
Ponzi - Warum Sie darauf hereinfallen und wie Sie es verhindern können

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Ponzi - Warum Sie darauf hereinfallen und wie Sie es verhindern können
Warum fallen so viele auf ein Ponzi Scheme/Schneeballsystem herein?
Mit Gier, Glaube oder "glaubenwollen" ist nur ein Teil abgedeckt, der erklärt, warum Anleger bereit sind, ihre Gelder jemandem anzuvertrauen. Diese Betrachtung ist oberflächlich und eindimensional. So erklärt sich vielleicht der Erfolg eines Betrugssystems von wenigen Mio. Was ist aber mit "Madoff" oder "Stanford", wo es um Milliarden geht und ging? Wo institutionelle Anleger investiert haben?
Die Antwort ist perfide, wie sie einfach ist: Neben einer perfekten Inszenierung unterstützt diese Betrugs-Systeme das Rechts-System selbst. Doch dazu später.
Zunächst zur Inszenierung: Eins vorweg: Sie haben es meistens mit wirklichen Genies zu tun. Wir reden hier nicht über "zahle $10 ein und du kriegst morgen $100 zurück" oder schmierige Typen in geliehenen Anzügen in irgendwelchen Hotellobbies, die den Anleger ködern. Das ist alles offensichtlich, dümmlich und leicht zu durchschauen. Hier sollen Hartz4 Empfänger um ihre letzten $10 gebracht werden, die in der Summe auch ein paar Tausend bringen. Das ist so, als ob Einer in die Bank geht und sagt: "Geld her". Was kriegt er? Ein paar Tausend. Mit Glück.
Wir reden hier von 7, 8 oder 9 stelligen Beträgen. Das Faszinierende: Diese Beträge werden dem Betreiber oft nachgetragen; Der Anleger bettelt förmlich darum, sein Geld dort anlegen zu dürfen.
Aber warum?
Die Inszenierung: So wie Hollywood Produzenten oftmals mehrere Millionen ausgeben, eine Filmwelt perfekt darzustellen, Sie mitzunehmen in die Geschichte, Sie teilhaben zu lassen in der Geschichte, die erzählt wird, so läuft es auch bei Ponzis. Bis Sie der Hollywood Produzent sind, der den Film bezahlt.
Echte Firmensitze, echte Angestellte, echte Konten, alles echt. Oftmals glauben selbst die Betreiber an das, was sie tun. Nämlich dass sie das Geschäft korrekt betreiben. Bis irgendetwas dazwischen kommt. Und ist erstmal der Damm, willsagen die psychologische Hemmschwelle, überschritten, gibt es kein Halten mehr. Ist 1$ "anders" verwendet worden, als behauptet, folgt der 2. meistens umgehend.
Ja, was ist denn unecht? Alles.
Eintragungen in Firmenregistern, SEC- oder BaFin-, Finra-Registrierungen, Lizenzen, etc. Alle echt.
Hää? Nochmals: Die sind alle ECHT.
Aber: Nicht bezogen auf die Beteiligten. Wie geht das? Ganz einfach.
Sie geben sich als die aus, die die Lizenzen haben. Firmeninhaber, die ihre natürlich lizensierte Firma verkaufen wollen, aufspüren, mit ihnen verhandeln, dann aber nicht gekauft werden, sind dankbare Kandidaten.
Sie glauben es nicht? Es ist einfacher, als Sie denken. Sie rufen diese Firma an, Sie erreichen sie auch: Über manipulierte Telefonleitungen. Kostet $11/Monat. Anbieter: ISN Telcom. Über "geschmierte" Leute in der echten Firma, die alles bestätigen. Somit landen Telefonate bei dem Ponzi-Trupp. Möglichkeiten diese Sache zu durchschauen? Ohne hinzufahren: Keine. Ohne Querverbindungen zu checken: Auch keine.
Da sich ja jede Nachfrage, Recherche, etc. auf die tatsächliche, korrekte Firma bezieht, erhalten Sie überall 100% Bestätigung. Hand aufs Herz: Wenn Sie zum Zahnarzt gehen, WISSEN Sie, dass der, der Sie behandelt, tatsächlich Zahnarzt ist? Nein, natürlich nicht. Sie nehmen es an, aufgrund der ganzen Umstände, wie vorhandene Praxisräume, Ausrüstungen, Helferinnen, etc. WISSEN tun Sie gar nichts, es sei denn, Sie haben die Promotionsurkunde und den Pass des Arztes gesehen.
