
Chinas Wirtschaft wächst rapide

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Chinas Wirtschaft wächst rapide
ftd.de; 21.04.2005
Chinas Wirtschaft wächst im ersten Quartal rapide
Sinkende Inflation dämpft Angst vor Überhitzung der Konjunktur. Die chinesische Wirtschaft hat ihr Wachstum im ersten Quartal mit unverändert hohem Tempo fortgesetzt. Wie das nationale Statistikamt gestern mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt um 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Jahresende 2004 wurde ein ebenso hohes Wachstum gemeldet. Gleichzeitig ging die Inflation zurück. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise nur um 2,7 Prozent ? deutlich langsamer als im vergangenen Sommer, als der Preisanstieg zeitweise mehr als fünf Prozent betrug.
Von Andrew Yeh, Mure Dickie, Peking, und Sebastian Dullien, Damit zeigt sich zum einen, dass die jüngsten Schwächesignale aus der chinesischen Wirtschaft irreführend waren. Im Januar und Februar waren die Daten zur Industrieproduktion wegen des chinesischen Neujahrsfests sehr erratisch ausgefallen, wurden aber von einigen Ökonomen als Indizien einer Wachstumsabkühlung gedeutet. Gleichzeitig dürften die jüngsten Daten auch die Angst vor einer Überhitzung der chinesischen Wirtschaft dämpfen, weil die Inflation unter Kontrolle zu sein scheint.
"Das Wirtschaftswachstum ist weiter hoch, aber die Dynamik bei den Anlageinvestitionen ist gedämpft worden", sagte der Sprecher des Statistikamts, Zheng Jingping. Die Versuche der Regierung aus dem vergangenen Jahr, das Wachstum durch administrative Maßnahmen, wie etwa die Beschränkung der Kreditvergabe zu begrenzen, zeigten nun ihre Wirkung. So investierten die Unternehmen im ersten Quartal 22,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Anfang 2004 waren die Investitionsausgaben noch mit Jahresraten von mehr als 40 Prozent gestiegen.
Starkes Investitionswachstum
Nach Einschätzung vieler Ökonomen ist das Investitionswachstum aber immer noch so hoch, dass die Regierung weitere Maßnahmen zur Wachstumsabkühlung einleiten wird. Auch Zheng äußerte die Einschätzung, dass in einigen Sektoren wie etwa dem Immobilienmarkt das Investitionswachstum weiter zu stark sei. "Wir müssen die Menschen dazu bringen, Wohnungen zu kaufen, um darin zu wohnen, nicht um damit Geld zu verdienen." Zuletzt waren rund 20 Prozent der Investitionen in China Ausgaben für den Immobilienbau ? fast doppelt so viel wie in den späten 90er Jahren, als lediglich zwölf Prozent der Investitionsmittel in diesen Sektor flossen.
Insgesamt sei aber die Zusammensetzung des Wachstums heute wesentlich gesünder als vor einem Jahr, sagte Ben Simpfendorfer von JP Morgan. So lege derzeit der Konsum kräftig zu. Die Einzelhandelsumsätze stiegen um 13,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Auch das Ausfuhrwachstum sei kräftig. So kletterten die Exporte um 35 Prozent auf 156 Mrd. $. Die Einfuhren legten wegen des schwächeren Investitionswachstums um nur zwölf Prozent auf 139 Mrd. $ zu.
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Chinas Wirtschaft wächst im ersten Quartal rapide
Sinkende Inflation dämpft Angst vor Überhitzung der Konjunktur. Die chinesische Wirtschaft hat ihr Wachstum im ersten Quartal mit unverändert hohem Tempo fortgesetzt. Wie das nationale Statistikamt gestern mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt um 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Jahresende 2004 wurde ein ebenso hohes Wachstum gemeldet. Gleichzeitig ging die Inflation zurück. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise nur um 2,7 Prozent ? deutlich langsamer als im vergangenen Sommer, als der Preisanstieg zeitweise mehr als fünf Prozent betrug.
Von Andrew Yeh, Mure Dickie, Peking, und Sebastian Dullien, Damit zeigt sich zum einen, dass die jüngsten Schwächesignale aus der chinesischen Wirtschaft irreführend waren. Im Januar und Februar waren die Daten zur Industrieproduktion wegen des chinesischen Neujahrsfests sehr erratisch ausgefallen, wurden aber von einigen Ökonomen als Indizien einer Wachstumsabkühlung gedeutet. Gleichzeitig dürften die jüngsten Daten auch die Angst vor einer Überhitzung der chinesischen Wirtschaft dämpfen, weil die Inflation unter Kontrolle zu sein scheint.
"Das Wirtschaftswachstum ist weiter hoch, aber die Dynamik bei den Anlageinvestitionen ist gedämpft worden", sagte der Sprecher des Statistikamts, Zheng Jingping. Die Versuche der Regierung aus dem vergangenen Jahr, das Wachstum durch administrative Maßnahmen, wie etwa die Beschränkung der Kreditvergabe zu begrenzen, zeigten nun ihre Wirkung. So investierten die Unternehmen im ersten Quartal 22,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Anfang 2004 waren die Investitionsausgaben noch mit Jahresraten von mehr als 40 Prozent gestiegen.
Starkes Investitionswachstum
Nach Einschätzung vieler Ökonomen ist das Investitionswachstum aber immer noch so hoch, dass die Regierung weitere Maßnahmen zur Wachstumsabkühlung einleiten wird. Auch Zheng äußerte die Einschätzung, dass in einigen Sektoren wie etwa dem Immobilienmarkt das Investitionswachstum weiter zu stark sei. "Wir müssen die Menschen dazu bringen, Wohnungen zu kaufen, um darin zu wohnen, nicht um damit Geld zu verdienen." Zuletzt waren rund 20 Prozent der Investitionen in China Ausgaben für den Immobilienbau ? fast doppelt so viel wie in den späten 90er Jahren, als lediglich zwölf Prozent der Investitionsmittel in diesen Sektor flossen.
Insgesamt sei aber die Zusammensetzung des Wachstums heute wesentlich gesünder als vor einem Jahr, sagte Ben Simpfendorfer von JP Morgan. So lege derzeit der Konsum kräftig zu. Die Einzelhandelsumsätze stiegen um 13,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Auch das Ausfuhrwachstum sei kräftig. So kletterten die Exporte um 35 Prozent auf 156 Mrd. $. Die Einfuhren legten wegen des schwächeren Investitionswachstums um nur zwölf Prozent auf 139 Mrd. $ zu.
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Diese Meldung beschreibt die Situation sehr gut:
Warum sich die Leute im Tal des Hudson nicht über steigende Hauspreise freuen können
Immer mehr Chinesen flüstern: "In China wird darüber gesprochen, den Yuan im nächsten Monat um 3 % – 5 % aufzuwerten", sagt Karim Rahemtulla aus Beijing.
"Das ist ein Gerücht, das verschiedene chinesische Händler, Geschäftsführer (die der Partei nahe stehen) und einige Fondsmanager verbreiten", fährt Karim fort. "Es macht Sinn, auch wenn es hier keinerlei Dringlichkeit gibt, fühlt man sich doch durch drohende Zölle auf Textilien unter Druck gesetzt. Es wird sich nicht um eine große Aufwertung handeln – 5 % wäre hoch – 3 % sind eher wahrscheinlich, um 'den Westen' zu beruhigen."
Ich war fasziniert und setzte Tom Dyson auf den Fall an. Er ist im Moment dabei, unser Netzwerk der Kontakte auf beiden Seiten des Pazifiks hinsichtlich der möglichen guten wie schlechten Konsequenzen eines abnehmenden Yuan auszufragen.
"Die Leute können einfach nicht glauben, was passiert ist", fing Elisabeths Mutter an, als sie für ein paar Tage zu Besuch kam "bei uns in der Gegend [Das Flusstal des Hudson in New York] sind die Immobilienpreise wie verrückt angestiegen. Sicher, man weiß warum. Es ist eine hübsche Gegend ... und viele Leute denken, dass es schön sein müsste, da draußen zu wohnen, wo sie noch Zugang zur Stadt haben, aber nicht die ganzen Probleme der Stadt. Aber die Leute, die schon seit Jahren in meinem Ort leben, haben den Schreck ihres Lebens bekommen. Sie lassen gerade alles überprüfen."
"Noch vor ein paar Jahren konnte man jedes Haus im Ort für sagen wir 70.000 Dollar oder 80.000 Dollar kaufen. Die Leute, die hier schon seit Jahren leben, hatten nie viel Geld. Viele von ihnen sind, nachdem sie in mittleren Jobs gearbeitet haben, heute im Ruhestand. Deswegen haben sie immer noch nicht viel Geld. Aber jetzt sagt man ihnen, dass ihre Häuser – und dass sind oft kleine Hütten, die in den 20ern oder 30ern gebaut wurden – auf 600.000 Dollar geschätzt werden. Einige von denen, die direkt am Fluss wohnen, erhalten Schätzungen von einer Million Dollar. Oh, diese armen Menschen. Ihnen fallen die Kinnladen herunter. Sie sind geschockt. Sie müssen die Steuern zahlen!"
Bislang ist erst ein Prozent der Häuser in den USA in Zwangsvollstreckungen. Der Anteil ist so gering, dass die Experten immer noch glauben, dass der Immobilienmarkt stabil und gesund ist. [size=7](siehe auch: www.gomopa.net/foren/ptopic/81542/c7ffe905af3fd8bdeab85acd680bdeca/machen-wir-es-wie-die-amerikaner.htm#81542 )[/size]In Wahrheit bedeutet das jedoch nur, dass die Immobilienpreise immer noch steigen ... und dass das Geld immer noch fließt. Solange die Preise steigen, ist es den Käufern, bei denen Probleme auftreten, immer noch möglich, zu verkaufen, bevor sie es zu einer Zwangsvollstreckung kommen lassen. Warten Sie, bis sich die Häuser nicht mehr verkaufen ... und die Preise nicht weiter steigen ... Warten Sie, bis das Geld wieder zurück nach Hause will, liebe Leser. Warten Sie einfach ab.[/b]
Warum sich die Leute im Tal des Hudson nicht über steigende Hauspreise freuen können
Immer mehr Chinesen flüstern: "In China wird darüber gesprochen, den Yuan im nächsten Monat um 3 % – 5 % aufzuwerten", sagt Karim Rahemtulla aus Beijing.
"Das ist ein Gerücht, das verschiedene chinesische Händler, Geschäftsführer (die der Partei nahe stehen) und einige Fondsmanager verbreiten", fährt Karim fort. "Es macht Sinn, auch wenn es hier keinerlei Dringlichkeit gibt, fühlt man sich doch durch drohende Zölle auf Textilien unter Druck gesetzt. Es wird sich nicht um eine große Aufwertung handeln – 5 % wäre hoch – 3 % sind eher wahrscheinlich, um 'den Westen' zu beruhigen."
Ich war fasziniert und setzte Tom Dyson auf den Fall an. Er ist im Moment dabei, unser Netzwerk der Kontakte auf beiden Seiten des Pazifiks hinsichtlich der möglichen guten wie schlechten Konsequenzen eines abnehmenden Yuan auszufragen.
"Die Leute können einfach nicht glauben, was passiert ist", fing Elisabeths Mutter an, als sie für ein paar Tage zu Besuch kam "bei uns in der Gegend [Das Flusstal des Hudson in New York] sind die Immobilienpreise wie verrückt angestiegen. Sicher, man weiß warum. Es ist eine hübsche Gegend ... und viele Leute denken, dass es schön sein müsste, da draußen zu wohnen, wo sie noch Zugang zur Stadt haben, aber nicht die ganzen Probleme der Stadt. Aber die Leute, die schon seit Jahren in meinem Ort leben, haben den Schreck ihres Lebens bekommen. Sie lassen gerade alles überprüfen."
"Noch vor ein paar Jahren konnte man jedes Haus im Ort für sagen wir 70.000 Dollar oder 80.000 Dollar kaufen. Die Leute, die hier schon seit Jahren leben, hatten nie viel Geld. Viele von ihnen sind, nachdem sie in mittleren Jobs gearbeitet haben, heute im Ruhestand. Deswegen haben sie immer noch nicht viel Geld. Aber jetzt sagt man ihnen, dass ihre Häuser – und dass sind oft kleine Hütten, die in den 20ern oder 30ern gebaut wurden – auf 600.000 Dollar geschätzt werden. Einige von denen, die direkt am Fluss wohnen, erhalten Schätzungen von einer Million Dollar. Oh, diese armen Menschen. Ihnen fallen die Kinnladen herunter. Sie sind geschockt. Sie müssen die Steuern zahlen!"
