

27.05.2010
Caviar Creator Frank Schaefer: 50 Millionen für Fischeier?

Brachte 2005 den Stör nach
Demmin: Frank Schaefer (54)
© Caviar Creator Inc.
Nun steht der Caviar-Creator-Boss persönlich in einem 50-Millionen-Euro-Betrugsprozeß in Düsseldorf vor Gericht. Am Montag (31. Mai 2010) wird Untersuchungshäftling Schaefer (wurde von den USA an Deutschland ausgeliefert) von der Justizvollzugsanstalt Ulmer Höhe in Düsseldorf ins Landgericht überstellt, wo ein Mammutprozess mit 24 angesetzten Prozeßtagen bis September 2010 beginnt.
Nach Recherchen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf habe Schaefer zunächst über sein Firmengeflecht zwischen 2002 und April 2005 von annähernd 5.000 Anlegern 35 Millionen Euro mit dem Verkauf von Aktien eingesammelt. Statt der versprochenen Gewinne flossen an die Anleger laut Staatsanwaltschaft nicht einmal 200.000 Euro zurück. Die Idee, im Kaviar-Geschäft mit Stören aus künstlicher Aufzucht zum Weltmarktführer aufzusteigen, war augenscheinlich gescheitert.
Dennoch hatte Schaefer offenbar den Sack noch nicht voll genug. Er habe weitergemacht und laut Staatsanwaltschaft wider besseren Wissens über versierte Telefonverkäufer weitere 662 Geldgeber dazu veranlasst, 13,4 Millionen Euro in die offensichtlich gescheiterte Geschäftsidee zu investieren.
Außerdem wurde über einen Firmenableger in der Schweiz ab Oktober 2006 laut Anklage 176 neue Geldgeber mit zusätzlichen 4,4 Millionen Euro angeworben. Den Anlegern wurde regelmäßig erzählt, Börsengänge seien nur eine Frage der Zeit.
Die Gewinnversprechen haben die Firmen unter Regie von Schaefer auch nach Dezember 2005 beibehalten, obwohl dem 54-Jährigen klar gewesen sei, dass die "sichere Insolvenz" bevorstand.

Ein Stör wird in Demmin
aus einem Becken gefischt
© Caviar Creator Inc.
Schaefer, der die Anlage im Jahre 2005 eigenhändig eröffnete, wollte von hier das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe), Fischhändler Krichel in der Düsseldorfer Königsallee, Luxuskreuzfahrtschiffe und überhaupt die ganze Handelskette Metro beliefern. Es sollten neben Demmin auch noch Störzuchtanlagen in China und USA eröffnet werden. Und nicht nur die Eier des Störs sollten zu "Caviar in bester Osietra-Qualität nach traditioneller Rezeptur gesalzen und absolut frei von chemischen Zusätzen" verarbeitet werden. Schaefer wollte auch die Störhaut zu Leder verarbeiten.
Hinzu kam, dass Schaefer offenbar nicht nur die Anleger, sondern auch die Natur zu überlisten versuchte. Ein Störweibchen braucht in seiner letzten seit der Urzeit verbliebenen natürlichen Heimat, dem Kaspischen Meer, 15 Jahre, bis in seinem Bauch die ersten Eier gereift sind. Schaefer versprach den Anlegern, dass sein Stör unter den tollen Kunstbedingungen in Demmin nur vier Jahre bis zur Geschlechtsreife bräuchte. Tierschützer schlugen Alarm.
Schaefer rechnete mit Kaviar-Wucherpreis von 670 Euro pro Kilo
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