
Rundes Leder - Wer das Geld hat, darf bestimmen

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Rundes Leder - Wer das Geld hat, darf bestimmen
Das gilt auch für den Fußball und ist der Hauptgrund, warum immer wieder eitle Selbstdarsteller Clubs übernehmen und dann in den Ruin führen.
Horst Nußbaum alias Jack White, spielte einst durchaus passabel Fußball (unter anderem als Profi bei Viktioria Köln und dem PSV Eindhoven), wurde dann Musikproduzent. Unter anderem war er für den 1974er WM-Gassenhauer "Fußball ist unser Leben", Laura Branigans "Self Control" und Tony Marshalls "Schöne Maid" verantwortlich und ließ Roberto Blanco "Heute so, morgen so" trällern.
White kaufte sich schließlich 1992 beim Berliner Underdog Tennis Borussia ein, für den er selbst noch als Amateur gekickt hatte. Bei den Charlottenburgern steckte er die mit Chartstürmern sauer verdienten Millionen in neue Spieler, mehr als ein paar schmucklose Jahre in der zweiten Liga sprangen nicht dabei heraus.
Die Leidtragenden der White-Ära sind die TeBe-Fans, die im Stadion ausgiebig mit den schwer erträglichen Songs von David Hasselhoff (vom Band) und Bernhard Brink (gerne live) beschallt wurden.
1976 stieg Popstar Elton John beim englischen Fußballclub FC Watford ein.
Was zunächst nur wie der Spleen eines gelangweilten Popmusikers wirkte, erwies sich bald als Erfüllung eines Jugendtraums. So stolz war John auf sein Amt, dass er sogar seinen "Aston Martin"-Sportwagen in den Clubfarben anmalen ließ. Was wiederum Prinz Philip, Gemahl der englischen Königin, zu John sagen ließ: "Oh, Sie sind das, dem dieses Auto gehört. Wir haben es oft gesehen, wenn wir an die Rückseite von Windsor Castle gefahren sind. Jedes Mal haben wir uns gefragt, wem wohl dieses grässliche Auto gehört."
Schier unbegrenzte Machtfülle genoss der Parfümhändler Helmut Spikker in Ahlen.
Der Club hieß nach einer Umbenennung genauso wie sein Duft-Imperium, nämlich "LR", wenn auch Spikker schmunzelnd verkündete, die Abkürzung stehe für "Leichtathletik und Rasensport, aber bitte nicht für Leichtsinn und Reichtum". Dann verhökerte Spikker seine Duftwasser-Fabrik, deren neue Besitzer das Fußball-Sponsoring umgehend beendeten. Der Verein musste sich erneut umbenennen, heißt jetzt "Rot-Weiss" und kämpft seitdem gegen die horrenden Schulden der Spikker-Ära. Derzeit hofft Ahlen auf die Qualifikation für die eingleisige dritte Profiliga, die zur Sasion 2008/2009 eingeführt wird.
In Österreich engagierte sich von 1999 bis 2005 der Austro-Kanadier Frank Stronach bei Austria Wien ("Die Veilchen") und anderen Clubs.
Legendär ist die fußballerische Unbedarftheit des früheren Präsidenten der österreichischen Bundesliga. So kursiert die Anekdote, der 1932 als Franz Strohsack in der Steiermark Geborene habe einmal insistiert, einen zur Halbzeit ausgewechselten Kicker später wieder ins Spiel zu bringen. Über Trainer mochte Stronach, ein gelernter Werkzeugmacher, sich nicht ärgern: "Der beste Coach kann nichts machen, wenn die Spieler keine Kondition haben."
Als die Austria 2004 im Uefa-Cup daheim gegen den FC Brügge antrat und ein schneidig kalter Wind durchs Stadion pfiff, wärmte sich Stronach mit einem Salzburg-Schal. Den nahm er erst ab, als ihn in der Halbzeit jemand auf den Fauxpas aufmerksam machte.
Inzwischen ist Stronach in der Getränke-Industrie aktiv. In der USA wirbt er für "Frank's Energy Drink" mit dem Slogan: "Keeps you yodeling all night long". Na, dann: gutes Jodeln.
Den wohl kriminellsten Sonnenkönig des österreichischen Fußballs beschäftigte 1998 der Linzer ASK.
Präsident Wolfgang Rieger war zugleich Bankier des privaten Instituts "Rieger Bank AG" und verdünnisierte sich im Herbst 1998 unter Mithilfe des LASK-Platzwarts und mit 125 Millionen Schilling aus den Tresoren seiner Bank im Gepäck. Später klickten dann an der Cote d’Azur die Handschellen, Rieger wurde wegen betrügerischen Bankrotts zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Weniger kriminell, dafür umso lustiger ging es einst bei der Austria aus Salzburg zu.
Dort war Präsident Rudi Quehenberger auf der Suche nach einem Mäzen fündig geworden und brüstete sich: "Scheich Khalil al-Qassimi hat in mehreren Telefonaten bestätigt, dass er zu dem abgeschlossenen Kooperationsvertrag steht." Doch der Scheich machte sich zunächst rar und schickte stattdessen einen Spanier namens Pedro Benali vor, ausgestattet mit den allerbesten Zeugnissen großer Clubs. Benali, der sich zwischendurch auch "Ben Ali" nannte, erwies sich dann aber als Hochstapler. Vorbei das orientalische Märchen.
Zurück nach Deutschland.
"Mit einem Hauptschüler rede ich nicht", konstatierte im Frühjahr 1977 Osnabrücks Trainer Siegfried Melzig und meinte ein Vorstandsmitglied. Der Präsident und VfL-Großmäzen Hartwig Piepenbrock entband den Zweitligacoach kaltschnäuzig seines Amtes: "Herr Melzig, Sie sind fristlos beurlaubt." Ex-Gymnasiast Melzig schrie: "Das will ich schriftlich." Bekam er. Piepenbrock führte den VfL von 1971 bis 1996.
Quelle: P.Köster/M.Hendel
Horst Nußbaum alias Jack White, spielte einst durchaus passabel Fußball (unter anderem als Profi bei Viktioria Köln und dem PSV Eindhoven), wurde dann Musikproduzent. Unter anderem war er für den 1974er WM-Gassenhauer "Fußball ist unser Leben", Laura Branigans "Self Control" und Tony Marshalls "Schöne Maid" verantwortlich und ließ Roberto Blanco "Heute so, morgen so" trällern.
White kaufte sich schließlich 1992 beim Berliner Underdog Tennis Borussia ein, für den er selbst noch als Amateur gekickt hatte. Bei den Charlottenburgern steckte er die mit Chartstürmern sauer verdienten Millionen in neue Spieler, mehr als ein paar schmucklose Jahre in der zweiten Liga sprangen nicht dabei heraus.
Die Leidtragenden der White-Ära sind die TeBe-Fans, die im Stadion ausgiebig mit den schwer erträglichen Songs von David Hasselhoff (vom Band) und Bernhard Brink (gerne live) beschallt wurden.
1976 stieg Popstar Elton John beim englischen Fußballclub FC Watford ein.
Was zunächst nur wie der Spleen eines gelangweilten Popmusikers wirkte, erwies sich bald als Erfüllung eines Jugendtraums. So stolz war John auf sein Amt, dass er sogar seinen "Aston Martin"-Sportwagen in den Clubfarben anmalen ließ. Was wiederum Prinz Philip, Gemahl der englischen Königin, zu John sagen ließ: "Oh, Sie sind das, dem dieses Auto gehört. Wir haben es oft gesehen, wenn wir an die Rückseite von Windsor Castle gefahren sind. Jedes Mal haben wir uns gefragt, wem wohl dieses grässliche Auto gehört."
Schier unbegrenzte Machtfülle genoss der Parfümhändler Helmut Spikker in Ahlen.
Der Club hieß nach einer Umbenennung genauso wie sein Duft-Imperium, nämlich "LR", wenn auch Spikker schmunzelnd verkündete, die Abkürzung stehe für "Leichtathletik und Rasensport, aber bitte nicht für Leichtsinn und Reichtum". Dann verhökerte Spikker seine Duftwasser-Fabrik, deren neue Besitzer das Fußball-Sponsoring umgehend beendeten. Der Verein musste sich erneut umbenennen, heißt jetzt "Rot-Weiss" und kämpft seitdem gegen die horrenden Schulden der Spikker-Ära. Derzeit hofft Ahlen auf die Qualifikation für die eingleisige dritte Profiliga, die zur Sasion 2008/2009 eingeführt wird.
In Österreich engagierte sich von 1999 bis 2005 der Austro-Kanadier Frank Stronach bei Austria Wien ("Die Veilchen") und anderen Clubs.
Legendär ist die fußballerische Unbedarftheit des früheren Präsidenten der österreichischen Bundesliga. So kursiert die Anekdote, der 1932 als Franz Strohsack in der Steiermark Geborene habe einmal insistiert, einen zur Halbzeit ausgewechselten Kicker später wieder ins Spiel zu bringen. Über Trainer mochte Stronach, ein gelernter Werkzeugmacher, sich nicht ärgern: "Der beste Coach kann nichts machen, wenn die Spieler keine Kondition haben."
Als die Austria 2004 im Uefa-Cup daheim gegen den FC Brügge antrat und ein schneidig kalter Wind durchs Stadion pfiff, wärmte sich Stronach mit einem Salzburg-Schal. Den nahm er erst ab, als ihn in der Halbzeit jemand auf den Fauxpas aufmerksam machte.
Inzwischen ist Stronach in der Getränke-Industrie aktiv. In der USA wirbt er für "Frank's Energy Drink" mit dem Slogan: "Keeps you yodeling all night long". Na, dann: gutes Jodeln.
Den wohl kriminellsten Sonnenkönig des österreichischen Fußballs beschäftigte 1998 der Linzer ASK.
Präsident Wolfgang Rieger war zugleich Bankier des privaten Instituts "Rieger Bank AG" und verdünnisierte sich im Herbst 1998 unter Mithilfe des LASK-Platzwarts und mit 125 Millionen Schilling aus den Tresoren seiner Bank im Gepäck. Später klickten dann an der Cote d’Azur die Handschellen, Rieger wurde wegen betrügerischen Bankrotts zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Weniger kriminell, dafür umso lustiger ging es einst bei der Austria aus Salzburg zu.
Dort war Präsident Rudi Quehenberger auf der Suche nach einem Mäzen fündig geworden und brüstete sich: "Scheich Khalil al-Qassimi hat in mehreren Telefonaten bestätigt, dass er zu dem abgeschlossenen Kooperationsvertrag steht." Doch der Scheich machte sich zunächst rar und schickte stattdessen einen Spanier namens Pedro Benali vor, ausgestattet mit den allerbesten Zeugnissen großer Clubs. Benali, der sich zwischendurch auch "Ben Ali" nannte, erwies sich dann aber als Hochstapler. Vorbei das orientalische Märchen.
Zurück nach Deutschland.
"Mit einem Hauptschüler rede ich nicht", konstatierte im Frühjahr 1977 Osnabrücks Trainer Siegfried Melzig und meinte ein Vorstandsmitglied. Der Präsident und VfL-Großmäzen Hartwig Piepenbrock entband den Zweitligacoach kaltschnäuzig seines Amtes: "Herr Melzig, Sie sind fristlos beurlaubt." Ex-Gymnasiast Melzig schrie: "Das will ich schriftlich." Bekam er. Piepenbrock führte den VfL von 1971 bis 1996.
Quelle: P.Köster/M.Hendel
Der “Annual Review of Football Finance” der Sports Business Group von Deloitte zeigt, dass die Erträge der “big five” der europäischen Fußball-Ligen erstmals die Euro 7 Mrd. Grenze überstiegen.
Die Erträge des gesamten europäischen Fußballmarkts sind in der Saison 2006/07 im Vergleich zum Vorjahr um eine Milliarde Euro auf Euro 13,6 Mrd. gewachsen.
Deutsche Bundesliga erstmals Nummer 1 bei Profitabilität. Allerdings stehen die beeindruckenden finanziellen Erfolge der deutschen Klubs nicht im Vergleich zu den jüngsten sportlichen Erfolgen. Da hatten die Premier League Klubs die Nase vorn. ... [mehr]
Die Erträge des gesamten europäischen Fußballmarkts sind in der Saison 2006/07 im Vergleich zum Vorjahr um eine Milliarde Euro auf Euro 13,6 Mrd. gewachsen.
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Überlebenskampf Bundesliga
Die 36 deutschen Fußballbundesligaklubs müssen wegen einer Kartellamtsentscheidung mit 60 Millionen Euro weniger aus dem Topf des TV-Rechte-Verkaufs auskommen. Private Sportwettanbieter fallen wegen des Monopols der staatlichen Wette Oddset weg. Investoren werden durch die 50-Prozent-plus-1-Aktie-Regel für den Vereinsbesitz abgeschreckt. Und Sponsoren sind ein Glücksspiel und hängen stark vom Sporterfolg ab. Die Gehälter der Spieler müssen dennoch aufbebracht werden. Ein Dilemma. In der Serie Überlebenskampf Bundesliga untersucht GoMoPa, wie Manager und Fußballmacher das liebste Kind der Deutschen vor dem Crash bewahren.
Der Kicker berichtet in seiner heutigen Ausgabe, dass mehrere Bundesligaklubs und ihre Vermarkter auf zwei Stichtage in diesem Monat blicken: auf Sonntag, den 15. März 2009, und Dienstag, den 31. März 2009. Dann enden die Kündigungsfristen bei Logen und Business-Seats. Die meisten Klubs sind betroffen. Nach diesen Terminen wird man die ersten konreten Erkenntnisse haben, inwieweit die globale Finanzkrise den Fußball erfasst.
Auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke wisse, wo der Schuh drückt. Noch sind die 3.600 Business-Seats zu Preisen zwischen 3.500 und 6.000 Euro pro Saison in Dortmund ausgebucht. Das Geschäft zu wiederholen werde nicht so einfach. Watzke berichtet mittlerweile von einer leicht erhöhten Zahl von Kündigungen. Zum Glück hat der BVB mit dem Hauptsponsor Evonik, dem Stadion-Namensgeber Signal Iduna und auch mit dem Ausrüster Kappa langfristige Verträge (zwischen 2011 und 2016) abgeschlossen.