Bislang ist erst ein Prozent der Häuser in den USA in Zwangsvollstreckungen. Der Anteil ist so gering, dass die Experten immer noch glauben, dass der Immobilienmarkt stabil und gesund ist. [size=7](siehe auch: www.gomopa.net/foren/ptopic/81542/c7ffe905af3fd8bdeab85acd680bdeca/machen-wir-es-wie-die-amerikaner.htm#81542 )[/size]In Wahrheit bedeutet das jedoch nur, dass die Immobilienpreise immer noch steigen ... und dass das Geld immer noch fließt. Solange die Preise steigen, ist es den Käufern, bei denen Probleme auftreten, immer noch möglich, zu verkaufen, bevor sie es zu einer Zwangsvollstreckung kommen lassen. Warten Sie, bis sich die Häuser nicht mehr verkaufen ... und die Preise nicht weiter steigen ... Warten Sie, bis das Geld wieder zurück nach Hause will, liebe Leser. Warten Sie einfach ab.[/b]
ftd.de; 03.05.2005
Chinas Energiehunger treibt den Ölpreis
Reza Darius Montassérist Chefstratege für Private Banking bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers in München. Der große chinesische Philosoph Konfuzius (551 ? 479 v. Chr.) sagte: Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden, als über große Dunkelheit zu klagen.
Doch dunkel wird es seit der rasanten Industrialisierung, die China seit den 90er Jahren erfährt, immer häufiger im "Reich der Mitte". Der Grund: Die chinesischen Energieversorger kommen mit der Stromproduktion kaum hinterher. Das liegt daran, dass der Energieverbrauch zurzeit schneller ansteigt, als es das gesamtwirtschaftliche Wachstum vorsieht. So liegt die so genannte Elastizität der Energienachfrage derzeit etwas über 1,5, was nichts anderes bedeutet, als dass die Energienachfrage für jeden Prozentpunkt Anstieg im BIP um mehr als 1,5 Prozent wächst.
Eigentlich nichts Außergewöhnliches für ein Schwellenland, das noch nicht über die ausgebaute Infrastruktur eines entwickelten Industriestaates verfügt. Beispielhaft dafür ist der Hauptenergielieferant Kohle. Dieser kann auf Grund des unterentwickelten Eisenbahnsystems nicht schnell und effizient genug von den Lagerstätten in die an der Ostküste des Landes gelegenen Boom-Zonen transportiert werden. Das Ergebnis: häufige Stromausfälle in den meisten Provinzen Chinas und eine erhöhte Substitution von Kohle durch Rohöl.
Dass die Bevölkerung des öfteren im Dunkeln sitzt, ist schlimm genug. Hinzu kommt aber, dass die aus aller Welt herbeigeholten Investoren nicht durch Produktionsausfälle abgeschreckt werden dürfen. Ansonsten würde die relative Standortattraktivität Chinas ziemlich zu Gunsten anderer südostasiatischer Staaten schwinden. Dass dies schnell passieren kann, wissen die Chinesen. Und so verwundert es nicht, dass sie ihren übermäßig gestiegenen Rohstoffbedarf über die internationalen Rohstoffmärkte stillen.
Allein im Jahr 2004 hat China seinen Rohölbedarf um 15,4 Prozent (nach bereits elf Prozent im Jahr 2003) gesteigert und mit 7,8 Prozent seinen Platz als drittgrößter Abnehmer der weltweiten Rohölproduktion gesichert ? hinter den USA (Gesamtnachfrage 2004: 30,5 Prozent) und Europa (20 Prozent).
Auch in diesem Jahr wird das Reich der Mitte seine Nachfrage nach Rohöl steigern. Allerdings dürfte die Steigerungsrate auf Grund der relativ ausgelasteten heimischen Nutzungskapazitäten bei niedrigeren fünf bis acht Prozent liegen. Der Anteil der chinesischen Nachfrage am Weltmarkt wird dann wohl auf über 8,2 Prozent steigen.
Da der Gesamtbedarf weltweit weiter stabil bleiben wird, sind hohe Notierungen schon fast programmiert. Allerdings scheint der Rohölmarkt davon bereits einiges vorweggenommen zu haben. So zeigen die dieser Analyse zugrunde liegenden ökonometrischen Modelle, die sowohl die fundamentale Seite (reale Angebot- und Nachfrageanalyse) als auch die technische Seite (langfristige Trend- und Zyklusanalyse) nachbilden, einen aktuell angemessenen Preis von 40 $ und für Ende 2005 von 45 $ an.
Dass die Preise aktuell höher notieren, ist wohl zum Großteil auf spekulative Käufe zurückzuführen. Mittelfristig wird sich der Rohölpreis sehr wahrscheinlich seinem fairen Wert von 40 bis 45 $ annähern. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die Unterstützung bei 49,0/49,5 $. Sollte diese nachhaltig gebrochen werden, wäre die hierzu notwendige sekundäre Trendumkehr eingeleitet. Eine erneute Rally, die in der Spitze zu einem Anstieg bis auf 65 $ führen könnte, ist auf Grund der konjunkturellen Risiken der noch nicht beigelegten "Schulbuch-Krise" zwischen China und Japan eher unwahrscheinlich.
Bleibt zu hoffen, dass die Chinesen sich ihrer konfuzianischen Wurzeln erinnern, und ? um mit den Worten des Konfuzius zu sprechen ? ein kleines Licht entzünden.
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Chinas Energiehunger treibt den Ölpreis
Reza Darius Montassérist Chefstratege für Private Banking bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers in München. Der große chinesische Philosoph Konfuzius (551 ? 479 v. Chr.) sagte: Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden, als über große Dunkelheit zu klagen.
Doch dunkel wird es seit der rasanten Industrialisierung, die China seit den 90er Jahren erfährt, immer häufiger im "Reich der Mitte". Der Grund: Die chinesischen Energieversorger kommen mit der Stromproduktion kaum hinterher. Das liegt daran, dass der Energieverbrauch zurzeit schneller ansteigt, als es das gesamtwirtschaftliche Wachstum vorsieht. So liegt die so genannte Elastizität der Energienachfrage derzeit etwas über 1,5, was nichts anderes bedeutet, als dass die Energienachfrage für jeden Prozentpunkt Anstieg im BIP um mehr als 1,5 Prozent wächst.
Eigentlich nichts Außergewöhnliches für ein Schwellenland, das noch nicht über die ausgebaute Infrastruktur eines entwickelten Industriestaates verfügt. Beispielhaft dafür ist der Hauptenergielieferant Kohle. Dieser kann auf Grund des unterentwickelten Eisenbahnsystems nicht schnell und effizient genug von den Lagerstätten in die an der Ostküste des Landes gelegenen Boom-Zonen transportiert werden. Das Ergebnis: häufige Stromausfälle in den meisten Provinzen Chinas und eine erhöhte Substitution von Kohle durch Rohöl.
Dass die Bevölkerung des öfteren im Dunkeln sitzt, ist schlimm genug. Hinzu kommt aber, dass die aus aller Welt herbeigeholten Investoren nicht durch Produktionsausfälle abgeschreckt werden dürfen. Ansonsten würde die relative Standortattraktivität Chinas ziemlich zu Gunsten anderer südostasiatischer Staaten schwinden. Dass dies schnell passieren kann, wissen die Chinesen. Und so verwundert es nicht, dass sie ihren übermäßig gestiegenen Rohstoffbedarf über die internationalen Rohstoffmärkte stillen.
Allein im Jahr 2004 hat China seinen Rohölbedarf um 15,4 Prozent (nach bereits elf Prozent im Jahr 2003) gesteigert und mit 7,8 Prozent seinen Platz als drittgrößter Abnehmer der weltweiten Rohölproduktion gesichert ? hinter den USA (Gesamtnachfrage 2004: 30,5 Prozent) und Europa (20 Prozent).
Auch in diesem Jahr wird das Reich der Mitte seine Nachfrage nach Rohöl steigern. Allerdings dürfte die Steigerungsrate auf Grund der relativ ausgelasteten heimischen Nutzungskapazitäten bei niedrigeren fünf bis acht Prozent liegen. Der Anteil der chinesischen Nachfrage am Weltmarkt wird dann wohl auf über 8,2 Prozent steigen.
Da der Gesamtbedarf weltweit weiter stabil bleiben wird, sind hohe Notierungen schon fast programmiert. Allerdings scheint der Rohölmarkt davon bereits einiges vorweggenommen zu haben. So zeigen die dieser Analyse zugrunde liegenden ökonometrischen Modelle, die sowohl die fundamentale Seite (reale Angebot- und Nachfrageanalyse) als auch die technische Seite (langfristige Trend- und Zyklusanalyse) nachbilden, einen aktuell angemessenen Preis von 40 $ und für Ende 2005 von 45 $ an.
Dass die Preise aktuell höher notieren, ist wohl zum Großteil auf spekulative Käufe zurückzuführen. Mittelfristig wird sich der Rohölpreis sehr wahrscheinlich seinem fairen Wert von 40 bis 45 $ annähern. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die Unterstützung bei 49,0/49,5 $. Sollte diese nachhaltig gebrochen werden, wäre die hierzu notwendige sekundäre Trendumkehr eingeleitet. Eine erneute Rally, die in der Spitze zu einem Anstieg bis auf 65 $ führen könnte, ist auf Grund der konjunkturellen Risiken der noch nicht beigelegten "Schulbuch-Krise" zwischen China und Japan eher unwahrscheinlich.
Bleibt zu hoffen, dass die Chinesen sich ihrer konfuzianischen Wurzeln erinnern, und ? um mit den Worten des Konfuzius zu sprechen ? ein kleines Licht entzünden.
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USA begrenzt Einfuhr chinesischer Textilienveröffentlicht
Washington (rpo). Die USA wollen wieder Importquoten für bestimmte Textilien aus China verhängen. Angesichts steigender chinesischer Importware hatten heimische Produzenten vor dem Verlust von tausenden Arbeitsplätzen gewarnt. Auch die Europäische Union prüft zurzeit mögliche Sanktionen gegen billige Textilimporte aus China.
Betroffen von der Quotierung sind in den Vereinigtne Staaten Baumwollhosen, Baumwolltrikots und Unterwäsche. Handelsminister Carlos Guitierrez verwies darauf, dass seit dem Wegfall eines weltweiten Quotensystems für die Textilbranche am 1. Januar dieses Jahres die Einfuhren aus China drastisch gestiegen seien und dies den heimischen Markt gefährde. Die Einzelhändler in den USA sind jedoch gegen eine Quotenregelung. Sie befürchten, dass dies zu Preiserhöhungen für die Verbraucher führen werde.
Die chinesische Regierung reagierte empört auf die Ankündigung aus Washington. Die Wiedereinsetzung von Importquoten verstoße gegen internationale Freihandelsabkommen. Der Schritt "widerspricht dem Geist und den Grundprinzipien der Welthandelsorganisation", erklärte das Wirtschaftsministerium am Samstag. Sollte die Maßnahme nicht wieder zurückgenommen werden, werfe dies einen Schatten auf die Handelsbeziehungen beider Länder.
Quelle: RP-online
Washington (rpo). Die USA wollen wieder Importquoten für bestimmte Textilien aus China verhängen. Angesichts steigender chinesischer Importware hatten heimische Produzenten vor dem Verlust von tausenden Arbeitsplätzen gewarnt. Auch die Europäische Union prüft zurzeit mögliche Sanktionen gegen billige Textilimporte aus China.
Betroffen von der Quotierung sind in den Vereinigtne Staaten Baumwollhosen, Baumwolltrikots und Unterwäsche. Handelsminister Carlos Guitierrez verwies darauf, dass seit dem Wegfall eines weltweiten Quotensystems für die Textilbranche am 1. Januar dieses Jahres die Einfuhren aus China drastisch gestiegen seien und dies den heimischen Markt gefährde. Die Einzelhändler in den USA sind jedoch gegen eine Quotenregelung. Sie befürchten, dass dies zu Preiserhöhungen für die Verbraucher führen werde.
Die chinesische Regierung reagierte empört auf die Ankündigung aus Washington. Die Wiedereinsetzung von Importquoten verstoße gegen internationale Freihandelsabkommen. Der Schritt "widerspricht dem Geist und den Grundprinzipien der Welthandelsorganisation", erklärte das Wirtschaftsministerium am Samstag. Sollte die Maßnahme nicht wieder zurückgenommen werden, werfe dies einen Schatten auf die Handelsbeziehungen beider Länder.
