
Chinas Wirtschaft wächst rapide

In diesem Thema wurden schon 0 Auszeichnungen vergeben!
Dieses Thema wurde 6935 mal besucht und hat 27 Antworten.
- 1
- 2

Auch die Wissenschaft schreitet dort voran!
Zitat
Chinas Astronauten sollen am Mittwoch zu zweitem Raumflug abheben
Peking (dpa) - Zwei Jahre nach seinem ersten bemannten Raumflug will China voraussichtlich am Mittwoch zwei Astronauten ins All bringen. Einen Tag früher als ursprünglich geplant soll das Raumschiff «Shenzhou VI» (Magisches Schiff) am Morgen vom Raumfahrtzentrum Jiuquan in der Wüste Gobi mit einer Rakete vom Typ «Langer Marsch» abheben, wie chinesische Medien am Montag berichteten. Ein staatliches Reisebüro organisiert sogar Touristenreisen zum Start für Mittwoch früh.
Unter sechs Kandidaten haben die Astronauten Zhai Zhigang und Nie Haisheng die besten Chancen, an diesem Dienstag für den fünftägigen Flug ausgesucht zu werden. Mit dem Astronauten Yang Liwei, der am 15. Oktober 2003 an Bord von «Shenzhou V» 14 Mal um die Erde geflogen war, war China nach den USA und Russland zur dritten Nation der Erde aufgestiegen, die aus eigener Kraft Astronauten ins All bringen kann.
«Die bemannte Raumfahrt, das komplizierteste und schwierigste Raumfahrtprojekt, demonstriert die wissenschaftliche und wirtschaftliche Stärke eines Landes», sagte der Leiter des bemannten Raumprogramms, Wang Yongzhi, und unterstrich damit den Prestigewert des Vorhabens für China. Anders als bei dem ersten Flug, bei dem Yang Liwei seinen Sitz nicht verlassen hat, werden die Astronauten diesmal aktiv sein und in den Versorgungsbereich wechseln, wo sie auch schlafen.
«"Shenzhou VI" ist der erste Flug der zweiten Raumflugphase, die bis 2010 gehen wird», sagte der US-Raumfahrtexperte Mark Wade. In dieser Phase seien eine Reihe von Flügen geplant, mit denen die Technologie getestet wird; außerdem soll es Begegnungen sowie Andock- Manöver im All geben und ein acht Tonnen schweres Raumlabor zum Einsatz kommen. Das Raumschiff, eine Weiterentwicklung amerikanischer und russischer Technologie der 60er Jahre, stecke noch in der Anfangsphase. «Es kann davon ausgegangen werden, dass es verdeckte Gefahren birgt», sagte der US-Experte.
Produzieren in China
Wer als Global Player agieren will/muss, wird den chinesischen Markt schon lange im Auge haben, ggf. schon dort präsent sein oder sich ernsthaft mit wirtschaftlichen Daten aus dem Reich der Mitte befassen.
Der heutige Beitrag in der WELT greift ein ewiges Thema auf: Die Wahrheit über China (und Gott und die Welt).
http://www.wams.de/data/2006/02/05/841393.html
Mich fragten in letzter Zeit zwei mittelständige Unternehmer, ob ich ihnen zu Investitionen und anschliessender Produktion in China raten könne. - Ich denke, diese Frage kann für 20-25-Mann-Betriebe nicht so ohne weiteres mit JA/NEIN beantwortet werden. Es mag sein, dass mit einer entsprechenden Beharrlichkeit und einem aufgeschlossenen chinesischen Partner ein rechtlich abgesichertes Positionspapier eine Arbeitsgrundlage für eine gemeinsame Unternehmensphilosophie sein kann/wird. Der chinesische Partner sollte ebenfalls zur Investition in ein gemeinsames Joint-Venture-Vorhaben ggf. auch in Deutschland bereit sein, denn Kapital gibt es in China im Überfluss.
Der obige Artikel verführt mich eher zu folgendem Rat: Holt den chinesischen Partner mit einigen Spezialisten nach Deutschland und investiert im ersten Schritt gemeinsam hier zur Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze und zur Stärkung der Marktpräsenz. Arbeitsrechtlich ist die Aus- und Weiterbildung von chinesischen Mitarbeitern eines Partnerunternehmens hier möglich. Der nächste Schritt wäre dann die Abwägung und Beurteilung aller Unternehmenskennzahlen, bevor die Entscheidung pro China (pro Ausland) gefällt würde, die hoffentlich nie eine Entscheidung contra Deutschland sein wird.
Wer hat Anregungen zu diesem Thema unter Berücksichtigung der China-spezifischen Randbedingungen, wie sie im o.a. WELT-Beitrag vorgetragen wurden?
Der heutige Beitrag in der WELT greift ein ewiges Thema auf: Die Wahrheit über China (und Gott und die Welt).
http://www.wams.de/data/2006/02/05/841393.html
Mich fragten in letzter Zeit zwei mittelständige Unternehmer, ob ich ihnen zu Investitionen und anschliessender Produktion in China raten könne. - Ich denke, diese Frage kann für 20-25-Mann-Betriebe nicht so ohne weiteres mit JA/NEIN beantwortet werden. Es mag sein, dass mit einer entsprechenden Beharrlichkeit und einem aufgeschlossenen chinesischen Partner ein rechtlich abgesichertes Positionspapier eine Arbeitsgrundlage für eine gemeinsame Unternehmensphilosophie sein kann/wird. Der chinesische Partner sollte ebenfalls zur Investition in ein gemeinsames Joint-Venture-Vorhaben ggf. auch in Deutschland bereit sein, denn Kapital gibt es in China im Überfluss.