Bayerntrainer Jürgen Klinsmann (Foto mit Uli Hoeneß links und Karl-Heinz Rummenigge rechts©bundesliga) meinte schon im Dezember: Die Finanzkrise wird den Fußball in den nächsten Monaten richtig treffen, schreibt der Kicker. Und das, obwohl die Logen in München ausnahmslos bis zum 30. Juni 2010 vermietet sind und bis dahin auch der Vertrag mit Hauptsponsor T-Home läuft.
Der Vorstandsvorsitzende vom Hamburger SV, Bernd Hoffmann, sagte dem Kicker: Die Gehälter werden im Schnitt stagnieren. Und das, obwohl der Vertrag mit Hauptsponsor Emirates im Januar verlängert und dabei von 5 auf 7,5 Millionen Euro pro Saison deutlich aufgestockt wurde. Sorgen bereite dem Klub laut Kicker: Was wird aus der taumelnden HSH Nordbank, die Namensgeber der Arena in Hamburg ist? Erst in der vergangenen Woche bekam die HSH eine erneute Finanzspritze von Schleswig-Holstein und Hamburg. Drei Milliarden Euro frisches Kapital und zehn Milliarden Euro neue Sicherheiten. Milliarden von den Steuerzahlern. Der Kicker fragt: Ist da ein millionenschweres Engagement im Fußball gesellschaftlich noch vertretbar?
Eine Frage, die sich, so der Kicker weiter, auf andere Weise auch in Wolfsburg stellt, wo der VW-Konzern gerade 61.000 seiner 92.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt hat, erstmals seit einem Vierteljahrhundert. Ist es da opportun, Millionen in den Fußball beim VfL zu investieren? VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem sagte dem Kicker: Beim VfL werden die Bäume auch nicht in den Himmel wachsen. Es steht genauso fest: Wenn sich die Finanzkrise noch verschärft, wird das auch Folgen für den VfL haben.
Insgesamt zwölf Verträge mit Hauptsponsoren enden mit Abpfiff dieser Saison bei den 36 Profiklubs der 1. und 2. Liga, schreibt der Kicker weiter. In der Bundesliga sind Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach, VfL Bochum, Energie Cottbus und der Karlsruher SC auf der Suche nach neuen Partnern. Seit Monaten bereits stehen die Herthaner in Verhandlungen mit der Bahn AG, bei der es im Moment aber andere Prioritäten gibt. Unabhängig vom Ausgang dieser Verhandlungen sollen in Berlin die Personalkosten deutlich gesenkt werden; intern rechnet man beim Hauptstadtklub mit Mindereinnahmen im Bereich von sechs, sieben Millionen Euro in der kommenden Saison.
Der Karlsruher SC sucht einen Nachfolger für den aktuellen Partner EnBw, der 1,65 Millionen Euro pro Saison zahlt. Bei Cottbus steigt mit EnviaM ebenfalls ein Partner aus der gut verdienenden Energiebranche zum Saisonende aus, da er sich stärker im Breitensport engagieren will. In Mönchengladbach wird seit Monaten ein Nachfolger für den im Sommer scheidenden Hauptsponsor Kyocera gesucht. In heutigen Zeiten ist es unglaublich schwierig, die geeigneten Sponsoren zu finden, klagt Präsident Rolf Königs. Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers kündigte an: Sollte sich die Ertragssituation der Borussia verschlechtern, werde man bei den Gehältern Senkungen vornehmen müssen, das aber wird eher die Spitzenverdiener treffen.

