
Griechenlands Pleite fällt erst in der Krise auf

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Griechenlands Pleite fällt erst in der Krise auf
Schon seit Einführung des Euros hat Griechenland über dem Limit gelebt - eine Pleite vorprogrammiert. Dass die Finanzkrise es nun erbarmungslos aufdeckt, eventuelle Retter fern sind da eigene Probleme, sollte nicht besonders verwundern.
Standard & Poor's strafte Griechenland bereits ab, verschärfte damit deren Lage aber nur. Schlechtere Bonität gleich ungünstigere Finanzierungsbedingungen.
Die immer wieder aufgeworfene Frage lautet: Kann ein EU Staat Pleite gehen und was passiert dann mit der Währungsunion?
Standard & Poor's strafte Griechenland bereits ab, verschärfte damit deren Lage aber nur. Schlechtere Bonität gleich ungünstigere Finanzierungsbedingungen.
Die immer wieder aufgeworfene Frage lautet: Kann ein EU Staat Pleite gehen und was passiert dann mit der Währungsunion?
Schuldenstaaten belasten Währungsunion
Direkte Hilfe und Unterstützung in Sachen Finanzen oder sogar die Übernahme von Schulden, verbietet der EU-Vertrag.
Für Euro-Staaten ist eine Staats-Pleiten-Welle der Gau, nicht nur Griechenlands sondern auch Irlands, Spaniens und Portugals Schulden sind in letzter Zeit enorm gestiegen.
Weiterführende Links:
Hamburger Abendblatt: Griechenland bei den Ratings Schlusslicht in der Euro-Zone
Süddeutsche Zeitung: Die nächste Welle
Für US- Ökonom Prof. Feldmann könnte sich ein Ausstieg aus der Währungsunion sogar lohnen.
Schon mehrmals wurde über den Euro-Austieg auch von Deutschland nachgedacht, der ehemalige Finanzminister Hans Eichel zum Beispiel 2005.
Für Euro-Staaten ist eine Staats-Pleiten-Welle der Gau, nicht nur Griechenlands sondern auch Irlands, Spaniens und Portugals Schulden sind in letzter Zeit enorm gestiegen.
Weiterführende Links:
Hamburger Abendblatt: Griechenland bei den Ratings Schlusslicht in der Euro-Zone
Süddeutsche Zeitung: Die nächste Welle
Für US- Ökonom Prof. Feldmann könnte sich ein Ausstieg aus der Währungsunion sogar lohnen.
Schon mehrmals wurde über den Euro-Austieg auch von Deutschland nachgedacht, der ehemalige Finanzminister Hans Eichel zum Beispiel 2005.
Griechenland in Not!
* Auszug: Morrien’s Schlussgong
Zitat
Die einfachste Lösung: Ein Konjunkturaufschwung beflügelt die griechische Wirtschaft und sorgt für eine sinkende Neuverschuldung und wachsende Staatseinnahmen.
Griechenland-Urlaub als angenehmste Form der Hilfe
Ein nicht ganz ernst gemeinter Tipp:
Wenn wir auf jeden Fall bluten müssen, können wir auch unseren nächsten Urlaub in Griechenland verbringen und vor Ort die Wirtschaft ankurbeln. Ein herrliches Urlaubsland ist Griechenland auf jeden Fall!
* Auszug: Morrien’s Schlussgong
Das wird immer besser!
Goldman Sachs als "Berater" für die Umgehung der EU-Stabilitätskriterien
Jahrelang konnte Griechenland sein massives Schuldenproblem verschleiern. Dies gelang nach Medieninformationen, weil die US-Bank Goldman Sachs Athen mit Rat und Tat zur Seite stand. Aufzeichnungen und Gespräche hätten ergeben, das die Wall Street das EU-Mitgliedsland ein Jahrzehnt lang bei der Umgehung der Stabilitätskriterien der Eurozone geholfen habe, berichtete die "New York Times" am Sonntag.
So habe Athen durch ein Geschäft mit der US-Bank Goldman Sachs Schulden in Milliardenhöhe vor der EU geheimhalten können.
2001, kurz nach Griechenlands Zulassung zur Eurozone, habe Goldman Sachs dem Land mehrere Milliarden Dollar geliehen, ohne dass dies öffentlich geworden wäre, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Transaktion vertraute Kreise. Das Geschäft sei als Devisenkauf und nicht als Kredit dargestellt worden.
So habe Goldman Sachs dazu beigetragen, dass Griechenland dem Anschein nach die Defizitvorgaben der Eurozone erfüllte.
[ . . .]
Die Regierung in Athen meldete jahrelang falsche Defizitzahlen nach Brüssel und erreichte so den Beitritt zur Euro-Zone. Im Herbst korrigierte die neue Regierung die Neuverschuldung drastisch auf 12,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) nach oben. Erlaubt sind in der EU maximal drei Prozent.
Wegen der Rekordverschuldung hat die EU-Kommission den griechischen Haushalt inzwischen unter ihre Kontrolle gestellt - ein in der EU-Geschichte einmaliger Schritt.
[ . . .]
Quelle: FOCUS online
Man sollte nicht den Haushalt unter Kontrolle stellen, sondern Griechenland wegen arglistiger Täuschung aus der EU werfen.
Ein Schelm wer böses dabei denkt, dass die Griechenlandkrise just in dem Augenblick "hochgploppt" ist, als der US-Dollar massiv unter Druck war.
Gruß aus Dubai
Martin Kraeter
Jahrelang konnte Griechenland sein massives Schuldenproblem verschleiern. Dies gelang nach Medieninformationen, weil die US-Bank Goldman Sachs Athen mit Rat und Tat zur Seite stand. Aufzeichnungen und Gespräche hätten ergeben, das die Wall Street das EU-Mitgliedsland ein Jahrzehnt lang bei der Umgehung der Stabilitätskriterien der Eurozone geholfen habe, berichtete die "New York Times" am Sonntag.
So habe Athen durch ein Geschäft mit der US-Bank Goldman Sachs Schulden in Milliardenhöhe vor der EU geheimhalten können.
2001, kurz nach Griechenlands Zulassung zur Eurozone, habe Goldman Sachs dem Land mehrere Milliarden Dollar geliehen, ohne dass dies öffentlich geworden wäre, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Transaktion vertraute Kreise. Das Geschäft sei als Devisenkauf und nicht als Kredit dargestellt worden.
So habe Goldman Sachs dazu beigetragen, dass Griechenland dem Anschein nach die Defizitvorgaben der Eurozone erfüllte.
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Die Regierung in Athen meldete jahrelang falsche Defizitzahlen nach Brüssel und erreichte so den Beitritt zur Euro-Zone. Im Herbst korrigierte die neue Regierung die Neuverschuldung drastisch auf 12,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) nach oben. Erlaubt sind in der EU maximal drei Prozent.
Wegen der Rekordverschuldung hat die EU-Kommission den griechischen Haushalt inzwischen unter ihre Kontrolle gestellt - ein in der EU-Geschichte einmaliger Schritt.
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Quelle: FOCUS online
Man sollte nicht den Haushalt unter Kontrolle stellen, sondern Griechenland wegen arglistiger Täuschung aus der EU werfen.
Ein Schelm wer böses dabei denkt, dass die Griechenlandkrise just in dem Augenblick "hochgploppt" ist, als der US-Dollar massiv unter Druck war.
Gruß aus Dubai
Martin Kraeter
Mehrheit der Deutschen will Ausschluss Griechenlands aus der EU
Die Mehrheit der Deutschen, 53%, will einer Sonntag veröffentlichten Umfrage (Emnid für "BILD am Sonntag") zufolge einen Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone, wenn nötig.