Quelle: RP-online
Streit um Chinas Exporte
ftd.de
Verquerer Streit um Chinas Exporte
Die Macht, mit der China auf den Weltmarkt vorstößt, kann schon erschrecken: Rund verdreifacht haben sich in den ersten Monaten dieses Jahres die Lieferungen von T-Shirts und Leinengarn in die EU. Auch Textilimporte in die USA legten zum Teil mit dreistelligen Raten zu, seit Anfang des Jahres die Exportquoten auf chinesische Textilien fielen.
Offensichtlich ist China bei einigen Produktgruppen derart wettbewerbsfähig, dass die Konkurrenten in den Industrieländern regelrecht vom Markt verdrängt werden. Die vorübergehenden Einfuhrquoten, die einige EU-Staaten jetzt verhängen wollen, können diesen Prozess bestenfalls verzögern. Aufhalten werden sie den Niedergang der europäischen Textilindustrie nicht. Hochlohnländer wie Deutschland oder Italien müssen sich eben auf Güter spezialisieren, die eine hohe Wertschöpfung bringen. Dass dies möglich ist, zeigt der Erfolg der europäischen oder japanischen Autoindustrie: Weil Qualifikationen und Erfahrungen in China fehlen, ist es bislang nicht lukrativ, in dem Land Autos für den Weltmarkt herzustellen.
Mittel- und langfristig muss deshalb Chinas Vordringen auf den Weltmarkt nicht zum Nachteil der Industrieländer sein: In China steigen Einkommen und Kaufkraft für westliche Produkte, was dort Arbeitsplätze schafft. Die Konsumenten in den Industrieländern profitieren zudem von niedrigen Kleidungspreisen ? in den USA wie in der EU.
Was die Lage in Amerika und Europa allerdings unterscheidet, ist die Wechselkursentwicklung: Während der Kurs zwischen dem Dollar und dem chinesischen Renminbi seit rund zehn Jahren unverändert ist und Ökonomen zu Zeit der Asienkrise 1998 den Renminbi sogar für überbewertet hielten, hat Chinas Währung gegenüber dem Euro seit 2001 um ein Drittel abgewertet. Grund dafür ist, dass die Chinesen am Devisenmarkt intervenieren, um ihre Währung gegenüber dem Dollar stabil zu halten, dieser aber kräftig an Wert gegenüber dem Euro verloren hat.
Dass die verbliebene europäische Textilindustrie Probleme bekommt, wenn durch eine Abwertung der chinesischen Währung die ohnehin billige Konkurrenz ihre Kosten noch einmal um ein Drittel senkt, ist wenig verwunderlich. Von daher ist es richtiggehend absurd, dass in den USA im Kongress Druck auf China gemacht wird, eine Renminbi-Aufwertung zuzulassen, während die EU-Staaten über Importquoten und Zölle reden. Wenn jemand den Chinesen unfaire Wechselkursmanipulation vorwerfen könnte, so wären das die Europäer, nicht aber die Amerikaner.
provided by GENIOS...
Verquerer Streit um Chinas Exporte
Die Macht, mit der China auf den Weltmarkt vorstößt, kann schon erschrecken: Rund verdreifacht haben sich in den ersten Monaten dieses Jahres die Lieferungen von T-Shirts und Leinengarn in die EU. Auch Textilimporte in die USA legten zum Teil mit dreistelligen Raten zu, seit Anfang des Jahres die Exportquoten auf chinesische Textilien fielen.
Offensichtlich ist China bei einigen Produktgruppen derart wettbewerbsfähig, dass die Konkurrenten in den Industrieländern regelrecht vom Markt verdrängt werden. Die vorübergehenden Einfuhrquoten, die einige EU-Staaten jetzt verhängen wollen, können diesen Prozess bestenfalls verzögern. Aufhalten werden sie den Niedergang der europäischen Textilindustrie nicht. Hochlohnländer wie Deutschland oder Italien müssen sich eben auf Güter spezialisieren, die eine hohe Wertschöpfung bringen. Dass dies möglich ist, zeigt der Erfolg der europäischen oder japanischen Autoindustrie: Weil Qualifikationen und Erfahrungen in China fehlen, ist es bislang nicht lukrativ, in dem Land Autos für den Weltmarkt herzustellen.
Mittel- und langfristig muss deshalb Chinas Vordringen auf den Weltmarkt nicht zum Nachteil der Industrieländer sein: In China steigen Einkommen und Kaufkraft für westliche Produkte, was dort Arbeitsplätze schafft. Die Konsumenten in den Industrieländern profitieren zudem von niedrigen Kleidungspreisen ? in den USA wie in der EU.
Was die Lage in Amerika und Europa allerdings unterscheidet, ist die Wechselkursentwicklung: Während der Kurs zwischen dem Dollar und dem chinesischen Renminbi seit rund zehn Jahren unverändert ist und Ökonomen zu Zeit der Asienkrise 1998 den Renminbi sogar für überbewertet hielten, hat Chinas Währung gegenüber dem Euro seit 2001 um ein Drittel abgewertet. Grund dafür ist, dass die Chinesen am Devisenmarkt intervenieren, um ihre Währung gegenüber dem Dollar stabil zu halten, dieser aber kräftig an Wert gegenüber dem Euro verloren hat.
Dass die verbliebene europäische Textilindustrie Probleme bekommt, wenn durch eine Abwertung der chinesischen Währung die ohnehin billige Konkurrenz ihre Kosten noch einmal um ein Drittel senkt, ist wenig verwunderlich. Von daher ist es richtiggehend absurd, dass in den USA im Kongress Druck auf China gemacht wird, eine Renminbi-Aufwertung zuzulassen, während die EU-Staaten über Importquoten und Zölle reden. Wenn jemand den Chinesen unfaire Wechselkursmanipulation vorwerfen könnte, so wären das die Europäer, nicht aber die Amerikaner.
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Re: Streit um Chinas Exporte
Zitat von »"Klaus Maurischat"«
ftd.de
Verquerer Streit um Chinas Exporte
Die Macht, mit der China auf den Weltmarkt vorstößt, kann schon erschrecken: ...
Offensichtlich ist China bei einigen Produktgruppen derart wettbewerbsfähig, dass die Konkurrenten in den Industrieländern regelrecht vom Markt verdrängt werden. ...
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Wer in Europa und besonders in Deutschland die Wirtschaftsberichte aus China liest, der wird bezüglich Wachstum und prozentuale Zuwachsraten in Bezug auf das Bruttosozialprodukt natürlich neidisch. Die Schattenseiten des ungehemmten Wachstums werden aber auch offenkundig. Der folgende Bericht gibt einen kleinen Hinweis auf die "kritischen Töne" in China, die allmählich Gehör finden.
siehe Newsletter Sonnenseite vom 22.05.2005
:: 23 :: China laesst kahlschlagen
"Unser Wirtschaftswunder ist bald zu Ende" hatte Chinas Umweltminister Pan Yue kuerzlich im "Spiegel" (10/2005) angekuendigt.
http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/6370.php
Die o.a. Beiträge zur Wirtschaft in China sind lesenswert und erweitern den Informationshorizont. Zur besonderen Beachtung: Die Festigung der Menschenrechte und die Duldung der Pressefreiheit müssen auch in China stets angemessen eingefordert werden.
China, aufstrebendste Wirtschaftsnation im Jahrtausendwandel
Keine europäische Nation wird China allein die Stirn bieten können. Selbst ein geeintes Europa (einheitliche Verfassung, einheitliche Grenzen, einheitliche Sprache mit geschütztem Binnenwirtschaftsraum) kann China nur unwesentlich beeinflussen. Deswegen sind Forderungen an China bezüglich unseren Demokratievorstellungen schlichtweg absurd.
Sollte China mit europäischer Hilfe auch noch militärischen Weltmachtstatus erlangen, könnten wir nur mit Hilfe Russlands und den USA überhaupt noch unsere Position behaupten.
Solange China noch nicht in allen Wirtschaftsbereichen durch uns fit gemacht worden ist, solange gibt es aber auch noch Hoffnung.
Das alte Römische Reich gab sein Wissen und Können an uns weiter und verlor dabei an sich selbst. Die Nachfahren derer sind nun in unserer Union vereint. Es könnte uns genauso ergehen.
MFG
Gast
Sollte China mit europäischer Hilfe auch noch militärischen Weltmachtstatus erlangen, könnten wir nur mit Hilfe Russlands und den USA überhaupt noch unsere Position behaupten.
Solange China noch nicht in allen Wirtschaftsbereichen durch uns fit gemacht worden ist, solange gibt es aber auch noch Hoffnung.
Das alte Römische Reich gab sein Wissen und Können an uns weiter und verlor dabei an sich selbst. Die Nachfahren derer sind nun in unserer Union vereint. Es könnte uns genauso ergehen.
MFG
Gast
Wie man der "New York Times" heute entnehmen kann werden die USA ihren Druck auf China etwas vermindern, die feste Einbindung des Yuan an den USD aufzugeben. Die US-Offiziellen sollen demzufolge nicht mehr fordern die Wechselkursanbindung vollständig zu eliminieren, sondern nur noch eine Aufwertung des Yuan um 10 bis 15% gegenüber dem USD verlangen.
Scheint mir als ob das US-Finanzministerium endlich erkannt hat, dass Druck auf China nur kontraproduktiv ist. Die übliche Antwort des nationalen chinesischen Wirtschaftsforschungsinstitut dass "die einheimische Wirtschaft noch nicht ausreichend auf eine Flexibilisierung des Wechselkurses vorbereitet" sei erfolgte postwendend.
Jedenfalls sind die chinesischen Kommunisten clevere Schüler der Kapitalisten...
Grüsse
Trader
Scheint mir als ob das US-Finanzministerium endlich erkannt hat, dass Druck auf China nur kontraproduktiv ist. Die übliche Antwort des nationalen chinesischen Wirtschaftsforschungsinstitut dass "die einheimische Wirtschaft noch nicht ausreichend auf eine Flexibilisierung des Wechselkurses vorbereitet" sei erfolgte postwendend.
Jedenfalls sind die chinesischen Kommunisten clevere Schüler der Kapitalisten...
Grüsse
Trader
China Town
@ Trader
Damit ist China auf dem besten Weg eine Kapitalmacht zu werden. Wenn auch mit leichter Verlangsamung des hohen Tempos der chinesischen Wirtschaftskraft. Was uns in diesem Fall aber von großem Nutzen sein kann!
Danke USA!
Eine schrittweise Angleichung des Yuan zum US-Dollar ist immerhin besser als gar keine Option! Zumal die völlige Entkopplung anscheinend nicht durchgesetzt werden kann.
Sollte sich aber dieser Schritt als nicht ausreichend erweisen, was kann man dann tun?
Nun clever sind die allemal! Kommunisten? - Na ich weiß nicht so recht, eher "Es war einmal!".
Mit freundlichen Grüßen
Gast
Damit ist China auf dem besten Weg eine Kapitalmacht zu werden. Wenn auch mit leichter Verlangsamung des hohen Tempos der chinesischen Wirtschaftskraft. Was uns in diesem Fall aber von großem Nutzen sein kann!
Danke USA!
Eine schrittweise Angleichung des Yuan zum US-Dollar ist immerhin besser als gar keine Option! Zumal die völlige Entkopplung anscheinend nicht durchgesetzt werden kann.
Sollte sich aber dieser Schritt als nicht ausreichend erweisen, was kann man dann tun?
Nun clever sind die allemal! Kommunisten? - Na ich weiß nicht so recht, eher "Es war einmal!".
Mit freundlichen Grüßen
Gast
Re: China, aufstrebendste Wirtschaftsnation im Jahrtausendwa
Zitat von »"Gast"«
Keine europäische Nation wird China allein die Stirn bieten können. ... Deswegen sind Forderungen an China bezüglich unseren Demokratievorstellungen schlichtweg absurd. ...
@Gast
Ich teile Ihre Meinung bezüglich der Grossmacht China in der hier dargestellten Einschätzung. Dennoch ist meine Forderung nach gelegentlicher Erinnerung an die Menschenrechte, und dazu gehört auch die Pressefreiheit, nicht obsolet und keinesfalls von der Hand zu weisen. - Steter Tropfen höhlt den Stein!
Zitat
... Nun clever sind die allemal! Kommunisten? - Na ich weiß nicht so recht, eher "Es war einmal!". ...