Oder nehmen wir Ihren Steuerberater: WISSEN Sie, ob er tatsächlich der zugelassene Stb. ist?
Nein, Sie wissen es nicht. Sie nehmen es an.
Und wie unterstützt, um nicht zu sagen "fördert" das Rechts-System nun diese Sachverhalte?
Das Erstaunliche: Ich habe in Finanzgerichtsprozessen Steuerberater gesehen, die gar keine waren. Der Gag: Die haben einige Prozesse gewonnen. Selbst den Richter auf die Tatsache angesprochen, erhielt ich zur Antwort: "Und?" Ich selbst habe Staatsanwälte gesehen, die Bilanzen von Nicht-Steuerberatern akzeptiert haben, OBWOHL der vorsitzende Richter festgestellt hat, dass es sich dabei um ein Unterlagenkonvolut gehandelt hat, das ein nicht registrierter und keinem Verband angehörender nicht zugelassener Steuerberater erstellt hat.
Quintessenz: Je besser die Show desto grösser der Erfolg. Perfekte Show=50 Milliarden. Siehe Bernie Madoff.
Dass nun alle Anleger in Sparbücher, Bundesschätzen, etc. gehen, ist eher unwahrscheinlich. Der Glaube nach DER Anlagemöglichkeit wird oft sportlich betrachtet, manchmal zu sportlich. Versiegen wird der Strom DIESER Anleger niemals. Wie der Strom der Ponzis. Nachfrage kreiert Angebot. Pervers? Ja!
Wie können Sie sich schützen? Auch das ist einfach. (wird aber oft übersehen, weil man WILL ja)
Das Wichtigste: Schauen Sie sich die Leute an. Lassen Sie sich Pässe, Registrierungen, Lizenzen etc. zeigen, kopieren Sie sie und fragen Sie MIT diesen Kopien Aufsichtsbehörden ab. Somit verhindern Sie, Fälschungen aufzusitzen. Sollten Sie diese Unterlagen nicht bekommen, versteht es sich von selbst, dass Sie nicht einen Cent dorthin anweisen. Blenden Sie alle Emotionen aus, folgen Sie nur Ihrer Checkliste. (dezenter Hinweis an die Admins hier)
Haben Sie im Hinterkopf, dass alle Kontrollorgane wie BaFin oder SEC KEINE exekutiven Rechte haben. Es muss jedesmal der Staatsanwalt "beauftragt" werden. In der Zwischenzeit ist Ihr Geld schon auf dem Weg nach Nirvana. Machen wir uns nichts vor: Die Kontrollorgane versagen. Immer.
Sich darauf zu verlassen, macht Sie verlassen.
Sicher, Firmen werden geschlossen, Aufforderungen zur Rückabwicklung gehen raus, und? Das Geld ist zu diesem Zeitpunkt längst weg. Vielleicht machen Sie mal Urlaub auf Zypern und treffen dort jemanden, der weiss wo Ihr Geld ist...
Wie sagt Gomopa so schön? Bleiben Sie stark...
Übrigens: Zu einigen Fällen habe ich die vollumfängliche Dokumentation, einschliesslich Anklagen, Telefonprotokolle, Behördenkommunikation, Gerichtsakten etc. einfach alles. Mit anderen Worten: Es kann alles belegt werden. Jede Aussage.
viele Grüsse
mcd
Mit Gier, Glaube oder "glaubenwollen" ist nur ein Teil abgedeckt, der erklärt, warum Anleger bereit sind, ihre Gelder jemandem anzuvertrauen. Diese Betrachtung ist oberflächlich und eindimensional. So erklärt sich vielleicht der Erfolg eines Betrugssystems von wenigen Mio. Was ist aber mit "Madoff" oder "Stanford", wo es um Milliarden geht und ging? Wo institutionelle Anleger investiert haben?
Die Antwort ist perfide, wie sie einfach ist: Neben einer perfekten Inszenierung unterstützt diese Betrugs-Systeme das Rechts-System selbst. Doch dazu später.