Mehr als Zweidrittel, 67%, der Befragten lehnen zudem eine Milliarden-Kreditvergabe an Griechenland ab.
Quelle: reuters.com
Also, so abwegig ist die Diskussion ja gar nicht.
Gruß aus Dubai
Martin Kraeter
Mehr als Zweidrittel, 67%, der Befragten lehnen zudem eine Milliarden-Kreditvergabe an Griechenland ab.
Quelle: reuters.com
Also, so abwegig ist die Diskussion ja gar nicht.
Gruß aus Dubai
Martin Kraeter
Ich bin nun absolut kein Experte wie viele hier, aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass nicht nur Griechenland davon betroffen ist, nein auch viele Osteuropäische Staaten haben zu kämpfen.
Was wird noch auf uns zukommen?
Wenn es mir möglich wäre, würde ich in so ein Land auswandern um dort was auf die Beine zu stellen, denn hier in Deutschland hat man es mittlerweile viel schwerer als dort im Ausland und die können es gebrauchen. Wie war es 1949 nach dem Krieg? Da haben wir auch Hilfe bekommen um unser Land aufzubauen und viele aus anderen Ländern sind zu uns gekommen. Doch sind wir mal ehrlich, jetzt ist Deutschland aufgebaut, was nun unsere Regierung macht, könnte Deutschland wieder zurück werfen.
Warum nicht dann auch, -wie ein Gastarbeiter früher- dann in ein Land gehen welches unsere Hilfe braucht? Hat doch für Deutschland auch ein einige Vorteile. Der Ansatz mit dem Urlaub ist nicht schlecht, doch wer macht schon gerne in einem Land Urlaub wo es genauso so teuer ist wie in Deutschland. Ich als Urlauber suche mir doch ein Land aus wo ich für mein hart verdientes Geld viel bekomme. Früher war Griechenland mal ein sehr angesagtes Urlaubsziel und der Tourismus boomt dort, weil alles sehr günstig war. Wir als Deutsche sind doch im Grunde gern gesehene Leute wenn wir im Ausland ein Geschäft eröffnen, denn man weiß das wir fleißig und Ideenreich sind.
Die Idee mit der EU ist nicht schlecht, aber war so etwas nicht vorher zu sehen?
Was wird noch auf uns zukommen?
Wenn es mir möglich wäre, würde ich in so ein Land auswandern um dort was auf die Beine zu stellen, denn hier in Deutschland hat man es mittlerweile viel schwerer als dort im Ausland und die können es gebrauchen. Wie war es 1949 nach dem Krieg? Da haben wir auch Hilfe bekommen um unser Land aufzubauen und viele aus anderen Ländern sind zu uns gekommen. Doch sind wir mal ehrlich, jetzt ist Deutschland aufgebaut, was nun unsere Regierung macht, könnte Deutschland wieder zurück werfen.
Warum nicht dann auch, -wie ein Gastarbeiter früher- dann in ein Land gehen welches unsere Hilfe braucht? Hat doch für Deutschland auch ein einige Vorteile. Der Ansatz mit dem Urlaub ist nicht schlecht, doch wer macht schon gerne in einem Land Urlaub wo es genauso so teuer ist wie in Deutschland. Ich als Urlauber suche mir doch ein Land aus wo ich für mein hart verdientes Geld viel bekomme. Früher war Griechenland mal ein sehr angesagtes Urlaubsziel und der Tourismus boomt dort, weil alles sehr günstig war. Wir als Deutsche sind doch im Grunde gern gesehene Leute wenn wir im Ausland ein Geschäft eröffnen, denn man weiß das wir fleißig und Ideenreich sind.
Die Idee mit der EU ist nicht schlecht, aber war so etwas nicht vorher zu sehen?
Griechische Oppositionspolitiker haben eine Lösung für die Finanzmisere ihres Landes gefunden:
Deutsche Reparationszahlungen für Leid und Zerstörungen, die Wehrmachtsoldaten als Besatzer im Zweiten Weltkrieg in Griechenland anrichteten, könnten die zerrütteten Athener Staatsfinanzen sanieren.
Der konservative Abgeordnete Margaritis Tzimas erklärte jetzt im Parlament:
"Wie kann Deutschland die Frechheit besitzen, uns wegen unserer Finanzen anzuklagen, während es immer noch keine Entschädigung für die griechischen Opfer des Zweiten Weltkrieges gezahlt hat?"
Ehemalige griechische Widerstandskämpfer und Hinterbliebene von Kriegsopfern streiten seit Jahren für deutsche Reparationen, auch vor Gerichten. Die Forderungen summieren sich zu zweistelligen Milliardenbeträgen. Im Raum steht auch die geforderte Rückzahlung einer Zwangsanleihe, mit der die Nazi-Besatzer den Griechen die Kosten der Besatzung aufbürdeten.
Die linke Opposition bringt das Thema jetzt wieder auf die Tagesordnung.
In einer parlamentarischen Anfrage fordern sechs Abgeordnete der Linksallianz Syriza die griechische Regierung auf, Reparationszahlungen von Deutschland einzufordern.
Sie sehen Deutschland als Hauptschuldigen für die griechische Schuldenkrise: Deutsche Politiker und Finanzinstitute spielten "die tragende Rolle in einem erbärmlichen Spiel, bei dem Profit auf Kosten der Griechen gemacht wird", heißt es in der Anfrage.
Die Bundesregierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt Hilfsversprechen an das hoch verschuldete Land bislang ab, obwohl ohne Zusagen der Euro unter Druck geraten könnte.
(Tagesspiegel)
Deutsche Reparationszahlungen für Leid und Zerstörungen, die Wehrmachtsoldaten als Besatzer im Zweiten Weltkrieg in Griechenland anrichteten, könnten die zerrütteten Athener Staatsfinanzen sanieren.
Der konservative Abgeordnete Margaritis Tzimas erklärte jetzt im Parlament:
"Wie kann Deutschland die Frechheit besitzen, uns wegen unserer Finanzen anzuklagen, während es immer noch keine Entschädigung für die griechischen Opfer des Zweiten Weltkrieges gezahlt hat?"
Ehemalige griechische Widerstandskämpfer und Hinterbliebene von Kriegsopfern streiten seit Jahren für deutsche Reparationen, auch vor Gerichten. Die Forderungen summieren sich zu zweistelligen Milliardenbeträgen. Im Raum steht auch die geforderte Rückzahlung einer Zwangsanleihe, mit der die Nazi-Besatzer den Griechen die Kosten der Besatzung aufbürdeten.
Die linke Opposition bringt das Thema jetzt wieder auf die Tagesordnung.
In einer parlamentarischen Anfrage fordern sechs Abgeordnete der Linksallianz Syriza die griechische Regierung auf, Reparationszahlungen von Deutschland einzufordern.
Sie sehen Deutschland als Hauptschuldigen für die griechische Schuldenkrise: Deutsche Politiker und Finanzinstitute spielten "die tragende Rolle in einem erbärmlichen Spiel, bei dem Profit auf Kosten der Griechen gemacht wird", heißt es in der Anfrage.
Die Bundesregierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt Hilfsversprechen an das hoch verschuldete Land bislang ab, obwohl ohne Zusagen der Euro unter Druck geraten könnte.
(Tagesspiegel)
Nicht nur die Lösung ist schon formuliert - Griechenland hat sogar schon den Schuldigen gefunden:
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Ich versuche mich mal in einer Zusammenfassung:
Dieses ganze Geseiere kommt nicht etwa aus irgendeinem kleinen, abhängigen Protektorat am Ende der Welt - sondern von den führenden Verantwortlichen eines souveränen Staates, der Vollmitglied der Europäischen Gemeinschaft ist.