Klare Worte kommen auch von außen, nämlich vom UEFA-Präsident Michal Platini (53, Foto©UEFA). Der sagte vorletzte Woche in seiner Rede vor dem Europäischen Parlament in Brüssel: Der Fußball befinde sich in der größten Finanzkrise seit 80 Jahren und in der Gefahr, finanziell zu implodieren. Das berichtet der Kicker.
Es ist nicht die Zeit, die Etats zu erhöhen, bestätigte Klaus Peter Müller (64), Aufsichtsratschef der Commerzbank, die vor vier Jahren die Namensrechte am Frankfurter Stadion für zehn Jahre gekauft hat, gegenüber dem Sportmagazin. Die Sponsoren würden jetzt stärker denn je hinschauen, was mit ihren Geldern passiert. Der Sport muss hellwach sein, sagte Müller dem Kicker weiter. Und spielte auf den blutleeren (Kicker) Auftritt der Nationalelf vor drei Wochen gegen Norwegen in der LTU-Arena an. Müller: So etwas geht überhaupt nicht.
Auch Banker Dietmar Schmid (61), Vorstand der BHF Bank und Präsident des Bankenverbandes Hessen und zugleich Beiratsmitglied von Einracht Frankfurt sagte dem Kicker: Nichts wird werden wie es früher einmal war. Nach der Krise wird das Gewinn-Niveau wie vor der Krise nicht mehr erreicht werden. Das wird zu einer Beschränkung der Möglichkeiten des Sponsorings führen. Da wird nicht nur für den Sport, sondern auch für Kultur und Soziales weniger Geld zur Verfügung stehen. Deshalb ist gerade dem Fußball zu raten, sich schon heute entsprechend einzurichten, meint Schmid.
Da in den Vorständen der Unternehmen um jeden Sponsoring-Euro gerungen wird, müssen Vereine und Spieler sich anders darstellen als zu Zeiten, in denen die Partner Schlange standen. Ausraster eines Jens Lehmann werden da ebenso mit Argusaugen registriert wie das Verweigern von Autogrammwünschen oder ein Medienboykott. Anstand und Höflichkeit sind gefragt, schreibt der Kicker.
Und weiter: In Zeiten, da die Gehälter von Vorständen der unter den Schirm der Regierung geeilten Unternehmen auf 500.000 Euro im Jahr begrenzt wurden, werden diese gewiss ihr Engagement reduzieren oder gar einstellen, wenn Spieler mit hohen Millionengagen Engagement und Stil vermissen lassen.
In das gleiche Horn bläst auch UEFA-Präsident Michel Platini: Seit 20 Jahren hören wir stets, der Markt reguliere sich selbst. Wir wissen jetzt, dass das nicht stimmt. Der Fußball ist ein Spiegelbild der Wirtschaft im Allgemeinen, der Markt ist nicht imstand, seine Auswüchse zu korrigieren. Das hat nicht der UEFA-Präsident gesagt, das war Barack Obama, erklärte Platini.
Platini hat zwei Vorschläge, wie die Krise zu meistern sei.
Erstens fordert der frühere franhzösische Nationalspieler die Einführung des im US-Profisport bewährten Salary Caps, der die Ausgaben der Vereine für Transfers und Gehälter auf einen gewissen Prozentsatz ihrer Einnahmen beschränkt. Nach Plänen der UEFA sollen die Vereine maximal 63 Prozent ihres Budgets für Transfers und Gehälter ausgeben dürfen. Die europäische Klub-Vereinigung ECA unter dem Vorsitz von Karl-Heinz Rummenigge hat sich allerdings gegen diese Regulierung ausgesprochen.
Zweitens kündigte Platini laut Kicker eine gerechtere Verteilung der Einnahmen aus der Champions League an. Nicht beteiligte Vereine sollen sechs Prozent der Gesamteinnahmen erhalten. Der UEFA-Boss: Der sportliche Wettbewerb ist nur dann attraktiv, wenn er Chancengleichheit bietet und keine Mannschaft die ultimative Waffe besitzt.
Pressemitteilung: Alemannia Aachen bleibt dem Tivoli treu
Pressemitteilung: Überlebenskampf Bundesliga
Pressemitteilung: Borussia Dortmund meistert die Krise
Fussballranking: Nur FC Bayern ohne Schulden
Der Kicker berichtet in seiner heutigen Ausgabe, dass mehrere Bundesligaklubs und ihre Vermarkter auf zwei Stichtage in diesem Monat blicken: auf Sonntag, den 15. März 2009, und Dienstag, den 31. März 2009. Dann enden die Kündigungsfristen bei Logen und Business-Seats. Die meisten Klubs sind betroffen. Nach diesen Terminen wird man die ersten konreten Erkenntnisse haben, inwieweit die globale Finanzkrise den Fußball erfasst.
Auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke wisse, wo der Schuh drückt. Noch sind die 3.600 Business-Seats zu Preisen zwischen 3.500 und 6.000 Euro pro Saison in Dortmund ausgebucht. Das Geschäft zu wiederholen werde nicht so einfach. Watzke berichtet mittlerweile von einer leicht erhöhten Zahl von Kündigungen. Zum Glück hat der BVB mit dem Hauptsponsor Evonik, dem Stadion-Namensgeber Signal Iduna und auch mit dem Ausrüster Kappa langfristige Verträge (zwischen 2011 und 2016) abgeschlossen.

Bayerntrainer Jürgen Klinsmann (Foto mit Uli Hoeneß links und Karl-Heinz Rummenigge rechts©bundesliga) meinte schon im Dezember: Die Finanzkrise wird den Fußball in den nächsten Monaten richtig treffen, schreibt der Kicker. Und das, obwohl die Logen in München ausnahmslos bis zum 30. Juni 2010 vermietet sind und bis dahin auch der Vertrag mit Hauptsponsor T-Home läuft.
Der Vorstandsvorsitzende vom Hamburger SV, Bernd Hoffmann, sagte dem Kicker: Die Gehälter werden im Schnitt stagnieren. Und das, obwohl der Vertrag mit Hauptsponsor Emirates im Januar verlängert und dabei von 5 auf 7,5 Millionen Euro pro Saison deutlich aufgestockt wurde. Sorgen bereite dem Klub laut Kicker: Was wird aus der taumelnden HSH Nordbank, die Namensgeber der Arena in Hamburg ist? Erst in der vergangenen Woche bekam die HSH eine erneute Finanzspritze von Schleswig-Holstein und Hamburg. Drei Milliarden Euro frisches Kapital und zehn Milliarden Euro neue Sicherheiten. Milliarden von den Steuerzahlern. Der Kicker fragt: Ist da ein millionenschweres Engagement im Fußball gesellschaftlich noch vertretbar?
Eine Frage, die sich, so der Kicker weiter, auf andere Weise auch in Wolfsburg stellt, wo der VW-Konzern gerade 61.000 seiner 92.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt hat, erstmals seit einem Vierteljahrhundert. Ist es da opportun, Millionen in den Fußball beim VfL zu investieren? VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem sagte dem Kicker: Beim VfL werden die Bäume auch nicht in den Himmel wachsen. Es steht genauso fest: Wenn sich die Finanzkrise noch verschärft, wird das auch Folgen für den VfL haben.
Insgesamt zwölf Verträge mit Hauptsponsoren enden mit Abpfiff dieser Saison bei den 36 Profiklubs der 1. und 2. Liga, schreibt der Kicker weiter. In der Bundesliga sind Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach, VfL Bochum, Energie Cottbus und der Karlsruher SC auf der Suche nach neuen Partnern. Seit Monaten bereits stehen die Herthaner in Verhandlungen mit der Bahn AG, bei der es im Moment aber andere Prioritäten gibt. Unabhängig vom Ausgang dieser Verhandlungen sollen in Berlin die Personalkosten deutlich gesenkt werden; intern rechnet man beim Hauptstadtklub mit Mindereinnahmen im Bereich von sechs, sieben Millionen Euro in der kommenden Saison.
Der Karlsruher SC sucht einen Nachfolger für den aktuellen Partner EnBw, der 1,65 Millionen Euro pro Saison zahlt. Bei Cottbus steigt mit EnviaM ebenfalls ein Partner aus der gut verdienenden Energiebranche zum Saisonende aus, da er sich stärker im Breitensport engagieren will. In Mönchengladbach wird seit Monaten ein Nachfolger für den im Sommer scheidenden Hauptsponsor Kyocera gesucht. In heutigen Zeiten ist es unglaublich schwierig, die geeigneten Sponsoren zu finden, klagt Präsident Rolf Königs. Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers kündigte an: Sollte sich die Ertragssituation der Borussia verschlechtern, werde man bei den Gehältern Senkungen vornehmen müssen, das aber wird eher die Spitzenverdiener treffen.