Ja "es war einmal", denn vom klassischen Kommunismus lassen sich die Chinesen in der Wirtschaftspolitik wahrlich nicht mehr leiten. Und die lieblose Unterstützung des "nordkoreanischen Experimentes" ist für Peking nur eine historisch bedingte, aber lästige Pflicht aus der Vergangenheit.
ftd.de
China goes global: Mit Innovation an die Spitze
Chinas führende Telekommunikationsausrüster Huawei und ZTE nutzen die günstigen Forschungsbedingungen im Reich der Mitte, um mit Spitzenprodukten den Weltmarkt zu erobern. Ihre ersten Erfolge feierten die Asiaten bereits in Entwicklungs- und Schwellenländern.
von Martin Kühl, Shenzhen - Man kommt sich vor wie in einem James-Bond-Film. Mit dem Fahrstuhl geht es in eine riesige unterirdische Halle. Boden und Wände sind aus glänzendem Naturstein. Kein Staubkorn weit und breit. Automatisch orten Lesegeräte den Sicherheitspass. Eine Schiebetür gleitet auf und gibt den Weg frei in eines der Laborlabyrinthe von Huawei, Chinas führendem Telekommunikationsausrüster. Tausende Chinesen - und einige Inder sowie Europäer - forschen hier für Chinas technologische Aufholjagd. Huawei hat Erfolg. Aus dem Mittleren Osten, Afrika und Holland bekam das Unternehmen schon Aufträge für schnelle Handynetze der dritten Generation (3G). Der "Huawei-Campus", das weitläufige Firmengelände mit seinen verspiegelten Bürokomplexen, Palmengärten und Mitarbeiterschwimmbad, hat sogar eine eigene Autobahnausfahrt am Rand von Shenzhen.
Aus der südchinesischen Hightech-Metropole an der Grenze zu Hongkong kommt auch das Unternehmen ZTE. Der lokale Huawei-Wettbewerber versucht ebenfalls, mit Infrastruktur für Fest- und Mobilnetze den Weltmarkt zu erobern. "Huawei und ZTE nutzen ihre effiziente Forschung als Hebel zur globalen Markteroberung", sagt Duncan Clark, Chef der IT-Beraterfirma BDA China in Peking. 2003 lag der kombinierte Auslandsumsatz der konkurrierenden Nachbarn bei 1,6 Mrd. $. Im Jahr 2004 waren es bereits 3,9 Mrd. $.
Billige Ingenieure
Fast die Hälfte der 24.000 Huawei-Angestellten arbeiten in der Entwicklung. Jeder Kunde erhält Teams für seine speziellen Anforderungen zur Seite gestellt. Ein guter Ingenieur verdient in China selten mehr als ein Drittel seiner Westkollegen. Laut einer Studie von BDA China kostet die Ausrüstung von Huawei und ZTE etwa ein Drittel weniger als bei etablierten Größen wie Nortel, Cisco, Siemens oder Nokia. Siemens setzt bei seinen eigenen Lösungen für Firmennetzwerke bereits preiswerte Huawei-Produkte ein. Der französische Telekommunikationsausrüster Alcatel kauft wiederum Geräte von ZTE. "Unser Kostenvorsprung wird noch einige Jahre anhalten. Er nimmt aber ab, weil unsere internationale Konkurrenz selber verstärkt in China oder Indien forscht", sagt Huawei-Vizepräsident Johnson Hu. Zudem steigen die Ausgaben der Chinesen. Um nah bei neuen Kunden zu sein, haben sie Labore und Niederlassungen in Europa, den USA und Indien gegründet. "Wichtig ist, dass sich bei der Technologie die Lücke zu den führenden Unternehmen schließt. Und das tut sie", sagt Wang Tao, ZTE-Vizepräsident.
Im Dezember ging ZTE in Hongkong an die Börse. 350 Mio. $ spülte der Börsengang in die Kasse. Das Geld soll in die Auslandsexpansion und neue Technologien fließen. Die Chinesen wollen ihre eigene Marke zum Erfolg bringen, sind aber auch offen für Kooperationen. So forscht ZTE gemeinsam mit den Technologieunternehmen Texas Instruments, Intel und Microsoft. Huawei ist auch Joint Ventures mit NEC, 3Com sowie Matsushita eingegangen und hat eine 3G-Partnerschaft mit Siemens.
Fokus auf Europa
Ihre ersten Erfolge feierten die Asiaten in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo der Wettbewerbsdruck geringer ist. Jetzt richten sie ihren Fokus stärker auf Europa aus. "Das ist der Markt mit den höchsten Ansprüchen", so Wang von ZTE. Laut dem Branchenexperten Clark fehlt den Chinesen allerdings "Erfahrung im Umgang mit den global führenden Netzanbietern". Huawei baut deswegen nun Teams auf, die sich speziell um machtvolle Betreiber wie Vodafone und T-Mobile kümmern. Die Chinesen rechnen sich Chancen als Lieferanten von 3G-Handys aus.
"Wir orientieren uns bei allem an der Spitze", sagt Huawei-Vize Hu. So konzipierte die renommierte deutsche Fraunhofer-Gesellschaft das vollautomatisches Logistikzentrum. Das Trainingszentrum der Privatfirma entwarf Stararchitekt Norman Foster, und Huawei hat - obwohl nicht börsennotiert - für sein Finanz-Audit KPMG an Bord geholt. Im Dezember 2004 unterzeichnete Huawei ein Finanzierungsabkommen mit der China Development Bank, das der Firma und ihren Auslandskunden für Neuprojekte eine großzügige Kreditlinie von 10 Mrd. $ über die kommenden fünf Jahre einräumt. Der Konkurrenzkampf in China habe sich nach dem WTO-Beitritt des Landes deutlich verschärft, sagt Johnson Hu. Also müsse Huawei im Gegenzug die Konkurrenz verstärkt auf deren Stammmärkten angreifen. Der Anfang ist nun gemacht. In diesem Jahr wird Huawei wohl erstmals im Ausland mehr verdienen als im Heimatland.
Forschungsstandort China
Von Martin Kühl - Gute Bildung, niedrige Gehälter China ist längst deutlich mehr als nur ein günstiger Produktionsstandort. Das Land profiliert sich zunehmend auch als Basis für Forschung und Entwicklung (F&E). "Bereits über 700 ausländische Investoren haben bei uns F&E-Zentren gegründet", sagte Präsident Hu Jintao in der vergangenen Woche auf dem Fortune Global Forum in Peking. Jüngstes Beispiel: Der amerikanische Softwarekonzern Microsoft hat in Peking eine hochmoderne Forschungsabteilung aufgebaut. Auch Philips hat angekündigt, sein Entwicklunsgteam in China innerhalb von zwei Jahren auf rund 1300 Angestellte fast zu verdoppeln. Das Unternehmen hat seine größte Fertigung für Handydisplays in China und will die Kleinbildschirme nun auch dort entwerfen.
Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer lobt das "große Angebot an Ingenieuren" im Land. Jedes Jahr verlassen rund 400.000 frisch gebackene Techniker Chinas Universitäten. Weil es ihnen auf Grund des verschulten Ausbildungssystems oftmals an Praxiserfahrung mangelt, müssen die Unternehmen allerdings intern weiterschulen. Da die Gehälter im internationalen Vergleich relativ niedrig sind, rechnet sich das dennoch. Die Forschungsausgaben chinesischer Firmen liegen selten höher als fünf Prozent des Umsatzes. Innovative Vorreiter wie Huawei und ZTE stecken jedoch bereits rund zehn Prozent ihrer Einnahmen in F&E.
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China goes global: Mit Innovation an die Spitze
Chinas führende Telekommunikationsausrüster Huawei und ZTE nutzen die günstigen Forschungsbedingungen im Reich der Mitte, um mit Spitzenprodukten den Weltmarkt zu erobern. Ihre ersten Erfolge feierten die Asiaten bereits in Entwicklungs- und Schwellenländern.
von Martin Kühl, Shenzhen - Man kommt sich vor wie in einem James-Bond-Film. Mit dem Fahrstuhl geht es in eine riesige unterirdische Halle. Boden und Wände sind aus glänzendem Naturstein. Kein Staubkorn weit und breit. Automatisch orten Lesegeräte den Sicherheitspass. Eine Schiebetür gleitet auf und gibt den Weg frei in eines der Laborlabyrinthe von Huawei, Chinas führendem Telekommunikationsausrüster. Tausende Chinesen - und einige Inder sowie Europäer - forschen hier für Chinas technologische Aufholjagd. Huawei hat Erfolg. Aus dem Mittleren Osten, Afrika und Holland bekam das Unternehmen schon Aufträge für schnelle Handynetze der dritten Generation (3G). Der "Huawei-Campus", das weitläufige Firmengelände mit seinen verspiegelten Bürokomplexen, Palmengärten und Mitarbeiterschwimmbad, hat sogar eine eigene Autobahnausfahrt am Rand von Shenzhen.
Aus der südchinesischen Hightech-Metropole an der Grenze zu Hongkong kommt auch das Unternehmen ZTE. Der lokale Huawei-Wettbewerber versucht ebenfalls, mit Infrastruktur für Fest- und Mobilnetze den Weltmarkt zu erobern. "Huawei und ZTE nutzen ihre effiziente Forschung als Hebel zur globalen Markteroberung", sagt Duncan Clark, Chef der IT-Beraterfirma BDA China in Peking. 2003 lag der kombinierte Auslandsumsatz der konkurrierenden Nachbarn bei 1,6 Mrd. $. Im Jahr 2004 waren es bereits 3,9 Mrd. $.
Billige Ingenieure
Fast die Hälfte der 24.000 Huawei-Angestellten arbeiten in der Entwicklung. Jeder Kunde erhält Teams für seine speziellen Anforderungen zur Seite gestellt. Ein guter Ingenieur verdient in China selten mehr als ein Drittel seiner Westkollegen. Laut einer Studie von BDA China kostet die Ausrüstung von Huawei und ZTE etwa ein Drittel weniger als bei etablierten Größen wie Nortel, Cisco, Siemens oder Nokia. Siemens setzt bei seinen eigenen Lösungen für Firmennetzwerke bereits preiswerte Huawei-Produkte ein. Der französische Telekommunikationsausrüster Alcatel kauft wiederum Geräte von ZTE. "Unser Kostenvorsprung wird noch einige Jahre anhalten. Er nimmt aber ab, weil unsere internationale Konkurrenz selber verstärkt in China oder Indien forscht", sagt Huawei-Vizepräsident Johnson Hu. Zudem steigen die Ausgaben der Chinesen. Um nah bei neuen Kunden zu sein, haben sie Labore und Niederlassungen in Europa, den USA und Indien gegründet. "Wichtig ist, dass sich bei der Technologie die Lücke zu den führenden Unternehmen schließt. Und das tut sie", sagt Wang Tao, ZTE-Vizepräsident.
Im Dezember ging ZTE in Hongkong an die Börse. 350 Mio. $ spülte der Börsengang in die Kasse. Das Geld soll in die Auslandsexpansion und neue Technologien fließen. Die Chinesen wollen ihre eigene Marke zum Erfolg bringen, sind aber auch offen für Kooperationen. So forscht ZTE gemeinsam mit den Technologieunternehmen Texas Instruments, Intel und Microsoft. Huawei ist auch Joint Ventures mit NEC, 3Com sowie Matsushita eingegangen und hat eine 3G-Partnerschaft mit Siemens.
Fokus auf Europa
Ihre ersten Erfolge feierten die Asiaten in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo der Wettbewerbsdruck geringer ist. Jetzt richten sie ihren Fokus stärker auf Europa aus. "Das ist der Markt mit den höchsten Ansprüchen", so Wang von ZTE. Laut dem Branchenexperten Clark fehlt den Chinesen allerdings "Erfahrung im Umgang mit den global führenden Netzanbietern". Huawei baut deswegen nun Teams auf, die sich speziell um machtvolle Betreiber wie Vodafone und T-Mobile kümmern. Die Chinesen rechnen sich Chancen als Lieferanten von 3G-Handys aus.
"Wir orientieren uns bei allem an der Spitze", sagt Huawei-Vize Hu. So konzipierte die renommierte deutsche Fraunhofer-Gesellschaft das vollautomatisches Logistikzentrum. Das Trainingszentrum der Privatfirma entwarf Stararchitekt Norman Foster, und Huawei hat - obwohl nicht börsennotiert - für sein Finanz-Audit KPMG an Bord geholt. Im Dezember 2004 unterzeichnete Huawei ein Finanzierungsabkommen mit der China Development Bank, das der Firma und ihren Auslandskunden für Neuprojekte eine großzügige Kreditlinie von 10 Mrd. $ über die kommenden fünf Jahre einräumt. Der Konkurrenzkampf in China habe sich nach dem WTO-Beitritt des Landes deutlich verschärft, sagt Johnson Hu. Also müsse Huawei im Gegenzug die Konkurrenz verstärkt auf deren Stammmärkten angreifen. Der Anfang ist nun gemacht. In diesem Jahr wird Huawei wohl erstmals im Ausland mehr verdienen als im Heimatland.