Sollte die EU weiter ernsthaft - mit Blick auf das Weltbild der griechischen Regierung - daran festhalten, Griechenland in der EU zu lassen und die Staatsfinanzen zu sanieren, kommt m.E. ein Riesen-Problem auf uns alle zu:
Nicht nur die Situation von außen betrachtet schreit danach, dann ganz Griechenland unter Kuratel (Vormundschaft) zu nehmen - die schreien sogar selbst förmlich danach!
Mir zumindest ist aber keine Staats-Entmündigungs- oder Insolvenzregelung auf EU-Ebene bekannt.
Gruß aus Dubai
Martin Kraeter
Zitat
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou gab unterdessen der EU im Spiegel eine Mitschuld daran, dass Griechenland jahrelang mit gefälschten Zahlen und Daten sein Haushaltsdefizit schönrechnen konnte.
Die EU hätte in der Vergangenheit stärker kontrollieren müssen, ob sein Land den Stabilitätspakt und die vorgeschriebenen Defizitgrenzen einhalte, sagte Papandreou. "Die EU muss anerkennen, dass auch ein Versagen ihrer Institutionen dafür verantwortlich ist, dass so etwas passieren konnte."
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Ich versuche mich mal in einer Zusammenfassung:
- Der griechische Finanzminister moniert die Vorlage eines Sanierungskonzepts von Seiten der EU, auf das die Märkte schon dringend warten - ohne selbst ein solches vorzulegen.
- Die griechische Opposition hat die Gegenfinanzierung der anscheinend benötigten 25 Mrd. Euro in anzumahnenden Reparationszahlungen wegen WK2 von Deutschland entdeckt.
- Und der REGIERUNGSCHEF Griechenlands weist die Schuld, dass es überhaupt so weit kommen konnte, der EU zu.
Dieses ganze Geseiere kommt nicht etwa aus irgendeinem kleinen, abhängigen Protektorat am Ende der Welt - sondern von den führenden Verantwortlichen eines souveränen Staates, der Vollmitglied der Europäischen Gemeinschaft ist.
Sollte die EU weiter ernsthaft - mit Blick auf das Weltbild der griechischen Regierung - daran festhalten, Griechenland in der EU zu lassen und die Staatsfinanzen zu sanieren, kommt m.E. ein Riesen-Problem auf uns alle zu:
Nicht nur die Situation von außen betrachtet schreit danach, dann ganz Griechenland unter Kuratel (Vormundschaft) zu nehmen - die schreien sogar selbst förmlich danach!
Mir zumindest ist aber keine Staats-Entmündigungs- oder Insolvenzregelung auf EU-Ebene bekannt.
Gruß aus Dubai
Martin Kraeter
GoMoPa Newsletter vom 22.02.1010
Zitat
... niemand sagt es offiziell, aber langsam wird’s heiß. Nun warnt die deutsche Finanzaufsicht (Bafin) vor den Auswirkungen einer Staatspleite Griechenlands auf deutsche Banken. "Das Hauptrisiko für den deutschen Finanzsektor besteht in den kollektiven Schwierigkeiten der PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien)", zitiert der "Spiegel" aus einem internen Vermerk der Bafin. Griechenland könne "möglicherweise der Auslöser sein".
Deutsche Banken sind auch die Hauptgläubiger in Spanien und Irland sowie zweitwichtigster Gläubiger Italiens. Insgesamt haben deutsche Institute Staatspapiere im Volumen von gut 520 Mrd. Euro gekauft. Das sind rund 20% der gesamten Auslandsforderungen deutscher Banken. Wie der "Spiegel" weiter berichtet, sind die Bafin-Experten mehr als nur skeptisch, ob die EU den Zusammenbruch gleich mehrerer ihrer Mitgliedstaaten verkraften würde.
Griechenland sei noch zu stemmen, aber: "Bei Spekulationen und Finanzierungsproblemen der gesamten PIIGS-Staaten könnten Probleme mit heftigen Marktverwerfungen entstehen." Mit Abstand größter Griechenland-Gläubiger ist mit 9 Mrd. Euro die Hypo Real Estate Tochter Deutsche Pfandbriefbank. Ein Sprecher bezifferte das Engagement auf 4 Mrd. Euro. Der "Spiegel" berichtete im Gegensatz dazu von 9 Mrd. Euro. Kommt einem irgendwie bekannt vor. Nun denn ...
Eigentlich ist längst klar, dass es Finanzhilfen der EU für den Pleitekandidat Griechenland geben wird.
Dass bisher nur wachsweiche Aussagen zu hören waren, hängt mit der Uneinigkeit in der Union und der Tatsache zusammen, dass die Steuerzahler auf etwas eingestimmt werden müssen, das deutsche Regierungsmitglieder lange abgelehnt hatten.
Nun nimmt das Rettungspaket Gestalt an. Dafür wird das Land seine Sparanstrengungen verstärken müssen. Vor allem für Deutschland wird es wohl teuer, weil etwa 5 Milliarden der bisher geplanten Gesamtsumme von 25 Milliarden aus Deutschland kommen sollen. Der Anteil berechne sich nach der Quote, so der Spiegel, die jedes Land am Kapital der Europäischen Zentralbank hält.
Die Hilfen könnten in Form von Garantien und Krediten geleistet werden und über die Staatsbank KfW abgewickelt werden. Im Gespräch sei aber auch der Bankenrettungsfonds Soffin.
Käufern von griechischen Staatsanleihen sollen Ausfallgarantien gewährt werden, um die Papiere attraktiver zu machen, wird berichtet.
(R.Streck)
Dass bisher nur wachsweiche Aussagen zu hören waren, hängt mit der Uneinigkeit in der Union und der Tatsache zusammen, dass die Steuerzahler auf etwas eingestimmt werden müssen, das deutsche Regierungsmitglieder lange abgelehnt hatten.
Nun nimmt das Rettungspaket Gestalt an. Dafür wird das Land seine Sparanstrengungen verstärken müssen. Vor allem für Deutschland wird es wohl teuer, weil etwa 5 Milliarden der bisher geplanten Gesamtsumme von 25 Milliarden aus Deutschland kommen sollen. Der Anteil berechne sich nach der Quote, so der Spiegel, die jedes Land am Kapital der Europäischen Zentralbank hält.
Die Hilfen könnten in Form von Garantien und Krediten geleistet werden und über die Staatsbank KfW abgewickelt werden. Im Gespräch sei aber auch der Bankenrettungsfonds Soffin.
Käufern von griechischen Staatsanleihen sollen Ausfallgarantien gewährt werden, um die Papiere attraktiver zu machen, wird berichtet.
(R.Streck)
Griechenland: Und täglich grüßt das Schmiergeldkuvert
Zitat
Eine kurze Geschichte über die Alltäglichkeit von Korruption, Bestechlichkeit und Raub am Volksvermögen in der Wiege der Demokratie. 2009 haben griechische Privathaushalte über 780 Millionen Euro für Bestechung aus.
Athen. Griechenlands Premier Giorgos Papandreou will mit der Korruption einen der Gründe für die riesige Finanzkrise des Landes bekämpfen. Laut der Organisation „Transparency International“ gaben 2009 allein griechische Privathaushalte über 780 Millionen Euro (pro Haushalt ca. 1350 Euro) für Bestechung aus. Die meisten Griechen können Geschichten davon erzählen.