Klare Worte kommen auch von außen, nämlich vom UEFA-Präsident Michal Platini (53, Foto©UEFA). Der sagte vorletzte Woche in seiner Rede vor dem Europäischen Parlament in Brüssel: Der Fußball befinde sich in der größten Finanzkrise seit 80 Jahren und in der Gefahr, finanziell zu implodieren. Das berichtet der Kicker.
Es ist nicht die Zeit, die Etats zu erhöhen, bestätigte Klaus Peter Müller (64), Aufsichtsratschef der Commerzbank, die vor vier Jahren die Namensrechte am Frankfurter Stadion für zehn Jahre gekauft hat, gegenüber dem Sportmagazin. Die Sponsoren würden jetzt stärker denn je hinschauen, was mit ihren Geldern passiert. Der Sport muss hellwach sein, sagte Müller dem Kicker weiter. Und spielte auf den blutleeren (Kicker) Auftritt der Nationalelf vor drei Wochen gegen Norwegen in der LTU-Arena an. Müller: So etwas geht überhaupt nicht.
Auch Banker Dietmar Schmid (61), Vorstand der BHF Bank und Präsident des Bankenverbandes Hessen und zugleich Beiratsmitglied von Einracht Frankfurt sagte dem Kicker: Nichts wird werden wie es früher einmal war. Nach der Krise wird das Gewinn-Niveau wie vor der Krise nicht mehr erreicht werden. Das wird zu einer Beschränkung der Möglichkeiten des Sponsorings führen. Da wird nicht nur für den Sport, sondern auch für Kultur und Soziales weniger Geld zur Verfügung stehen. Deshalb ist gerade dem Fußball zu raten, sich schon heute entsprechend einzurichten, meint Schmid.
Da in den Vorständen der Unternehmen um jeden Sponsoring-Euro gerungen wird, müssen Vereine und Spieler sich anders darstellen als zu Zeiten, in denen die Partner Schlange standen. Ausraster eines Jens Lehmann werden da ebenso mit Argusaugen registriert wie das Verweigern von Autogrammwünschen oder ein Medienboykott. Anstand und Höflichkeit sind gefragt, schreibt der Kicker.
Und weiter: In Zeiten, da die Gehälter von Vorständen der unter den Schirm der Regierung geeilten Unternehmen auf 500.000 Euro im Jahr begrenzt wurden, werden diese gewiss ihr Engagement reduzieren oder gar einstellen, wenn Spieler mit hohen Millionengagen Engagement und Stil vermissen lassen.
In das gleiche Horn bläst auch UEFA-Präsident Michel Platini: Seit 20 Jahren hören wir stets, der Markt reguliere sich selbst. Wir wissen jetzt, dass das nicht stimmt. Der Fußball ist ein Spiegelbild der Wirtschaft im Allgemeinen, der Markt ist nicht imstand, seine Auswüchse zu korrigieren. Das hat nicht der UEFA-Präsident gesagt, das war Barack Obama, erklärte Platini.
Platini hat zwei Vorschläge, wie die Krise zu meistern sei.
Erstens fordert der frühere franhzösische Nationalspieler die Einführung des im US-Profisport bewährten Salary Caps, der die Ausgaben der Vereine für Transfers und Gehälter auf einen gewissen Prozentsatz ihrer Einnahmen beschränkt. Nach Plänen der UEFA sollen die Vereine maximal 63 Prozent ihres Budgets für Transfers und Gehälter ausgeben dürfen. Die europäische Klub-Vereinigung ECA unter dem Vorsitz von Karl-Heinz Rummenigge hat sich allerdings gegen diese Regulierung ausgesprochen.
Zweitens kündigte Platini laut Kicker eine gerechtere Verteilung der Einnahmen aus der Champions League an. Nicht beteiligte Vereine sollen sechs Prozent der Gesamteinnahmen erhalten. Der UEFA-Boss: Der sportliche Wettbewerb ist nur dann attraktiv, wenn er Chancengleichheit bietet und keine Mannschaft die ultimative Waffe besitzt.
Pressemitteilung: Alemannia Aachen bleibt dem Tivoli treu
Pressemitteilung: Überlebenskampf Bundesliga
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Fussballranking: Nur FC Bayern ohne Schulden
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Korrespondent« (16.03.2009, 13:10)
Alemannia Aachen bleibt dem Tivoli treu

60 Millionen Euro weniger, sind 60 Millionen weniger zum Verteilen pro Jahr, bedauert Frithjof Kraemer (35, Foto©kraemer), Geschäftsführer der Alemannia Aachen GmbH. Die Reduzierung des TV-Einnahmentopfes für die gesamte Fußball-Bundesliga von 500 Millionen auf 440 Millionen Euro
pro Jahr durch das Kartellamt im Herbst 2008 trifft die nächsten vier Jahre besonders die kleinen Klubs hart, die kaum über Eigenkapitalreserven verfügen.

Im Interview mit dem Finanznachrichtendienst www.gomopa.net erzählt der Manager, wie er mit seinem Fußballverein, der gerade auf Platz 5 der 2. Bundesliga steht, trotz Finanzkrise überlebt und dabei auch noch neue Rekorde in der Bundesliga setzt.
GoMoPa: Herr Kraemer, es ist nicht zu übersehen, Alemannia Aachen klotzt mit einem neuen eigenen Stadion.
Kraemer: So ist es. Eng, steil, laut und gelb. Pünktlich zum Saisonauftakt im August 2009 stoßen wir in unserem neuen Tivoli-Stadion in Aachen an. Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren.
GoMoPa: Sie warten dabei mit Rekorden auf.
Kraemer: Es sind gleich drei. Unser Stadion hat deutschlandweit die meisten Stehplätze im Verhältnis zu den Sitzplätzen, nämlich 11.681 Steh- zu 32.900 Sitzplätzen. Unsere Zuschauer sind am dichtesten dran
am Spielgeschehen. Die erste Zuschauerreihe ist gerade einmal 80 Zentimeter über dem Rasen. Hinter den Toren sind die Fans in der ersten Reihe nur 7,50 Meter vom Spielfeld entfernt, an den Seiten sind es
sechs Meter. In hoch liegenden sogenannten Mündungslöchern haben die Fans fast hautnahen Kontakt zu den Spielern. Wir haben die Empfehlung der UEFA für Stadionneubauten ausgereizt. Näher dran geht eigentlich nicht.

Kraemer weiter: Und wir sind das einzige Stadion (Simulation©kraemer) in Deutschland, das seinen alten Namen, nämlich Tivoli, nicht an einen Sponsor verkauft hat. Wie das beim Signal Iduna Stadion des BVG in
Dortmund, der HSH Nordbank Arena in Hamburg, dem Commerzbank Stadion in Frankfurt, dem Allianz-Stadion in München oder der AWD-Niedersachsen-Arena in Hannover geschehen ist.
GoMoPa: Woher nehmen Sie denn das Geld für ein neues Stadion?
Kraemer: Das war nicht einfach, aber wir haben es hinbekommen. Das Stadion kostet 50 Millionen Euro. 30 Millionen Euro sind Fremdkapital, also finanziert. Das ging nur, weil uns das Land Nordrhein-Westfalen eine Landesbürgschaft ausgestellt hat. Die restlichen 20 Millionen Euro brachten wir durch eine Fananleihe in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro sowie mit Bauunternehmern und einem Alemannia-Eigenkapital auf.
GoMoPa: Warum haben Sie es nicht einfach so wie Schalke 04 gemacht, die sich für ihr neues Stadion 2003 einen Kredit über 85 Millionen Euro beim Londoner Finanzmakler Stephen Schechter geholt hatten?
Kraemer: Die Schechter-Anleihen fangen bei einem Umfang von 50 Millionen Euro an. Wir wollten unsere Kredite so klein wie möglich halten. Unser Umsatz liegt zwischen 18 und 19 Millionen Euro im Jahr,
Schalke 04 hat sechs Mal so viel. Aber selbst wenn wir für eine Schechter-Anleihe die Sicherheiten zu bieten hätten, würden wir sie nicht aufnehmen.