Forschungsstandort China
Von Martin Kühl - Gute Bildung, niedrige Gehälter China ist längst deutlich mehr als nur ein günstiger Produktionsstandort. Das Land profiliert sich zunehmend auch als Basis für Forschung und Entwicklung (F&E). "Bereits über 700 ausländische Investoren haben bei uns F&E-Zentren gegründet", sagte Präsident Hu Jintao in der vergangenen Woche auf dem Fortune Global Forum in Peking. Jüngstes Beispiel: Der amerikanische Softwarekonzern Microsoft hat in Peking eine hochmoderne Forschungsabteilung aufgebaut. Auch Philips hat angekündigt, sein Entwicklunsgteam in China innerhalb von zwei Jahren auf rund 1300 Angestellte fast zu verdoppeln. Das Unternehmen hat seine größte Fertigung für Handydisplays in China und will die Kleinbildschirme nun auch dort entwerfen.
Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer lobt das "große Angebot an Ingenieuren" im Land. Jedes Jahr verlassen rund 400.000 frisch gebackene Techniker Chinas Universitäten. Weil es ihnen auf Grund des verschulten Ausbildungssystems oftmals an Praxiserfahrung mangelt, müssen die Unternehmen allerdings intern weiterschulen. Da die Gehälter im internationalen Vergleich relativ niedrig sind, rechnet sich das dennoch. Die Forschungsausgaben chinesischer Firmen liegen selten höher als fünf Prozent des Umsatzes. Innovative Vorreiter wie Huawei und ZTE stecken jedoch bereits rund zehn Prozent ihrer Einnahmen in F&E.
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ftd.de
Ausland lockt: Ungewohntes Wagnis
Der Zustrom internationaler Konzerne hat China zu einem der härtesten Märkte der Welt gemacht. Parallel zeigt die Inlandsnachfrage in einigen Segmenten wie etwa der Unterhaltungselektronik erste Sättigungstendenzen. Chinas Lokalmatadore müssen sich deshalb Wachstumspotenzial im Ausland erschließen.
Chinas Auslandsinvestitionen stiegen 2004 um 27 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Das Volumen bleibt im internationalem Vergleich zwar bescheiden, doch die Steigerungsrate belegt den zunehmenden Drang zu Zukäufen im Ausland.
Den Anfang machten vor einigen Jahren Chinas große Rohstoffkonzerne. So ist Chinas CNOOC der größte Betreiber von Offshore-Ölförderer in Indonesien. Elektronik- und Maschinenbaukonzerne bilden nun die zweite Welle. Sie zielen auch auf den deutschen Mittelstand. So übernahm der Maschinenbauer SMTCL 2004 die Firma Schiess aus Aschersleben.
Die Erfolge in der Heimat basieren auf günstigen Mitarbeitern. In Industrieländern mit hohen Lohnkosten ist das anders. Zudem neigten die Asiaten dazu, "kulturelle Unterschiede" zu unterschätzen, sagt Eugen von Keller, Asienchef von Roland Berger. Deshalb erfüllen sich die Erwartungen nicht immer: So scheiterte Delong an der Wiederbelebung des Regionalflugzeugprojekts von Fairchild Dornier in Oberpfaffenhofen.
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Ausland lockt: Ungewohntes Wagnis
Der Zustrom internationaler Konzerne hat China zu einem der härtesten Märkte der Welt gemacht. Parallel zeigt die Inlandsnachfrage in einigen Segmenten wie etwa der Unterhaltungselektronik erste Sättigungstendenzen. Chinas Lokalmatadore müssen sich deshalb Wachstumspotenzial im Ausland erschließen.
Chinas Auslandsinvestitionen stiegen 2004 um 27 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Das Volumen bleibt im internationalem Vergleich zwar bescheiden, doch die Steigerungsrate belegt den zunehmenden Drang zu Zukäufen im Ausland.
Den Anfang machten vor einigen Jahren Chinas große Rohstoffkonzerne. So ist Chinas CNOOC der größte Betreiber von Offshore-Ölförderer in Indonesien. Elektronik- und Maschinenbaukonzerne bilden nun die zweite Welle. Sie zielen auch auf den deutschen Mittelstand. So übernahm der Maschinenbauer SMTCL 2004 die Firma Schiess aus Aschersleben.
Die Erfolge in der Heimat basieren auf günstigen Mitarbeitern. In Industrieländern mit hohen Lohnkosten ist das anders. Zudem neigten die Asiaten dazu, "kulturelle Unterschiede" zu unterschätzen, sagt Eugen von Keller, Asienchef von Roland Berger. Deshalb erfüllen sich die Erwartungen nicht immer: So scheiterte Delong an der Wiederbelebung des Regionalflugzeugprojekts von Fairchild Dornier in Oberpfaffenhofen.
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Werter WC. Hofmann,
China kann einem schon in seinen Bann ziehen. Allerdings sehe ich in Sachen Belehrung oder Bekehrung eher „schwarz“ für uns.
Ich habe es mir abgewöhnt, unseren Demokratievorstellungen zu huldigen.
In China werden unsere europäischen Haustiere als Mittagstisch gern angenommen. Wir verspeisen Indiens heilige Kühe. Über die Ethik des Tötens kann man freilich trefflich streiten, wie die Krabbe bei uns lebendig mit Öl bestrichen in den heißen Ofen geschoben wird oder der Hund in das kochende Wasser des Kessels.
Beides irgendwie verwerflich, oder?
Die Menschenrechte. Keiner hat diese so oft schon mit den Füßen getreten wie wir Europäer und Amerikaner. China ist hingegen seit Jahrtausenden eher als friedliche Nation zu bezeichnen. Nicht China hat kolonialisiert, sondern wir China, und nicht nur China: Amerika, Afrika etc..
Die Todesstrafe ist auch immer ein Thema für die allseits beliebte Chinakritik. China hat über eine Milliarde Menschen, das ist doch was! Zählen wir doch einmal Europa, meinetwegen den nahen Osten, und Nordamerika dazu, wer hat mehr Opfer auf dem Gewissen? Wer ist der größere Killer?
So ein großes Volk will zusammengehalten werden, das ist selbst ohne Taiwan schon eine Mammutaufgabe. Wir kriegen ja noch nicht einmal unsere kleine, im Vergleich dazu recht niedlich anzuschauende europäische Union in Gang. Ein Witz diese Einmischung, mehr nicht.
Religion ist natürlich zugleich auch Weltanschauung. Hier einen Vergleich anzustreben, verbietet sich wohl von selbst. Glauben ist Glaubenssache.
Ergo sollte man nicht Moralvorstellungen verkaufen, wenn man für andere selbst kein Verständnis aufbringen kann oder will.
Dieser Moralexport betrifft auch den Nahen Osten. Auch dort wollen wir unsere Weltanschauung explizit verkaufen. Und wenn das nicht immer klappt, gilt das Recht auf Gewalt. Wer gibt uns dieses Recht? Ist das tatsächlich das bessere System? Sicher? Böse Länder, gute Länder und wir treffen die Auswahl? Wer sind wir, wer hat uns dazu ermächtigt über andere zu richten?
Ich weiß, aber in manchen Sachen könnten wir schon jetzt von China lernen. Nicht nur aus rein wirtschaftlicher Sicht.
Wo wird in 15 Jahren wohl der größte Autokonzern der Welt zuhause sein? Ich wette auf China, die gerade erst ihr allererstes eigenes Auto entwickelt haben ...
Ein heißes Wochenende wünscht
Gast
China kann einem schon in seinen Bann ziehen. Allerdings sehe ich in Sachen Belehrung oder Bekehrung eher „schwarz“ für uns.
Ich habe es mir abgewöhnt, unseren Demokratievorstellungen zu huldigen.
In China werden unsere europäischen Haustiere als Mittagstisch gern angenommen. Wir verspeisen Indiens heilige Kühe. Über die Ethik des Tötens kann man freilich trefflich streiten, wie die Krabbe bei uns lebendig mit Öl bestrichen in den heißen Ofen geschoben wird oder der Hund in das kochende Wasser des Kessels.
Beides irgendwie verwerflich, oder?
Die Menschenrechte. Keiner hat diese so oft schon mit den Füßen getreten wie wir Europäer und Amerikaner. China ist hingegen seit Jahrtausenden eher als friedliche Nation zu bezeichnen. Nicht China hat kolonialisiert, sondern wir China, und nicht nur China: Amerika, Afrika etc..
Die Todesstrafe ist auch immer ein Thema für die allseits beliebte Chinakritik. China hat über eine Milliarde Menschen, das ist doch was! Zählen wir doch einmal Europa, meinetwegen den nahen Osten, und Nordamerika dazu, wer hat mehr Opfer auf dem Gewissen? Wer ist der größere Killer?
So ein großes Volk will zusammengehalten werden, das ist selbst ohne Taiwan schon eine Mammutaufgabe. Wir kriegen ja noch nicht einmal unsere kleine, im Vergleich dazu recht niedlich anzuschauende europäische Union in Gang. Ein Witz diese Einmischung, mehr nicht.
Religion ist natürlich zugleich auch Weltanschauung. Hier einen Vergleich anzustreben, verbietet sich wohl von selbst. Glauben ist Glaubenssache.
Ergo sollte man nicht Moralvorstellungen verkaufen, wenn man für andere selbst kein Verständnis aufbringen kann oder will.
Dieser Moralexport betrifft auch den Nahen Osten. Auch dort wollen wir unsere Weltanschauung explizit verkaufen. Und wenn das nicht immer klappt, gilt das Recht auf Gewalt. Wer gibt uns dieses Recht? Ist das tatsächlich das bessere System? Sicher? Böse Länder, gute Länder und wir treffen die Auswahl? Wer sind wir, wer hat uns dazu ermächtigt über andere zu richten?
Ich weiß, aber in manchen Sachen könnten wir schon jetzt von China lernen. Nicht nur aus rein wirtschaftlicher Sicht.
Wo wird in 15 Jahren wohl der größte Autokonzern der Welt zuhause sein? Ich wette auf China, die gerade erst ihr allererstes eigenes Auto entwickelt haben ...
Ein heißes Wochenende wünscht
Gast
DVZ Nr. 69 vom 11. Juni 2005
China: Wachstum droht sich festzufahren
Straße und Schiene dem Boom nicht gewachsen. Wenn die Verkehrsinfrastruktur nicht zügig ausgebaut wird, droht auch in China der Dauerstau. Kennzeichnend für die Wirtschaftsentwicklung in China ist der stark angestiegene Außenhandel. Die Folge ist eine sehr dynamische Umschlagentwicklung in den Häfen. In Shenzhen beispielsweise hat sich die Zahl der abgefertigten Container von 2002 bis 2004 um fast 70 Prozent erhöht.
Von Anne Greinus und Emely Weyand* - In den nächsten Jahren werden weitere Freihandelsabkommen mit dem asiatischen Raum in Kraft treten, was zu einer weiteren Belebung der Handelsaktivitäten führen wird.
Es werden zudem in starkem Maße Wachstumsimpulse für den Binnenhandel erwartet, die zu einem steigenden Transportaufkommen innerhalb Chinas führen werden. Seit 1980 hat sich die Verkehrsleitung innerhalb Chinas verfünffacht: Sie ist von 1153 Mrd. tkm im Jahr 1980 auf 5306 Mrd. tkm im Jahr 2003 angestiegen. Das Schiff ist daran zur Hälfte beteiligt, gefolgt von der Schiene mit einem Drittel und der Straße mit gut zehn Prozent.
Die Bedeutung der Schifffahrt ergibt sich aus der Größe des Wasserstraßennetzes: 110 000 km schiffbare Flüsse und 18 000 km Küstenlinie mit einer Vielzahl von Häfen.
Der Ausbau der Straßen- und Schieneninfrastruktur konnte nicht mit dem enormen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum Stand halten. Der Straßenausbau ist bisher nur in den Ballungszentren entlang der Ostküste weit fortgeschritten. Laufende Straßenbauprojekte stehen jedoch bevor und werden in den nächsten Jahren große Teile des Landes straßenseitig besser erschließen.
Ende 2003 verfügte China über 30 000 km Autobahn; damit gehört das Autobahnnetz heute schon zu den längsten Autobahnnetzen der Welt, obwohl der Ausbau noch in den Kinderschuhen steckt und noch lange nicht europäischen Standards entsprechen wird. Das gesamte Straßennetz betrug zu diesem Zeitpunkt 1,8 Mio. km.