Ob Steuerberater, die Finanzer schmieren, dass sie von Buchprüfungen bei ihren Mandanten absehen; Architekten, die bei „Ansprechpartnern“ in den Bauämtern gegen Bares Baurechtsverletzungen „legalisieren“; Ärzte, die für das „fakelaki“, das „Umschläglein“ mit Banknoten, rasch einen OP-Termin ansetzen – in jedem Bekanntenkreis werden sie herumgereicht, wenn jemand jemanden braucht, um etwas zu „regeln“.
„Das läuft alles ganz offen“
Geht es etwa darum, Aufträge zu bekommen, „läuft das ganz offen, da musst du keine Hemmungen haben“, sagt Adonis M. Der Elektriker erzählt, wie er Aufträge einer Gemeinde in Attika bekam – über „Kontaktpersonen“. „Mit denen vereinbarst du dein Honorar, aber im offiziellen Kostenvoranschlag lässt du den Kostenpunkt frei. Den füllt die Kontaktperson aus, meist berechnet sie das Doppelte von dem, was du nimmst.“ Dafür, dass er schweigt, kriegt der Handwerker natürlich auch mehr als er kalkuliert hat.
Über solch gängige Fälle hinaus kann manchmal richtig viel Geld fließen. Etwa, als Adonis von seiner Kontaktperson in eine Schule gerufen wurde, um einen Kostenvoranschlag für Internetanschlüsse zu erstellen. Dort fand er aber schon alles vor: „Steckdosen, Anschlüsse, alles bis ins letzte Detail. Ich wusste nicht, ob das eine Falle war, aber meine Kontaktperson beruhigte mich und bestand darauf, dass ich 15.000 Euro für einen Auftrag in Rechnung stellen sollte, den der Staat ganz klar zweimal bezahlt hat.“ Auch in kleinen Größenordnungen gehört Schmiergeld zum Alltag, so bei der Fahrprüfung. TassosG. hatte eine Fahrschule in Athen. „Wenn ein Schüler zum ersten Mal kam, erkundigte er sich, meist vorsichtig, nach dem ,Tarif‘ für das zweiköpfige Prüfungskomitee.“ Der liegt zwischen 250 und 300Euro, sagt Tassos. Von den Prüfern seien ca. 80Prozent dafür empfänglich, und die seien den Fahrlehrern bekannt. „Fließt kein Geld, lassen sie Schüler auch nach fehlerfreiem Fahren durchfallen, drücken aber bei Wackelkandidaten gegen Bezahlung vier Augen zu.“
Ein paar Scheinchen für den Arzt
Der sensibelste Bereich: das Gesundheitswesen. Jorgos A. kann davon ein Lied singen. Der Epileptiker bekam beim Kochen einen Anfall und erlitt Verbrennungen dritten Grades an der linken Hand. Statt gleich operiert zu werden, wurde er im Unfallkrankenhaus drei Wochen hingehalten und vom behandelnden Arzt mehrfach aufgefordert, in dessen Privatklinik die dringend nötige Hauttransplantation machen zu lassen. Vermutlich wäre er gegen ein „fakelaki“ auch im öffentlichen Spital operiert worden, sagt er. „Ich habe das natürlich erkannt, aber ich wollte da nicht mitmachen.“ Jorgos ließ sich dann in Deutschland operieren, wo er aufwuchs. Aber natürlich gibt es auch die „anderen“, die Krankenhausärzte, die sich trotz ihres dürftigen Gehalts von anfangs 1200 Euro aufopfernd und ehrlich um Patienten kümmern.
Der schlechte Beamtensold mag mitverantwortlich sein für die Korruptionsanfälligkeit. Für große Korruptionsskandale aber ist Geldmangel keine Erklärung. Da nahmen etwa Politiker aller Parteien über Jahre vom Siemens-Konzern Millionen für die Erteilung von Aufträgen; wer wie viel, das will derzeit ein U-Ausschuss klären. Eine Immobilienschieberei um klösterlichen Besitz der abgewählten Konservativen unter Kostas Karamanlis soll jedenfalls einen Abt der nordgriechischen Mönchsrepublik Athos, aber auch Karamanlis-Kumpels reich gemacht haben.
Quelle: Die Presse, AT, 06.03.2010
Griechenland: Lehrer verdienen nicht mehr als Hartz4 Empfänger
Zitat
Eine Betrachtungen vorab: Das schöne Griechenland bewegt sich auf bürgerkriegsähnliche Zustände zu. Deutsche Banken befürchten das Platzen der von ihnen gehaltenen 32 Mrd. € griechischer Staatsanleihen, die Versicherungen sollen mit 10 Mrd. dabei sein. Ob der € überlebt, weiß kein Mensch! Politiker und die „politisch korrekte“ Presse fordern, dass die Griechen den Gürtel noch enger schnallen. Dieses Geschwätz sollte man sich sparen. So verdient zum Beispiel ein Lehrer dort kaum mehr als das, was ein Sozialhilfeempfänger bei uns hat. Wenn Politik und Wirtschaft nicht für Arbeit sorgen und mit Lohndumping den Konsum und damit indirekt die Wirtschaft abwürgen, kann kein System überleben. Zudem sind 300 Milliarden Schulden Griechenlands nichts im Vergleich mit unseren fast 2 Billionen Staatsschulden. Wer im Glashaus sitzt …
Aus dem stets äußerst interessanten Newsletter unseres Users Kurt Kaiser
RE: Griechenland: Lehrer verdienen nicht mehr als Hartz4 Empfänger
Das kann man auch ganz anders sehen, wenn man die Fakten berücksichtigt, die Frank Schäffler in seinem Blog zusammengetragen hat:Politiker und die „politisch korrekte“ Presse fordern, dass die Griechen den Gürtel noch enger schnallen. Dieses Geschwätz sollte man sich sparen. So verdient zum Beispiel ein Lehrer dort kaum mehr als das, was ein Sozialhilfeempfänger bei uns hat. Wenn Politik und Wirtschaft nicht für Arbeit sorgen und mit Lohndumping den Konsum und damit indirekt die Wirtschaft abwürgen, kann kein System überleben.
Weniger arbeiten, um mehr zu konsumieren?
Anfang März hat die griechische Regierung ein weiteres Sparpaket vorgelegt, um das Vertrauen der Anleihemärkte zurückzugewinnen. Immerhin 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes oder 4,8 Milliarden Euro sollen zusätzlich zu den bereits beschlossenen Maßnahmen gespart werden. Auf Deutschland übertragen wären dies rund 50 Milliarden Euro. Doch nicht so sehr die Summe ist entscheidend, sondern die Basis. Und da ist ein vergleichender Blick auf die Details des griechischen und des deutschen Wohlfahrtstaates doch sehr interessant. Griechenland reduziert das 14. Gehalt seiner Staatsbediensteten um 60 Prozent. Deutsche Beamte erhalten schon lange kein 14. Gehalt mehr, sondern müssen sich mit einem auf 30 Prozent reduzierten 13. Gehalt begnügen.
Griechische Arbeitnehmer können nach 35 Beitragsjahren mit Vollendung des 58. Lebensjahres in Rente gehen und erhalten durchschnittliche eine Rentenhöhe von 95,7 Prozent des letzten Bruttogehalts. Ein deutscher Arbeitnehmer, der 40 Jahre die Höchstbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt hat und der zum 1.1.2010 mit 65 in Rente ging, erhält eine Rente von 1960 Euro pro Monat. Arbeitnehmer in Griechenland zahlen 1 Prozent des Bruttogehalts in die gesetzliche Krankenversicherung, in Deutschland sind es 7,9 Prozent. Die Löhne sind in Griechenland in den vergangenen 10 Jahren um 38 Prozent gestiegen, in Deutschland um 4 Prozent.