Der obige Artikel verführt mich eher zu folgendem Rat: Holt den chinesischen Partner mit einigen Spezialisten nach Deutschland und investiert im ersten Schritt gemeinsam hier zur Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze und zur Stärkung der Marktpräsenz. Arbeitsrechtlich ist die Aus- und Weiterbildung von chinesischen Mitarbeitern eines Partnerunternehmens hier möglich. Der nächste Schritt wäre dann die Abwägung und Beurteilung aller Unternehmenskennzahlen, bevor die Entscheidung pro China (pro Ausland) gefällt würde, die hoffentlich nie eine Entscheidung contra Deutschland sein wird.
Wer hat Anregungen zu diesem Thema unter Berücksichtigung der China-spezifischen Randbedingungen, wie sie im o.a. WELT-Beitrag vorgetragen wurden?
China's Wirtschaftskraft
Diese Notiz passt zum vorherigen Beitrag:
:: Das kommunistische China ist kapitalistisch
+ 03.02.2006 + China ist ein Abbild der Welt - es gibt wenig Reiche und viel zu viel Arme. In diesen Tagen ist die Volksrepublik China auf Platz fünf der wirtschaftsstärksten Staaten vorgerückt: Nach den USA, Japan, Deutschland und England liegt China jetzt erstmals vor Frankreich.
Quelle und vollständiger Bericht unter:
http://www.sonnenseite.com/index.php?pageID=6&news:oid=n4519
Der letzte Abschnitt ist als Mahnung durchaus von Bedeutung.
:: Das kommunistische China ist kapitalistisch
+ 03.02.2006 + China ist ein Abbild der Welt - es gibt wenig Reiche und viel zu viel Arme. In diesen Tagen ist die Volksrepublik China auf Platz fünf der wirtschaftsstärksten Staaten vorgerückt: Nach den USA, Japan, Deutschland und England liegt China jetzt erstmals vor Frankreich.
Quelle und vollständiger Bericht unter:
http://www.sonnenseite.com/index.php?pageID=6&news:oid=n4519
Der letzte Abschnitt ist als Mahnung durchaus von Bedeutung.
In diesen Tagen steht der Ölpreis einmal mehr im Blickpunkt der weltweiten Investoren. In der vergangenen Woche gab es zunächst einen Preissprung auf über 78 USD pro Barrel. Auslöser waren Meldungen über ein Leck in einer BP-Pipeline in Alaska. Dieses Leck allein wäre noch nicht so schlimm gewesen. Doch war der BP-Konzern gezwungen, ein Ölfeld in Alaska daraufhin teilweise zu schließen.
Heute meldet BP, dass die westliche Hälfte des Ölfelds weiter betrieben werden soll. Damit kann rund die Hälfte der Kapazität des Ölfelds Prudhoe Bay genutzt werden. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass zum Monatsende die Produktion dann wieder auf 200.000 Barrel pro Tag hochgefahren werden kann. Seit Sonntag vor einer Woche war die Produktion schrittweise bis auf 120.000 Barrel pro Tag zurückgeschraubt worden. Auslöser waren die Ergebnisse von behördlich angeordneten Überprüfungen der Rohrleitungen, bei denen schwere Korrosionsschäden und ein kleines Leck in einer Transit-Pipeline entdeckt worden waren. Bei planmäßiger Förderung liefert das größte Ölfeld der USA rund 400.000 Barrel täglich. Neben diesem Produktionsengpass belasten auch politische Spannungen die Lage am Ölmarkt. Dazu gehören auch die Spannungen im Nahen Osten. Hier könnte aber durch die seit heute Morgen geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah etwas Entspannung kommen.
Prognose: China wird dieses Jahr 6,5% mehr Öl verbrauchen
Aber es gibt noch weitere Faktoren, die dem Ölpreis weiteren Auftrieb geben könnten: Und da geht es viel weniger um die geopolitische Lage, als vielmehr um das einfache Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. Wie bei den meisten anderen Rohstoffen auch, ist China hier ein ganz wichtiger Faktor. Und dabei spielt die Internationale Energie-Agentur (IEA) in Paris mit ihren Produktions- und Verbrauchsprognosen eine ganz entscheidende Rolle.
Heute hat die IEA neue Daten veröffentlicht. Danach ist der Anstieg des Ölverbrauchs in China im ersten Halbjahr 2006 höher ausgefallen, als zunächst erwartet. Für das Gesamtjahr erwartet die IEA nun einen Anstieg des chinesischen Ölverbrauchs um 6,5%. Zuvor hatte die Schätzung noch bei 6,1% gelegen. Daraus ergibt sich ein täglicher Bedarf von 7,1 Mio. Barrel.
Ein wichtiger Grund für den weiteren kräftigen Anstieg sind die stark steigenden Zulassungszahlen bei neuen Kraftfahrzeugen: So wird nach Angaben der chinesischen Automobilbauer 2006 der Kfz-Absatz auf den Rekordwert von 6,5 Mio. Fahrzeuge steigen. Schon jetzt ist China der drittgrößte Automarkt der Welt. Auch in den anderen Transportbereichen ging es in China kräftig aufwärts: Das Passagieraufkommen stieg nach Angaben einer Regierungsbehörde im Mai um 4,3% auf 19 Mrd. .