Die Schieneninfrastruktur kann die wachsenden Gütermengen auch nicht aufnehmen. Regelmäßig kommt es zu Engpässen und Wartezeiten.
Die Transportleistung in China wird auch in Zukunft stark wachsen, und zwar um voraussichtlich 4,2 Prozent im Durchschnitt der Jahre von 2003 bis 2015. Das bedeutet ein Plus von 64 bis zum Ende des Prognosezeitraums. Zum Vergleich: Für die 25 Mitgliedsländer der EU erwarten wir ein Wachstum von insgesamt 32 Prozent bei einer jährlichen Steigerungsrate von 2,4 Prozent.
Zudem ist in China eine Verlagerung vom Schiff auf die Straße zu erwarten.
China: Wachstum droht sich festzufahren
Straße und Schiene dem Boom nicht gewachsen. Wenn die Verkehrsinfrastruktur nicht zügig ausgebaut wird, droht auch in China der Dauerstau. Kennzeichnend für die Wirtschaftsentwicklung in China ist der stark angestiegene Außenhandel. Die Folge ist eine sehr dynamische Umschlagentwicklung in den Häfen. In Shenzhen beispielsweise hat sich die Zahl der abgefertigten Container von 2002 bis 2004 um fast 70 Prozent erhöht.
Von Anne Greinus und Emely Weyand* - In den nächsten Jahren werden weitere Freihandelsabkommen mit dem asiatischen Raum in Kraft treten, was zu einer weiteren Belebung der Handelsaktivitäten führen wird.
Es werden zudem in starkem Maße Wachstumsimpulse für den Binnenhandel erwartet, die zu einem steigenden Transportaufkommen innerhalb Chinas führen werden. Seit 1980 hat sich die Verkehrsleitung innerhalb Chinas verfünffacht: Sie ist von 1153 Mrd. tkm im Jahr 1980 auf 5306 Mrd. tkm im Jahr 2003 angestiegen. Das Schiff ist daran zur Hälfte beteiligt, gefolgt von der Schiene mit einem Drittel und der Straße mit gut zehn Prozent.
Die Bedeutung der Schifffahrt ergibt sich aus der Größe des Wasserstraßennetzes: 110 000 km schiffbare Flüsse und 18 000 km Küstenlinie mit einer Vielzahl von Häfen.
Der Ausbau der Straßen- und Schieneninfrastruktur konnte nicht mit dem enormen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum Stand halten. Der Straßenausbau ist bisher nur in den Ballungszentren entlang der Ostküste weit fortgeschritten. Laufende Straßenbauprojekte stehen jedoch bevor und werden in den nächsten Jahren große Teile des Landes straßenseitig besser erschließen.
Ende 2003 verfügte China über 30 000 km Autobahn; damit gehört das Autobahnnetz heute schon zu den längsten Autobahnnetzen der Welt, obwohl der Ausbau noch in den Kinderschuhen steckt und noch lange nicht europäischen Standards entsprechen wird. Das gesamte Straßennetz betrug zu diesem Zeitpunkt 1,8 Mio. km.
Die Schieneninfrastruktur kann die wachsenden Gütermengen auch nicht aufnehmen. Regelmäßig kommt es zu Engpässen und Wartezeiten.
Die Transportleistung in China wird auch in Zukunft stark wachsen, und zwar um voraussichtlich 4,2 Prozent im Durchschnitt der Jahre von 2003 bis 2015. Das bedeutet ein Plus von 64 bis zum Ende des Prognosezeitraums. Zum Vergleich: Für die 25 Mitgliedsländer der EU erwarten wir ein Wachstum von insgesamt 32 Prozent bei einer jährlichen Steigerungsrate von 2,4 Prozent.
Zudem ist in China eine Verlagerung vom Schiff auf die Straße zu erwarten.
Wachstum
Ein Plost auf den Kaisel von Stefan Nink. (aus:"Die Welt / Reisewelt")
Bis 1914 hatte das deutsche Kaiserreich eine Filiale mitten in China: die Stadt Qingdao. Sie bietet auch heute das beste Bier des Fernen Ostens.
Nicht erschrecken: Diese China-Geschichte fängt in Bayern an. Und mit der Annahme, dass Sie nicht in München wohnen. Und deshalb einmal im Jahr, im September, dorthin fahren, um aufs Oktoberfest zu gehen. Das machen ja viele so. Dieses Jahr schaffen Sie das nicht? Dann reisen Sie nach China! Nach Qingdao. Das ist eine Küstenstadt mit Zweieinhalb Millionen Einwohnern im Nordosten des Landes. Die haben auch ein Oktoberfest. Und zwar im Juli, wenn Sie Zeit haben. Viel unlogischer als ein Oktoberfest im September ist das auch nicht.
Qingdao hieß früher Tsingtao und noch früher Tsingtau und war ab 1898 deutsches Protektorat. Der "Platz an der Sonne" gehörte allerdings bloß 16 Jahre zu Kaiser Wilhelms Reich. 1914 machten die Japaner kurzen Prozess mit Deutschlands kolonialer Großmannssucht am anderen Ende der Welt, wo inzwischen ein reichsdeutsches Utopia entstanden war, mit Grünflächen und vom Kaiser angeordneter "lockerer Villenbebauung", der selbst Karl May nicht widerstehen konnte und es in seinem Bestseller "Und Friede auf Erden!" als Multikulti-Shangri-la verklärte.
Außerhalb der Romanwelten folgten allerdings nur wenige Deutsche dem Besiedlungsauftrag Seiner Majestät. Unter den Neubürgern aber war eine Bierbrauerfamilie, die am fernen Gelben Meer alsbald die "Germania Brauerei" gründete. Die heißt heute "Tsingtao Breweries", ihr verdankt China sein berühmtestes Bier. Und Qingdao sein legendäres Oktoberfest im Juli.
Im Mittelpunkt steht die "Halle des Bieres", eine Art Ufo mit Pagodendachaufsatz, chinesischer Architektur-Kitsch in Vollendung. Vor dem Ufo stehen aufgeblasene Riesen-Bierdosen. Und aus dem Innern des Ufos quillt jene malmende Geräuschkulisse, die sich aus den Unterhaltungen von mehreren tausend Betrunkenen, drei bis fünf Schlägereien und zwei parallel ablaufenden Karaoke-Wettbewerben zusammensetzt.
Ich mache einen kleinen Rundgang und suche einen freien Hocker - was für einen Europäer in einer Halle mit schätzungsweise 5000 trinkenden Chinesen nicht unbedingt ratsam ist. Schon nach etwa zehn Metern versuchen etwa 15 Leute, den Gast aus der Heimat des Bieres an ihren Tisch zu zerren.
Sobald man sitzt, muss augenblicklich getrunken werden, und wenn nachgeschenkt wurde, muss man aufstehen, muss zuprosten, muss trinken, muss nachgeschenkt bekommen und wieder trinken, muss aufs Familienfoto und anschließend sein Becherchen erneut in einem Zug leeren, was in China offenbar "Gambe!" heißt, jedenfalls brüllt das hier jeder.
China ist anstrengend. Nicht mit Absicht - China ist anstrengend, weil es China ist: Zu quirlig, zu laut, zu groß. Vor allem aber ist es anstrengend, weil es niemals so ist, wie man es erwartet hat. Das, was man über China weiß und vor einer Reise liest, unterscheidet sich in der Regel beträchtlich von dem, was einem dann in China begegnet: Nichts ist, wie es sein soll. Altstadtgassen sind mittlerweile Schnellstraßen, Parks sind Paradeplätze und Paradeplätze sind Parks, und manchmal sind ganze Stadtviertel vom Erdboden verschwunden.
Wie keinem anderen Land ist es China gelungen, sämtlichen Zustandsbeschreibungen mit einer ihm eigenen Dynamik davon zu eilen. Die größte Baustelle des Planeten eignet sich nicht für Bücher. Eher für Polaroids. China ist ein Land der Momentaufnahmen. Ein Land für den Augenblick.
Spurensuche in des Kaiserreichs östlichstem Außenposten: Was ist geblieben von der Modell- und Musterstadt, die die Deutschen hier bauen wollten? Die Kolonialvillen zum Beispiel. Es bröckelt der Putz, es verfallen die Mauern, aber doch: Wer durch die Kopfsteinpflaster-gassen der Altstadt geht, entdeckt zwischen Neonreklamen Jugendstil und Neuromantik, hinübergerettet durch die Zeitläufe eines kompletten Jahrhunderts.
In Qingdao gibt es noch mehr intakte wilhelminische Architektur als in Hannover, Düsseldorf, Köln und Hamburg zusammen, und reiche Chinesen bauen sich heute wieder Villen im Jugendstil. In den alten Zuckerbäckerschlösschen und architektonisch verspielten Residenzen drüben an der Taiping Bay wohnen Kader-Funktionäre.
Das Gouverneurs-Palais im neuromantisch-wilhelminischen Stil heißt jetzt "Yingbin Hotel", das ehemalige Regierungsgebäude ist Qingdaos Rathaus. Und der Pastor der katholischen Kirche ruft einem ein dröhnendes "Grüß Gott!" entgegen: Jaja, in Bad Godesberg studiert, nein, hier spreche niemand mehr Deutsch, außer ein paar Geschäftsleuten, aber die kämen nicht zum Gottesdienst.
Am nächsten Tag: Brauerei-Besichtigung. Die Tsingtao Breweries sehen aus wie jede andere Brauerei dieser Welt. Bis auf die Tatsache, dass vor keiner anderen Brauerei dieser Welt eine Garde grimmiger Infanteristen mit umgehängten Maschinenpistolen den Eingang bewacht. Als sich die Tore zum Allerheiligsten endlich öffnen, fordert ein düster dreinblickender Mann den Pass und blättert in ihm wie Mao in den Papieren abtrünniger Parteikader.
Dann beginnt er mit der Führung, wobei er abwechselnd "You no photo!" und "You no pencilpapel!" bellt. Fünf Minuten später ist man durch: Ein kurzer Blick in die Abfüllanlage, einer ins computergesteuerte Kontrollzentrum, alles andere ist Hochsicherheitsbereich und muss vor allem vor Bier-Spionen aus Deutschland geschützt werden. Mao hat inzwischen einen neuen Befehl aus seinem Wortschatz herausgekramt: "You go now!"
Aber dann naht Dong Jian Jun! "Vice General Engineer of Tsingtao Breweries" steht auf seiner Visitenkarte. Natürlich ist Dong Jian Jun Chinese, aber er spricht fließend Deutsch, hat in Bayern seinen Braumeister gemacht und kann sogar "Ottmar Hitzfeld" akzentfrei aussprechen. Außerdem ist er zuständig für die Qualitätskontrolle bei den "Tsingtao Breweries".
Dong Jin Jun schickt Mao weg. Schenkt Bier ein. Rattert Fakten herunter: "Bier - eine der größten Wachstumsindustrien Chinas! Jährlich 23 Prozent Produktionszuwachs!" Mehr Bier. "Spätestens 2004 der größte Biermarkt der Welt! Schon heute größter Bierproduzent nach den USA!" Noch mehr Bier. "Höhere Produktion als alle deutschen Brauereien zusammengenommen!" Ein letztes Bier. "Und alles wegen Kaiser Wilhelm!"
Na also.
Na dann Prost,
Gast
Bis 1914 hatte das deutsche Kaiserreich eine Filiale mitten in China: die Stadt Qingdao. Sie bietet auch heute das beste Bier des Fernen Ostens.
Nicht erschrecken: Diese China-Geschichte fängt in Bayern an. Und mit der Annahme, dass Sie nicht in München wohnen. Und deshalb einmal im Jahr, im September, dorthin fahren, um aufs Oktoberfest zu gehen. Das machen ja viele so. Dieses Jahr schaffen Sie das nicht? Dann reisen Sie nach China! Nach Qingdao. Das ist eine Küstenstadt mit Zweieinhalb Millionen Einwohnern im Nordosten des Landes. Die haben auch ein Oktoberfest. Und zwar im Juli, wenn Sie Zeit haben. Viel unlogischer als ein Oktoberfest im September ist das auch nicht.
Qingdao hieß früher Tsingtao und noch früher Tsingtau und war ab 1898 deutsches Protektorat. Der "Platz an der Sonne" gehörte allerdings bloß 16 Jahre zu Kaiser Wilhelms Reich. 1914 machten die Japaner kurzen Prozess mit Deutschlands kolonialer Großmannssucht am anderen Ende der Welt, wo inzwischen ein reichsdeutsches Utopia entstanden war, mit Grünflächen und vom Kaiser angeordneter "lockerer Villenbebauung", der selbst Karl May nicht widerstehen konnte und es in seinem Bestseller "Und Friede auf Erden!" als Multikulti-Shangri-la verklärte.