Diese "spät-griechische Dekadenz" wurde in den letzten Jahren mit Nettozahlungen der EU in der Größenordnung von 44 Milliarden Euro (1999-2008) und durch das billige Geld der EZB finanziert. Die Illusion des modernen Wohlfahrtsstaates kollabiert gerade in Griechenland unweigerlich. Da wir nicht auf einer einsamen Insel leben hilft da vielleicht Ludwig Erhard: "Solange man auf der politischen Ebene nach dem Motto verfährt: Lasst uns weniger arbeiten, auf dass wir mehr konsumieren können! Sind wir auf dem falschen Weg."
Griechenland-Krise: Merkels Schuldengemeinschaft muckt immer noch nicht auf
Nun ist es durch: Die EU (und damit hauptsächlich Deutschland) steht doch mit Zahlungen für Griechenlands Schulden bereit.
Jörg Jansen in ef-online schreibt dazu einen passenden Kommentar mit folgendem Fazit:
Während in Deutschland Kommunen die Schwimmbäder schließen, Straßen im Winter ungestreut bleiben, alte Menschen ihre Renten versteuern und alle Haushalte auf ihren Energieverbrauch „Öko“-Steuern zahlen, lassen sich griechische Beamte weiterhin mit 55 Jahren bei nahezu vollen Bezügen pensionieren, blühen bei Infrastrukturprojekten Nepotismus und Korruption. Der deutsche Michel schnaubt und schimpft – und ebenso wie im Falle der Euro-Einführung, des Lissabon-Vertrages, der Ökosteuern usw. ertragen wir es. Wir nicken es an der Stimmurne sogar ab. Warum eigentlich?
Den kompletten Kommentar gibt es hier
Jörg Jansen in ef-online schreibt dazu einen passenden Kommentar mit folgendem Fazit:
Während in Deutschland Kommunen die Schwimmbäder schließen, Straßen im Winter ungestreut bleiben, alte Menschen ihre Renten versteuern und alle Haushalte auf ihren Energieverbrauch „Öko“-Steuern zahlen, lassen sich griechische Beamte weiterhin mit 55 Jahren bei nahezu vollen Bezügen pensionieren, blühen bei Infrastrukturprojekten Nepotismus und Korruption. Der deutsche Michel schnaubt und schimpft – und ebenso wie im Falle der Euro-Einführung, des Lissabon-Vertrages, der Ökosteuern usw. ertragen wir es. Wir nicken es an der Stimmurne sogar ab. Warum eigentlich?
Den kompletten Kommentar gibt es hier
An den Kapitalmärkten überschlagen sich die Ereignisse.
Am Donnerstag kam es bei griechischen Staatsanleihen zu einem Crash.
Der Kurs der Papiere mit zehnjähriger Laufzeit brach binnen weniger Stunden um fast fünf Prozent ein. Das entspricht bei Festverzinslichen normalerweise der Rendite eines ganzen Jahres. Seit Anfang des Monats haben die Titel rund 15 Prozent an Wert verloren. Ein solcher Ausverkauf ist für die Bonds eines Industrielandes ein höchst ungewöhnliches Ereignis.
Auslöser des Crashs waren neue Verschuldungszahlen. Am Morgen hatte die europäische Statistikbehörde Eurostat bekannt gegeben, dass das Haushaltsdefizit des Landes 2009 nicht wie bislang angenommen bei 12,9 Prozent, sondern bei 13,6 Prozent lag. Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte Athen den Fehlbetrag auf unter vier Prozent beziffert.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Schock-Zahlen schoss die Rendite der zehnjährigen Hellenenanleihen auf 8,7 Prozent nach oben. Das ist mehr als Schwellenländer wie Südafrika für ihre Schuldtitel bieten müssen. Der Euro stürzte von 1,3420 Dollar auf unter 1,33 Dollar ab.
Investoren stellen sich darauf ein, dass Griechenland die ausgegebenen Anleihen nie mehr in voller Höhe zurückzahlen wird. Immer wahrscheinlicher wird ein Kapitalschnitt wie im Falle Argentiniens.
Für die übrigen Länder der Europäischen Währungsunion bedeuten die jüngsten Entwicklungen nichts Gutes: Aller Voraussicht nach fällt die Rettung Griechenlands vor der Staatspleite nun viel teurer aus, als bisher bekannt. „Die europäischen Hilfen werden wohl eher bei 90 Milliarden Euro liegen als bei den bisher bekannten 30 Milliarden“, schreibt Michala Marcussen, Volkswirtin bei der französischen Großbank Société Générale in einer Einschätzung.
(Ag)
Am Donnerstag kam es bei griechischen Staatsanleihen zu einem Crash.
Der Kurs der Papiere mit zehnjähriger Laufzeit brach binnen weniger Stunden um fast fünf Prozent ein. Das entspricht bei Festverzinslichen normalerweise der Rendite eines ganzen Jahres. Seit Anfang des Monats haben die Titel rund 15 Prozent an Wert verloren. Ein solcher Ausverkauf ist für die Bonds eines Industrielandes ein höchst ungewöhnliches Ereignis.
Auslöser des Crashs waren neue Verschuldungszahlen. Am Morgen hatte die europäische Statistikbehörde Eurostat bekannt gegeben, dass das Haushaltsdefizit des Landes 2009 nicht wie bislang angenommen bei 12,9 Prozent, sondern bei 13,6 Prozent lag. Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte Athen den Fehlbetrag auf unter vier Prozent beziffert.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Schock-Zahlen schoss die Rendite der zehnjährigen Hellenenanleihen auf 8,7 Prozent nach oben. Das ist mehr als Schwellenländer wie Südafrika für ihre Schuldtitel bieten müssen. Der Euro stürzte von 1,3420 Dollar auf unter 1,33 Dollar ab.
Investoren stellen sich darauf ein, dass Griechenland die ausgegebenen Anleihen nie mehr in voller Höhe zurückzahlen wird. Immer wahrscheinlicher wird ein Kapitalschnitt wie im Falle Argentiniens.
Für die übrigen Länder der Europäischen Währungsunion bedeuten die jüngsten Entwicklungen nichts Gutes: Aller Voraussicht nach fällt die Rettung Griechenlands vor der Staatspleite nun viel teurer aus, als bisher bekannt. „Die europäischen Hilfen werden wohl eher bei 90 Milliarden Euro liegen als bei den bisher bekannten 30 Milliarden“, schreibt Michala Marcussen, Volkswirtin bei der französischen Großbank Société Générale in einer Einschätzung.
(Ag)
Nach der Bitte um internationale Finanzhilfe hat die CSU dem hoch verschuldeten Griechenland den Austritt aus der Eurozone nahegelegt.
"Griechenland hat nicht nur ein Liquiditäts-, sondern auch ein grundsätzliches Wachstums- und Strukturproblem", sagte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich dem "Spiegel". Dieser Schritt dürfe "nicht zum Tabu erklärt werden".
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin nannte die Forderung "völlig gaga". Immerhin habe der frühere CSU-Finanzminister Theo Waigel Griechenland in die Währungsunion geholt.
Indes bekräftigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), dass deutsche Kredithilfen für Griechenland an strenge Bedingungen geknüpft würden.
Laut Schäuble ist Ziel der Hilfsmaßnahmen, dass sich Griechenland mittel- und langfristig wieder selbst am Kapitalmarkt zu akzeptablen Bedingungen finanzieren könne. Werde das Ziel, Griechenland wieder kapitalmarktfähig zu machen, erreicht, "kosten die Hilfen den deutschen Steuerzahler nichts", sagte er dem "Focus".
Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sind die Entscheidungen über mögliche Finanzhilfen von "grundsätzlicher Bedeutung für die Zukunft der Europäischen Union". Daher müsse das Vorhaben "im Parlament gründlich diskutiert" werden, heißt es laut "Spiegel" in einem Schreiben Steinmeiers an Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Trittin forderte die Banken auf, einen Teil der Krisenkosten zu übernehmen, da sie sich "jahrelang aktiv an den Betrügereien Griechenlands beteiligt" hätten.
Zugleich warf er Merkel vor, die Öffentlichkeit belogen zu haben. Obwohl sie gewusst habe, das Griechenland geholfen werden müsse, habe "sie etwas anderes versprochen, um so über die NRW-Wahlen zu kommen".
Als "verantwortungslos" bezeichnete SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs (SPD) die Haltung Merkels, erst mal die nordrhein-westfälische Wahl abzuwarten.
"Da ist der Wähler betrogen worden", sagte er dem Sender NDR Info.
Skeptisch zu den Hilfen äußerte sich auch Werner Langen, Chef der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament. "Die wirkliche Alternative" sei, dass Griechenland "aus der Währungsunion aussteigt und mit harten Strukturreformen wieder wettbewerbsfähig wird", sagte er dem "Spiegel".
EU-Währungskommissar Olli Rehn nannte eine Lösung entscheidend für die finanzielle Stabilität von Eurozone und Weltwirtschaft. Der kanadische Finanzminister Jim Flaherty sagte ebenfalls auf der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, Griechenland sei für die G20-Gruppe "eine Quelle der Besorgnis". Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen sprach von einem globalen Problem. US-Finanzminister Timothy Geithner drängte IWF und EU zu schnellen Hilfen.
Griechenland hatte am Freitag EU und IWF gebeten, die vereinbarten Hilfen zu aktivieren.
Innerhalb eines Jahres soll sich Griechenland bei der EU bis zu 30 Milliarden Euro leihen können. Auf Deutschland würden davon 8,4 Milliarden Euro entfallen. Hinzu kämen Hilfen des IWF von bis zu 15 Milliarden Euro.
"Griechenland hat nicht nur ein Liquiditäts-, sondern auch ein grundsätzliches Wachstums- und Strukturproblem", sagte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich dem "Spiegel". Dieser Schritt dürfe "nicht zum Tabu erklärt werden".
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin nannte die Forderung "völlig gaga". Immerhin habe der frühere CSU-Finanzminister Theo Waigel Griechenland in die Währungsunion geholt.
Indes bekräftigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), dass deutsche Kredithilfen für Griechenland an strenge Bedingungen geknüpft würden.
Laut Schäuble ist Ziel der Hilfsmaßnahmen, dass sich Griechenland mittel- und langfristig wieder selbst am Kapitalmarkt zu akzeptablen Bedingungen finanzieren könne. Werde das Ziel, Griechenland wieder kapitalmarktfähig zu machen, erreicht, "kosten die Hilfen den deutschen Steuerzahler nichts", sagte er dem "Focus".
Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sind die Entscheidungen über mögliche Finanzhilfen von "grundsätzlicher Bedeutung für die Zukunft der Europäischen Union". Daher müsse das Vorhaben "im Parlament gründlich diskutiert" werden, heißt es laut "Spiegel" in einem Schreiben Steinmeiers an Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Trittin forderte die Banken auf, einen Teil der Krisenkosten zu übernehmen, da sie sich "jahrelang aktiv an den Betrügereien Griechenlands beteiligt" hätten.
Zugleich warf er Merkel vor, die Öffentlichkeit belogen zu haben. Obwohl sie gewusst habe, das Griechenland geholfen werden müsse, habe "sie etwas anderes versprochen, um so über die NRW-Wahlen zu kommen".
Als "verantwortungslos" bezeichnete SPD-Haushaltsexperte Johannes Kahrs (SPD) die Haltung Merkels, erst mal die nordrhein-westfälische Wahl abzuwarten.
"Da ist der Wähler betrogen worden", sagte er dem Sender NDR Info.
Skeptisch zu den Hilfen äußerte sich auch Werner Langen, Chef der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament. "Die wirkliche Alternative" sei, dass Griechenland "aus der Währungsunion aussteigt und mit harten Strukturreformen wieder wettbewerbsfähig wird", sagte er dem "Spiegel".
EU-Währungskommissar Olli Rehn nannte eine Lösung entscheidend für die finanzielle Stabilität von Eurozone und Weltwirtschaft. Der kanadische Finanzminister Jim Flaherty sagte ebenfalls auf der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, Griechenland sei für die G20-Gruppe "eine Quelle der Besorgnis". Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen sprach von einem globalen Problem. US-Finanzminister Timothy Geithner drängte IWF und EU zu schnellen Hilfen.
Griechenland hatte am Freitag EU und IWF gebeten, die vereinbarten Hilfen zu aktivieren.
Innerhalb eines Jahres soll sich Griechenland bei der EU bis zu 30 Milliarden Euro leihen können. Auf Deutschland würden davon 8,4 Milliarden Euro entfallen. Hinzu kämen Hilfen des IWF von bis zu 15 Milliarden Euro.
Wer ist hier gaga?
Zitat
Trittin forderte die Banken auf, einen Teil der Krisenkosten zu übernehmen, da sie sich "jahrelang aktiv an den Betrügereien Griechenlands beteiligt" hätten.
"Griechenland hat nicht nur ein Liquiditäts-, sondern auch ein grundsätzliches Wachstums- und Strukturproblem", sagte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich dem "Spiegel". Dieser Schritt (Austritt Griechenlands aus der EU) dürfe "nicht zum Tabu erklärt werden". Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin nannte die Forderung "völlig gaga"
Halten wir mal fest: Herr Trittin redet von einem Betrüger (Griechenland), Betrugshelfern (Banken) und einer "Forderung völlig gaga" (die Griechen zu bestrafen)
Herr Trittin möchte nur die Helfer bestrafen und die Täter unterstützen. Wer ist hier wohl "völlig gaga"?
Spekulanten schuld?
Die griechische Überschuldungssituation ist wieder einmal ein beliebter Aufhänger für Etatisten jeglicher Couleur, die bitterbösen Spekulanten mit ihren Hedge-Fonds nicht nur für die Griechenpleite, sondern gleich für alles Übel im Finanzsektor weltweit verantwortlich zu machen. Man möge sich erinnern: Als beim letzten Mal Hedge-Fonds düsterer Hinterzimmerabsprachen gegen Griechenland verdächtigt wurden, war in Wirklichkeit die staatlich kontrollierte “Hellenic Post Bank” der größte Käufer von CDS-Positionen .
Im Übrigen sind "die Spekulanten" nicht daran schuld, dass die Griechen seit Jahren über ihre Verhältnisse leben. Und Spekulation ist auch dazu da, extreme Kursentwicklungen abzufedern. Näheres am Beispiel Griechenland siehe hier.
Im Übrigen sind "die Spekulanten" nicht daran schuld, dass die Griechen seit Jahren über ihre Verhältnisse leben. Und Spekulation ist auch dazu da, extreme Kursentwicklungen abzufedern. Näheres am Beispiel Griechenland siehe hier.
Déjà vu
Rayson in B.L.O.G. bringt die Sache auf den Punkt:
Wer ist hier gierig?
Wie sich die Bilder gleichen:
Im großen Stil wurden mehr und mehr Kreditbeziehungen auf Versprechungen aufgebaut, die sich hinterher als irreal erwiesen. Die Kreditgeber saßen plötzlich auf faulen Papieren, doch der Staat sprang ein, um selbst durch Garantien und Transfers die nötigen Korrekturen abzufedern bzw. den Papieren wieder einen Wert zu verleihen.