Mein Vorbild ist Uli Hoeneß (Foto) vom FC Bayern München. Er hat mit seinem Lebenswerk Maßstäbe gesetzt. Er sorgt immer für Ausgeglichenheit. Investiert konservativ, wirft auch in einer Hype
nicht mit dem Geld um sich, wie man es bei Real Madrid immer wieder sah. Bayern München ist schuldenfrei.
Schalke 04 musste für 24 Jahre Zuschauereinnahmen verpfänden. Zum Glück kann sich Schalke 04 im Augenblick über einen ungebrochenen Zuschauerzuspruch freuen. Aber was passiert, wenn der sportliche Erfolg mal ausbleibt? Wir in Aachen wollen dann in so einer Situation jedenfalls nicht pleite sein.
GoMoPa: Bestand für Alemannia Aachen die Gefahr einer Pleite?
Kraemer: Wir gehörten ja zu den Städten, in denen die Fußball-WM 2006 nicht ausgetragen wurde. Hätten wir 2006 nicht die strategische Entscheidung für ein neues Stadion getroffen, wären wir jetzt mit
Sicherheit pleite.
GoMoPa: Warum ging denn das alte Stadion in Aachen nicht mehr?
Kraemer: Das alte Tivoli war ein nicht ausbaufähiger Kultkasten mit 17.500 Plätzen, kein VIP-Bereich. Wir wären heute zu sehr von TV-Rechte-Verträgen abhängig. Eine Vermarktung mit Gastronomie, Merchandising, hautnahen Kameraschwenks und Großparkplätzen war mit dem alten Tivoli nicht gewinnbringend möglich. Das neue Stadion bietet genügend zeitgemäßen Komfort. Dafür sorgen 1.306 Business-Seats und 28 Logen.

Vor jeder Loge im Stadion (Foto©kraemer) ist ein Balkon mit 10 Plätzen, ein exklusives Stadionerlebnis ist garantiert. Eigenes Catering und individuelle Betreuung gehören zum Standard-Service. Es gibt auch zwei
Eventlogen, ein gläsernes TV-Studio und 240 Quadratmeter große Videowände. Und direkt an der Krefelder Straße in der Ostfassade entsteht der neue Treffpunkt für alle Schwarz-Gelben, eine über 300
Quadratmeter große Fankneipe. Dort wird künftig nicht nur vor und nach den Heimspielen, sondern auch in der Woche die Hauptbegegnungsstätte für alle Sportbegeisterten sein.
GoMoPa: Warum verzichteten Sie aber auf den Verkauf des Namens Tivoli?
Kraemer: 1000 Fans, die wir an uns binden, sind langfristig mehr wert, als einmalig 300.000 Euro zu erhalten. Tivoli steht für Tradition und ist nun mal die Heimat der Alemannen.
GoMoPa: Aber sie haben einen Trick gefunden, um dennoch Sponsoren-Geld in die Vereinskasse zu spülen.
Kraemer: Ja, wenn wir schon nicht das ganze Stadion verkaufen konnten, haben wir zumindest die Namensrechte für die vier Haupttribünen verkauft. Die Haupttribüne heißt Sparkassen-Tribüne, die im Osten AachenMünchener Tribüne, die Fankurve heißt Bitburger Fankurve und die Norkurve nach dem Herrenduft Tabac Original. Und für unsere Trikots konnten wir Nike gewinnen, der ja bereits auch Hertha BSC ausstattet.
GoMoPa: Von Hertha haben sie sich eine tolle Geldidee abgeguckt. Hertha hatte ja wie sie auch nicht die Möglichkeit, eine Schechter-Anleihe aufzunehmen, und hat als erster deutscher Bundesligaklub 2005 bei seinen Fans eine Anleihe in Höhe von sechs Millionen Euro aufgenommen, der 1. FC Köln machte es noch im selben Jahr nach und sammelte ebenfalls von seinen Fans sechs Millionen Euro
ein.

Kraemer: Ja, wir haben an unsere Fans eine Tivoli-Anleihe (Foto mit Erik Maijer©kraemer) in einer Stückelung von 100, 200 und 500 Euro ausgegeben und dafür rund 4,2 Millionen Euro fürs Stadion bekommen. Nach 5 Jahren und drei Monaten werden wir sie am 16. August 2013 mit 6 Prozent Zinsen zurückzahlen.
GoMoPa: Glauben Sie wirklich, dass die Fans die Anleihen, auf denen die großen Spieler wie Erik Maijer, Willi Landgraf, Jo Montanes, Jupp Martinelli, Michael Pfeiffer oder Reinhold Münzenberg zu sehen sind, an diesem Tag zurückbringen werden?
Kraemer: Eine ganze Menge Fans werden sich die Schmuckanleihen im Rahmen über ihr Bett hängen und nie wieder abnehmen. Aber wir planen die Rückzahlung ein. Hauptziel der Anleihenaktion unter dem Motto "Tivoli ist, Tivoli wird" war vor allem die Fanbindung. Die rettet uns über jede Krise.
GoMoPa: Wovon wollen Sie künftig neue Fußballstars bezahlen?
Kraemer: Wollen wir gar nicht. Wir laden Talente ein, bei uns für kleines Geld zu spielen. Als Nische, um sich einen Namen zu erspielen und als Sprungbrett für ein späteres Millionen-Engagement bei einem großen Klub.
GoMoPa: Und wenn keiner für kleines Geld kommt?
Kraemer: Wir investieren mit dem Stadion auch in unseren eigenen Nachwuchs. Die Trainings-Infrastruktur wird nicht nur für die Lizenzspieler, sondern vor allem für den Nachwuchs umfassend verbessert. Dazu gehören in einem separaten Gebäude 13 Kabinen, eine Sporthalle, moderne Physiotherapie- und Regenerationsbereiche sowie Schulungsräume und Appartements für Jugendspieler. Nach der
Fertigstellung des Projektes verfügt die Alemannia über 5 Großspielfelder, davon 3 Kunstrasenfelder, und einen Technik-Parcours inklusive Beachvolleyballfeld. Speziell,was die Trainingsplätze angeht,
wird die bisher sehr beengte Situation damit deutlich verbessert.
GoMoPa: Wie bewerten Sie die finanzielle Lage der Bundesliga insgesamt?
Kraemer: In Deutschland funktioniert die gesunde Drittel-Einnahme TV/Sponsor/Tickets noch einigermaßen. Wenn die TV-Einnahmen weniger wurden, als geplant, haben wir doch für die
nächsten vier Jahre Planungssicherheit. Sponsoren wollen weiter an Deutschlands liebstem Kind teilhaben und schmücken sich gern damit. Und mit eigenen Stadien binden die Klubs auf lange Zeit Fans und haben auch bei Misserfolgen gesicherte Einnahmen. Bei den ausländischen Fußballvereinen sieht das nicht so solide aus. Turin zum Beispiel ist zu 70 Prozent von den TV-Rechte-Zahlungen abhängig, wir zum Glück
nicht.
GoMoPa: Herr Kraemer, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Info Alemannia Aachen: Zur Spielzeit 2006/07 gelang Alemannia Aachen die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Damit ist die Alemannia die Mannschaft mit der längsten Bundesliga-Abstinenz. Nach dem Abstieg 1970 dauerte es 36 Jahre, bis Aachen wieder erstklassig war.
Pressemitteilung: Alemannia Aachen bleibt dem Tivoli treu
Pressemitteilung: Überlebenskampf Bundesliga
Pressemitteilung: Borussia Dortmund meistert die Krise
Fussballranking: Nur FC Bayern ohne Schulden
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Korrespondent« (16.03.2009, 13:07)
Borussia Dortmund meistert die Krise

Borussia Dortmund (BVB) schreibt schwarze Zahlen. Mit einem Umsatz von 107,6 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr steht Borussia nach Bayern München, Schalke 04, Hamburger SV, VfB Stuttgart und Werder Bremen an sechster Stelle der umsatzstärksten Bundesligaklubs und
erzielte einen Gewinn von 1,1 Millionen Euro. Um zusätzliche Einnahmen aus dem internationalen Wettbewerb zu generieren, ist für die Westfalen im hundertsten Jubiläumsjahr (Geburtstag: 19.12.2009) zusätzlicher sportlicher Erfolg nötig.