Für 2007 rechnen die Experten der IEA im Übrigen mit einem weiteren Anstieg der chinesischen Nachfrage um 5.5% auf dann 7,4 Mio. Barrel pro Tag. Damit ist auf Seiten der Nachfrage auch in den kommenden Monaten nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Und die aktuell hohen Preise sind vor allem nachfragebedingt. Denn noch geht uns das Öl zwar nicht aus, aber die globale Nachfrage nach dem wichtigsten Rohstoff steigt immer weiter an und bleibt vor allem auf einem hohen Niveau.
Jeden Tag verbraucht die Welt 85 Mio. Barrel
Kommen dann noch Störfeuer, wie aktuell die Schließung des Ölfeldes in Alaska mit hinzu, sind Preissprünge immer wieder möglich. Die IEA hat ihre Schätzung für die US Ölproduktion, auf Grund der Schließung leicht nach unten angepasst. Zugleich hat die IEA angemerkt, dass die OPEC die Förderlücke schließen kann. Insgesamt hat sich der Nachfrageausblick für dieses Jahr jedoch nicht geändert. Weiterhin beträgt der tägliche globale Ölbedarf 84,8 Mio. Barrel. Im kommenden Jahr ist sogar mit einem Anstieg auf 86,4 Mio. Barrel pro Tag zu rechnen. Das entspricht einer Steigerung von fast 2%. Da die Produktion schon jetzt nur knapp mit dem Angebot Schritt halten kann, deutet auch auf Sicht von einigen Monaten nur wenig auf sinkende Ölpreise hin.
Zudem hat sich ein Preis treibender Faktor in diesem Sommer noch gar nicht negativ ausgewirkt: die Hurrikan-Saison in den USA. Diese verläuft bislang äußerst ruhig. Doch das muss nicht so bleiben. Immerhin können die verheerenden Wirbelstürme noch bis Anfang November auftreten. Und sollte einer dieser Stürme wieder in Richtung der großen Produktions- und vor allem Raffinerieanlagen im Golf von Mexiko unterwegs sein, dann ist ein weiterer Preisschub auf mehr als 80 USD pro Barrel gut möglich. In dieser Lage bleibt der Ölpreis weiter anfällig für weitere heftige Preisschübe.
Heute meldet BP, dass die westliche Hälfte des Ölfelds weiter betrieben werden soll. Damit kann rund die Hälfte der Kapazität des Ölfelds Prudhoe Bay genutzt werden. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass zum Monatsende die Produktion dann wieder auf 200.000 Barrel pro Tag hochgefahren werden kann. Seit Sonntag vor einer Woche war die Produktion schrittweise bis auf 120.000 Barrel pro Tag zurückgeschraubt worden. Auslöser waren die Ergebnisse von behördlich angeordneten Überprüfungen der Rohrleitungen, bei denen schwere Korrosionsschäden und ein kleines Leck in einer Transit-Pipeline entdeckt worden waren. Bei planmäßiger Förderung liefert das größte Ölfeld der USA rund 400.000 Barrel täglich. Neben diesem Produktionsengpass belasten auch politische Spannungen die Lage am Ölmarkt. Dazu gehören auch die Spannungen im Nahen Osten. Hier könnte aber durch die seit heute Morgen geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah etwas Entspannung kommen.
Prognose: China wird dieses Jahr 6,5% mehr Öl verbrauchen
Aber es gibt noch weitere Faktoren, die dem Ölpreis weiteren Auftrieb geben könnten: Und da geht es viel weniger um die geopolitische Lage, als vielmehr um das einfache Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. Wie bei den meisten anderen Rohstoffen auch, ist China hier ein ganz wichtiger Faktor. Und dabei spielt die Internationale Energie-Agentur (IEA) in Paris mit ihren Produktions- und Verbrauchsprognosen eine ganz entscheidende Rolle.
Heute hat die IEA neue Daten veröffentlicht. Danach ist der Anstieg des Ölverbrauchs in China im ersten Halbjahr 2006 höher ausgefallen, als zunächst erwartet. Für das Gesamtjahr erwartet die IEA nun einen Anstieg des chinesischen Ölverbrauchs um 6,5%. Zuvor hatte die Schätzung noch bei 6,1% gelegen. Daraus ergibt sich ein täglicher Bedarf von 7,1 Mio. Barrel.
Ein wichtiger Grund für den weiteren kräftigen Anstieg sind die stark steigenden Zulassungszahlen bei neuen Kraftfahrzeugen: So wird nach Angaben der chinesischen Automobilbauer 2006 der Kfz-Absatz auf den Rekordwert von 6,5 Mio. Fahrzeuge steigen. Schon jetzt ist China der drittgrößte Automarkt der Welt. Auch in den anderen Transportbereichen ging es in China kräftig aufwärts: Das Passagieraufkommen stieg nach Angaben einer Regierungsbehörde im Mai um 4,3% auf 19 Mrd. .
Für 2007 rechnen die Experten der IEA im Übrigen mit einem weiteren Anstieg der chinesischen Nachfrage um 5.5% auf dann 7,4 Mio. Barrel pro Tag. Damit ist auf Seiten der Nachfrage auch in den kommenden Monaten nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Und die aktuell hohen Preise sind vor allem nachfragebedingt. Denn noch geht uns das Öl zwar nicht aus, aber die globale Nachfrage nach dem wichtigsten Rohstoff steigt immer weiter an und bleibt vor allem auf einem hohen Niveau.