Außerhalb der Romanwelten folgten allerdings nur wenige Deutsche dem Besiedlungsauftrag Seiner Majestät. Unter den Neubürgern aber war eine Bierbrauerfamilie, die am fernen Gelben Meer alsbald die "Germania Brauerei" gründete. Die heißt heute "Tsingtao Breweries", ihr verdankt China sein berühmtestes Bier. Und Qingdao sein legendäres Oktoberfest im Juli.
Im Mittelpunkt steht die "Halle des Bieres", eine Art Ufo mit Pagodendachaufsatz, chinesischer Architektur-Kitsch in Vollendung. Vor dem Ufo stehen aufgeblasene Riesen-Bierdosen. Und aus dem Innern des Ufos quillt jene malmende Geräuschkulisse, die sich aus den Unterhaltungen von mehreren tausend Betrunkenen, drei bis fünf Schlägereien und zwei parallel ablaufenden Karaoke-Wettbewerben zusammensetzt.
Ich mache einen kleinen Rundgang und suche einen freien Hocker - was für einen Europäer in einer Halle mit schätzungsweise 5000 trinkenden Chinesen nicht unbedingt ratsam ist. Schon nach etwa zehn Metern versuchen etwa 15 Leute, den Gast aus der Heimat des Bieres an ihren Tisch zu zerren.
Sobald man sitzt, muss augenblicklich getrunken werden, und wenn nachgeschenkt wurde, muss man aufstehen, muss zuprosten, muss trinken, muss nachgeschenkt bekommen und wieder trinken, muss aufs Familienfoto und anschließend sein Becherchen erneut in einem Zug leeren, was in China offenbar "Gambe!" heißt, jedenfalls brüllt das hier jeder.
China ist anstrengend. Nicht mit Absicht - China ist anstrengend, weil es China ist: Zu quirlig, zu laut, zu groß. Vor allem aber ist es anstrengend, weil es niemals so ist, wie man es erwartet hat. Das, was man über China weiß und vor einer Reise liest, unterscheidet sich in der Regel beträchtlich von dem, was einem dann in China begegnet: Nichts ist, wie es sein soll. Altstadtgassen sind mittlerweile Schnellstraßen, Parks sind Paradeplätze und Paradeplätze sind Parks, und manchmal sind ganze Stadtviertel vom Erdboden verschwunden.
Wie keinem anderen Land ist es China gelungen, sämtlichen Zustandsbeschreibungen mit einer ihm eigenen Dynamik davon zu eilen. Die größte Baustelle des Planeten eignet sich nicht für Bücher. Eher für Polaroids. China ist ein Land der Momentaufnahmen. Ein Land für den Augenblick.
Spurensuche in des Kaiserreichs östlichstem Außenposten: Was ist geblieben von der Modell- und Musterstadt, die die Deutschen hier bauen wollten? Die Kolonialvillen zum Beispiel. Es bröckelt der Putz, es verfallen die Mauern, aber doch: Wer durch die Kopfsteinpflaster-gassen der Altstadt geht, entdeckt zwischen Neonreklamen Jugendstil und Neuromantik, hinübergerettet durch die Zeitläufe eines kompletten Jahrhunderts.
In Qingdao gibt es noch mehr intakte wilhelminische Architektur als in Hannover, Düsseldorf, Köln und Hamburg zusammen, und reiche Chinesen bauen sich heute wieder Villen im Jugendstil. In den alten Zuckerbäckerschlösschen und architektonisch verspielten Residenzen drüben an der Taiping Bay wohnen Kader-Funktionäre.
Das Gouverneurs-Palais im neuromantisch-wilhelminischen Stil heißt jetzt "Yingbin Hotel", das ehemalige Regierungsgebäude ist Qingdaos Rathaus. Und der Pastor der katholischen Kirche ruft einem ein dröhnendes "Grüß Gott!" entgegen: Jaja, in Bad Godesberg studiert, nein, hier spreche niemand mehr Deutsch, außer ein paar Geschäftsleuten, aber die kämen nicht zum Gottesdienst.
Am nächsten Tag: Brauerei-Besichtigung. Die Tsingtao Breweries sehen aus wie jede andere Brauerei dieser Welt. Bis auf die Tatsache, dass vor keiner anderen Brauerei dieser Welt eine Garde grimmiger Infanteristen mit umgehängten Maschinenpistolen den Eingang bewacht. Als sich die Tore zum Allerheiligsten endlich öffnen, fordert ein düster dreinblickender Mann den Pass und blättert in ihm wie Mao in den Papieren abtrünniger Parteikader.
Dann beginnt er mit der Führung, wobei er abwechselnd "You no photo!" und "You no pencilpapel!" bellt. Fünf Minuten später ist man durch: Ein kurzer Blick in die Abfüllanlage, einer ins computergesteuerte Kontrollzentrum, alles andere ist Hochsicherheitsbereich und muss vor allem vor Bier-Spionen aus Deutschland geschützt werden. Mao hat inzwischen einen neuen Befehl aus seinem Wortschatz herausgekramt: "You go now!"
Aber dann naht Dong Jian Jun! "Vice General Engineer of Tsingtao Breweries" steht auf seiner Visitenkarte. Natürlich ist Dong Jian Jun Chinese, aber er spricht fließend Deutsch, hat in Bayern seinen Braumeister gemacht und kann sogar "Ottmar Hitzfeld" akzentfrei aussprechen. Außerdem ist er zuständig für die Qualitätskontrolle bei den "Tsingtao Breweries".
Dong Jin Jun schickt Mao weg. Schenkt Bier ein. Rattert Fakten herunter: "Bier - eine der größten Wachstumsindustrien Chinas! Jährlich 23 Prozent Produktionszuwachs!" Mehr Bier. "Spätestens 2004 der größte Biermarkt der Welt! Schon heute größter Bierproduzent nach den USA!" Noch mehr Bier. "Höhere Produktion als alle deutschen Brauereien zusammengenommen!" Ein letztes Bier. "Und alles wegen Kaiser Wilhelm!"
Na also.
Na dann Prost,
Gast
Gerade gelesen:
Zitat
Sie hat eingeschlagen wie der Blitz im Kirchturm, die Ankündigung der chinesischen Ölfirma CNOOC in der Vorwoche, sie würde gern den US-Ölkonzern Unocal kaufen. Für 18,5 Milliarden Dollar. In bar. Da kommen manche Republikaner, siegreich vom Kampf um einen Verfassungszusatz gegen das Verbrennen der US-Nationalflagge, und beruhigt, dass das Oberste US-Gericht den Konsum von Marihuana auch zu medizinischen Zwecken verboten hat, regelrecht ins Stottern. Das darf doch nicht sein. Die geplante Übernahme bedrohe die nationale Sicherheit. Hinsichtlich der praktischen Konsequenzen auf das Erdölgeschäft mit seinen mal rivalisierenden, dann wieder kooperierenden Konzernen ist das Projekt eigentlich nicht so dramatisch. Aber symbolischer geht es kaum, will man eine sich verändernde Weltordnung beschreiben.
China koppelt Währung von Dollar ab
China hat die Bindung der Landeswährung Renminbi an den Dollar mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Damit macht die Zentralbank einen ersten Schritt auf dem Weg von den führenden Industrienationen geforderten Flexibilisierung des chinesischen Wechselkurssystems.
Die Stabilität des Renminbi soll nun mit Hilfe eines Korbs aus verschiedenen Währungen gesteuert werden, wie die Notenbank auf ihrer Internetseite bekannt gab. Ab 19 Uhr Ortszeit (13 Uhr MESZ) sei der Leitkurs des Renminbi mit 8,11 je Dollar festgelegt worden. Dies entspricht einer Aufwertung um 2,1 Prozent. Die Zentralbank werde ab sofort täglich nach Handelsschluss den Schlusskurs des Yuan festlegen. Dieser gelte dann als neuer Leitkurs für den folgenden Handelstag, von dem der Kurs dann um nicht mehr als 0,3 Prozent abweichen dürfe.
In den vergangenen Jahren war der Druck auf die chinesische Regierung gewachsen, ihr festes Wechselkurssystem aufzugeben und eine Aufwertung der Landeswährung zuzulassen. Vor allem die USA warfen dem wirtschaftlich aufstrebenden Land vor, sich mit einem künstlich niedrigen Kurs unfaire Handelsvorteile zu verschaffen. Zu anderen Währungen soll der Renminbi der Notenbank zufolge ebenfalls in bestimmten Bandbreiten gehandelt werden.
Die Zentralbank behielt sich vor, die Bandbreite zum Dollar wenn nötig den Entwicklungen an den Finanzmärkten sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Situation anzupassen. Insgesamt werde eine stabile Währung angestrebt, die anpassungsfähig sei. Ein Sprecher der Zentralbank erklärte, zu rasche Kursschwankungen des Renminbi könnten dem chinesischen Finanzsystem schaden und lägen nicht im Interesse der Regierung. Die Aktienmärkte reagierten positiv auf die Nachricht. Die Futures-Kontrakte auf US-Aktien weiteten ihre Gewinne vorbörslich deutlich aus und deuteten damit auf eine freundliche Handelseröffnung in New York.
Der Dax baute seine Anfangsgewinne aus. Am europäischen Rentenmarkt drehte der Bund-Future ins Minus. Der japanische Yen legte zeitweise um zwei Prozent zum Dollar zu. Analysten erwarteten von der nur geringfügigen Aufwertung des Renminbi und der neuen Wechselkurssteuerung keine starken Auswirkungen. "Das sieht nach einem moderaten Zug aus - ein Versuch, ohne eine größere Anpassung der Wechselkurse etwas Druck abzulassen", sagte Kit Juckes von RBS Financial Markets. Auch Ralph Solveen, Volkswirt bei der Commerzbank, erwartete keine größeren Folgen für die deutsche Wirtschaft. "Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wird durch die Wechselkursanpassung nicht dramatisch verändert.
Eine Währungsveränderung um 2,1 Prozent ist nicht sehr groß", sagte er. Auch das Leistungsbilanzdefizit der USA, das sich vor allem wegen der hohen Importüberschüsse gegenüber China aufgebaut hat, werde dadurch nicht ausgeglichen. Unternehmen reagieren gelassen "Wir erwarten keinen großen Nettoeffekt wegen der gegenläufigen Effekte des Schritts auf die Importe nach China und die Exporte aus dem Land", sagte ein Sprecher des Chemiekonzerns Bayer. Die beiden Effekte würden sich zum Teil neutralisieren. Die Investitionen von Bayer in China würden aber als Folge wirtschaftlicher werden. Bayer zählt zu den großen Investoren im Reich der Mitte. Der Chemiekonzern Lanxess hält positive Auswirkungen der Liberalisierung auf seine Gewinnmargen für möglich. "Wir sehen diesen Schritt grundsätzlich und positiv, er könnte positive Auswirkungen auf unsere Margen haben", sagte ein Lanxess-Sprecher. Im Jahr 2004 steuerte die Region Asien/Pazifik 15 Prozent zum Konzernumsatz von Lanxess bei.
Quelle: Financial Times Deutschland
China hat die Bindung der Landeswährung Renminbi an den Dollar mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Damit macht die Zentralbank einen ersten Schritt auf dem Weg von den führenden Industrienationen geforderten Flexibilisierung des chinesischen Wechselkurssystems.
Die Stabilität des Renminbi soll nun mit Hilfe eines Korbs aus verschiedenen Währungen gesteuert werden, wie die Notenbank auf ihrer Internetseite bekannt gab. Ab 19 Uhr Ortszeit (13 Uhr MESZ) sei der Leitkurs des Renminbi mit 8,11 je Dollar festgelegt worden. Dies entspricht einer Aufwertung um 2,1 Prozent. Die Zentralbank werde ab sofort täglich nach Handelsschluss den Schlusskurs des Yuan festlegen. Dieser gelte dann als neuer Leitkurs für den folgenden Handelstag, von dem der Kurs dann um nicht mehr als 0,3 Prozent abweichen dürfe.
In den vergangenen Jahren war der Druck auf die chinesische Regierung gewachsen, ihr festes Wechselkurssystem aufzugeben und eine Aufwertung der Landeswährung zuzulassen. Vor allem die USA warfen dem wirtschaftlich aufstrebenden Land vor, sich mit einem künstlich niedrigen Kurs unfaire Handelsvorteile zu verschaffen. Zu anderen Währungen soll der Renminbi der Notenbank zufolge ebenfalls in bestimmten Bandbreiten gehandelt werden.
