften sie dann eine Wohnung oder ein Haus der Genossenschaft beziehen, ohne für die Baukosten aufkommen zu müssen. Wer nicht im Stande war, die Gesamtsumme sofort zu bezahlen, wohnte zunächst zur Miete und konnte Haus oder Wohnung weiter abstottern. Spätestens nach 25 oder 35 Jahren – je nach Art des Vertrags – sollte die Immobilie den Mitgliedern dann gehören. Nur: Die schöne Idee funktionierte nicht, weil die Geno zuvorderst viel zu wenige Häuser bauen ließ.
Laut Staatsanwaltschaft schrieb das 2002 gegründete Unternehmen vom Jahr 2011 an nur noch rote Zahlen und häufte so einen Millionenberg an Schulden auf. Allein in den Jahren 2015/16 soll das Minus vier Millionen Euro betragen haben.
Jens Maier und zwei seiner damaligen Vorstandskollegen, die gesondert verfolgt wurden, war das scheinbar egal – sie machten unbeirrt weiter und verschleppten ein Insolvenzverfahren. Es wurde erst im August 2018 eröffnet. Viel zu spät. Laut Anklage war die Geno bereits vier Jahre zuvor zahlungsfähig gewesen. Die Staatsanwaltschaft wurde 2015 auf das Unternehmen aufmerksam, weil etliche Mitglieder Anzeige erstattet hatten.
Trotz der finanziellen Schieflage brachten Meier und Co. ab Januar 2015 weitere 172 Personen dazu, über 2,37 Millionen Euro einzuzahlen. Ihre Fälle verhandelt das Landgericht nun. Sie hätten niemals die Chance auf eine Immobilie gehabt, ihr Geld sei selbst im Falle einer Kündigung verloren gewesen, sagte der Staatsanwalt.
4,21 Millionen Euro sollen verschoben worden sein
Um die Lage der Genossenschaft zu verschleiern, soll der 51-Jährige gemeinsam mit einem seiner Vorstandskollegen Gelder innerhalb des Firmenkonstrukts verschoben haben. Ab August 2015 sollen sie rund 4,21 Millionen Euro in 43 Tranchen von der Genossenschaft an die Geno AG, eine Tochtergesellschaft, die für den Vertrieb zuständig war, transferiert haben. Auch der AG stand Maier vor. Er soll auch Ende 2017 19 Immobilien in ganz Deutschland deutlich unter Wert an eine Strohmanngesellschaft verkauft haben. Der Genossenschaft seien so rund 1,35 Millionen Euro verloren gegangen.
Das Geld der Anleger soll der Maurer Jens Maier teilweise in die eigene Tasche gesteckt haben. Allein 2017 habe der Angeklagte 300 000 Euro an Bezügen kassiert, heißt es in der Anklageschrift.
* StZ
Sie träumten vom eigenen Haus oder zumindest von einer eigenen Wohnung, am Ende standen viele Mitglieder mit leeren Händen da. Ihr Geld hatten sie der Geno Wohnbaugesellschaft mit Sitz in Ludwigsburg anvertraut, gewirtschaftet hat die Genossenschaft aber ganz und gar nicht im Sinne der Häuslebauer. Der Geno-Gründer und Ex-Vorstandschef Jens Meier muss sich deshalb seit Freitag in einem Mammutprozess vor dem Landgericht in Stuttgart verantworten. Dem 51-Jährigen, der während der Verlesung der Anklage mehrmals lächelte, wird vorgeworfen, zwischen Januar 2015 und Mai 2018 neue Mitglieder über den Zustand der Genossenschaft getäuscht und so zu Einlagen von rund 2,37 Millionen Euro veranlasst zu haben. Außerdem soll er ein Insolvenzverfahren verschleppt und Geld veruntreut haben.