Zunächst zur Inszenierung: Eins vorweg: Sie haben es meistens mit wirklichen Genies zu tun. Wir reden hier nicht über "zahle $10 ein und du kriegst morgen $100 zurück" oder schmierige Typen in geliehenen Anzügen in irgendwelchen Hotellobbies, die den Anleger ködern. Das ist alles offensichtlich, dümmlich und leicht zu durchschauen. Hier sollen Hartz4 Empfänger um ihre letzten $10 gebracht werden, die in der Summe auch ein paar Tausend bringen. Das ist so, als ob Einer in die Bank geht und sagt: "Geld her". Was kriegt er? Ein paar Tausend. Mit Glück.
Wir reden hier von 7, 8 oder 9 stelligen Beträgen. Das Faszinierende: Diese Beträge werden dem Betreiber oft nachgetragen; Der Anleger bettelt förmlich darum, sein Geld dort anlegen zu dürfen.
Aber warum?
Die Inszenierung: So wie Hollywood Produzenten oftmals mehrere Millionen ausgeben, eine Filmwelt perfekt darzustellen, Sie mitzunehmen in die Geschichte, Sie teilhaben zu lassen in der Geschichte, die erzählt wird, so läuft es auch bei Ponzis. Bis Sie der Hollywood Produzent sind, der den Film bezahlt.
Echte Firmensitze, echte Angestellte, echte Konten, alles echt. Oftmals glauben selbst die Betreiber an das, was sie tun. Nämlich dass sie das Geschäft korrekt betreiben. Bis irgendetwas dazwischen kommt. Und ist erstmal der Damm, willsagen die psychologische Hemmschwelle, überschritten, gibt es kein Halten mehr. Ist 1$ "anders" verwendet worden, als behauptet, folgt der 2. meistens umgehend.
Ja, was ist denn unecht? Alles.
Eintragungen in Firmenregistern, SEC- oder BaFin-, Finra-Registrierungen, Lizenzen, etc. Alle echt.
Hää? Nochmals: Die sind alle ECHT.
Aber: Nicht bezogen auf die Beteiligten. Wie geht das? Ganz einfach.
Sie geben sich als die aus, die die Lizenzen haben. Firmeninhaber, die ihre natürlich lizensierte Firma verkaufen wollen, aufspüren, mit ihnen verhandeln, dann aber nicht gekauft werden, sind dankbare Kandidaten.
Sie glauben es nicht? Es ist einfacher, als Sie denken. Sie rufen diese Firma an, Sie erreichen sie auch: Über manipulierte Telefonleitungen. Kostet $11/Monat. Anbieter: ISN Telcom. Über "geschmierte" Leute in der echten Firma, die alles bestätigen. Somit landen Telefonate bei dem Ponzi-Trupp. Möglichkeiten diese Sache zu durchschauen? Ohne hinzufahren: Keine. Ohne Querverbindungen zu checken: Auch keine.
Da sich ja jede Nachfrage, Recherche, etc. auf die tatsächliche, korrekte Firma bezieht, erhalten Sie überall 100% Bestätigung. Hand aufs Herz: Wenn Sie zum Zahnarzt gehen, WISSEN Sie, dass der, der Sie behandelt, tatsächlich Zahnarzt ist? Nein, natürlich nicht. Sie nehmen es an, aufgrund der ganzen Umstände, wie vorhandene Praxisräume, Ausrüstungen, Helferinnen, etc. WISSEN tun Sie gar nichts, es sei denn, Sie haben die Promotionsurkunde und den Pass des Arztes gesehen.
Oder nehmen wir Ihren Steuerberater: WISSEN Sie, ob er tatsächlich der zugelassene Stb. ist?
Nein, Sie wissen es nicht. Sie nehmen es an.
Und wie unterstützt, um nicht zu sagen "fördert" das Rechts-System nun diese Sachverhalte?