So geschehen bei der Finanzkrise im letzten Jahr, so jetzt absehbar bei der Euro-Krise, die natürlich längst nicht nur die eines Landes ist. Griechenland ist nur das europäische Lehman Brothers. Um den Konsum seiner Büger und solch wichtige Dinge wie eine überprorportional große Armee zu finanzieren, hat sich dort der Staat kräftig bei ausländischen Banken Geld geliehen und zur Verschleierung des wahren Ausmaßes der Verschuldung – auch das kennen wir aus der Finanzkrise – ein wenig mit dem Zahlenwerk herumgetrickst. Inzwischen dreht aber eine neue Regierung die Taschen um und stellt fest, dass das mit dem Konsum zwar ganz gut geklappt hat, nun aber leider kein Geld mehr dafür übrig sein wird, den Forderungen der blutsaugerischen Kapitalisten nach Zins und Tilgung nachzukommen. Irgendetwas muss sich also ändern. Aber was?
Es bleiben drei Szenarien:
1. Von heute an nur Brot und Wasser für die Griechen.
Vorteil: Man könnte sich dabei am historischen Vorbild der Spartaner orientieren. Nachteil: Es würde wohl nicht reichen. Wo nicht viel hereinkommt, kann sich der Schuldner noch so sehr einschränken, aber den Schuldenberg wird er nicht los. Das wissen wir spätestens nach zehn Folgen mit Peter Zwegat. Hinzu kommt, dass die Griechen bei den Spartanern heute nur das Heldentum schätzen, nicht aber die Diät, so dass dem Küchenchef harte Zeiten bevorstünden.
2. Bei einem letzten Ouzo wegen der besseren Verdauung überbringen die Griechen ihren Gläubigern die Nachricht: Nix mehr da, wir machen dicht.
Vorteil: Das löst das Problem im Moment. Für die Griechen, weniger für die Banken, die ihnen das Geld überlassen hatten. Nachteil: So weitermachen können die Griechen trotzdem nicht mehr, denn Geld vom Kapitalmarkt werden sie für geraume Zeit nicht geliehen bekommen. Und was mit "systemnahen Banken" passiert, die Probleme bekommen, wissen wir nun ja auch seit einiger Zeit: Der Steuerzahler darf dafür berappen und neues Geld flutet die Märkte (und lässt die nächste Blase wachsen).
3. Der Rest der Eurozone spielt brave Schwiegereltern und überweist dem armen Bonvivant, was er braucht.
Vorteil: Die Banken verdienen weiter an den hohen Zinsen, und die Griechen kriegen weiter Geld vom Kapitalmarkt. Deus ex machina! Nachteil: Das wird die zärtlichste Versuchung, seit es Staatsschulden gibt. In Madrid und Italien knallen die Sektkorken (Freixenet da, Prosecco hier), und Zapatero und Berlusconi schreiben gleich mal die nächsten Schecks aus. Mama Merkel hat’s ja. Da Mama Merkel ihre Hallodris aber kennt, muss sie als gestrenge Gouvernante agieren und ein Streichorchester nach dem anderen auf die Bühne bitten. Das freut wiederum die Anhänger südlicher Lebenslust, denn so können sie ihrem geplagten Volk eine Bösewichtin präsentieren, wie sie besser nicht erfunden hätte werden können: Evil nazi officer peinigt armen Sirtakitänzer – dat funzt!
Man scheint sich in Europa weitgehend auf das dritte Szenario verständigt zu haben, allerdings zuckt Mama Merkel noch davor zurück, sich in Ledermantel und Schirmmütze zu werfen, weshalb sie geschickterweise einen anderen für solche Fälle gern genommenen Schurkendarsteller als weitere Hauptrolle verpflichten will: den IWF bzw. die dahinter stehenden Amerikaner. Vielleicht steckt dahinter die Idee, dass jüdische Ostküste und evil nazis sich gegenseitig irgendwie ausschließen, aber man sollte nicht den Erfindungsreichtum von Verschwörungstheoretikern unterschätzen. Die kriegen das hin.
Wie es weiter geht, können wir uns denken. Die griechische Regierung ruft: "Schickt uns Geld!" und beginnt treu und brav mit Sparmaßnahmen. Das Volk zeigt sich pikiert, streikt, demonstriert, wählt ab, die Jüngeren spielen fernsehtauglich ein wenig Räuber und Gendarm in der Hauptstadt, deutsche und amerikanische Exporte werden boykottiert (was u.a. zu der berühmten "Piräus Tea Party" führt), woraufhin der vom deutschen Export-Symphonieorchester untermalte Chor der Tragödie erneut einsetzt: "Schickt mehr Geld!" Inzwischen sehen die anderen Mitglieder des PIIGS-Clubs, dass das alles nicht so schlimm werden wird und bereiten ihre Bettelbriefe vor.
Und die Banken können bei Krediten an die eigentlich unsicheren Kantonisten frohen Mutes auf Risikoprüfungen verzichten. Immer raus mit der Knete! Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Bei deutschen Mittelständlern muss man immer Bilanzen prüfen, Geschäftspläne einsehen, sich mit Märkten befassen und all so Zeugs, wovon Banker im Grunde keine Ahnung haben, aber zum Glück braucht man diesen elenden Unternehmern ja nichts zu geben, wenn ganze Staaten vor der Tür Schlange stehen.
Es wird Zeit, Gary Lineker zum Ehrenpräsidenten der EZB zu ernennen: Der Euro ist die gemeinsame Währung ausgesuchter europäischer Staaten, die eine gemeinsame Notenbank gegründet haben und sich gegenseitig bei Problemen unterstützen, und am Schluss zahlen die Deutschen.
Genug Sarkasmus: Eine Lösung, die nicht für beide Seiten der verantwortungslosen Kreditvergabe unangenehm wird, beschwört das nächste, dann noch größere Problem dieser Art herauf. Selbstverständlich muss Griechenland im Konsum zurückstecken, und selbstverständlich müssen die Banken wenigstens einen Teil ihrer Forderungen abschreiben. Dann kann man sich immer noch anschauen, ob die Folgen davon Transfers aus anderen Staaten oder noch mehr neues Geld vom IWF erforderlich machen. Der vieldiskutierte Austritt oder Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone ändert daran übrigens gar nichts, er wäre nur eine andere Methode, es umzusetzen.
(Quelle)
Wer ist hier gierig?
Wie sich die Bilder gleichen:
Im großen Stil wurden mehr und mehr Kreditbeziehungen auf Versprechungen aufgebaut, die sich hinterher als irreal erwiesen. Die Kreditgeber saßen plötzlich auf faulen Papieren, doch der Staat sprang ein, um selbst durch Garantien und Transfers die nötigen Korrekturen abzufedern bzw. den Papieren wieder einen Wert zu verleihen.
So geschehen bei der Finanzkrise im letzten Jahr, so jetzt absehbar bei der Euro-Krise, die natürlich längst nicht nur die eines Landes ist. Griechenland ist nur das europäische Lehman Brothers. Um den Konsum seiner Büger und solch wichtige Dinge wie eine überprorportional große Armee zu finanzieren, hat sich dort der Staat kräftig bei ausländischen Banken Geld geliehen und zur Verschleierung des wahren Ausmaßes der Verschuldung – auch das kennen wir aus der Finanzkrise – ein wenig mit dem Zahlenwerk herumgetrickst. Inzwischen dreht aber eine neue Regierung die Taschen um und stellt fest, dass das mit dem Konsum zwar ganz gut geklappt hat, nun aber leider kein Geld mehr dafür übrig sein wird, den Forderungen der blutsaugerischen Kapitalisten nach Zins und Tilgung nachzukommen. Irgendetwas muss sich also ändern. Aber was?
