

07.10.2009
Von Burgen, Geistern und Investments

25.000 deutsche Burgen gab es im Mittelalter. Heute sind davon noch 10.000 Burgen übrig. Viele in Staats- oder Familienbesitz. Nur ganz wenige sind käuflich zu erwerben. Liebhaber sind bereit, selbst für ein einsturzgefährdetes Gemäuer an Rhein, Mosel, Eifel oder im Sauerland zwischen 100.000 und einer Million Euro auszugeben. Eine richtig erhaltene Burg bei Düsseldorf am Rhein kostet aktuell 20 Millionen Euro. Der Verkäufer will auf keinen Fall genannt werden.

Burgen-Makler Matthias Helzel (37)
und Marketing-Chef Bernd
Neuhäuser (62)©v-h-i.eu
GoMoPa: Verdient man mit dem Verkauf von Burgen viel Geld?
Helzel: "Reich wird man mit dem Verkauf von Burgen nicht. Meine Provision beträgt 3,57 Prozent vom erzielten Preis. Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Obwohl ich gerade einen Generationswechsel beobachte. Viele Burgherren wollen sich von ihrer Burg trennen und in die Stadt ziehen, weil ihre Kinder gar keine Lust haben, die Last eines Burgbesitzes auf sich zu nehmen. Einige entscheiden sich für eine Stiftung, dann bleiben die Burgen im Familienbesitz und kommen niemals mehr auf den Markt. Jüngstes Beispiel hierfür ist die Stiftung Pottenstein in Bayern. Oder auch die Familie von Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jakob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg, dem Bundes-Wirtschaftsminister, die zwar keine Burg, aber ihr Familienschloss in eine Stiftung umwandelten. Andere wiederum verkaufen ihren Besitz."
GoMoPa: Warum soll ich denn für einen viereckigen Turm mit Dach drauf, dessen einziger Luxus ein Kamin ist, mehr Geld ausgeben, als für eine gemütliche Eigentumswohnung in der City?
Helzel: "Der Wert kommt vom Grundstück, auf dem die Burg steht. Die Lagen sind einmalig. Man kauft keine Burgruine, sondern ein Filetgrundstück mit einem verfallenen Gebäude drauf. Die billigsten Burgruinen-Grundstücke kosten zwischen 20.000 und 50.000 Euro."
GoMoPa: Kann man auch eine Burg für einen Euro bekommen?

1. Denkmalschützer Bayernkönig Ludwig I.
©Gemälde 1826 von Joseph Karl Stieler
GoMoPa: Inwiefern?
Helzel: "König Ludwig I. verhinderte im Jahre 1841 den geplanten Abbruch der damals 732 Jahren alten Adelsburg Hiltpoltstein bei Nürnberg."
GoMoPa: Warum war das so bedeutsam?
Helzel: "Die Burg war bis zur Hinrichtung des letzten Staufers Konradin im Jahr 1268 für 80 Jahre im Besitz der Staufern aus Hohenstaufen. Das schwäbische Adelsgeschlecht stellte drei deutsche Kaiser: Barbarossa (Kaiser von 1155-1190), Heinrich VI. (Kaiser von 1191-1197) und Friedrich II. (Kaiser 1220-1250). Die Burg ist ein ganz besonderes Symbol der Macht und heute mein Lieblings-Verkaufsobjekt."
GoMoPa: Die Burg Hiltpoltstein steht aktuell zum Verkauf?
Helzel: "Ja, der Privatbesitzer möchte für die Hochburg in 620 Metern Höhe, die auf einem Kalksteinfelsen über der Fränkischen Schweiz thront und ein Schloss als Vorburg hat, 1,1 Millionen Euro haben. Die Burg mit 3 Sälen, 20 Zimmern und drei Bädern (alle vollrenoviert und zentralbeheizt) ist nur über die Vorburg, also das Schloss, und dann über einen sechseckigen Treppenturm zu erreichen. Sie war für die Öffentlichkeit nie zugänglich. Unten im Schloss wohnte und regierte früher der Amtsverweser."
GoMoPa: Spukt es auf Burg Hiltpoltstein?
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