Das Erstaunliche: Ich habe in Finanzgerichtsprozessen Steuerberater gesehen, die gar keine waren. Der Gag: Die haben einige Prozesse gewonnen. Selbst den Richter auf die Tatsache angesprochen, erhielt ich zur Antwort: "Und?" Ich selbst habe Staatsanwälte gesehen, die Bilanzen von Nicht-Steuerberatern akzeptiert haben, OBWOHL der vorsitzende Richter festgestellt hat, dass es sich dabei um ein Unterlagenkonvolut gehandelt hat, das ein nicht registrierter und keinem Verband angehörender nicht zugelassener Steuerberater erstellt hat.
Quintessenz: Je besser die Show desto grösser der Erfolg. Perfekte Show=50 Milliarden. Siehe Bernie Madoff.
Dass nun alle Anleger in Sparbücher, Bundesschätzen, etc. gehen, ist eher unwahrscheinlich. Der Glaube nach DER Anlagemöglichkeit wird oft sportlich betrachtet, manchmal zu sportlich. Versiegen wird der Strom DIESER Anleger niemals. Wie der Strom der Ponzis. Nachfrage kreiert Angebot. Pervers? Ja!
Wie können Sie sich schützen? Auch das ist einfach. (wird aber oft übersehen, weil man WILL ja)
Das Wichtigste: Schauen Sie sich die Leute an. Lassen Sie sich Pässe, Registrierungen, Lizenzen etc. zeigen, kopieren Sie sie und fragen Sie MIT diesen Kopien Aufsichtsbehörden ab. Somit verhindern Sie, Fälschungen aufzusitzen. Sollten Sie diese Unterlagen nicht bekommen, versteht es sich von selbst, dass Sie nicht einen Cent dorthin anweisen. Blenden Sie alle Emotionen aus, folgen Sie nur Ihrer Checkliste. (dezenter Hinweis an die Admins hier)
Haben Sie im Hinterkopf, dass alle Kontrollorgane wie BaFin oder SEC KEINE exekutiven Rechte haben. Es muss jedesmal der Staatsanwalt "beauftragt" werden. In der Zwischenzeit ist Ihr Geld schon auf dem Weg nach Nirvana. Machen wir uns nichts vor: Die Kontrollorgane versagen. Immer.
Sich darauf zu verlassen, macht Sie verlassen.
Sicher, Firmen werden geschlossen, Aufforderungen zur Rückabwicklung gehen raus, und? Das Geld ist zu diesem Zeitpunkt längst weg. Vielleicht machen Sie mal Urlaub auf Zypern und treffen dort jemanden, der weiss wo Ihr Geld ist...
Wie sagt Gomopa so schön? Bleiben Sie stark...
Übrigens: Zu einigen Fällen habe ich die vollumfängliche Dokumentation, einschliesslich Anklagen, Telefonprotokolle, Behördenkommunikation, Gerichtsakten etc. einfach alles. Mit anderen Worten: Es kann alles belegt werden. Jede Aussage.
viele Grüsse
mcd
So erkennen Sie die Abzocker
Warnsignal: Die "Charity-Lady"
Vielleicht ist es das schlechte Gewissen, vielleicht geschickte Tarnung - aber viele windige Gestalten der Finanzszene eint ihr ostentatives karitatives Engagement. Das war schon bei Charles Ponzi, dem Urgroßvater der Schneeballsystem-Betreiber so, der mal eben nach heutigem Wert eine Million Dollar an ein Bostoner Kinderheim spendete. Und das war auch bei Bernard Madoff so, der sich samt Frau Ruth gerne als Philanthrop aufführte und öffentlichkeitswirksam Millionen in Stiftungen und Wohltätigkeitsorganisationen steckte.
Oder bei Florian Homm, dem die Bildung von Kindern Liberias sehr am Herzen liegt. Nun ist Gutes tun nichts per se schlechtes, auch Bill Gates und WarrenBuffett spenden viel. Wenn Sie sich aber mit einer Geldanlage ohnehin nicht wohlfühlen - und dann den Initiator Ihrer Geldanlage in Begleitung einer schlauchbootlippigen "Charity-Lady" und umringt von C-Promis in einem der frühabendlichen TV-Boulevardmagazine entdecken - nehmen Sie einfach Ihr Geld. Und laufen.