Es bleiben drei Szenarien:
1. Von heute an nur Brot und Wasser für die Griechen.
Vorteil: Man könnte sich dabei am historischen Vorbild der Spartaner orientieren. Nachteil: Es würde wohl nicht reichen. Wo nicht viel hereinkommt, kann sich der Schuldner noch so sehr einschränken, aber den Schuldenberg wird er nicht los. Das wissen wir spätestens nach zehn Folgen mit Peter Zwegat. Hinzu kommt, dass die Griechen bei den Spartanern heute nur das Heldentum schätzen, nicht aber die Diät, so dass dem Küchenchef harte Zeiten bevorstünden.
2. Bei einem letzten Ouzo wegen der besseren Verdauung überbringen die Griechen ihren Gläubigern die Nachricht: Nix mehr da, wir machen dicht.
Vorteil: Das löst das Problem im Moment. Für die Griechen, weniger für die Banken, die ihnen das Geld überlassen hatten. Nachteil: So weitermachen können die Griechen trotzdem nicht mehr, denn Geld vom Kapitalmarkt werden sie für geraume Zeit nicht geliehen bekommen. Und was mit "systemnahen Banken" passiert, die Probleme bekommen, wissen wir nun ja auch seit einiger Zeit: Der Steuerzahler darf dafür berappen und neues Geld flutet die Märkte (und lässt die nächste Blase wachsen).
3. Der Rest der Eurozone spielt brave Schwiegereltern und überweist dem armen Bonvivant, was er braucht.
Vorteil: Die Banken verdienen weiter an den hohen Zinsen, und die Griechen kriegen weiter Geld vom Kapitalmarkt. Deus ex machina! Nachteil: Das wird die zärtlichste Versuchung, seit es Staatsschulden gibt. In Madrid und Italien knallen die Sektkorken (Freixenet da, Prosecco hier), und Zapatero und Berlusconi schreiben gleich mal die nächsten Schecks aus. Mama Merkel hat’s ja. Da Mama Merkel ihre Hallodris aber kennt, muss sie als gestrenge Gouvernante agieren und ein Streichorchester nach dem anderen auf die Bühne bitten. Das freut wiederum die Anhänger südlicher Lebenslust, denn so können sie ihrem geplagten Volk eine Bösewichtin präsentieren, wie sie besser nicht erfunden hätte werden können: Evil nazi officer peinigt armen Sirtakitänzer – dat funzt!
Man scheint sich in Europa weitgehend auf das dritte Szenario verständigt zu haben, allerdings zuckt Mama Merkel noch davor zurück, sich in Ledermantel und Schirmmütze zu werfen, weshalb sie geschickterweise einen anderen für solche Fälle gern genommenen Schurkendarsteller als weitere Hauptrolle verpflichten will: den IWF bzw. die dahinter stehenden Amerikaner. Vielleicht steckt dahinter die Idee, dass jüdische Ostküste und evil nazis sich gegenseitig irgendwie ausschließen, aber man sollte nicht den Erfindungsreichtum von Verschwörungstheoretikern unterschätzen. Die kriegen das hin.
Wie es weiter geht, können wir uns denken. Die griechische Regierung ruft: "Schickt uns Geld!" und beginnt treu und brav mit Sparmaßnahmen. Das Volk zeigt sich pikiert, streikt, demonstriert, wählt ab, die Jüngeren spielen fernsehtauglich ein wenig Räuber und Gendarm in der Hauptstadt, deutsche und amerikanische Exporte werden boykottiert (was u.a. zu der berühmten "Piräus Tea Party" führt), woraufhin der vom deutschen Export-Symphonieorchester untermalte Chor der Tragödie erneut einsetzt: "Schickt mehr Geld!" Inzwischen sehen die anderen Mitglieder des PIIGS-Clubs, dass das alles nicht so schlimm werden wird und bereiten ihre Bettelbriefe vor.
Und die Banken können bei Krediten an die eigentlich unsicheren Kantonisten frohen Mutes auf Risikoprüfungen verzichten. Immer raus mit der Knete! Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Bei deutschen Mittelständlern muss man immer Bilanzen prüfen, Geschäftspläne einsehen, sich mit Märkten befassen und all so Zeugs, wovon Banker im Grunde keine Ahnung haben, aber zum Glück braucht man diesen elenden Unternehmern ja nichts zu geben, wenn ganze Staaten vor der Tür Schlange stehen.
Es wird Zeit, Gary Lineker zum Ehrenpräsidenten der EZB zu ernennen: Der Euro ist die gemeinsame Währung ausgesuchter europäischer Staaten, die eine gemeinsame Notenbank gegründet haben und sich gegenseitig bei Problemen unterstützen, und am Schluss zahlen die Deutschen.
Genug Sarkasmus: Eine Lösung, die nicht für beide Seiten der verantwortungslosen Kreditvergabe unangenehm wird, beschwört das nächste, dann noch größere Problem dieser Art herauf. Selbstverständlich muss Griechenland im Konsum zurückstecken, und selbstverständlich müssen die Banken wenigstens einen Teil ihrer Forderungen abschreiben. Dann kann man sich immer noch anschauen, ob die Folgen davon Transfers aus anderen Staaten oder noch mehr neues Geld vom IWF erforderlich machen. Der vieldiskutierte Austritt oder Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone ändert daran übrigens gar nichts, er wäre nur eine andere Methode, es umzusetzen.
(Quelle)
Zwei deutsche Konzerne fordern nach Informationen der "Welt am Sonntag" von der Bundesregierung, dass ein Teil der geplanten Milliardenhilfe für die griechische Regierung in ihre Kassen umgeleitet wird.
Nach den Vorstellungen der Großunternehmen ThyssenKrupp und Krauss-Maffei-Wegmann sollten damit ausstehende Forderungen der hiesigen Wirtschaft an die Regierung in Athen beglichen werden.
Diese Forderungen belaufen sich nach Angaben aus Unternehmens- und Politikkreisen auf mehr als eine Milliarde Euro.
Der Mischkonzern ThyssenKrupp etwa warte noch auf 320 Millionen Euro für die Lieferungen von U-Booten. Beim Rüstungskonzern Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) seien 180 Millionen Euro offen.
Die Bundesregierung lehnt die Forderung der Unternehmen kategorisch ab.
"Ziel des Hilfspakets an Griechenland ist es, die Situation des Landes zu stabilisieren", sagte ein Regierungsvertreter der Zeitung.
"Da geht es nicht, dass private Unternehmen ihr Risiko an den Staat weiterreichen."
Selbstverständlich dränge Berlin aber die griechische Regierung, die Verbindlichkeiten zügig zu begleichen.
(financial)
Nach den Vorstellungen der Großunternehmen ThyssenKrupp und Krauss-Maffei-Wegmann sollten damit ausstehende Forderungen der hiesigen Wirtschaft an die Regierung in Athen beglichen werden.
Diese Forderungen belaufen sich nach Angaben aus Unternehmens- und Politikkreisen auf mehr als eine Milliarde Euro.
Der Mischkonzern ThyssenKrupp etwa warte noch auf 320 Millionen Euro für die Lieferungen von U-Booten. Beim Rüstungskonzern Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) seien 180 Millionen Euro offen.
Die Bundesregierung lehnt die Forderung der Unternehmen kategorisch ab.
"Ziel des Hilfspakets an Griechenland ist es, die Situation des Landes zu stabilisieren", sagte ein Regierungsvertreter der Zeitung.
"Da geht es nicht, dass private Unternehmen ihr Risiko an den Staat weiterreichen."
Selbstverständlich dränge Berlin aber die griechische Regierung, die Verbindlichkeiten zügig zu begleichen.
(financial)