Jeden Tag verbraucht die Welt 85 Mio. Barrel
Kommen dann noch Störfeuer, wie aktuell die Schließung des Ölfeldes in Alaska mit hinzu, sind Preissprünge immer wieder möglich. Die IEA hat ihre Schätzung für die US Ölproduktion, auf Grund der Schließung leicht nach unten angepasst. Zugleich hat die IEA angemerkt, dass die OPEC die Förderlücke schließen kann. Insgesamt hat sich der Nachfrageausblick für dieses Jahr jedoch nicht geändert. Weiterhin beträgt der tägliche globale Ölbedarf 84,8 Mio. Barrel. Im kommenden Jahr ist sogar mit einem Anstieg auf 86,4 Mio. Barrel pro Tag zu rechnen. Das entspricht einer Steigerung von fast 2%. Da die Produktion schon jetzt nur knapp mit dem Angebot Schritt halten kann, deutet auch auf Sicht von einigen Monaten nur wenig auf sinkende Ölpreise hin.
Zudem hat sich ein Preis treibender Faktor in diesem Sommer noch gar nicht negativ ausgewirkt: die Hurrikan-Saison in den USA. Diese verläuft bislang äußerst ruhig. Doch das muss nicht so bleiben. Immerhin können die verheerenden Wirbelstürme noch bis Anfang November auftreten. Und sollte einer dieser Stürme wieder in Richtung der großen Produktions- und vor allem Raffinerieanlagen im Golf von Mexiko unterwegs sein, dann ist ein weiterer Preisschub auf mehr als 80 USD pro Barrel gut möglich. In dieser Lage bleibt der Ölpreis weiter anfällig für weitere heftige Preisschübe.
Die Banken gehören der Regierung – nicht umgekehrt
von Ellen Brown
Während die USA Billionen Dollar aufwenden, um dem Bankensystem aus der Patsche zu helfen und dabei die eigene Wirtschaft zugrunde gehen lassen, wird China überall als »Wunderwirtschaft« bezeichnet, die sich vom Rest der Welt abgekoppelt hat. Während die übrige Welt in der schlimmsten Rezession seit den 1930er-Jahren versinkt, verzeichnet China ein geradezu phänomenales jährliches Wirtschaftswachstum von acht Prozent.
»Man kann es sich in Zeiten einer von den Banken selbst verursachten Bankenkrise zwar nur schwer vorstellen, aber die Banken bilden noch immer die mächtigste Lobby am Capitol Hill. Offen gestanden: ihnen gehört Capitol Hill.« – US-Senator Dick Durbin, Democratic Party Whip (Parlamentarischer Geschäftsführer der Demokraten im US-Senat) am 30. April 2009
Die vergleichsweise hoch erscheinenden Zahlen über das Wachstum der chinesischen Wirtschaft werden gemeldet, doch Kommentatoren haben da ihre Zweifel. Sie fragen sich, wie ein solches Wachstum möglich sein kann, während andere stark exportabhängige Länder eine erhebliche Schrumpfung und eine anhaltende Flaute zu verzeichnen haben. Skeptisch merkt der Ökonom Richard Wolff an:
»Wir erleben heute eine globale kapitalistische Krise. Der Verbrauch geht überall zurück. Überall wird weniger gekauft, das gilt auch für Waren aus China. Wie soll es denn möglich sein, dass in der Gesellschaft, die so stark von der Weltwirtschaft abhängig ist, jetzt so ein explosives Wachstum herrscht? Der chinesische Aktienmarkt steht heute 100 Prozent höher da als auf seinem Tiefpunkt – so etwas gibt es in der ganzen Welt auch nicht annäherungsweise noch einmal, und schon gar nicht in den Vereinigten Staaten oder in Europa. Wie ist das möglich? Wollte man den Chinesen Glauben schenken, dann müsste man anerkennen, dass sie innerhalb weniger Monate, allerhöchstens in einem Jahr, ihre gesamte Wirtschaft von einer exportorientierten Wirtschaftsmacht zu einer auf die interne Wirtschaft orientierte Industriemaschine umgestellt hätten. So eine Entwicklung hat in anderen Ländern Jahrzehnte gedauert.« Wie kann der chinesische Stimulierungsplan so gut funktionieren, während unserer kaum Wirkung zeigt? Die Antwort ist einfach: China hat nicht zugelassen, dass das Bankensystem rücksichtslos die produktive Wirtschaft niederwalzt. Die chinesischen Banken arbeiten für das Volk, und nicht umgekehrt. Das sagt Samah El-Shahat, Moderatorin beim englischsprachigen Sender Al Jazeera, die einen Doktorgrad der Universität London trägt. Am 10. August schrieb sie in dem Artikel mit der Überschrift »Für China sind Menschen wichtiger als Banken« das Folgende:
»China ist die führende Wirtschaft, in der es die Kluft – die Trennung zwischen dem Finanzsektor und der Welt der einfachen Chinesen und ihrer Unternehmen – nicht gibt. Beide Welten boomen wieder, und zwar aufgrund der Weise, wie die Regierung die Banken behandelt. China hat nicht zugelassen, dass der eigene Bankensektor so mächtig, einflussreich und groß werden konnte, dass er das Heft in der Hand halten und Bedingungen für einen Bailout diktieren kann. Einfacher gesagt, die Regierung reagiert lieber auf die Belange der Menschen und stellt deren Interessen vor die Interessen von Banken und bestimmten Gruppen. Das ist der Grund dafür, dass die chinesischen Banken in nie da gewesenem Umfang Kredite an Privatpersonen und deren Unternehmen vergeben.« Was Wolff als »globale kapitalistische Krise« bezeichnet, ist in Wirklichkeit eine Kreditkrise. Im Unterschied zu den USA sind in China Kredite nicht nur an den Finanzsektor, sondern an die Industrie und die Bezirksregierungen geflossen. Staatliche Banken haben den Kredithahn massiv aufgedreht, Bezirksregierungen und staatliche Unternehmen in großem Umfang Gelder aufgenommen. Die [chinesische Zentralbank] People’s Bank of China schätzt die Gesamtkreditvergabe im ersten Halbjahr 2009 auf 1,08 Billionen Dollar, 50 Prozent mehr als die Kreditvergabe der chinesischen Banken im ganzen Jahr 2008. Auch die Federal Reserve vergibt Kredite in nie da gewesener Höhe, aber diese Gelder sind hauptsächlich dazu verwendet worden, dem Finanzsektor selbst aus der Patsche zu helfen, bei der »Main Street« [der »Hauptstraße«] – also dem Bürger und den Unternehmen – ist davon nichts angekommen. El Shahaat fährt fort:
»In Großbritannien und in den USA boomt der Finanzsektor, während die Lage für die einfachen Menschen immer schlechter wird, die Arbeitslosigkeit ist hoch, Unternehmen machen dicht und noch immer werden Eigenheime versteigert. Wall Street und Main Street scheinen auf verschiedenen Planeten zu liegen. Das liegt vor allem daran, dass die Banken den Menschen noch immer keine Kredite gewähren. In Großbritannien und den USA haben die Banken alles Geld von den Steuerzahlern genommen und das von den Zentralbanken so leicht verfügbar gemachte billige Geld eingesteckt. Sie nutzen es zur Stützung und zur Bilanzbereinigung, anstatt den Menschen Kredite zur Verfügung zu stellen. Die Banken haben das Geld regelrecht entführt und unsere Regierungen unternehmen nichts dagegen. Tatsächlich sind sie sogar mitschuldig, weil sie zugelassen haben, dass es so weit kommen konnte.«
Risse in der Chinesischen Mauer?
Die chinesische Wirtschaft ist nicht perfekt. Der vor allem von ausländischem Investitionskapital ausgeübte Druck, Gewinne zu machen, war ein Anreiz für spekulative Abenteuer. Sehr viel Geld ist in den Bau von Hochhäusern und anderen Immobilienprojekten geflossen, die sich die meisten Menschen ohnehin nicht leisten können. Die Arbeiter in China beschweren sich jetzt über zu viel Kapitalismus, denn sie müssen heute selbst für Miete, Krankenversicherung und höhere Schulbildung aufkommen – Dinge, die früher der Staat bezahlt hat. Man bemüht sich zwar zurzeit, mittleren und kleinen Unternehmen mehr Kredite zur Verfügung zu stellen, aber die meisten gehen nach wie vor an staatliche Unternehmen und Großunternehmen. Der Grund dafür ist, dass die Banken angewiesen worden sind, bei der Kreditvergabe vorsichtiger vorzugehen und bei diesen größeren Unternehmen besteht ein geringeres Kreditausfallrisiko.
Wolff hält das chinesische »Wunder« für eine Blase, die bald platzen wird – und zwar mit katastrophalen Folgen. In der Vergangenheit sind Blasen allerdings immer dann plötzlich geplatzt, wenn sie von Spekulanten gewissermaßen angepiekst worden sind. Als 1990 der japanische Aktienmarkt platzte und andere asiatische Länder 1998 folgten, hatten ausländische Spekulanten die entsprechenden Währungen zuvor erfolgreich mit exotischen Derivaten angegriffen. Die Opfer versuchten sich zu verteidigen, indem sie mit ihren Devisenreserven die eigene Währung aufkauften, aber die Reserven waren schnell erschöpft. Heute hat China so hohe Dollarreserven aufgebaut, dass es Spekulanten schwer fallen würde, in gleicher Weise gegen den chinesischen Aktienmarkt vorzugehen. Einen schrittweisen Rückgang des Aktienmarkts aufgrund natürlicher Marktkräfte kann eine Wirtschaft ohne Schaden zu nehmen verkraften.
Wirtschaftlicher Rollentausch
Zumindest zurzeit funktioniert der Stimulierungsplan in China besser als in Großbritannien oder in den USA. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die Regierung den Bankensektor im Griff hat. Die Regierung kann den Kreditmechanismus so steuern, dass er staatlichen Unternehmen und dem Handel dient, denn ihr gehören die Banken, oder zumindest die meisten. Paradoxerweise steht die chinesische Wirtschaft gerade dadurch dem ursprünglichen Ideal des amerikanischen Kapitalismus näher als die heutige amerikanische Wirtschaft selbst. China wird oft als kommunistisch bezeichnet, was es jedoch im klassischen Sinne nie gewesen ist – heute weniger denn je. Von Deng Xiaoping, dem Führer der chinesischen Kommunistischen Partei, der China 1978 für ausländische Direktinvestitionen geöffnet hat, stammt der berühmte Satz, es sei egal, welche Farbe eine Katze habe, solange sie Mäuse fange. Wie immer man die chinesische Wirtschaft nennen mag, sie schafft heute die positive Rahmenbedingungen für die Unternehmer.