Warnsignal: Bullshit-Bingo
Betrügen heißt auch, den Investoren ein wohlig-warmes Gefühl der Sicherheit zugeben. Das klappt gut durch Einlullen mittels Dutzender positiv besetzter Schlagwörter in Informationsmaterialien. Schreiben Sie also die folgenden Begriffe einfach in vier Reihen zu je vier Wörtern auf, durchforsten die Internetseiten oder Werbebroschüren des Anbieters, und kreuzen Sie jede Formulierung an, die Sie darin finden - und ziehen Ihr Geld ab (oder legen es gar nicht erst an), wenn sie eine Reihe von vier Kreuzen waagerecht, senkrecht oder diagonal bilden können:
- nachhaltig, steueroptimiert, Megatrend, garantierte Rendite,
- deutscher Mittelstand, Bric-Länder , Öko,
- 12 Prozent p.a., bankenunabhängig, Wachstumsmarkt China, TÜV-zertifiziert,
- erneuerbare Energien, Inflationsschutz,100 Prozent sicher, nur begrenzt verfügbar.
Warnsignal: Inflation der Sicherheiten
Die Gier vieler Anleger mag groß sein, die Verlustängste sind dennoch größer. Das wissen natürlich auch Anbieter windiger Finanzprodukte- und kleistern ihre Werbebroschüren mit unzähligen Sicherheitsmerkmalen voll, ganz egal, ob diese überhaupt von praktischem oder rechtlichem Belangsind. Mal geht es um den Inflationsschutz, mal um Billigungen der Finanzaufsicht BaFin (die nur formale Aufgaben hat bei Prospekten), mal gibt es krude Garantien, oder Anbieter werfen mit Begriffen wie "Grundbuchbesicherung" um sich. Oft genug genannt, bleibt am Ende ein Gefühl von Sicherheit, selbst wenn sie nur auf dem Papier besteht.
Warnsignal: Kleinanlegerorientierung
Sparer, die nur ein paar hundert oder tausend Euro anlegen wollen, sind für die meisten Finanzdienstleister betreuungsintensiv. Sie bringen wenig Geld mit, verursachen aber viel Arbeit und Papierkram. Gewinne sind ihrem eigenen genialen Instinkt zuzuschreiben, bei Verlusten werden sie wütend, klagen auf Falschberatung. Obendrein ist es teuer, bei ihnen Geld über Vermittler oder Werbung einzusammeln. Wenn ein Anbieter seine Akquise also stark auf Kleinanleger ausrichtet, kann dies ein Warnsignal sein, dass er sein Geld bei Großanlegern einfach nicht bekommt - vielleicht aus gutem Grund. Aus freien Stücken geht jedenfalls kaum ein Unternehmen den beschwerlichen und unter dem Strichteuren Weg, das Geld in Portiönchen einzusammeln, statt eine Hand voll Großanleger zu überzeugen. Das gilt vor allem für die unzähligen kursierenden Angebote, sich an Kautschukplantagen oder Teakholzbäumen für garantierte zehn Prozent und mehr Rendite pro Jahr zu beteiligen.
Warnsignal: Promis im Aufsichtsrat
Wenn man Anleger betuppen oder auch nur von operativem Versagen ablenken will, muss man in jedem Fall Seriosität ausstrahlen. Statt Geld für Werbung oder PR-Kampagnen zu verpulvern, gibt es einen weitaus einfacheren Weg zu einer tollen Reputation: Man kauft sich einfach für einige zehntausend Euro im Jahreinen abgehalfterten Promi für den Aufsichtsrat, etwa einen Ex-Politiker oder Ex-Manager mit klingendem Namen. Kleine Kosten, große Wirkung beim Anleger.
Warnsignal: Auftreten
Betrügern, heißt es, sieht man unlautere Absichten nicht an. Das ist Blödsinn, denn betrachtet man die Galerien von Hochstaplern und Geldvernichtern der vergangenen Jahre, hätte der erste optische Eindruck schon oft Verdacht erregen oder zumindest zur Vorsicht mahnen müssen. Als etwa vor zehn Jahren eine Reporterin den Finanzjongleur Jürgen Harksen dazu befragte, wie er denn reichen Hamburgern binnen 15 Minuten eine halbe Million Euro aus der Tasche zog, antwortete dieser, dass es an ihm wohl kaum gelegen haben konnte: "Ich trug orangefarbene Anzüge, gelbe Socken, hatte eine gelbe Brille auf und fuhr einen roten Ferrari. "Stattdessen sei es "wohl die Gier, die die Leute blindgemacht hat". Fraglos kann ein Betrüger auch als Schwiegermamas Liebling im maßgeschneiderten Anzugdaherkommen. Mit der Strategie, im Zweifel ein Engagement lieber bleiben zu lassen, wenn sich ein Finanzgenie selbst inszeniert, fahren die meisten dennoch besser.