Zwar hält der BVB mit nur vier verlorenen Spielen in dieser Saison den Rekord als am schwersten zu besiegende Elf. Aber mit sieben Siegen und 12 Unentschieden ist der Einzug in die UEFA Champions League in nahezu unerreichbare Ferne gerückt. Ein möglicher Platz 5 in der Bundesligatabelle wäre für Trainer Jürgen Klopp (41, Foto©privat), dessen Vertrag über 2010 hinaus vorzeitig bis 2012 verlängert werden soll, schon ein sensationeller Erfolg, um die Teilnahme am internationalen Wettbewerb zu erreichen und damit an klingende Kassen zu gelangen. Im Augenblick stehen die Schwarz-Gelben aus Westfalen auf Platz 9 der 1. Bundesliga.
"Wir wollen den fünften Platz, ins internationale Geschäft, aber das Ziel haben auch sechs, sieben andere Teams, das wird noch eine ganz heiße Kiste", gab Klopp im Trainingslager in Marbella (Spanien)
vor der Rückrunde als Saisonziel gegenüber dem Sportjournalisten Wilfried Sigi Horrmann aus Düren aus. Doch einer seiner überragenden Spieler, Roman Weidenfeller (28, Vertragsende 30. Juni 2011), steht halt nur im Tor. Es fehlen Torschützen. Für die kommende Saison wurden bereits Stürmer Kevin Großkreutz (20, ablösefrei von Rot-Weiss Ahlen) sowie der derzeit verletzte und bislang ausgeliehene Mats Hummels (20, 4,2 Millionen Euro von Bayern München) verpflichtet. Interesse zeigen die Borussen angeblich an Markus Feulner (27) vom ehemaligen Klopp-Klub FSV Mainz 05 und U19-Nationalspieler Lewis Holtby vom Zweitligisten Alemannia Aachen. Für den Dortmunder Angriff zeigte der BVB laut spanischen Medienberichten vor wenigen Tagen Interesse am ungarischen
Nationalstürmer Adam Szalai aus dem B-Team des spanischen Rekordmeisters Real Madrid.

GoMoPa fragte BVB-Geschäftsführer Thomas Treß (43, Foto©BVB), welche Gedanken ihn bewegen, wenn er nach einem Spiel wie dem gegen Hoffenheim (12. Unentschieden in der Saison) den Signal Iduna Park Dortmund verläßt und wie er den BVB vor finanziellen Problemen bewahren will.
GoMoPa: Woran denken Sie nach einem Spiel?
Treß: Als Fußball-Fan haben mich der sportliche Kampf und die Stimmung der Fans sehr inspiriert. Ich wurde 2005 zum Finanz-Geschäftsführer bestellt, um mit dem Vorsitzenden Hans-Joachim Watzke nach der abgewendeten Insolvenz Borussia Dortmund finanziell neu zu strukturieren. Dies ist inzwischen gelungen. Heute interessiert mich, wie wir vom derzeit neunten Platz einige Ränge höher springen können, um den internationalen Wettbewerb zu erreichen. Doch ich weiß, dass der
sportliche Erfolg von Risikofaktoren wie Glück und Zufall beeinflusst wird.
GoMoPa: Und was, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt?
Treß: Auch dann wird Borussia Dortmund weiterhin Fußball spielen.
GoMoPa: Was meinen Sie damit?
Treß: Das Unternehmen steht auf sicheren Füßen. Die Konsolidierung ist abgeschlossen. Borussia Dortmund geht mit einem soliden Konzept in die Zukunft.
GoMoPa: Beinhaltete dies eine neue Verschuldung?
Treß: Wir haben eine Neustrukturierung unserer finanziellen Verbindlichkeiten vorgenommen und haben Schulden abgebaut.
GoMoPa: Sie standen 2005 mit dem Londoner Fußball-Finanzmakler Stephen Schechter in Verhandlung, seine Geldgeber wollten Ihnen über 100 Millionen Euro leihen, warum haben Sie abgelehnt?
Treß: Ich habe persönlich mit Schechter gesprochen. Er vermittelt Risikokapital. Das Kreditvolumen, die Verzinsung und die Risikostruktur des Risikokapitals hielten wir für nicht tragfähig und haben deshalb mit Morgan Stanley verhandelt. Mit Morgan Stanley sind wir zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen.
GoMoPa: Wofür brauchten Sie eine Investorenanleihe von 79,2 Millionen Euro?

Treß: Unsere Zukunft hing davon ab, ob wir das Stadion zurückkaufen und selbst vermarkten konnten. Wir brauchen die Einnahmen aus dem Ticketing, Merchandising und Sponsoring. Unser Asset sind die Fans, denen wir auf den Stehplätzen für 10 Euro pro Spiel ein gigantisches Fußballerlebnis im größten deutschen Stadion in Deutschland bieten. Zum Vergleich: In England ist ein Vater mit seinem Sohn bei einem Stadionbesuch gleich mal 100 Pfund los. Einzigartig in unserem Signal Iduna Park ist die Begeisterung unserer Fans, speziell auf der größten Stehplatz-Tribünde Europas, wo 25.000 Fans ihre Mannschaft anfeuern (Foto©BVB). Deutschlandweit ist unsere Fangemeinde auf vier Millionen
angewachsen.
GoMoPa: Die ehemaligen Bosse Gerd Niebaum und Michael Meier führten die Borussia im Oktober 2000 als Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) an die Börse. Der Erlös lag bei 130 Millionen Euro. Durch zwei Kapitalerhöhungen im Jahre 2004 und 2006 sprudelten noch mal rund 40
Millionen Euro in die Kasse. Die Aktien sind um 90,9 Prozent gefallen und sind heute nur noch Pennystocks. Würden Sie heute noch mal an die Börse gehen?
Treß: Unter den heutigen Bedingungen nicht. Wir sind an der Börse ein sogenannter Nebenwert. Noch konnten wir den Aktionären keine Dividende auszahlen. Demgegenüber mussten wir seit dem Börsengang aber einen Verwaltungsapparat aufbauen, der gesetzlich vorgeschrieben ist und
Transparenz schafft. Das Ganze kostet uns jedes Jahr rund eine Dreiviertel Million Euro. Wir tragen die Verantwortung, das Kapital unserer Aktionäre so erfolgreich wie möglich einzusetzen.
GoMoPa: Bestimmen die Aktionäre die Geschicke von Borussia Dortmund?
Treß: Der Einfluss der Kommanditaktionäre ist begrenzt. Sie genehmigen den Jahresabschluss und wählen den Aufsichtsrat. Dieser nimmt eine Kontrollfunkiotn wahr.
GoMoPa: Haben Sie selbst Aktien des BVB?
Treß: Nein.
GoMoPa: Warum kaufen Sie keine, wo doch die Preise gerade im Keller sind?
Treß: Ich sehe mich nicht als Investor, sondern als Sachwalter der Aktionäre.
GoMoPa. Worin würden Sie Ihren persönlichen Sieg in dieser Saison sehen?
Treß: Wir wollen unsere solide Finanzpolitik fortsetzen, dafür sorgen, dass das Unternehmen Borussia Dortmund auch sportliche Dellen unbeschadet übersteht, und erhoffen die Teilnahme an einem
internationalen Wettbewerb, um dem BVB zusätzliche Perspektiven zu eröffnen.

GoMoPa: Aber die Finanzkrise geht nicht spurlos an Ihnen vorbei. Bei den Logen im Stadion (Foto©BVB) haben Sie eine leicht erhöhte Zahl von Kündigungen, wie Hans-Joachim Watzke dem Kicker sagte.
Treß: Doch mit unserem Hauptsponsor Evonik, unserem Stadion-Namensgeber Signal-Iduna und auch mit dem Ausrüster Kappa haben wir langfristige Verträge abgeschlossen.
GoMoPa: Wie steht aus Ihrer Sicht die Bundesliga da?
Treß: Den deutschen Fußball zeichnet eine konservative Finanzpolitik aus. Wir haben im internationalen Vergleich keine so hohe Schuldenlast wie Klubs in England, Spanien und Italien. Sie sind mitunter stark von einzelnen Mäzenen abhängig.
GoMoPa: Wächst die Schere zwischen großen und kleinen Klubs?
Treß: Nein, die Verteilung der TV-Gelder in der Bundesliga ist ausgewogen. Die erfolgreichsten Klubs bekommen zwischen 26 und 28 Millionen Euro im Jahr und der kleinsten Klubs erhält 13 Millionen
Euro. Einen Crash in der Bundesliga sehe ich trotz der allgemeinen Finanzkrise nicht kommen.
GoMoPa: Herr Treß, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Pressemitteilung: Alemannia Aachen bleibt dem Tivoli treu
Pressemitteilung: Überlebenskampf Bundesliga
Pressemitteilung: Borussia Dortmund meistert die Krise
Fussballranking: Nur FC Bayern ohne Schulden
Fussball-Ranking: Nur FC Bayern ohne Schulden

Der FC Bayern München ist dank Uli Hoeneß (Manager und Sportdirektor in einem) schuldenfrei. Damit steht der Fussballklub ganz allein auf weiter Flur in Europa. Laut Bundesliga Report 2009, den die Deutsche Fussball Liga (DFL) am 12. März in Frankfurt/Main vorstellen wird und der dem Fachmagazin Kicker vorab vorliegt, haben die Bayern ihr letztes Geschäftsjahr 2007/2008 mit einem Gewinn von 2,1 Millionen Euro abgeschlossen.