Der in Singapur lebende amerikanische Investor und Finanzkommentator Jim Rogers schrieb 2004 in einem »Der Aufstieg des roten Kapitalismus« überschriebenen Artikel:
»Einige der besten Kapitalisten der Welt leben und arbeiten im kommunistischen China … Wie lange die chinesische Führung auch immer noch darauf bestehen mag, sich kommunistisch zu nennen, sie ist offensichtlich sehr bemüht, die weltweit dominierende kapitalistische Wirtschaft aufzubauen.«
Die USA sind inzwischen laut Rogers zu einem »Sozialismus für die Reichen« verkommen. Wenn normale US-Unternehmen bankrott gehen, dann müssen sie sich selbst im Asphalt-Dschungel zurechtfinden. Gehen aber Banken, die als »zu groß, um zu scheitern« gelten, bankrott, dann kommen wir Steuerzahler für die Verluste auf, während die Bankbesitzer die Gewinne behalten und weiter damit spekulieren dürfen. Der Bailout der Wall Street mit Steuergeldern stellt eine radikale Abkehr von kapitalistischen Prinzipien dar und hat das Bild der amerikanischen Wirtschaft grundlegend verändert. Zu dem Kapitalismus, den man uns in der Schule gelehrt hat, gehörten Tante-Emma-Läden, bäuerliche Familienbetriebe und kleine Unternehmen, die mit anderen wetteiferten. Die Regierung hatte die Aufgabe, die Regeln festzulegen und dafür zu sorgen, dass sich alle an die Spielregeln hielten. Aber das ist nicht der Kapitalismus von heute. Riesige Ladenketten und Mega-Industrien haben die Tante-Emma-Läden verdrängt, die kleinen Farmbetriebe sind von Agrobusiness-Multis aufgekauft worden. Die Banken von der Wall Street sind heute so mächtig, dass sich Kongressabgeordnete beschweren, den Banken gehöre der Kongress. Riesige Banken und Konzerne haben die Regeln zum eigenen Nutzen geändert. Gesunder Wettbewerb ist einer Form von Raubtier-Kapitalismus gewichen, bei dem die kleinen Fische systematisch von den Haien geschluckt werden. Das Ergebnis ist eine ständig breiter werdende Kluft zwischen Reich und Arm, der größte Vermögenstransfer der Weltgeschichte.
Die beste beider Welten
Die chinesische Lösung für ein gescheitertes Bankensystem bestünde in der Verstaatlichung der Banken selbst, nicht nur in der Übernahme ihrer uneinbringlichen Forderungen. Würden die USA so vorgehen, dann erhielten »wir, das Volk« endlich einen Gegenwert für unsere Investitionen – nämlich ein stabiles und verantwortlich handelndes Bankensystem, das dem Volk gehört. Wem das Wort »verstaatlichen« unamerikanisch vorkommt, der kann ja »im öffentlichen Besitz und zum Wohle der Allgemeinheit wirkend« denken – wie öffentliche Büchereien, öffentliche Parks und öffentliche Sportplätze. Wir müssen unsere Dollars von der Wall Steet zurückbekommen und sie wieder auf der Main Street investieren. Das geht aber nur, wenn wir das außer Kontrolle geratene Monopol der Privatbanken brechen und die Kontrolle über Geld und Kredit wieder dem Volk übergeben. Wenn die Chinesen die beste aller Welten haben können, dann können wir das auch.
Quelle: Kopp Verlag
Während die USA Billionen Dollar aufwenden, um dem Bankensystem aus der Patsche zu helfen und dabei die eigene Wirtschaft zugrunde gehen lassen, wird China überall als »Wunderwirtschaft« bezeichnet, die sich vom Rest der Welt abgekoppelt hat. Während die übrige Welt in der schlimmsten Rezession seit den 1930er-Jahren versinkt, verzeichnet China ein geradezu phänomenales jährliches Wirtschaftswachstum von acht Prozent.