Warnsignal: Scheinwissenschaftlichkeit
Bernard Madoff schaffte mit der"Split Strike Conversion"-Optionsstrategie jedes Jahrzweistellige Rendite, der selbsternannte Hedgefonds-Manager Helmut Kiener nutzte ein "semiautomatisches Allokationssystem", und Bernie Cornfeld erzielte in den Sechzigern und Siebzigern mitseinen IOS-Fonds über viele Aktien, Fonds und Strategien Traumrenditen. Angeblich. Sie alle eint, dass die Renditen nicht nachvollziehbar waren, es aber angesichts der Komplexität der Strategie und der Geheimniskrämerei der Initiatoren auch kaum einer genau wissen wollte. Merke: Wer eine tolle Strategie hat, wie man sein Geld rasant mit zweistelligen Prozentzahlen vermehren kann, braucht nicht das Geld Tausender Anleger.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unterne…n-a-913414.html[/size][/font]
Vielleicht ist es das schlechte Gewissen, vielleicht geschickte Tarnung - aber viele windige Gestalten der Finanzszene eint ihr ostentatives karitatives Engagement. Das war schon bei Charles Ponzi, dem Urgroßvater der Schneeballsystem-Betreiber so, der mal eben nach heutigem Wert eine Million Dollar an ein Bostoner Kinderheim spendete. Und das war auch bei Bernard Madoff so, der sich samt Frau Ruth gerne als Philanthrop aufführte und öffentlichkeitswirksam Millionen in Stiftungen und Wohltätigkeitsorganisationen steckte.
Oder bei Florian Homm, dem die Bildung von Kindern Liberias sehr am Herzen liegt. Nun ist Gutes tun nichts per se schlechtes, auch Bill Gates und WarrenBuffett spenden viel. Wenn Sie sich aber mit einer Geldanlage ohnehin nicht wohlfühlen - und dann den Initiator Ihrer Geldanlage in Begleitung einer schlauchbootlippigen "Charity-Lady" und umringt von C-Promis in einem der frühabendlichen TV-Boulevardmagazine entdecken - nehmen Sie einfach Ihr Geld. Und laufen.
Warnsignal: Bullshit-Bingo
Betrügen heißt auch, den Investoren ein wohlig-warmes Gefühl der Sicherheit zugeben. Das klappt gut durch Einlullen mittels Dutzender positiv besetzter Schlagwörter in Informationsmaterialien. Schreiben Sie also die folgenden Begriffe einfach in vier Reihen zu je vier Wörtern auf, durchforsten die Internetseiten oder Werbebroschüren des Anbieters, und kreuzen Sie jede Formulierung an, die Sie darin finden - und ziehen Ihr Geld ab (oder legen es gar nicht erst an), wenn sie eine Reihe von vier Kreuzen waagerecht, senkrecht oder diagonal bilden können:
- nachhaltig, steueroptimiert, Megatrend, garantierte Rendite,
- deutscher Mittelstand, Bric-Länder , Öko,
- 12 Prozent p.a., bankenunabhängig, Wachstumsmarkt China, TÜV-zertifiziert,
- erneuerbare Energien, Inflationsschutz,100 Prozent sicher, nur begrenzt verfügbar.
Warnsignal: Inflation der Sicherheiten
Die Gier vieler Anleger mag groß sein, die Verlustängste sind dennoch größer. Das wissen natürlich auch Anbieter windiger Finanzprodukte- und kleistern ihre Werbebroschüren mit unzähligen Sicherheitsmerkmalen voll, ganz egal, ob diese überhaupt von praktischem oder rechtlichem Belangsind. Mal geht es um den Inflationsschutz, mal um Billigungen der Finanzaufsicht BaFin (die nur formale Aufgaben hat bei Prospekten), mal gibt es krude Garantien, oder Anbieter werfen mit Begriffen wie "Grundbuchbesicherung" um sich. Oft genug genannt, bleibt am Ende ein Gefühl von Sicherheit, selbst wenn sie nur auf dem Papier besteht.