Allerdings sind die Bayern nur in Deutschland Umsatzkönig. Sie stehen mit 286,8 Millionen Euro Umsatz an der Spitze aller 18 Klubs der 1. Liga und setzen fast doppelt so viel um wie der Umsatz-Zweitplatzierte Schalke 04 (149,5 Millionen Euro Umsatz, 12,8 Millionen Euro Gewinn). Aber im europäischen Fußball, wo sich die Bayern vom siebten auf den vierten Umsatz-Platz vorgearbeitet haben, stehen noch drei Umsatz-Mammuts vor dem FC Bayern München: An der Spitze steht Real
Madrid mit 365,8 Millionen Umsatz, gefolgt von Manchester United mit 324,8 Millionen Euro Umsatz und an dritter Stelle FC Barcelona mit 308,8 Millionen Euro.
Deutschlands Zweiter, Schalke 04, ist europaweit vom 16. auf den 13. Platz vorgerückt. Deutschlands Dritter, der Hamburger SV, blieb mit 138 Millionen Euro Umsatz auf Platz 15 in Europa. Und Deutschlands Vierter, der VfB Stuttgart, taucht mit 132,3 Millionen Euro Umsatz als 16. erstmals unter den Top 20 in Europa auf.

Das deutsche Umsatz-Spitzen-Quartett Bayern, Schalke, HSV und Stuttgart ist tatsächlich aber deutlich besser aufgestellt als die Mehrzahl der vor ihm platzierten und von Finanzjongleuren dominierten Klubs, bilanziert der Kicker. So darf sich der FC Bayern München (Foto von links: Uli
Hoeneß, Jürgen Kliensmann und Karl-Heinz Rummenigge) durchaus als gesündestes Fußball-Unternehmen in Europa sehen angesichts der gut 600 Millionen Euro, mit denen zum Beispiel der Europa-Zweite, Manchester United bei US-Investoren in der Kreide steht. Schuldenspitzenreiter in
Europa dürfte im Augenblick FC Chelsea sein, dessen Schuldenberg auf über 880 Millionen Euro Schulden angewachsen ist.
Die Deutsche Bundesliga ist 2009 die wirtschaftlich stabilste Liga der Welt. Nach Informationen des Kickers habe die 1. Liga in der Saison 2007/08 erstmals die Umsatz-Schallmauer von 1,5 Milliarden Euro durchbrochen. 2006/07 waren es 1,456 Milliarden Euro. Insgesamt, mit 1. und 2. Liga, erzielte der deutsche Profibußball einen Umsatz von etwa 1,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,747 Milliarden Euro). Zum Vergleich: In der Saison 2000/01 wurden erstmals über eine Milliarde Euro umgesetzt.
Damit steht eine Umsatzsteigerung von 80 Prozent in sieben Jahren.
Alle 18 Klubs der 1. Bundesliga schrieben zum zweiten Mal hintereinander schwarze Zahlen. Diese geschlossene Gewinnfront schaffte die 1963 gegründete Liga davor noch nie. Noch in der Saison 2005/06 gingen sechs Klubs mit Verlusten aus dem Geschäftsjahr, in der Saison 2003/04 waren es sogar neun verlustreiche Klubs.
Die Bilanz der 18 Klubs per 31. Dezember 2007 bzw. 30. Juni 2008:
1. Bayern München: 286,8 Mio. Euro Umsatz, 2,1 Mio. Euro Gewinn.
2. Schalke 04: 149,5 Mio. Euro Umsatz, 12,8 Mio. Euro Gewinn.
3. Hamburger SV: 138 Mio. Euro Umsatz, 2 Mio. Euro Gewinn.
4. VfB Stuttgart: 132,3 Mio. Euro Umsatz, 7,8 Mio. Euro Gewinn.
5. Werder Bremen: 112,4 Mio. Euro Umsatz, 3,4 Mio. Euro Gewinn.
6. Borussia Dortmund: 107,6 Mio. Euro Umsatz, 1,1 Mio. Euro Gewinn.
7. Hertha BSC: 77,8 Mio. Euro Umsatz, 5 Mio. Euro Gewinn.
8. Bayer Leverkusen: 75 Mio. Euro Umsatz, 5,1 Mio. Euro Gewinn.
9. VfL Wolfsburg: 75 Mio. Euro Umsatz, 1,2 Mio. Euro Gewinn.
10. Eintracht Frankfurt: 65,8 Mio. Euro Umsatz, 4,8 Mio. Euro Gewinn.
11. 1. FC-Nürnberg: 60,7 Mio. Euro Umsatz, 1,4 Mio. Euro Gewinn.
12. Hannover 96: 50 Mio. Euro Umsatz, 1,1 Mio. Euro Gewinn.
13. MSV Duisburg: 40 Mio. Euro Umsatz, 3,1 Mio. Euro Gewinn.
14. VfL Bochum: 38,5 Mio. Euro Umsatz, 2,7 Mio. Euro Gewinn.
15. Arminia Bielefeld: 32,6 Mio. Euro Umsatz, 100.000 Euro Gewinn.
16. Karlsruher SC: 30,5 Mio. Euro Gewinn, 2,4 Millionen Euro Gewinn.
17. Hansa Rostock: 30 Mio. Euro Umsatz, 3,2 Mio. Euro Gewinn.
18. Energie Cottbus: 25,1 Mio. Euro Umsatz, 900.000 Euro Gewinn.
Nicht ganz so rosig sieht die Bilanz in der 2. Bundesliga aus:
Die 2. Liga hat im Geschäftsjahr 2007/08 ihr Umsatzergebnis von knapp 300 Millionen Euro aus dem Vorjahr gehalten, schreibt der Kicker. In der bisher durch drei direkte Aufsteiger und vier Absteiger
von einer großen Fluktuation betroffenen Spielklasse haben aber erneuert ein halbes Dutzend Vereine rote Zahlen geschrieben.
Bilanz der drei Aufsteiger 2008:
Borussia Möchengladbach: 68,7 Mio. Euro Umsatz, 6,8 Mio. Euro Gewinn.
1. FC Köln: 42,6 Mio. Euro Umsatz, 2,27 Mio. Euro Verlust.
TSG Hoffenheim: 24 Mio. Euro Umsatz, 5,2 Mio. Euro Verlust.
Ganz oben im Umsatz- und Gewinnranking der 2. Bundesliga steht Borussia Mönchengladbach. Mit seinem Umsatz von 68,7 Millionen Euro übertrumpfte der Zweitligist neun Klubs der 1. Liga und erreichte mit 6,8 Millionen Euro nach Steuern den dritthöchsten Gewinn aller Linzenzklubs hinter Schalke (12,8 Millionen Euro Gewinn) und Stuttgart (7,8 Millionen Euro Gewinn).
Da Borussia Mönchengladbach zu den wenigen Vereinen zählt, bei denen das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr identisch ist, schlugen sich für das erste Halbjahr die Einnahmen aus der
Bundesligazugehörigkeit nieder. Das gute Geschäftsergebnis verdankte Borussia Mönchengladbach in erster Linie aber dem Transfer von Marcell Jansen (heute HSV) zum FC Bayern für eine Ablösesumme von 12,827 Millionen Euro.
Der 1. FC Köln, der sich mit einem Umsatz von 42,6 Millionen Euro ebenfalls noch im Mitteldrittel der Bundesliga bewegt hätte, verzeichnte in der 2. Liga einen Verlust von 2,27 Millionen Euro.
Senkrechtstarter TSG Hoffenheim weist für die Zweitligasaison bei einem Umsatz von etwa 24 Millionen Euro einen Verlust von über fünf Millionen Euro aus.
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Pressemitteilung: Überlebenskampf Bundesliga
Pressemitteilung: Borussia Dortmund meistert die Krise
Fussballranking: Nur FC Bayern ohne Schulden
HSV verstrickt in Fussball-Wettskandal