»Man kann es sich in Zeiten einer von den Banken selbst verursachten Bankenkrise zwar nur schwer vorstellen, aber die Banken bilden noch immer die mächtigste Lobby am Capitol Hill. Offen gestanden: ihnen gehört Capitol Hill.« – US-Senator Dick Durbin, Democratic Party Whip (Parlamentarischer Geschäftsführer der Demokraten im US-Senat) am 30. April 2009
Die vergleichsweise hoch erscheinenden Zahlen über das Wachstum der chinesischen Wirtschaft werden gemeldet, doch Kommentatoren haben da ihre Zweifel. Sie fragen sich, wie ein solches Wachstum möglich sein kann, während andere stark exportabhängige Länder eine erhebliche Schrumpfung und eine anhaltende Flaute zu verzeichnen haben. Skeptisch merkt der Ökonom Richard Wolff an:
»Wir erleben heute eine globale kapitalistische Krise. Der Verbrauch geht überall zurück. Überall wird weniger gekauft, das gilt auch für Waren aus China. Wie soll es denn möglich sein, dass in der Gesellschaft, die so stark von der Weltwirtschaft abhängig ist, jetzt so ein explosives Wachstum herrscht? Der chinesische Aktienmarkt steht heute 100 Prozent höher da als auf seinem Tiefpunkt – so etwas gibt es in der ganzen Welt auch nicht annäherungsweise noch einmal, und schon gar nicht in den Vereinigten Staaten oder in Europa. Wie ist das möglich? Wollte man den Chinesen Glauben schenken, dann müsste man anerkennen, dass sie innerhalb weniger Monate, allerhöchstens in einem Jahr, ihre gesamte Wirtschaft von einer exportorientierten Wirtschaftsmacht zu einer auf die interne Wirtschaft orientierte Industriemaschine umgestellt hätten. So eine Entwicklung hat in anderen Ländern Jahrzehnte gedauert.« Wie kann der chinesische Stimulierungsplan so gut funktionieren, während unserer kaum Wirkung zeigt? Die Antwort ist einfach: China hat nicht zugelassen, dass das Bankensystem rücksichtslos die produktive Wirtschaft niederwalzt. Die chinesischen Banken arbeiten für das Volk, und nicht umgekehrt. Das sagt Samah El-Shahat, Moderatorin beim englischsprachigen Sender Al Jazeera, die einen Doktorgrad der Universität London trägt. Am 10. August schrieb sie in dem Artikel mit der Überschrift »Für China sind Menschen wichtiger als Banken« das Folgende:
»China ist die führende Wirtschaft, in der es die Kluft – die Trennung zwischen dem Finanzsektor und der Welt der einfachen Chinesen und ihrer Unternehmen – nicht gibt. Beide Welten boomen wieder, und zwar aufgrund der Weise, wie die Regierung die Banken behandelt. China hat nicht zugelassen, dass der eigene Bankensektor so mächtig, einflussreich und groß werden konnte, dass er das Heft in der Hand halten und Bedingungen für einen Bailout diktieren kann. Einfacher gesagt, die Regierung reagiert lieber auf die Belange der Menschen und stellt deren Interessen vor die Interessen von Banken und bestimmten Gruppen. Das ist der Grund dafür, dass die chinesischen Banken in nie da gewesenem Umfang Kredite an Privatpersonen und deren Unternehmen vergeben.« Was Wolff als »globale kapitalistische Krise« bezeichnet, ist in Wirklichkeit eine Kreditkrise. Im Unterschied zu den USA sind in China Kredite nicht nur an den Finanzsektor, sondern an die Industrie und die Bezirksregierungen geflossen. Staatliche Banken haben den Kredithahn massiv aufgedreht, Bezirksregierungen und staatliche Unternehmen in großem Umfang Gelder aufgenommen. Die [chinesische Zentralbank] People’s Bank of China schätzt die Gesamtkreditvergabe im ersten Halbjahr 2009 auf 1,08 Billionen Dollar, 50 Prozent mehr als die Kreditvergabe der chinesischen Banken im ganzen Jahr 2008. Auch die Federal Reserve vergibt Kredite in nie da gewesener Höhe, aber diese Gelder sind hauptsächlich dazu verwendet worden, dem Finanzsektor selbst aus der Patsche zu helfen, bei der »Main Street« [der »Hauptstraße«] – also dem Bürger und den Unternehmen – ist davon nichts angekommen. El Shahaat fährt fort:
»In Großbritannien und in den USA boomt der Finanzsektor, während die Lage für die einfachen Menschen immer schlechter wird, die Arbeitslosigkeit ist hoch, Unternehmen machen dicht und noch immer werden Eigenheime versteigert. Wall Street und Main Street scheinen auf verschiedenen Planeten zu liegen. Das liegt vor allem daran, dass die Banken den Menschen noch immer keine Kredite gewähren. In Großbritannien und den USA haben die Banken alles Geld von den Steuerzahlern genommen und das von den Zentralbanken so leicht verfügbar gemachte billige Geld eingesteckt. Sie nutzen es zur Stützung und zur Bilanzbereinigung, anstatt den Menschen Kredite zur Verfügung zu stellen. Die Banken haben das Geld regelrecht entführt und unsere Regierungen unternehmen nichts dagegen. Tatsächlich sind sie sogar mitschuldig, weil sie zugelassen haben, dass es so weit kommen konnte.«
Risse in der Chinesischen Mauer?
Die chinesische Wirtschaft ist nicht perfekt. Der vor allem von ausländischem Investitionskapital ausgeübte Druck, Gewinne zu machen, war ein Anreiz für spekulative Abenteuer. Sehr viel Geld ist in den Bau von Hochhäusern und anderen Immobilienprojekten geflossen, die sich die meisten Menschen ohnehin nicht leisten können. Die Arbeiter in China beschweren sich jetzt über zu viel Kapitalismus, denn sie müssen heute selbst für Miete, Krankenversicherung und höhere Schulbildung aufkommen – Dinge, die früher der Staat bezahlt hat. Man bemüht sich zwar zurzeit, mittleren und kleinen Unternehmen mehr Kredite zur Verfügung zu stellen, aber die meisten gehen nach wie vor an staatliche Unternehmen und Großunternehmen. Der Grund dafür ist, dass die Banken angewiesen worden sind, bei der Kreditvergabe vorsichtiger vorzugehen und bei diesen größeren Unternehmen besteht ein geringeres Kreditausfallrisiko.