Dass über 16 Jahre lang mehr als 10 000 Sparer ihr Geld der Geno EG überließen, hing auch mit dem attraktiven Versprechen zusammen. Das Modell, das die Geno als „weit überlegen“ und „revolutionär“ gegenüber herkömmlichen Finanzierungsmethoden wie zum Beispiel Baukrediten bewarb, funktionierte ähnlich wie ein Bausparvertrag. Die Genossenschaftsmitglieder zahlten regelmäßig Geld ein und sammelten so sogenannte Bereitstellungspunkte. Nach frühestens zwei Jahren durften sie dann eine Wohnung oder ein Haus der Genossenschaft beziehen, ohne für die Baukosten aufkommen zu müssen. Wer nicht im Stande war, die Gesamtsumme sofort zu bezahlen, wohnte zunächst zur Miete und konnte Haus oder Wohnung weiter abstottern. Spätestens nach 25 oder 35 Jahren – je nach Art des Vertrags – sollte die Immobilie den Mitgliedern dann gehören. Nur: Die schöne Idee funktionierte nicht, weil die Geno zuvorderst viel zu wenige Häuser bauen ließ.
Laut Staatsanwaltschaft schrieb das 2002 gegründete Unternehmen vom Jahr 2011 an nur noch rote Zahlen und häufte so einen Millionenberg an Schulden auf. Allein in den Jahren 2015/16 soll das Minus vier Millionen Euro betragen haben.
Jens Maier und zwei seiner damaligen Vorstandskollegen, die gesondert verfolgt wurden, war das scheinbar egal – sie machten unbeirrt weiter und verschleppten ein Insolvenzverfahren. Es wurde erst im August 2018 eröffnet. Viel zu spät. Laut Anklage war die Geno bereits vier Jahre zuvor zahlungsfähig gewesen. Die Staatsanwaltschaft wurde 2015 auf das Unternehmen aufmerksam, weil etliche Mitglieder Anzeige erstattet hatten.
Trotz der finanziellen Schieflage brachten Meier und Co. ab Januar 2015 weitere 172 Personen dazu, über 2,37 Millionen Euro einzuzahlen. Ihre Fälle verhandelt das Landgericht nun. Sie hätten niemals die Chance auf eine Immobilie gehabt, ihr Geld sei selbst im Falle einer Kündigung verloren gewesen, sagte der Staatsanwalt.
4,21 Millionen Euro sollen verschoben worden sein
Um die Lage der Genossenschaft zu verschleiern, soll der 51-Jährige gemeinsam mit einem seiner Vorstandskollegen Gelder innerhalb des Firmenkonstrukts verschoben haben. Ab August 2015 sollen sie rund 4,21 Millionen Euro in 43 Tranchen von der Genossenschaft an die Geno AG, eine Tochtergesellschaft, die für den Vertrieb zuständig war, transferiert haben. Auch der AG stand Maier vor. Er soll auch Ende 2017 19 Immobilien in ganz Deutschland deutlich unter Wert an eine Strohmanngesellschaft verkauft haben. Der Genossenschaft seien so rund 1,35 Millionen Euro verloren gegangen.
Das Geld der Anleger soll der Maurer Jens Maier teilweise in die eigene Tasche gesteckt haben. Allein 2017 habe der Angeklagte 300 000 Euro an Bezügen kassiert, heißt es in der Anklageschrift.
* StZ
Geno-Chef nun vor Gericht
Betrug, Untreue, Insolvenzverschleppung – die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen den Gründer und langjährigen Chef der Ludwigsburger Geno Wohnungsbaugenossenschaft wiegen schwer. Seit gestern steht der 51-Jährige in Stuttgart vor Gericht. Zu seinen Zeiten als Geno-Vorstandschef war der Mann stets im Anzug, oft mit orange-weißer Krawatte, den Schmuckfarben der Genossenschaft zu sehen. Nun, vor der 6. Großen Strafkammer des Landgerichtes Stuttgart,
Quelle: lkz.de
Quelle: lkz.de