Die Zentralbank behielt sich vor, die Bandbreite zum Dollar wenn nötig den Entwicklungen an den Finanzmärkten sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Situation anzupassen. Insgesamt werde eine stabile Währung angestrebt, die anpassungsfähig sei. Ein Sprecher der Zentralbank erklärte, zu rasche Kursschwankungen des Renminbi könnten dem chinesischen Finanzsystem schaden und lägen nicht im Interesse der Regierung. Die Aktienmärkte reagierten positiv auf die Nachricht. Die Futures-Kontrakte auf US-Aktien weiteten ihre Gewinne vorbörslich deutlich aus und deuteten damit auf eine freundliche Handelseröffnung in New York.
Der Dax baute seine Anfangsgewinne aus. Am europäischen Rentenmarkt drehte der Bund-Future ins Minus. Der japanische Yen legte zeitweise um zwei Prozent zum Dollar zu. Analysten erwarteten von der nur geringfügigen Aufwertung des Renminbi und der neuen Wechselkurssteuerung keine starken Auswirkungen. "Das sieht nach einem moderaten Zug aus - ein Versuch, ohne eine größere Anpassung der Wechselkurse etwas Druck abzulassen", sagte Kit Juckes von RBS Financial Markets. Auch Ralph Solveen, Volkswirt bei der Commerzbank, erwartete keine größeren Folgen für die deutsche Wirtschaft. "Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wird durch die Wechselkursanpassung nicht dramatisch verändert.
Eine Währungsveränderung um 2,1 Prozent ist nicht sehr groß", sagte er. Auch das Leistungsbilanzdefizit der USA, das sich vor allem wegen der hohen Importüberschüsse gegenüber China aufgebaut hat, werde dadurch nicht ausgeglichen. Unternehmen reagieren gelassen "Wir erwarten keinen großen Nettoeffekt wegen der gegenläufigen Effekte des Schritts auf die Importe nach China und die Exporte aus dem Land", sagte ein Sprecher des Chemiekonzerns Bayer. Die beiden Effekte würden sich zum Teil neutralisieren. Die Investitionen von Bayer in China würden aber als Folge wirtschaftlicher werden. Bayer zählt zu den großen Investoren im Reich der Mitte. Der Chemiekonzern Lanxess hält positive Auswirkungen der Liberalisierung auf seine Gewinnmargen für möglich. "Wir sehen diesen Schritt grundsätzlich und positiv, er könnte positive Auswirkungen auf unsere Margen haben", sagte ein Lanxess-Sprecher. Im Jahr 2004 steuerte die Region Asien/Pazifik 15 Prozent zum Konzernumsatz von Lanxess bei.
Quelle: Financial Times Deutschland
Zitat
Wie der China-Drache die Welt verschlingt
Sein Appetit auf fremde Firmen ist unersättlich. Seine Gier nach Rohstoffen kennt keine Grenzen. Der Drache China will die ganze Welt verschlingen.
Wirtschaftsexperten haben es lange vorhergesagt: Die neue Wirtschafts-Weltmacht heißt China. Immer mehr chinesische Konzerne drängen auf den Weltmarkt. Und sie machen nicht vor großen Namen halt.
Die Computersparte des US-Technologieriesen IBM gehört jetzt der China-Firma Lenovo. Nanjing Automobile und Shanghai Automotive Industry Corporation streiten erbittert, wer nun von beiden den britischen Autokonzern Rover übernimmt
Nur noch maximal zehn Jahre, dann wird China die Deutschen wirtschaftlich überflügelt haben (Berechnungen der Investment-Bank Goldman Sachs). Und im Jahr 2039 ist China weltweit die Nummer eins – vor den USA!
Kein Wunder: Chinas Wirtschaft wächst und wächst. Mit Riesen-Tempo! 9,5 Prozent allein im zweiten Quartal 2005.
Kohle, Eisenerz, Stahl, Aluminium – China verbraucht rund ein Drittel der weltweiten Ressourcen. Weltweit stammt schon jede zweite Digicam und jeder vierte Fernseher aus dem Reich der Mitte.
Zitat
Chinas Firmen werden mächtiger
Noch sind unter den 500 größten Firmen der Welt nur 15 chinesische. Das wird sich bald ändern. Wolfgang Hirn: „Chinesische Firmen werden in wenigen Jahren mächtiger sein als Microsoft, General Electric oder Siemens.“
Die wichtigsten Namen:
Baosteel (größter Stahlhersteller), China Mobile (größter Mobilfunkbetreiber der Welt), China State Construction Engineering (größte Baufirma), Haier (produziert Kühlschränke, Waschmaschinen, Küchenherde), Huawei (Telekom-Ausrüster), Lenovo (Chinas größter Computer-Hersteller), Shanghai Automotive Industry Corporation (größter Autohersteller)
Zitat
Das strategische Denken ist bei chinesischen Wirtschaftsbossen viel ausgeprägter als bei deutschen oder amerikanischen Chefs. So handeln die chinesischen Manager oft nach historischen Kriegslisten. Beispiel: „Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen.“ oder „Sich mit dem fernen Feind verbünden, um den nahen Feind anzugreifen.“
Quelle: Bild - CLAUDIA CARL
ftd.de; 18.08.2005
China: Sprit wird knapp
Kilometerlange Autoschlangen vor Tankstellen, wütende Autofahrer, die selbst Polizeifahrzeugen und Krankenwagen die Zufahrt zu den Zapfsäulen versperren. Diese Szenen, die an die Ölkrise in den USA 1973 erinnern, spielen sich zurzeit in mehreren südchinesischen Städten ab. In Guangzhou, Shenzhen und Guangdong muss der Treibstoff jetzt rationiert werden, in anderen Ballungsgebieten stehen Autofahrer bis zu drei Stunden vor Tankstellen an.
Doch während die Ölkrise vor 32 Jahren durch Produktionsdrosselungen in den arabischen Ländern ausgelöst wurde, ist die chinesische Versorgungsmisere hausgemacht. Die staatliche Preiskontrolle für Energieträger führt dazu, dass die Ölkonzerne bei hohen Weltmarktpreisen immer höhere Verluste im Inland verbuchen. Während der Ölpreis auf dem Weltmarkt seit Jahresanfang um 50 Prozent stieg, durfte er in China im gleichen Zeitraum nur um 15 Prozent zulegen. Die Folge: Heimische Raffinerien fuhren im ersten Halbjahr 2005 Verluste von etwa 520 Mio. $ ein. Und zeigen kein Interesse daran, ihre Produktion zu steigern.
Trotz der seit 20 Jahren fortschreitenden Wirtschaftsliberalisierung kontrolliert die chinesische Regierung weiterhin die Energiepreise. Mit billigem Öl und billiger Kohle feuert sie den Wirtschaftsboom an. Außerdem versucht sie, soziale Unruhen zu verhindern, indem sie Sprit preiswert hält. Um eine Erhöhung der Fahrpreise zu verhindern, zahlt Peking sogar Subventionen an Taxifahrer.
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China: Sprit wird knapp
Kilometerlange Autoschlangen vor Tankstellen, wütende Autofahrer, die selbst Polizeifahrzeugen und Krankenwagen die Zufahrt zu den Zapfsäulen versperren. Diese Szenen, die an die Ölkrise in den USA 1973 erinnern, spielen sich zurzeit in mehreren südchinesischen Städten ab. In Guangzhou, Shenzhen und Guangdong muss der Treibstoff jetzt rationiert werden, in anderen Ballungsgebieten stehen Autofahrer bis zu drei Stunden vor Tankstellen an.
Doch während die Ölkrise vor 32 Jahren durch Produktionsdrosselungen in den arabischen Ländern ausgelöst wurde, ist die chinesische Versorgungsmisere hausgemacht. Die staatliche Preiskontrolle für Energieträger führt dazu, dass die Ölkonzerne bei hohen Weltmarktpreisen immer höhere Verluste im Inland verbuchen. Während der Ölpreis auf dem Weltmarkt seit Jahresanfang um 50 Prozent stieg, durfte er in China im gleichen Zeitraum nur um 15 Prozent zulegen. Die Folge: Heimische Raffinerien fuhren im ersten Halbjahr 2005 Verluste von etwa 520 Mio. $ ein. Und zeigen kein Interesse daran, ihre Produktion zu steigern.
Trotz der seit 20 Jahren fortschreitenden Wirtschaftsliberalisierung kontrolliert die chinesische Regierung weiterhin die Energiepreise. Mit billigem Öl und billiger Kohle feuert sie den Wirtschaftsboom an. Außerdem versucht sie, soziale Unruhen zu verhindern, indem sie Sprit preiswert hält. Um eine Erhöhung der Fahrpreise zu verhindern, zahlt Peking sogar Subventionen an Taxifahrer.
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frank neidzel
inaktiv
Euro als Benchmark-Währung für China?
Die Aufwertung des chinesischen Yuan am 21. Juli 2005 ist der bisherige Höhepunkt der chinesischen Wechselkurspolitik in den letzten 50 Jahren. Die Meinungen über die Auswirkungen dieser Maßnahme gehen jedoch auseinander. Auch die Währungs- und Bondexperten von Mellon kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen.
So schreibt Thomas Hazuka, Chief Investment Officer bei Mellon Capital Management, San Fransico, USA, dass China sich durch seine neue Währungspolitik mehr Spielraum verschafft, dabei die Kontrolle über die Währung aber nicht aus der Hand gegeben hätte. Der chinesische Yuan ist an einen Währungskorb gebunden, gegen den die Währung schwankt. „Die genaue Zusammensetzung des Währungskorbes kennen wir allerdings nicht. Es ist aber anzunehmen, dass der US-Dollar und der Euro die zwei größten Komponenten darstellen. Je nach dem, ob der Dollar gegenüber anderen Währungen auf- oder abwertet, wird das interessante Folgen für die chinesische Währung haben“, so Hazuka. Falls der Dollar aufwertet, könnte das zu einer Abwertung des chinesischen Yuan gegenüber dem US-Dollar führen, weil der gesamte Währungskorb berücksichtigt wird. Nach Meinung von Hazuka war mit der Aufwertung des chinesischen Yuan zunächst auch ein steigender japanischer Yen zu erwarten. Aufgrund der regen Handelsbeziehungen zwischen Japan, den USA und China sind die langfristigen Auswirkungen auf den Wechselkurs des US-Dollars und des Yen allerdings noch nicht klar. Hazuka spricht dem Euro zukünftig eine größere Bedeutung zu. Der Euro könnte für China zu einer Art Benchmark-Währung werden.
Lesen Sie die gesamte Marktanalyse zur chinesischen Währung in der beigefügten PDF-Datei.
http://www.fondsprofessionell.at/upload/attach/942357.pdf
Quelle: FONDS professionell
Die Aufwertung des chinesischen Yuan am 21. Juli 2005 ist der bisherige Höhepunkt der chinesischen Wechselkurspolitik in den letzten 50 Jahren. Die Meinungen über die Auswirkungen dieser Maßnahme gehen jedoch auseinander. Auch die Währungs- und Bondexperten von Mellon kommen zu unterschiedlichen Einschätzungen.
So schreibt Thomas Hazuka, Chief Investment Officer bei Mellon Capital Management, San Fransico, USA, dass China sich durch seine neue Währungspolitik mehr Spielraum verschafft, dabei die Kontrolle über die Währung aber nicht aus der Hand gegeben hätte. Der chinesische Yuan ist an einen Währungskorb gebunden, gegen den die Währung schwankt. „Die genaue Zusammensetzung des Währungskorbes kennen wir allerdings nicht. Es ist aber anzunehmen, dass der US-Dollar und der Euro die zwei größten Komponenten darstellen. Je nach dem, ob der Dollar gegenüber anderen Währungen auf- oder abwertet, wird das interessante Folgen für die chinesische Währung haben“, so Hazuka. Falls der Dollar aufwertet, könnte das zu einer Abwertung des chinesischen Yuan gegenüber dem US-Dollar führen, weil der gesamte Währungskorb berücksichtigt wird. Nach Meinung von Hazuka war mit der Aufwertung des chinesischen Yuan zunächst auch ein steigender japanischer Yen zu erwarten. Aufgrund der regen Handelsbeziehungen zwischen Japan, den USA und China sind die langfristigen Auswirkungen auf den Wechselkurs des US-Dollars und des Yen allerdings noch nicht klar. Hazuka spricht dem Euro zukünftig eine größere Bedeutung zu. Der Euro könnte für China zu einer Art Benchmark-Währung werden.
Lesen Sie die gesamte Marktanalyse zur chinesischen Währung in der beigefügten PDF-Datei.
http://www.fondsprofessionell.at/upload/attach/942357.pdf
Quelle: FONDS professionell
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