Wolff hält das chinesische »Wunder« für eine Blase, die bald platzen wird – und zwar mit katastrophalen Folgen. In der Vergangenheit sind Blasen allerdings immer dann plötzlich geplatzt, wenn sie von Spekulanten gewissermaßen angepiekst worden sind. Als 1990 der japanische Aktienmarkt platzte und andere asiatische Länder 1998 folgten, hatten ausländische Spekulanten die entsprechenden Währungen zuvor erfolgreich mit exotischen Derivaten angegriffen. Die Opfer versuchten sich zu verteidigen, indem sie mit ihren Devisenreserven die eigene Währung aufkauften, aber die Reserven waren schnell erschöpft. Heute hat China so hohe Dollarreserven aufgebaut, dass es Spekulanten schwer fallen würde, in gleicher Weise gegen den chinesischen Aktienmarkt vorzugehen. Einen schrittweisen Rückgang des Aktienmarkts aufgrund natürlicher Marktkräfte kann eine Wirtschaft ohne Schaden zu nehmen verkraften.
Wirtschaftlicher Rollentausch
Zumindest zurzeit funktioniert der Stimulierungsplan in China besser als in Großbritannien oder in den USA. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die Regierung den Bankensektor im Griff hat. Die Regierung kann den Kreditmechanismus so steuern, dass er staatlichen Unternehmen und dem Handel dient, denn ihr gehören die Banken, oder zumindest die meisten. Paradoxerweise steht die chinesische Wirtschaft gerade dadurch dem ursprünglichen Ideal des amerikanischen Kapitalismus näher als die heutige amerikanische Wirtschaft selbst. China wird oft als kommunistisch bezeichnet, was es jedoch im klassischen Sinne nie gewesen ist – heute weniger denn je. Von Deng Xiaoping, dem Führer der chinesischen Kommunistischen Partei, der China 1978 für ausländische Direktinvestitionen geöffnet hat, stammt der berühmte Satz, es sei egal, welche Farbe eine Katze habe, solange sie Mäuse fange. Wie immer man die chinesische Wirtschaft nennen mag, sie schafft heute die positive Rahmenbedingungen für die Unternehmer.
Der in Singapur lebende amerikanische Investor und Finanzkommentator Jim Rogers schrieb 2004 in einem »Der Aufstieg des roten Kapitalismus« überschriebenen Artikel:
»Einige der besten Kapitalisten der Welt leben und arbeiten im kommunistischen China … Wie lange die chinesische Führung auch immer noch darauf bestehen mag, sich kommunistisch zu nennen, sie ist offensichtlich sehr bemüht, die weltweit dominierende kapitalistische Wirtschaft aufzubauen.«
Die USA sind inzwischen laut Rogers zu einem »Sozialismus für die Reichen« verkommen. Wenn normale US-Unternehmen bankrott gehen, dann müssen sie sich selbst im Asphalt-Dschungel zurechtfinden. Gehen aber Banken, die als »zu groß, um zu scheitern« gelten, bankrott, dann kommen wir Steuerzahler für die Verluste auf, während die Bankbesitzer die Gewinne behalten und weiter damit spekulieren dürfen. Der Bailout der Wall Street mit Steuergeldern stellt eine radikale Abkehr von kapitalistischen Prinzipien dar und hat das Bild der amerikanischen Wirtschaft grundlegend verändert. Zu dem Kapitalismus, den man uns in der Schule gelehrt hat, gehörten Tante-Emma-Läden, bäuerliche Familienbetriebe und kleine Unternehmen, die mit anderen wetteiferten. Die Regierung hatte die Aufgabe, die Regeln festzulegen und dafür zu sorgen, dass sich alle an die Spielregeln hielten. Aber das ist nicht der Kapitalismus von heute. Riesige Ladenketten und Mega-Industrien haben die Tante-Emma-Läden verdrängt, die kleinen Farmbetriebe sind von Agrobusiness-Multis aufgekauft worden. Die Banken von der Wall Street sind heute so mächtig, dass sich Kongressabgeordnete beschweren, den Banken gehöre der Kongress. Riesige Banken und Konzerne haben die Regeln zum eigenen Nutzen geändert. Gesunder Wettbewerb ist einer Form von Raubtier-Kapitalismus gewichen, bei dem die kleinen Fische systematisch von den Haien geschluckt werden. Das Ergebnis ist eine ständig breiter werdende Kluft zwischen Reich und Arm, der größte Vermögenstransfer der Weltgeschichte.
Die beste beider Welten
Die chinesische Lösung für ein gescheitertes Bankensystem bestünde in der Verstaatlichung der Banken selbst, nicht nur in der Übernahme ihrer uneinbringlichen Forderungen. Würden die USA so vorgehen, dann erhielten »wir, das Volk« endlich einen Gegenwert für unsere Investitionen – nämlich ein stabiles und verantwortlich handelndes Bankensystem, das dem Volk gehört. Wem das Wort »verstaatlichen« unamerikanisch vorkommt, der kann ja »im öffentlichen Besitz und zum Wohle der Allgemeinheit wirkend« denken – wie öffentliche Büchereien, öffentliche Parks und öffentliche Sportplätze. Wir müssen unsere Dollars von der Wall Steet zurückbekommen und sie wieder auf der Main Street investieren. Das geht aber nur, wenn wir das außer Kontrolle geratene Monopol der Privatbanken brechen und die Kontrolle über Geld und Kredit wieder dem Volk übergeben. Wenn die Chinesen die beste aller Welten haben können, dann können wir das auch.
Quelle: Kopp Verlag
- 1
- 2