Die beiden 4:1-Siege des Hamburger Sportvereins (HSV, aktuell Platz 4 in der 1. Bundesliga) gegen den mazedonischen Fußballclub FK Pobeda Prileb auf dem Wege zum UI-Cup-Sieg im Jahre 2005 waren offenbar von der Wettmafia gekauft worden. Mindestens drei mazedonische Spieler spielten für viel Geld besonders schlecht und sorgten für Mannschaftsfehler. Das berichtete einer der mächtigsten Wettpaten auf dem Balkan, der Trainer, Fußballmanager und Spielevermittler Velibor Dzarovski Dzarbo, dem ZDF-Magazin Frontal 21.
Demnach seien die beiden Spiele zwischen dem Hamburger Sportverein und dem mazedonischen FK Pobeda Prilep vom 2. und 10. Juli 2005 verschoben worden. Dzarbo: Eine Wettmafia hat diese beiden Spiele manipuliert und damit viel Geld verdient. Auch die UEFA (Union of European Football Associations) untersucht die beiden UI-Cup-Spiele wegen Manipulationsverdachts, erfuhr Frontal 21 aus UEFA-Kreisen.

Wettpate Velibor Dzarovski Dzaro©ZDF
Dzarbo weiß das so genau, weil er selbst von der mazedonischen Hauptstadt aus an die 100 Spiele verschoben und horrende Gewinne kassiert habe. Denn, so verkündete Dzarbo vor laufender Kamera, wer den Ausgang der Spiele vorher kennt, kann gut setzen. Die Umsätze sind hoch. In asiatischen Wettbüros werden beispielsweise auf jedes Spiel mit englischen Klubs 60 Millionen Dollar gesetzt. Weltweit werden bei Fußballwetten jährlich 200 Milliarden Euro umgesetzt.
Was kostet es, ein UEFA-Spiel zu manipulieren?
Dzarbo gegenüber dem ZDF: In der Vorrunde kostet es zwischen 300.000 bis 400.000 Euro, in der zweiten Runde eine halbe Million Euro, in der dritten Runde bis zu einer Million Euro und beim Finale wird frei verhandelt.
Wie gehen die Wettpaten dabei vor?
Dzarbo: Man sucht sich zwei bis drei labile Spieler aus, von denen man weiß, dass sie Geld brauchen. Meist Spieler, bei denen der Vertrag ausläuft und die kein neues Angebot haben. Die verursachen dann
Fehler wie Abseits, Rote Karte, Strafstöße, völlig egal. Die machen alles, die würden sogar ihre Familie verkaufen.

HSV-Sprecher Jörn Wolf©ZDF
HSV-Pressesprecher Jörn Wolf räumt auf Nachfrage von Frontal 21 ein, dass es den damaligen Erfolg des HSV schmälern würde, sollte sich der Manipulationsverdacht bestätigen. Der HSV hatte beide Spiele mit 4:1 gewonnen.
Wolf weiter: Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass wir damals auch so gegen Prilep gewonnen hätten, wenn dort nicht manipuliert worden wäre - was erst noch bewiesen werden muss. Aber wir haben den UI-Cup damals gewonnen, und wenn nun zwei Spiele dabei waren, bei denen der Verdacht besteht, dass sie manipuliert wurden, ist das natürlich nicht schön.
Beim HSV will man allerdings von den Manipulationen nichts mitbekommen haben. Wolf zu Frontal 21: Es ist der Untergang des Sports, wenn manipuliert wird. Das kann nicht im Sinne von Fans und von
Sponsoren sein. Das ist unakzeptabel. Der HSV unterstützt mit allen Mitteln das Vorgehen der UEFA.
Die UEFA hatte bereits am vergangenen Donnerstag bekannt gegeben, dass sie den Präsidenten und einen Spieler des FK Pobeda Prilep der Manipulation verdächtigt, allerdings bei einer anderen
Partie. Präsident und Spieler sollen vor fünf Jahren das Hinspiel in der ersten Qualifikationsrunde zur Champions League zwischen FK Pobeda Prilep und FC Pyunik (Armenien) verschoben haben. Beide sollen einen unzulässigen Vorteil für sich und eine dritte Partei gesucht haben. Das Kontroll- und Disziplinargremium der UEFA will den Fall am 17. April 2009 behandeln.
Der Fall der beiden Spiele gegen den HSV im Jahre 2005 wäre demnach ein Wiederholungsfall. Der UEFA sei aufgefallen, dass auch diese Begegnungen seltsam verliefen, berichtet Frontal 21.
Seit über einem Jahr ermittelt die UEFA gegen die Wettmafia. 25 UEFA-Spiele stehen unter dem Verdacht der Manipulation. Aber nur ein Klub, nämlich der Mazenodnische FK Pobeda Prileb, wird beschuldigt.

UEFA-Generalsekretär David Taylor©ZDF
Das begründete UEFA-Präsident Michel Platini auf dem UEFA-Kongress letzten Mittwoch in Kopenhagen so: Wir können über ein Frühwarnsystem Wetten erkennen und auch, ob sie den Verlauf von Spielen manipulieren. Doch wir nehmen das bislang nur zur Kenntnis. Wir fordern das jeweilige Land auf, Justiz und Polizei einzuschalten. Erst dann können wir eigene Untersuchungen betreiben.
UEFA-Generalsektretär David Taylor versprach auf dem Kongreß, das Frühwarnsystem deutlich auszubauen. Tayler: Wir werden 27.000 Spiele der 1. und 2. Liga in Europa überwachen.
Pressemitteilung: HSV verstrickt in Fussball-Wettskandal
Q-Cells hofft auf Borussia Dortmund
Noch ist nichts entschieden, aber Q-Cells hat "großes Interesse" neuer Sponsor bei dem Dortmunder Fußballverein zu werden. Dort heißt es, man führe Gespräche, sagte Marketing-Direktor Carsten Cramer der "Mitteldeutschen Zeitung". Q-Cells sei in der Solarbranche eine gute Adresse.
Das im TecDax notierte Solarunternehmen aus Sachsen erhofft sich dank eines Millionen teuren Werbevertrags seine Bekanntheit, auch international, zu steigern. Nach Informationen der Zeitung stehen die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss.
Geplant ist offenbar, das Tribünendach von Deutschlands größtem Fußball-Stadion - knapp 81.000 Zuschauer - mit Solarmodulen von Q-Cells bestückt werden. So wird der Strombedarf der Dortmunder Arena gedeckt werden. Darüber hinaus will Q-Cells auch als Sponsor auftreten. Wie groß das Engagement wird, ist noch unbekannt.
Noch ist nichts entschieden, aber Q-Cells hat "großes Interesse" neuer Sponsor bei dem Dortmunder Fußballverein zu werden. Dort heißt es, man führe Gespräche, sagte Marketing-Direktor Carsten Cramer der "Mitteldeutschen Zeitung". Q-Cells sei in der Solarbranche eine gute Adresse.
Das im TecDax notierte Solarunternehmen aus Sachsen erhofft sich dank eines Millionen teuren Werbevertrags seine Bekanntheit, auch international, zu steigern. Nach Informationen der Zeitung stehen die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss.
Geplant ist offenbar, das Tribünendach von Deutschlands größtem Fußball-Stadion - knapp 81.000 Zuschauer - mit Solarmodulen von Q-Cells bestückt werden. So wird der Strombedarf der Dortmunder Arena gedeckt werden. Darüber hinaus will Q-Cells auch als Sponsor auftreten. Wie groß das Engagement wird, ist noch unbekannt.
Ein pikantes 17-Millionen-Projekt
Der Finanzvorstand des Fußballklubs sagt: „Wir sind ausreichend stabil.“ Dennoch braucht der Hamburger SV eine neue Fananleihe. Das klingt nach Schulnote vier. Tatsächlich ist die Lage ernst. Die Überschrift der 144 Seiten langen Broschüre klingt sachlich: „Wertpapierprospekt HSV-Anleihe 2019/26“. Wer will, kann dann regelrecht stöbern im Hamburger SV, seinen Erfolgen, Misserfolgen und Finanzen. Dieser „Beipackzettel“, wie der Aufsichtsrats-Chef Max-Arnold Köttgen ihn nannte, informiert über ein neues Finanzvorhaben, mit dem die HSV Fußball AG bis September möglichst 17,5 Millionen Euro einnehmen will.
Quelle: faz.net
Quelle: faz.net