Warnsignal: Kleinanlegerorientierung
Sparer, die nur ein paar hundert oder tausend Euro anlegen wollen, sind für die meisten Finanzdienstleister betreuungsintensiv. Sie bringen wenig Geld mit, verursachen aber viel Arbeit und Papierkram. Gewinne sind ihrem eigenen genialen Instinkt zuzuschreiben, bei Verlusten werden sie wütend, klagen auf Falschberatung. Obendrein ist es teuer, bei ihnen Geld über Vermittler oder Werbung einzusammeln. Wenn ein Anbieter seine Akquise also stark auf Kleinanleger ausrichtet, kann dies ein Warnsignal sein, dass er sein Geld bei Großanlegern einfach nicht bekommt - vielleicht aus gutem Grund. Aus freien Stücken geht jedenfalls kaum ein Unternehmen den beschwerlichen und unter dem Strichteuren Weg, das Geld in Portiönchen einzusammeln, statt eine Hand voll Großanleger zu überzeugen. Das gilt vor allem für die unzähligen kursierenden Angebote, sich an Kautschukplantagen oder Teakholzbäumen für garantierte zehn Prozent und mehr Rendite pro Jahr zu beteiligen.
Warnsignal: Promis im Aufsichtsrat
Wenn man Anleger betuppen oder auch nur von operativem Versagen ablenken will, muss man in jedem Fall Seriosität ausstrahlen. Statt Geld für Werbung oder PR-Kampagnen zu verpulvern, gibt es einen weitaus einfacheren Weg zu einer tollen Reputation: Man kauft sich einfach für einige zehntausend Euro im Jahreinen abgehalfterten Promi für den Aufsichtsrat, etwa einen Ex-Politiker oder Ex-Manager mit klingendem Namen. Kleine Kosten, große Wirkung beim Anleger.
Warnsignal: Auftreten
Betrügern, heißt es, sieht man unlautere Absichten nicht an. Das ist Blödsinn, denn betrachtet man die Galerien von Hochstaplern und Geldvernichtern der vergangenen Jahre, hätte der erste optische Eindruck schon oft Verdacht erregen oder zumindest zur Vorsicht mahnen müssen. Als etwa vor zehn Jahren eine Reporterin den Finanzjongleur Jürgen Harksen dazu befragte, wie er denn reichen Hamburgern binnen 15 Minuten eine halbe Million Euro aus der Tasche zog, antwortete dieser, dass es an ihm wohl kaum gelegen haben konnte: "Ich trug orangefarbene Anzüge, gelbe Socken, hatte eine gelbe Brille auf und fuhr einen roten Ferrari. "Stattdessen sei es "wohl die Gier, die die Leute blindgemacht hat". Fraglos kann ein Betrüger auch als Schwiegermamas Liebling im maßgeschneiderten Anzugdaherkommen. Mit der Strategie, im Zweifel ein Engagement lieber bleiben zu lassen, wenn sich ein Finanzgenie selbst inszeniert, fahren die meisten dennoch besser.
Warnsignal: Scheinwissenschaftlichkeit
Bernard Madoff schaffte mit der"Split Strike Conversion"-Optionsstrategie jedes Jahrzweistellige Rendite, der selbsternannte Hedgefonds-Manager Helmut Kiener nutzte ein "semiautomatisches Allokationssystem", und Bernie Cornfeld erzielte in den Sechzigern und Siebzigern mitseinen IOS-Fonds über viele Aktien, Fonds und Strategien Traumrenditen. Angeblich. Sie alle eint, dass die Renditen nicht nachvollziehbar waren, es aber angesichts der Komplexität der Strategie und der Geheimniskrämerei der Initiatoren auch kaum einer genau wissen wollte. Merke: Wer eine tolle Strategie hat, wie man sein Geld rasant mit zweistelligen Prozentzahlen vermehren kann, braucht nicht das Geld Tausender Anleger.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unterne…n-a-913414.html[/size][/font]